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Die Stadt Dinklage liegt im südoldenburgischen Landkreis Vechta in Niedersachsen.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Niedersachsen
Landkreis: Vechta
Höhe: 27 m ü. NHN
Fläche: 72,81 km2
Einwohner: 13.290 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 183 Einwohner je km2
Postleitzahl: 49413
Vorwahl: 04443
Kfz-Kennzeichen: VEC
Gemeindeschlüssel: 03 4 60 003
Stadtgliederung: 6 Stadtteile
Adresse der
Stadtverwaltung:
Am Markt 1
49413 Dinklage
Website: www.dinklage.de
Bürgermeister: Carl Heinz Putthoff (parteilos)
Lage der Stadt Dinklage im Landkreis Vechta
Karte
Karte

Wappen


Blasonierung: In Gold eine rote Wolfsangel begleitet rechts vom roten Andreaskreuz und links von einer roten Rose mit goldenem Butzen.

Von den Herren von Dinklage wurden der Schragen und die Rose, von der Familie von Galen die rote Wolfsangel als Motive für das Wappen der Stadt Dinklage übernommen. „Die Vereinigung dieser wesentlichen Motive aus den Wappen der bedeutendsten Familien der Stadt ist ein heraldisch wirkungsvoller Ausdruck der Stadtgeschichte.“[2]


Geografie



Geografische Lage


Acker an der Grenze der Stadtteile Langwege und Schwege im Dinklager Becken
Acker an der Grenze der Stadtteile Langwege und Schwege im Dinklager Becken

Dinklage liegt in der Norddeutschen Tiefebene im so genannten Dinklager Becken – einem großen Niederungsgebiet etwa 100 km südlich der Nordseeküste –, etwa 60 km östlich der niederländischen Grenze, auf ungefähr halber Strecke zwischen Bremen und Osnabrück. Östlich und nordöstlich erstrecken sich größere Moorgebiete, im Nordwesten grenzt die Cloppenburger Geest an, südöstlich die Dammer Berge, im Westen das Hasetal und weiter westlich und südwestlich die Ankumer Höhe.

Das flache Landschaftsbild wird durch Baumreihen und Wallhecken aufgelockert.


Gemeindegliederung


Die Stadt Dinklage umfasst einen geschlossenen Stadtkern (einschließlich der Stadtteile Wiek und Hörst), in dem etwa 85 Prozent der Bevölkerung leben, sowie sechs Bauerschaften: Bahlen, Bünne, Höne, Langwege, Schwege und Wulfenau.


Nachbargemeinden


* Entfernungsangaben beziehen sich auf die Entfernung bis zum Ortszentrum.

Quakenbrück (13 km) Essen (14 km) Bakum (10 km)
Badbergen (10 km) Lohne (7 km)
Gehrde (14 km) Holdorf (8 km) Steinfeld (10 km)

Klima und Umwelt



Klima


Gemäßigtes Seeklima beeinflusst durch feuchte Nordwestwinde von der Nordsee. Im langjährigen Mittel erreicht die Lufttemperatur in Dinklage 8,5–9,0 °C und es fallen ca. 700 mm Niederschlag.[3] Zwischen Mai und August kann mit durchschnittlich 20–25 Sommertagen (klimatologische Bezeichnung für Tage, an denen die Maximaltemperatur 25 °C übersteigt) gerechnet werden.

Monatliche Durchschnittsniederschläge für Dinklage
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Niederschlag (mm) 61,4 41,9 51,9 49,5 62,0 71,5 64,7 65,0 51,3 52,9 61,6 66,1 Σ 699,8
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Quelle: www.dwd.de[4]

Geologie und Hydrogeologie


Dinklage liegt in der Norddeutschen Tiefebene. Das Gebiet um Dinklage besteht hauptsächlich aus glazio-fluviatilen Sedimenten, die in erster Linie aus lehmigen und sandigen Ablagerungen des Pleistozäns bestehen. Bohrungen zeigten, dass die oberste Bodenschicht eine Stärke von ungefähr 5–7 m hat. Diese Schicht ist unterlagert von einer etwa 10 m starken lehmigen und marligen Sedimentschicht. Sandige Schichten in einer Tiefe von 25 bis 30 m bilden einen ertragreiche Aquifer für Grundwasserförderung. Der oberste Grundwasserleiter befindet sich in einer Tiefe von 2 bis 6 m.


