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Heepen ist ein Stadtbezirk im Osten der kreisfreien Stadt Bielefeld in Nordrhein-Westfalen und der größte Ortsteil in diesem Stadtbezirk. Bis 1972 war Heepen eine eigenständige Gemeinde im Kreis Bielefeld und Hauptort des damaligen Amtes Heepen.


Geografie



Geografische Lage


Der Stadtbezirk Heepen liegt im Ravensberger Hügelland und damit im Einzugsgebiet der Weser. Der größte Teil des Stadtbezirks wird von der Windwehe entwässert, deren Quellbäche in Oerlinghausen entspringen. Nordöstlich des Ortskerns von Heepen nimmt die Windwehe die aus dem Bielefelder Pass kommende Lutter auf. Im Ortsteil Milse vereinigt sie sich wenige hundert Meter vor der Grenze zu Herford mit dem aus Dornberg kommenden Johannisbach zur Aa. Diese Fließgewässer entwässern das Gebiet in nördliche Richtung zur Weser hin. Im Feuchtgebiet zwischen dem Ortskern Heepens und Milse befanden sich lange Zeit die Bielefelder Rieselfelder.


Ausdehnung und Nachbarorte


Die Nord-Süd-Ausdehnung des Stadtbezirks beträgt etwa zehn und die Ost-West-Ausdehnung etwa sechs Kilometer bei einer Fläche von 38,02 Quadratkilometern. Im Ortsteil Brake liegt mit 73 m ü. NHN der tiefste Punkt der gesamten Stadt Bielefeld.

Im Süden grenzt der Stadtbezirk Heepen an den Stadtbezirk Stieghorst, im Westen an den Stadtbezirk Mitte, im Nordwesten an den Stadtbezirk Schildesche sowie an Vilsendorf aus dem Stadtbezirk Jöllenbeck. Den Norden begrenzt die Stadt Herford (Kreis Herford) und den Osten Bad Salzuflen sowie Leopoldshöhe (Kreis Lippe).


Gliederung des Stadtbezirkes


Der Stadtbezirk Heepen unterteilt sich informell in die Stadtteile Altenhagen, Brake, Brönninghausen, Heepen, Milse und Oldentrup sowie Baumheide. Die Einteilung dieser informellen Stadtteile geht zurück auf die bis 1972 selbständigen Gemeinden sowie im Falle des Stadtteils Baumheide auf ein Gebiet, das bereits seit 1930 zu Bielefeld gehört hatte. Die Bevölkerung verteilt sich auf die Ortsteile wie folgt:[1]

Ortsteil Statistischer Bezirk
der Stadt Bielefeld
Einwohner
(31.12.2019)
Brake 49–51 9.424
Baumheide 52 7.875
Milse 53 6.276
Altenhagen 54 4.991
Heepen mit Brönninghausen 55–57 14.119
Oldentrup 58 4.711

Geschichte


Der Name Tieplatz legt nahe, dass Heepen schon zur Zeit des sächsischen Stammesherzogtums vor dessen Eroberung durch das Frankenreich unter Karl dem Großen Ort von Gerichts- und Ratsversammlungen und damit ein regionales Zentrum war. Bielefeld gehörte als Weiler und in den ersten Jahren als Stadt zum Kirchspiel Heepen, daher war Heepen auch im fränkischen Reich und in den ersten Jahrhunderten des Heiligen Römischen Reiches ein Regionalzentrum. Es wird vielfach vermutet, dass das Kirchspiel Heepen schon bei der Christianisierung des Sachsenlandes (Taufe Widukinds) eingerichtet wurde, also eine so genannte jüngere Urpfarre ist. Dies ist aber nicht belegt.[2] Nach dem Ausscheiden Bielefelds blieb Heepen Hauptort eines ausgedehnten Verwaltungsgebiets, das innerhalb der Grafschaft Ravensberg als Vogtei Heepen bis in die Senne reichte.

