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Das Großherzogtum Oldenburg war ein durch den Wiener Kongress 1815 wieder errichtetes Territorium, das dem Deutschen Bund angehörte. Im Deutschen Krieg 1866 stand es an der Seite Preußens und trat dem Norddeutschen Bund bei. Danach war es ein Gliedstaat des Deutschen Kaiserreichs. Am 11. November 1918 dankte der Großherzog ab und es entstand der Freistaat Oldenburg.

Großherzogtum Oldenburg
Wappen Flagge
Lage im Deutschen Reich
Landeshauptstadt Oldenburg (Oldenburg)
Regierungsform Monarchie
Staatsoberhaupt Großherzog (Titel geführt ab 1829)
Dynastie Haus Oldenburg
Bestehen 1815–1918
Fläche 6427 km² (1910)
Einwohner 545.172 (1925)
Bevölkerungsdichte 85 Einwohner/km²
Entstanden aus Fürstbistum Lübeck, Herzogtum Oldenburg, Grafschaft Delmenhorst, Herrschaft Jever, Niederstift Münster (tlw.)
Aufgegangen in Freistaat Oldenburg
Stimmen im Bundesrat 1 Stimme
Kfz-Kennzeichen O I, O II, O III

Geschichte


Nordwestdeutschland 1911. Hannover und Oldenburg
Nordwestdeutschland 1911. Hannover und Oldenburg

Restitution des Herzogtums


Nach dem Sturz Napoleons und dem Ende der Oldenburgischen Franzosenzeit kehrte Peter Friedrich Ludwig 1814 aus dem Exil in sein Land zurück. Auf dem Wiener Kongress 1815 folgte die Erhebung zum Großherzogtum, Peter Friedrich Ludwig nahm den Titel aber zeit seines Lebens nicht an. Zusätzlich erhielt Oldenburg als weitere Exklave neben dem Fürstentum Lübeck das Fürstentum Birkenfeld an der Nahe, so dass das Staatsgebiet nunmehr drei Teile umfasste. 1818 erhielt Oldenburg die Herrschaft Jever vom russischen Zaren Alexander I. zurück. Nach dem Tode Peter Friedrich Ludwigs 1829 übernahm sein Sohn Paul Friedrich August die Regierung und nahm dabei den Titel Großherzog an.


Konstitutionelle Monarchie


Im Zuge der Deutschen Revolution trat am 28. Februar 1849 das Staatsgrundgesetz, die erste oldenburgische Verfassung, in Kraft. Es wurde bereits 1852 wieder revidiert. Nach dem Beitritt zum Deutsch-Österreichischen Postverein wurden am 5. Januar 1852 die ersten Briefmarken des Großherzogtums Oldenburg ausgegeben. Diese hatten allerdings im Fürstentum Birkenfeld keine Gültigkeit, denn dieses wurde postalisch von Preußen verwaltet. 1853 wurde Nikolaus Friedrich Peter Großherzog von Oldenburg. Unter seiner Regierung wurde 1854 die Herrschaft Kniphausen zurück erworben.

1854 trat Oldenburg dem Deutschen Zollverein bei. Zu Beginn des Jahres 1864 wurde in Oldenburg mit dem Verein zur Pflege verwundeter Krieger die zweite nationale Rotkreuz-Gesellschaft der Geschichte gegründet, die Schirmherrschaft über den Verein übernahm Nikolaus Friedrich Peter.


Einigungskriege und Deutsches Reich


Historische Briefmarke des Großherzogtums Oldenburg
Historische Briefmarke des Großherzogtums Oldenburg

Im Deutsch-Dänischen Krieg 1864 war Oldenburg neutral – die Neutralität wurde jedoch von den preußischen Truppen verletzt („Erstürmung des Schwartauer Schlagbaumes“).

Im Deutschen Krieg 1866 kämpften Oldenburgische Truppen auf Seiten Preußens gegen Österreich. Oldenburg trat 1867 dem Norddeutschen Bund bei und gab 1868 sein eigenes Postregal auf.

Das Oldenburgische Infanterie-Regiment Nr. 91 und das Oldenburgische Dragoner-Regiment Nr. 19 nahmen am Deutsch-Französischen Krieg 1870/1871 teil, an dessen Ende die Gründung des Deutschen Reichs stand.