Hydrologie


Mündung des Barkhoffbachs in den Dinklager Mühlenbach unmittelbar vor der Unterquerung der A 1 in Langwege
Mündung des Barkhoffbachs in den Dinklager Mühlenbach unmittelbar vor der Unterquerung der A 1 in Langwege

Nahe Dinklage fließen mehrere Tieflandbäche von rechts dem Dinklager Mühlenbach zu[5] – das sind von Süden nach Norden der Trenkampsbach,[6] die Dinkel[7] und der Hopener Mühlenbach.[8] Der Dinklager Mühlenbach strömt in nördlicher Richtung bis zur Dinklager Stadtgrenze, wo er sich mit dem gleichfalls aus Osten kommenden Grenzbach Aue[9] zur Lager Hase vereinigt und über die Hase und Ems in die Nordsee mündet. Von links fließt dem Dinklager Mühlenbach der Bünner Bach zu.

Der Handorfer Mühlenbach[10] mündet, aus Richtung Südosten von der Dinklager Bauerschaft Langwege kommend, in den Bünne-Wehdeler Grenzkanal, der Dinklage und damit den Landkreis Vechta im Westen begrenzt. Dieser Kanal fließt nördlich von Quakenbrück in den Essener Kanal, einen Flussarm des Hase-Binnendeltas, der sich westlich von Essen mit der Lager Hase vereinigt.


Topografie


Das Gebiet der Stadt Dinklage ist sehr flach, leicht abfallend von Südost nach Nordwest. Die höchste Erhebung (31,5 m ü. NN) befindet sich im Südwesten der Gemeinde, in der Bauerschaft Langwege, nahe der Bundesstraße 214. Der niedrigste Punkt (23 m ü. NN) befindet sich im nordwestlichen Genmeindegebiet in Wulfenau an der Lager Hase. Der bebaute Stadtkern liegt auf etwa 26–28 m ü. NN.


Schutzgebiete und landschaftlich interessante Gebiete



Naturschutzgebiete


FFH-Gebiete

In Dinklage gibt es ein ausgewiesenes FFH-Gebiet: Kennung 297 „Wald bei Burg Dinklage“ (118 ha).

Das FFH-Gebiet „Wald bei Burg Dinklage“ grenzt östlich an Dinklage und umfasst ein kleines Laubwaldgebiet mit einer langen Bestandskontinuität nahe dem ehemaligen und namensgebenden Kloster Burg Dinklage. Das Gebiet, in welchem nährstoffarme, sandige und teils grundwasserbeeinflusste Böden vorherrschen, wird dem Naturraum Bersenbrücker Land zugeordnet.

Den größten Flächenanteil nehmen alte bodensaure Eichenwälder mit Stieleiche ein, in welchen zumeist kleinere Laubholzforsten liegen. Trotz einer Absenkung des Grundwasserspiegels haben sich im südwestlichen Gebietsteil mit Erlen-Eschen-Beständen, Bruchwäldern und Eichen-Hainbuchenwäldern naturnahe Feuchtwaldausprägungen erhalten. Kleinflächig finden sich auch Hainsimsen-Buchenwälder. Vereinzelte Stillgewässer sind geeignete Habitate des Kammmolchs. Von besonderer Bedeutung ist das Gebiet für den streng geschützten Eremiten. Diese Käferart lebt in teilweise mit Mulm ausgefüllten Höhlen in Altbäumen, welche er oft sein gesamtes Leben nicht verlässt.[11]


Landschaftsschutzgebiete


Naturdenkmäler

In Dinklage gibt es 13 gelistete Naturdenkmäler.