Die ältesten datierbaren Hinweise auf eine steinerne Kirche an der Stelle der heutigen Peter- und Pauls-Kirche weisen ins 12. Jahrhundert. Sie überlagern jedoch frühere Bauphasen. Ob es sich dabei ebenfalls um Phasen sakraler Nutzung handelt, lässt sich archäologisch nicht verifizieren, ist aber anzunehmen.[3] Die urkundliche Ersterwähnung des Ortes „Hepin“ stammt vom 25. Mai 1036, als der Paderborner Bischof Meinwerk dem neugegründeten Kloster Busdorf in der Busdorf-Urkunde den Zehnt des Hofes Meyer zu Heepen schenkte. Hepin wird als Vorwerk des Herrenhofes Niederbarkhausen im heutigen Leopoldshöhe genannt.[4][5]

1843, mit der Einführung der Westfälischen Landgemeindeordnung wurde im Kreis Bielefeld das Amt Heepen eingerichtet und in neun Gemeinden gegliedert.[6] Zur Gemeinde Heepen gehörte seitdem auch Lübrassen, das vorher getrennt von Heepen bestanden hatte.[7]

Von der Siedlungsstruktur her blieb Heepen bis ins 19. Jahrhundert wie im Ravensberger Land üblich eine Streusiedlung, bevor sich der Ort zu einem Bielefelder Wohn- und Industrievorort entwickelte. Im Rahmen der kommunalen Neugliederung des Raums Bielefeld wurde Heepen am 1. Januar 1973 nach Bielefeld eingemeindet.[8] In der vergrößerten Stadt Bielefeld wurde aus dem nördlichen Teil des ehemaligen Amtes Heepen sowie dem Stadtteil Baumheide der alten Stadt Bielefeld der Stadtbezirk Heepen gebildet. Die Bezirksverwaltungsstelle Heepen befindet sich im alten Amtshaus, dem Heeper Schloss.

Seit dem 1. Juli 1981 wird in Heepen ein großes Müllheizkraftwerk betrieben; dieses erzeugt auch Strom. Bis zu 400.000 Tonnen Abfälle pro Jahr können verbrannt werden.[9]


Einwohnerentwicklung


Die Einwohnerzahl der früheren Gemeinde bzw. des heutigen Ortsteils Heepen entwickelte sich wie folgt (nach 2008 Stadtbezirk):

Jahr Einwohner Quelle
18432.142[10]
18642.422[11]
18902.544[12]
19103.189[13]
19393.540[12]
19617.145[8]
19668.649[14]
19709.351[8]
197210.498[15]
200813.007
201547.065[16]
201947.396[17]
202147.152[18]

Politik


Seit der Kommunalwahl 2020 setzt sich die Bezirksvertretung Heepen wie folgt zusammen:

Sitzverteilung in der
Bezirksvertretung Heepen 2020
      
Insgesamt 17 Sitze
  • Linke: 1
  • SPD: 6
  • Grüne: 2
  • CDU: 6
  • FDP: 1
  • AfD: 1
Bezirksvertretungswahl 2020
in Prozent
 %
40
30
20
10
0
33,4
31,0
13,8
7,2
5,8
4,1
4,8
CDU
SPD
Grüne
AfD
FDP
Linke
Sonst.g
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2014
 %p
   8
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
−5,9
−4,3
+5,9
+7,2
+3,3
−1,7
−4,4
CDU
SPD
Grüne
AfD
FDP
Linke
Sonst.g
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
g darunter u. a. BfB 2,2 % (−5,2 %)

Kultur und Sehenswürdigkeiten



Vereine



Bauwerke


Peter- und Paulskirche
Peter- und Paulskirche
Altes Amtshaus Heepen – heute Bezirksamt für den Stadtbezirk
Altes Amtshaus Heepen – heute Bezirksamt für den Stadtbezirk
Kriegerdenkmal in Heepen
Kriegerdenkmal in Heepen

Verkehr



Straßenverkehr


Der Stadtbezirk wird in Nord-Süd-Richtung von der Bundesautobahn 2 durchquert, die im Nordosten des Stadtbezirks an der Anschlussstelle Ostwestfalen-Lippe erreicht werden kann. Wichtige Straßen, die die Orte des Stadtbezirks mit der Bielefelder Innenstadt verbinden, sind die Herforder Straße (B 61), die Eckendorfer Straße, die Heeper Straße und die Oldentruper Straße.