Als Teil des Deutschen Reichs nahm das Großherzogtum Oldenburg 1914–1918 am Ersten Weltkrieg teil. An dessen Ende musste der letzte Großherzog Friedrich August im Zuge der Novemberrevolution 1918 auf den Thron verzichten. Seinen Lebensabend verbrachte er im Schloss Rastede.


Verwaltung


Oldenburg 1866–1937
Oldenburg 1866–1937
Exklaven Lübeck und Birkenfeld
Exklaven Lübeck und Birkenfeld

Im Herzogtum Oldenburg bestand 1824–1858 die folgende Verwaltungsgliederung:[1]

1853 wurde das Jadegebiet aus dem Amt Jever herausgelöst und an Preußen abgetreten. Im Jadegebiet entstand in der Folgezeit die Stadt Wilhelmshaven. Im Jahre 1858[2] wurde im Großherzogtum eine umfangreiche Verwaltungsreform durchgeführt. Varel wurde amtsfreie Stadt I. Klasse. Das Amt Zwischenahn ging im Amt Westerstede auf, das Amt Ganderkesee im Amt Delmenhorst, das Amt Bockhorn im Amt Varel und das Amt Rastede im Amt Oldenburg. Die Ämter Minsen, Tettens und Kniphausen kamen zum Amt Jever. Die Ämter Burhave und Abbehausen wurden zum Amt Stollhamm zusammengeschlossen. Das Amt Ovelgönne trat an die Stelle des Amtes Rodenkirchen. Die Einteilung in Kreise und Herrschaften wurde nicht fortgeführt. 1868 wurde das Amt Rastede auf die Ämter Varel und Oldenburg aufgeteilt. 1871 wurde das Amt Steinfeld in das Amt Damme eingegliedert. Bei einer erneuten Gebietsreform wurde 1879 die Anzahl der Ämter weiter reduziert. Das Amt Löningen wurde in das Amt Cloppenburg eingegliedert sowie das Amt Damme ins Amt Vechta. Aus dem Amt Stollhamm wurde das Amt Butjadingen und das Amt Berne kam zum Amt Elsfleth. Die Ämter Landwürden und Ovelgönne zum Amt Brake.

Im Jahre 1902 wurde aus drei Gemeinden des Amtes Jever das neue Amt Rüstringen gebildet. Die Stadt Delmenhorst schied 1903 aus dem Amt Delmenhorst aus und wurde amtsfreie Stadt I. Klasse. Der Landesteil Oldenburg des Großherzogtums besaß somit zuletzt die folgende Gebietseinteilung:[3]

Städte I. Klasse (Amtsfreie Städte)

Ämter

Im Fürstentum Birkenfeld bestanden die drei Ämter

1868 wurden die Ämter im Fürstentum Birkenfeld aufgehoben.

Im Fürstentum Lübeck bestanden

Seit 1843 gab es nur noch die Ämter Eutin und Schwartau. 1866 kam das bis dahin holsteinische Amt Ahrensbök zum Fürstentum Lübeck. Die Ämter im Fürstentum Lübeck wurden 1868 aufgehoben.

Für die Gerichtsorganisation siehe Gerichte im Großherzogtum Oldenburg.

Verwaltungsgliederung mit Einwohnerzahlen 1871[4]

LandesteilEinwohner 1871
Fürstentum Birkenfeld36.128
AmtEinwohner 1871
Birkenfeld9.730
Nohfelden8.899
Oberstein17.499
LandesteilEinwohner 1871
Fürstentum Lübeck34.353
StadtEinwohner 1871
Eutin3.700
AmtEinwohner 1871
Ahrensbök7.887
Eutin10.425
Schwartau12.341
LandesteilEinwohner 1871
Herzogtum Oldenburg244.297
Städte I. KlasseEinwohner 1871
Jever4.721
Oldenburg (Oldenbg.)14.928
Varel4.858
AmtEinwohner 1871
Berne7.859
Brake Unterweser7.765
Cloppenburg10.420
Damme14.062
Delmenhorst18.449
Elsfleth8.064
Friesoythe9.636
Jever22.584
Landwürden1.492
Löningen11.164
Oldenburg27.082
Ovelgönne8.696
Stollhamm12.494
Varel16.984
Vechta17.229
Westerstede17.709
Wildeshausen8.100