Landschaftlich interessante Gebiete

Das Umland der Stadt Dinklage bietet eine Vielzahl landschaftlich interessanter Gebiete. Hierzu zählen:

Bürgerpark Dinklage
Bürgerpark Dinklage

Parks, Grünanlagen und Schaugärten



Geschichte



Entstehung und Entwicklung


Um das Jahr 980 wurde von den Gaugrafen von Calvelage (heute Brockdorf) eine Burg in Dinklage erbaut, die Ferdinandsburg. Sie war Wohnsitz der Gaugrafen Bernhard I (um 980), Hermann I (um 1020), Bernhard II (um 1051) und Hermann II (um 1075) im damaligen Dersagau.

Dinklage wurde im Jahre 1231 erstmals urkundlich erwähnt (Thinclage, später Dynclage, ab 1270 Dinklage). 1231 kam die Burg in den Besitz der Familie des Johan von Dinklage, einem ehemaligen Verwalter im Dienst des früheren Gaugrafen.

Der Ortsname – besonders seine Endung (lage) – lässt auf eine Rodungssiedlung des 11. bis 12. Jahrhunderts, möglicherweise mit einer Gerichtsstätte (Thinc, Thing, Ding), schließen. Die Eigentümer des Grundes und Landes waren die Herren von Dincklage. Mitte des 14. Jahrhunderts wurde Dinklage auch ein eigenes Kirchspiel, zuvor gehörte es zum Kirchspiel Lohne.

Als die Herren von Dinklage um 1372 versuchten, eine eigenständige Herrschaft aufzubauen, wurden sie unter großen Anstrengungen des Bischofs von Münster, Florenz von Wevelinghoven, niedergerungen. Die bei der Belagerung zerstörte Burg (Ferdinandsburg) wurde bereits um 1400 durch vier neue Burgen an anderer Stelle ersetzt, von denen heute allerdings nur noch die Dietrichsburg in einem späteren Baustil erhalten ist. Die Burg ging 1588 in Privatbesitz der Familie Ledebur über. An die Johannsburg, die Herbordsburg (bis 1677) und die Hugoburg (bis 1840) erinnern nur noch die ehemalige Rentei und die Burgkapelle. Die erste Kirche wurde am 4. Juni 1349 eingeweiht. Dadurch wird die Pfarrei Dinklage von der Mutterpfarrei Lohne getrennt. Wolterus wird der erste Pfarrer in Dinklage. Die Pest wütete 1360 in Dinklage und der Region. Die Raubritterburg, Ferdinandsburg, wurde nach 15-wöchiger Belagerung erstürmt und am 17. September 1374 zerstört. 20 Jahre nach dem ersten Ausbruch der Pest kam sie 1380 noch einmal nach Dinklage, sowie in die Region, zurück. Die Vechtaer Amtleute fielen in die Kirchspiele Gehrde und Badbergen ein. Als sofortige Gegenreaktion gab es ab sofort Plünderungen in Dinklage. Eine große Pestepidemie wurde 1505 von Bremen eingeschleppt und hielt Jahre an.


Von der Reformation bis Ende des Dreißigjährigen Kriegs


Johann von Dinklage unterstützte im Jahre 1543 die Reformation von Martin Luther. Als Folge wurde Dinklage protestantisch. Eine große Missernte in der Region, verbunden in der Folgezeit mit einer Hungersnot, wurde 1556 ausgelöst. 1575 gab es einen Großbrand. Erneut brach die Pest 1557 in Dinklage und in der Region 1577 aus. 1613 war der Beginn der Gegenreformation der Großteil der Bevölkerung wurde wieder katholisch. Die Gegenreformation wurde von dem überwiegenden Teil der Bevölkerung abgelehnt und fand nur zögernd statt.