Schienen- und Busverkehr


Im Ortsteil Brake befindet sich ein Bahnhof an der Hauptstrecke Hamm–Minden. Er wird von den Regionalbahnen RB 61 Wiehengebirgsbahn BielefeldBündeOsnabrückBad Bentheim und RB 71 Ravensberger Bahn Bielefeld–Bünde–Rahden bedient. Ein weiterer Haltepunkt Oldentrup liegt im Südwesten des Stadtbezirks an der Bahnstrecke Bielefeld–Lemgo (KBS 404[20]), auf der die RB 73 „Der Lipperländer“ Bielefeld–Lage (Lippe)Lemgo verkehrt. Durchgeführt wird der Schienenpersonennahverkehr (SPNV) für die RB 62 von der Westfalenbahn mit elektrischen Triebwagen (Typ Stadler FLIRT) sowie für die RB 71 und 73 als durchgehende Linie von der Eurobahn mit Dieseltriebwagen (Typ Bombardier Talent).

Im Ortsteil Milse befand sich die Endhaltestelle der Linie 2 der Bielefelder Stadtbahn Am 6. Dezember 2015 wurde diese in den Ortsteil Altenhagen verlängert. Die Ortsteile Brake, Milse, Altenhagen und Heepen sind durch Buslinien miteinander verbunden. Das Ortszentrum von Heepen verfügt über mehrere direkte Buslinien, die im dichten Takt ins Zentrum von Bielefeld fahren. Regionalbuslinien verbinden Heepen mit Leopoldshöhe und Bad Salzuflen.

Für den gesamten öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) gilt der Verbundtarif Westfalentarif im Teilnetz TeutoOWL der OWL Verkehr GmbH.


Literatur





Einzelnachweise


  1. Daten der Stadt Bielefeld
  2. Heimat- und Geschichtsverein Heepen. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 19. Oktober 2014; abgerufen am 19. Juli 2010.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.lwl.org
  3. Michael Lagers: Die historische Entwicklung Heepens im Mittelalter. Vorwerk – Pfarrei – Enklave, in: Ravensberger Blätter 2014.2, Bielefeld 2014, S. 31–43, S. 37f.
  4. Roland Linde: Der Amtsmeierhof Asemissen und das Amt Barkhausen: eine Hof- und Familiengeschichte aus dem lippisch-ravensbergischen Grenzgebiet. In: Höfe und Familien in Westfalen und Lippe. Linde, Horn-Bad Meinberg 2002, ISBN 3-8311-3666-1, S. 19–22 (eingeschränkte Vorschau in der Google-Buchsuche [abgerufen am 6. Januar 2017]).
  5. Vgl. Vita Meinwerci, S. 129–130 in der Textausgabe von Franz Tenckhoff: Das Leben des Bischofs Meinwerk von Paderborn. Hannover, 1921. Digitalisat: Seiten 129 und 130
  6. Verordnung Nr. 713. (Digitalisat) In: Amtsblatt der Regierung Minden. 17. November 1843, S. 360, abgerufen am 22. April 2010.
  7. Westfalen unter Hieronymus Napoleon. (Digitalisat) 1812, S. 47, abgerufen am 20. April 2010.
  8. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 320.
  9. www.gal-lippe.de (GAL - Gesellschaft für Abfallentsorgung Lippe mbH)
  10. Seemann: Geographisch-statistisch-topographische Übersicht des Regierungsbezirks Minden. (PDF; 802 kB) 1843, S. 52–57, abgerufen am 23. April 2010.
  11. Topographisch-statistisches Handbuch des Regierungs-Bezirks Minden. (Digitalisat) 1866, S. 12, abgerufen am 22. April 2010.
  12. Michael Rademacher: Deutsche Verwaltungsgeschichte. (Nicht mehr online verfügbar.) Archiviert vom Original am 4. Januar 2010; abgerufen am 22. April 2010.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.geschichte-on-demand.de
  13. Uli Schubert: Deutsches Gemeindeverzeichnis 1910. Abgerufen am 22. Mai 2009.
  14. Landkreis Bielefeld (Hrsg.): 150 Jahre Landkreis Bielefeld. 1966, S. 60.
  15. Martin Bünermann, Heinz Köstering: Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X, S. 97 f.
  16. Aktuelle Einwohnerzahlen. (Nicht mehr online verfügbar.) Stadt Bielefeld, archiviert vom Original am 22. Juli 2015; abgerufen am 20. Juli 2015.  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.bielefeld.de
  17. Aktuelle Einwohnerzahlen. Stadt Bielefeld, abgerufen am 6. Juni 2020.
  18. Statistikstelle der Stadt Bielefeld, Bevölkerung nach Stadtbezirken am 31. Dez. 2021
  19. Das Alte Kriegerdenkmal. Abgerufen am 15. Juni 2014.



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