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Heidelbach ist ein kleines Dorf im mittelhessischen Vogelsbergkreis und Stadtteil der Stadt Alsfeld.

Heidelbach
Stadt Alsfeld
Höhe: 234 m ü. NHN
Fläche: 8,25 km²[1]
Einwohner: 285 (31. Dez. 2020)[2]
Bevölkerungsdichte: 35 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1971
Postleitzahl: 36304
Vorwahl: 06698

Geographische Lage


Heidelbach liegt am Südwestrand des Knüllgebirges im Schwalmgrund etwa 6 km nördlich der Alsfelder Kernstadt. Es befindet sich an den Mündungen des Wegwassers und Krähbachs in den Eder-Zufluss Schwalm, an der südlich des Dorfs das Hochwasserrückhaltebecken Heidelbach liegt. Nördlich des Dorfs erhebt sich der Heidelberg (318,1 m ü. NN[3]). Durch das Dorf führt die Landesstraße 3156, von der die Kreisstraße 115 zur östlich angelegten Bundesstraße 254 überleitet.


Geschichte


Evangelische Kirche
Evangelische Kirche

Überblick


Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Heidelbach erfolgte unter dem Namen Heidilbahc im Jahr 1057 in einer Urkunde der Abtei Hersfeld.[1]

Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1830 über Heidelbach:

„Heidelbach (L. Bez. Alsfeld) evangel. Pfarrdorf; liegt an der Churhessischen Grenze, wo die Brücke gegen Schrecksbach die Gemarkung scheidet, so wie an der Schwalm, 114 St. von Alsfeld, hat 52 Häuser 316 evangelische Einwohner, 1 Kirche, 1 Mühle und mehrere Höfe. – Der Ort kommt unter dem Namen Heidelbach vor, und so weit die Nachrichten reichen, erscheint derselbe als ein Theil des Gerichts Alsfeld. Die Kirche wird 1057 in einer Urkunde genannt, nach welcher es der Erzbischof von Mainz übernahm, den Grafen Hermann (vermuthlich von Gleiberg) wegen seiner Ansprüche an die Kirche zu Heidelbach zu befriedigen. Die Burgmännische Familie Schaufuß zu Alsfeld, befand sich schon 1316 im Besitz des Kirchsatzes, welcher von ihr zur Hälfte an die Familie von Heidwolf übergegangen ist. Zu dieser Zeit war Volpertus dictus Nodunck Pfarrer zu Heidelbach. Die Familie der Nodinge findet sich schon frühe in dieser Gegend, und wurde später mit Angerod belehnt.“[4]


Hessische Gebietsreform


Zum 1. Dezember 1971 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Heidelbach im Zuge der Gebietsreform in Hessen auf freiwilliger Basis als Stadtteil nach Alsfeld eingegliedert.[5] Für Heidelbach, wie für die übrigen Stadtteile von Alsfeld, wurde ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung eingerichtet.[6]


Verwaltungsgeschichte im Überblick


Die folgende Liste zeigt die politischen Einheiten, vom Heiligen Römischen Reich bis zur Bundesrepublik Deutschland, in denen Heidelbach lag, sowie die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[1][7][8]


Gerichte seit 1803


In der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt wurde mit Ausführungsverordnung vom 9. Dezember 1803 das Gerichtswesen neu organisiert. Für die Provinz Oberhessen wurde das Hofgericht Gießen als Gericht der zweiten Instanz eingerichtet. Die Rechtsprechung der ersten Instanz wurde durch die Ämter bzw. Standesherren vorgenommen und somit für Heidelbach durch das Amt Alsfeld. Mit der Gründung des Großherzogtums Hessen 1806 wurden die Aufgaben der ersten Instanz 1821 im Rahmen der Trennung von Rechtsprechung und Verwaltung auf die neu geschaffenen Landgerichte übertragen. „Landgericht Alsfeld“ war daher von 1821 bis 1879 die Bezeichnung für das erstinstanzliche Gericht in Alsfeld, das heutige Amtsgericht, das für Heidelbach zuständig war.

Anlässlich der Einführung des Gerichtsverfassungsgesetzes mit Wirkung vom 1. Oktober 1879, infolge derer die bisherigen großherzoglichen Landgerichte durch Amtsgerichte an gleicher Stelle ersetzt wurden, während die neu geschaffenen Landgerichte nun als Obergerichte fungierten, kam es zur Umbenennung in Amtsgericht Alsfeld und Zuteilung zum Bezirk des Landgerichts Gießen.[14]


Bevölkerung



Einwohnerstruktur 2011


Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Heidelbach 312 Einwohner. Darunter waren 3 (1,0 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 36 Einwohner unter 18 Jahren, 114 zwischen 18 und 49, 81 zwischen 50 und 64 und 81 Einwohner waren älter.[15] Die Einwohner lebten in 138 Haushalten. Davon waren 45 Singlehaushalte, 39 Paare ohne Kinder und 39 Paare mit Kindern, sowie 9 Alleinerziehende und 6 Wohngemeinschaften. In 33 Haushalten lebten ausschließlich Senioren/-innen und in 87 Haushaltungen lebten keine Senioren/-innen.[15]