Mansfeld kommt 1622 mit marodierenden Truppen aus Ostfriesland in der Gegend an. Vom Herbst 1623 bis zum Frühjahr 1630 war Dinklage durch fremde Truppen besetzt. Tilly von Altenoythe vernichtete 1623 die Truppen von Mansfeld. 1630 berichtet der Generalvikar Nikolatius während seiner Inspektionsreise, dass der Zustand der Dinklager Kirche nach Abzug der Truppen sehr schlecht war. Kircheninsignien waren von den Kriegshorden gestohlen worden, die Böden der Kirchen waren zerstört, so dass die Kirche eher einer Scheune oder einem Stall glich. Die Tabernakel, einer war mit Lehm befestigt, standen weit offen. Über dem Altar hingen die Waffen der Herren von Dinklage, statt Heiligenbilder. Schweine weideten auf dem Kirchhof, und Skelett-Knochen lagen überall herum. Aufgrund der Kriegsumstände und des Verhaltens der Herren von Dinklage konnte die Kirche nicht repariert werden. Im Jahre 1641 schickte der Bischof von Münster den Vertrauten Heinrich von Galen nach Dinklage, der den Titel Drost von Vechta erhielt. Die Lateinschule wurde 1652 erstmals urkundlich erwähnt. Die schwedischen Truppen verließen als letzte Hinterlassenschaft des Dreißigjährigen Krieges das Amt Vechta. Einige Jahre (1655) nach dem Ende des Dreißigjährigen Krieges wurde die Kirche unter Regie der Grafen von Galen restauriert.

1667 brach die Pest erneut aus.


Familie von Galen


Clemens August Graf von Galen
Clemens August Graf von Galen

1667 erwarb Fürstbischof Christoph Bernhard von Galen die Dinklager Güter der verarmten Herren von Dinklage für seinen Bruder Heinrich von Galen, den Drosten von Vechta. Die Familie von Galen verlegte ihren Familiensitz in die Dietrichsburg. Die Herbordsburg wurde als Warenlager verwendet, während die Hugoburg aus einem Lagerraum, einen Gerichtsraum und zwei Verliesen bestand. Im Jahre 1677 wird Dinklage und die Bauerschaft Brockdorf vereint, aus der das freie Territorium „Herrlichkeit“ entsteht, mit eigenem Gerichtsstand und eigener Verwaltung.

Der Ankauf eines adeligen Gutes erlaubte es der Familie von Galen, gleichberechtigt neben den einheimischen Adelsfamilien aufzutreten. 1671 wurden alle von Galenschen Besitzungen im Amt Vechta als Fideikommiss zusammengefasst; das bedeutete, dass diese Güter unveräußerlich und unteilbar in der Hand der Familie (des jeweiligen Familienoberhauptes) blieben. 1677 übertrug Christoph Bernhard von Galen die Rechte der von Galen in Enniger auf das Kirchspiel Dinklage mit dem Dorf Brockdorf und auf Esterwegen im Hümmling. Es entstand die so benannte Herrlichkeit Dinklage.

Innerhalb von wenigen Jahrzehnten war aus der langsam zerbröckelnden Herrschaft der Familie von Dinklage eine geschlossene Herrlichkeit unter den eigentlich ortsfremden von Galen geworden. Bestimmende Kraft bei diesem Umschwung war der starke münstersche Fürstbischof und Landesherr Christoph Bernhard von Galen. 1671 kamen Wulfenau und Teile des heutigen Bünne zum Kirchspiel. Unter ihm konnte sich seine Familie im münsterschen Niederstift festsetzen und eine starke Position einnehmen: Bis zum Ende der münsterschen Herrschaft im Jahre 1803 blieben die Reichsfreiherren (seit 1665) gleichzeitig Drosten des Amtes Vechta, noch Jahre darüber hinaus hielten sie die Sonderstellung in ihrer Herrlichkeit.

Dinklage ist die Geburtsstätte des Bischofs von Münster und Kardinals Clemens August Graf von Galen (Löwe von Münster). Er wurde 1878 auf der Burg Dinklage geboren, 1933 zum Bischof von Münster geweiht und am 18. Februar 1946 von Papst Pius XII. zum Kardinal kreiert. Er verstarb am 22. März 1946 in Münster.