Wappen


Das Wappen ist ein quergeteilter Schild, oben gespalten, unten durch eine aufsteigende Spitze gespalten. Im ersten Feld sind zwei rote Querbalken in Gold (Oldenburg), im zweiten in Blau ein schwebendes goldenes Kreuz (Delmenhorst), im dritten im blauen Feld ein schwebendes mit der Bischofsmütze bedecktes goldenes Kreuz (Fürstentum Lübeck), im vierten ein rot und weiß geschachtes Feld (Birkenfeld), in der Spitze im blauen Feld ein goldener gekrönter Löwe (Jever).

Die Landesfarben sind blau-rot, die Flagge ist blau mit einem roten Kreuz.


Regierende Herzöge und Großherzöge (Gottorp)


Name Herrschaft Bemerkungen
Peter I. (restituiert) 1813–1829 seit 1785 bereits Prinzregent, seit 1823 selbst Herzog, seit 1815 de jure Großherzog
August I. 1829–1853 Annahme des Großherzogstitels
Peter II. 1853–1900
Friedrich August II. 1900–1918 Abdankung als Monarch, jedoch weiterhin Oberhaupt des Hauses Oldenburg

Staatsminister des Großherzogtums Oldenburg


Die Leitung der Regierung erfolgt durch das Staatsministerium. Die drei Minister wurden durch den Großherzog ernannt und entlassen. Regierungschef ist der Präsident des Gesamtministeriums. Das Staatsministerium leitet die Verwaltung im Herzogtum Oldenburg unmittelbar und in den beiden Fürstentümern über lokale Verwaltungen.

Name Amtszeit
Karl Ludwig Friedrich Josef von Brandenstein (1760–1847) 12.10.1814 – 30.06.1842
Günther Heinrich Freiherr von Berg (1765–1843) 01.07.1842 – 09.09.1843
Wilhelm Ernst Freiherr von Beaulieu-Marconnay (1786–1859) 09.09.1843 – 01.08.1848
Johann Heinrich Jakob Schloifer (1790–1867) 01.08.1848 – 13.08.1849
Christian Diedrich von Buttel (1801–1878) 13.08.1849 – 01.05.1851
Peter Friedrich Ludwig Freiherr von Rössing (1805–1874) 01.05.1851 – 23.06.1874
Karl von Berg (1810–1894) 23.06.1874 – 01.10.1876
Friedrich Andreas Ruhstrat (1818–1896) 01.10.1876 – 14.03.1890
Günther Jansen (1831–1914) 14.03.1890 – 19.08.1900
Wilhelm Friedrich Willich (1846–1917) 19.08.1900 – 17.08.1908
Friedrich Julius Heinrich Ruhstrat (1854–1916) 17.08.1908 – 03.01.1916
Franz Friedrich Paul Ruhstrat (1859–1935) 03.01.1916 – 06.11.1918

Währung


Die Währung in Oldenburg nach 1815 und bis 1857 war der Reichstaler à 72 Groten à 5 Schwaren, 1857–1873 der Taler à 30 Groschen à 12 Pfennige (auch weiterhin Schwaren genannt).[5]

1873 bekam das Deutsche Reich und damit auch Oldenburg die Mark als Einheitswährung. Ein bisheriger Taler war 3 Mark wert.



Commons: Grand Duchy of Oldenburg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Literatur



Einzelnachweise


  1. Oldenburgischer Staats-Kalender 1824. S. 165 ff., abgerufen am 12. Oktober 2021.
  2. Hof- und Staatshandbuch des Großherzogtums Oldenburg. 1859. 2. Theil, S. 3 ff. Abgerufen am 12. Oktober 2021.
  3. Uli Schubert: Deutsches Gemeindeverzeichnis 1910. Abgerufen am 22. Mai 2009.
  4. Fußnote: Volkszählung 1871
  5. Oldenburg (1820-1914), abgerufen am 19. Februar 2014



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