Einwohnerentwicklung


 1791:243 Einwohner[16]
 1800:243 Einwohner[17]
 1806:254 Einwohner, 50 Häuser[11]
 1829:316 Einwohner, 61 Häuser[4]
 1867:299 Einwohner, 50 Häuser[18]
Heidelbach: Einwohnerzahlen von 1791 bis 2020
Jahr  Einwohner
1791
 
234
1800
 
243
1806
 
254
1829
 
316
1834
 
290
1840
 
327
1846
 
334
1852
 
317
1858
 
292
1864
 
295
1871
 
322
1875
 
313
1885
 
307
1895
 
306
1905
 
321
1910
 
306
1925
 
271
1939
 
299
1946
 
482
1950
 
440
1956
 
391
1961
 
368
1967
 
398
1970
 
379
1980
 
?
1990
 
?
2000
 
?
2006
 
340
2011
 
312
2015
 
287
2020
 
285
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[1]; Stadt Alsfeld: 2006[19], 2015:[20], 2020[2]; Zensus 2011[15]

Historische Religionszugehörigkeit


 1829:316 evangelische Einwohner[4]
 1961:328 evangelische (= 89,13 %), 34 römisch-katholischer (= 9,24 %) Einwohner[1]

Baudenkmäler


Die evangelische Kirche birgt eine Orgel aus der Werkstatt von Johann Hartmann Bernhard aus den Jahren 1817/18, die im Jahre 2009 von Orgelbau Waltershausen restauriert wurde.

Siehe auch: Liste der Kulturdenkmäler in Heidelbach (Alsfeld)


Familienname


Die alte hessische Familie Heidelbach entlehnte ihren Namen aus dem Dorf.


Persönlichkeiten



Anmerkungen


  1. Trennung zwischen Justiz (Landgericht Alsfeld) und Verwaltung.
  2. Im Zuge der Gebietsreform 1938 wurden die drei hessischen Provinzen Starkenburg, Rheinhessen und Oberhessen aufgelöst.

Einzelnachweise


  1. Heidelbach, Vogelsbergkreis. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16. Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  2. Heidelbach. In: Webauftritt. Stadt Alsfeld, abgerufen im Juli 2021.
  3. Karten und Daten des Bundesamtes für Naturschutz (Hinweise)
  4. Georg Wilhelm Justin Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band 3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt August 1830, OCLC 312528126, S. 116 f. (Online bei google books).
  5. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 347.
  6. Hauptsatzung. (PDF; 208 kB) § 8. In: Webauftritt. Stadt Alsfeld, abgerufen im Februar 2012.
  7. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org.
  8. Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.): Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band 13. G. Jonghause's Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, DNB 013163434, OCLC 162730471, S. 12 ff. (google books).
  9. Die Zugehörigkeit des Amtes Alsfeld anhand von Karten aus dem Geschichtlicher Atlas von Hessen: Hessen-Marburg 1567–1604., Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt 1604–1638. und Hessen-Darmstadt 1567–1866.
  10. Wilhelm von der Nahmer: Handbuch des Rheinischen Particular-Rechts: Entwickelung der Territorial- und Verfassungsverhältnisse der deutschen Staaten an beiden Ufern des Rheins : vom ersten Beginnen der französischen Revolution bis in die neueste Zeit. Band 3. Sauerländer, Frankfurt am Main 1832, OCLC 165696316, S. 6 (Online bei google books).
  11. Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1806. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1806, S. 227 (Online in der HathiTrust digital library).
  12. Neuste Länder und Völkerkunde. Ein geographisches Lesebuch für alle Stände. Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und die freien Städte. Band 22. Weimar 1821, S. 414 (online bei Google Books).
  13. Georg W. Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band 3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt 1830, S. 6 ff. (online bei Google Books).
  14. Verordnung zur Ausführung des Deutschen Gerichtsverfassungsgesetzes und des Einführungsgesetzes zum Gerichtsverfassungsgesetze vom 14. Mai 1879. In: Großherzog von Hessen und bei Rhein (Hrsg.): Großherzoglich Hessisches Regierungsblatt. 1879 Nr. 15, S. 197–211 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 17,8 MB]).
  15. Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,0 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 34 und 74;.
  16. Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1791. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1791, S. 177 (Online in der HathiTrust digital library).
  17. Hessen-Darmstädter Staats- und Adresskalender 1800. Im Verlag der Invaliden-Anstalt, Darmstadt 1800, S. 187 (Online in der HathiTrust digital library).
  18. Ph. A. F. Walther: Alphabetisches Verzeichniss der Wohnplätze im Grossherzogtum Hessen. G. Jonghaus, Darmstadt 1869, OCLC 162355422, S. 38 (Online bei google books).
  19. Stadtteil Heidelbach im Webauftritt der Stadt Alsfeld, abgerufen im Oktober 2017.
  20. Haushaltsplan 2017, Vorbericht.

Literatur




Commons: Heidelbach – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien



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