Die Wasserburg, in der er geboren wurde, ist seit 1949, als sein Neffe Christoph Bernhard Graf von Galen (1907–2002) sie dem Orden der Benediktinerinnen schenkte, das Kloster Burg Dinklage.


Herrlichkeit Dinklage


Im Jahre 1677 entstand auf dem Gebiet der heutigen Stadt Dinklage und dem benachbarten Dorf Brockdorf ein kleinstaatähnliches Gebilde, die so genannte Herrlichkeit Dinklage. Die Familie von Galen hatte in ihrer Herrlichkeit die Verwaltungshoheit und auch die Rechtsprechung inne; alle Steuern, Strafgelder und sonstigen Einnahmen verfielen der herrschaftlichen Kasse. Von einem wirklichen Kleinstaat trennte Dinklage die Lehnsbindung an das Hochstift Münster. Die Dinklager Kirche wurde 1720 erweitert; der Ausbau war 1727 abgeschlossen. Am 17. März 1826 setzten Matthias Graf von Galen und der oldenburgische Regierungsrat Carl Friedrich Ferdinand Suden Unterschrift und Siegel unter ein Vertragswerk, das für Dinklage das Ende der Herrlichkeit bedeutete.


Beginn der Oldenburger Zeit


Nachdem der französische Kaiser Napoleon Bonaparte die linksrheinischen deutschen Gebiete besetzt und annektiert hatte, suchten die weltlichen deutschen Fürsten einen Ausgleich für die ihnen verloren gegangenen Landesteile. Sie fanden ihn in den geistlichen Fürstentümern des alten Reiches, die im Regensburger Reichsdeputationshauptschluss 1803 aufgelöst und aufgeteilt wurden. Die Ämter Cloppenburg und Vechta – mit Dinklage – des Hochstifts Münster wurden dem Herzog von Oldenburg zugesprochen.


Franzosenzeit


Während der Oldenburgischen Franzosenzeit besetzten Napoleons Truppen 1810 das Herzogtum Oldenburg und somit auch Dinklage. Die Leibeigenschaft wurde am 9. Dezember 1811 von der französischen Regierung aufgelöst, wurde zwischenzeitlich vom Herzog von Oldenburg wieder eingeführt, um später endgültig aufgelöst zu werden. Dinklage wurde dem französischen Kaiserreich einverleibt und gehörte somit zum Arrondissement Quakenbrück im Departement der Oberen Ems. Es bildete dort zusammen mit den Kirchspielen Lohne und Steinfeld den Kanton Dinklage mit Sitz in Dinklage. Der ehemalige Kirchspielvogt wurde zum Bürgermeister (Maire) des Ortes. Für alle Einwohner galten nun die französischen Gesetze. Wie weit sie allerdings umgesetzt wurden, lässt sich nur schwer beurteilen. Zumindest im Hinblick auf die Steuern und Abgaben scheinen die Franzosen sich rigoros durchgesetzt haben (siehe Beiträge zur Geschichte der Herrlichkeit Dinklage, von Vikar Hörstmann).

Neu und bedrückend war auch die Verpflichtung junger Männer zum Kriegsdienst. Manche Dinklager haben damals ihr Leben in den Kriegen des französischen Kaisers lassen müssen. Bereits im April 1811 mussten Bürger aus dem Kanton Dinklage bei den napoleonischen Truppen Militärdienst leisten. Der Kaiser forderte Matrosen für seine Kriegsschiffe an. Am 7. Mai 1811 verließen 25 junge Männer Lohne und reisten über Quakenbrück und Antwerpen nach Toulon, wo sie als Matrosen auf dem Admiralsschiff Commerce de Paris dienten. Auch die französische Armee forderte Soldaten an. Am 28. August 1811 stellte das Arrondissement Quakenbrück ein Kontingent von 303 Mann, wovon 30 aus dem Kanton Dinklage kamen.

Im Juni 1812 zog Napoleon mit der größten Armee seiner Zeit nach Russland. Viele Männer versuchten zu flüchten. Deserteure wurden rücksichtslos bestraft. Diejenigen, die Deserteuren geholfen hatten, wurden für bis zu sechs Monate ins Gefängnis gesteckt. Anton Tapehorn versteckte sich zusammen mit dem Landwirt Hugo Westendorf in Bünne, um sich dem Militärdienst zu entziehen.

Im Jahre 1813 endete die Franzosenzeit. Ende 1813 kehrte der Oldenburger Herzog zurück.[14] Die Zeit der Hörigkeit endete in Dinklage um 1850. Die Bauern konnten ihre Höfe gegen Geldbeträge vom Grundherren freikaufen.


Auswanderung


Insbesondere im 19. Jahrhundert kam es zu einer Landflucht aufgrund großer Armut in den bäuerlichen Schichten der Tagelöhner und Heuerleute. Als Folge wanderten viele Dinklager nach Nordamerika aus. Dort siedelten sie sich insbesondere in den Bundesstaaten Ohio, Kansas, Michigan, Wisconsin und Illinois an.

Nach dem Ersten Weltkrieg wanderten auch einige Dinklager nach Brasilien, und dort insbesondere in die südlichen Bundesstaaten (Bundesstaaten Rio Grande do Sul, Parana, Santa Catarina) aus.

Noch heute bestehen daher intensive Beziehungen von Dinklage nach Nord- und Südamerika.


Erster Gemeinderat


Der erste Dinklager Gemeinderat nahm seine Arbeit am 1. Mai 1856 auf. Ratsmitglieder waren Zeller Renze zu Bahlen, Zeller Többe-Schwegmann zu Schwege, Zeller Klöcker zu Langwege, Kötter Brunkenkel bei Dinklage, Wirt Hörstmann zu Dinklage, Zeller Diers-Bünnemeyer in Bünne, Zeller Böckmann bei Dinklage, Kötter kleine Sextro zu Langwege, Zeller Schulte zu Schwege, Zeller Hörstmann zu Schwege, Zeller Meyer zu Höne, Zeller gr. Bornorst in Bahlen, Kötter Niemann zu Höne, Zeller Hugo in Bünne, Apotheker Keppel aus Dinklage.

Der bisherige Gemeindevorsteher Johann Ostendorf wurde in seinem Amt bestätigt.


Industrielle Entwicklung


Die industrielle Entwicklung des Ortes setzte im 19. Jahrhundert ein. 1837 gab es in Dinklage vier Schnapsbrennereien, acht Brauereien, acht Ölmühlen, eine Tabakfabrik, eine Kerzenfabrik und drei Getreidemühlen. Es muss sich hierbei um kleine Familienbetriebe gehandelt haben. Die „Private Rektoratsschule“ (später Höhere Bürgerschule (1936) und Mittelschule (1940)), die spätere Realschule und heutige Oberschule, wird 1868 gegründet. Durch August Hannemann, von Münster, wurde 1868 der Bau der jetzigen katholischen Kirche „St. Catharina“ begonnen. Die Kirche wurde drei Jahre später fertiggestellt und 1884 eingeweiht. Dinklage erhielt 1904 einen Eisenbahnschluss an die Kleinbahn Lohne–Dinklage. Der Sportverein Turnverein Dinklage wurde 1904 gegründet. Der Arbeiter- und Soldatenrates wurde am 17. November 1918 gegründet, die erste freie Gemeinderatswahl fand am 16. April 1919 statt.

Pioniere der Industrialisierung im 19. Jahrhundert waren die Firmen van der Wal (Textilindustrie, bis 1978) und Holthaus (später Wehrhahn, Maschinenbau, Gründung 1850, bis 1976).


Nationalsozialistische Herrschaft


Bei den letzten halbwegs freien Wahlen erhielt die NSDAP in Dinklage nur knapp 6 Prozent der Stimmen. Dennoch wuchs nach der Machtübernahme auch im Oldenburger Münsterland und somit auch in Dinklage die Zahl der Mitglieder und Sympathisanten der NSDAP. Viele Menschen ließen sich durch Hitlers Maßnahmen zur Verringerung der Arbeitslosigkeit und der Landwirtschaftskrise beeindrucken. Zustimmung fand auch Hitlers vermeintliche kirchenfreundliche Haltung beim Abschluss des Reichskonkordats mit dem Heiligen Stuhl am 20. Juli 1933 und sein anfängliches Bekenntnis zum positiven Christentum. Doch schon bald zeigte sich der antireligiöse Charakter der nationalsozialistischen Weltanschauung, der auf den Widerstand der zu ihrer Kirche stehenden großen Mehrheit der Bevölkerung stieß.

Die politische Vertretung – die Zentrumspartei – wurde schon bald von den Machthabern ausgeschaltet, dafür nahm aber dann die katholische Kirche, vertreten durch den Offizial in Vechta und durch den aus Dinklage stammenden Bischof von Münster – Clemens August Graf von Galen – eine Mittlerrolle ein. Ein gewisser innerer Widerstand bekundete sich öffentlich zum Beispiel im Kreuzkampf von 1936 und ließ die Nationalsozialisten fast verzweifeln. Die NSDAP setzte zum Beispiel 1938 einen Parteigenossen aus Nordoldenburg als neuen Bürgermeister ein, weil ihr die eigenen Landsleute in Südoldenburg und die Bevölkerung allgemein als zu unsicher galten.

1945 wurde Dinklage durch britische Truppen von der nationalsozialistischen Herrschaft befreit. Dinklage wurde während des Zweiten Weltkrieges nur wenig zerstört. Es fanden keine Kämpfe in Dinklage statt. Lediglich einige Häuser im Ortskern wurden durch Raketenbeschuss durch die von Westen (Badbergen) heranrückenden britischen Truppen zerstört. Ein Flugzeug der US-Armee stürzte über den Burgwald ab. Der Ort ergab sich widerstandslos.

Unklar ist, ob vor oder während der Zeit der nationalsozialistischen Herrschaft in Dinklage Juden lebten oder ob es während der nationalsozialistischen Herrschaft zu Judendeportationen kam. Es ist aber bekannt, dass in der Kreisstadt Vechta und den umliegenden Gemeinden und Städten jüdische Familien lebten und während der NS-Zeit ermordet wurden.[15]


Nachkriegszeit


Kriegerdenkmal in Dinklage
Kriegerdenkmal in Dinklage

Auch wenn im Zweiten Weltkrieg in Dinklage kaum Wohnraum zerstört wurde, herrschte in der Nachkriegszeit auch dort starker Wohnraummangel. Flüchtlinge insbesondere aus Schlesien, aber auch aus Ostpreußen und Pommern mussten aufgenommen werden. Zeitweise betrug der Anteil der Flüchtlinge an der Gesamtbevölkerung der Gemeinde um die 30 Prozent. In den 1950er Jahren wurden daher viele neue Häuser und Wohnungen errichtet. Viele Kriegsflüchtlinge wurden in Dinklage ansässig. Viele von ihnen oder ihre Nachfahren leben noch heute in Dinklage. Straßennamen wie Königsberger Straße, Glatzer Straße oder Breslauer Straße erinnern noch heute daran.


Gegenwart


Seit etwa 1990 erlebt Dinklage einen kräftigen Zuwachs der Bevölkerung. Dinklage wurde am 16. September 1995 die Bezeichnung „Stadt“ verliehen. In den letzten Jahren fand eine umfassende Innenstadtsanierung statt. Heinrich Moormann wurde 2001 erster hauptamtlicher Bürgermeister der Stadt Dinklage. Im August 2002 baute die DB die Anschlussweiche in Lohne aus. Am 15. Dezember 2003 beschloss der Rat der Stadt Dinklage, den inaktiven Kleinbahnbetrieb aufzulösen. Es entstand ein Radschnellweg zwischen Dinklage und der Stadt Lohne.

Der Kardinal Clemens August Graf von Galen wird 2005 in Rom seliggesprochen. Carl Heinz Putthoff ist seit 2021 neuer hauptamtlicher Bürgermeister.


Geschichte der Dinklager Stadtteile


1939 gliederte sich der Ort Dinklage in folgende Stadtteile: Auf der Hörst (heute Teil des Ortskerns), Bahlen, Bünne, Burg Dinklage (Gut), Dinklage, Freienschwege (heute Teil von Schwege), Höne, Landeskrone (heute Teil von Bünne), Langwege, Ostendorf (heute Teil von Schwege), Schwege, Vossdiek (heute Teil von Langwege), Wulfenau.

Die Stadt Dinklage umfasst heute einen geschlossenen Stadtkern (einschließlich der Stadtteile Wiek und Hörst), in dem etwa 85–90 % der Bevölkerung wohnen, sowie sechs Bauerschaften: Bahlen (221 Einwohner), Bünne (306), Höne (242), Langwege (521), Schwege (192) und Wulfenau (207).


Bünne

Der älteste Stadtteil von Dinklage ist die westlich vom Ortskern gelegene Bauerschaft Bünne. Sie wurde 872 erstmals urkundlich erwähnt (Bunni).

Am 17. Oktober 872 beurkundete Graf Walbert die Stiftung des St.-Alexander-Klosters in Wildeshausen. Er behielt sich und seiner Familie das Patronat vor. Die Stiftung war unter anderem ausgestattet mit Gütern in Holtrup, Holzhausen, Farnthorpe, Ertithorpe, Ebersheide, Sage, Hanstedt, Düngstrup, Lutten, Hollwedel, Bergfeine und Bunne.[16] Damit war die Ortschaft Bünne erstmals urkundlich erwähnt.

Die Verbindung zu Wildeshausen riss später ab. Am 3. April 1280 verkauften Propst Dietrich, Dekan Johannes und das ganze Kapitel in Wildeshausen unter anderem Güter in Bünne, Gemeinde Dinklage.

Man darf eine lange Tradition überall dort vermuten, wo sich – wie in Bünne – ein Meierhof befindet oder befand. Die Mehrzahl der Meierhöfe wurde bereits zur Zeit Karls des Großen um 800 angelegt. Sie waren mit fränkischen Beamten, die Meier genannt wurden, besetzt. Sie hatten ursprünglich vorwiegend militärische Berufspflichten und sollten für Ruhe und Ordnung sorgen. Die Bewohner der Meierhöfe hatten eine besondere Stellung. So wurden sie auch häufig als Zeugen von öffentlichen Beurkundungen angeführt. Dabei setzten sie ihren Vornamen in der Regel den Namen des Ortes, in dem ihr Meierhof gelegen war, hinzu. Man kann davon ausgehen, dass es sich bei den Personen, die in alten Urkunden mit dem Zusatz de (von) Bunne erwähnt sind, um die Besitzer oder Mitbewohner des Meierhofes in Bünne handelte. Feste Familiennamen entwickelten sich erst in späterer Zeit.

Für Bünne wurden genannt: 1224 und 1235 Ludolf de Bunne, 1229 Ortgisus de Bunne, 1242 Wernerus de Bunne, 1254 und 1259 Wolterus de Bunne, 1300 Manna und Arnoldus de Bunne.

So wird es in einer Urkunde vom 27. September 1350 als Bunne in parochia Dinglaghe aufgeführt. Nach der Reformation war es konfessionell gemischt. 1682 gab es dort 94 Protestanten. Bis 1671 gehörte es zur Hälfte zur Kirchengemeinde Badbergen. Der westliche Teil der heutigen Bauerschaft kam 1671 zum Kirchspiel Dinklage.

Bünne ist in späteren Jahrhunderten von den Wirren der Reformation und dem Schicksal einer Grenzgemeinde nicht verschont geblieben. Es gehörte seit jeher, mit Ausnahme des westlichen Teils, zu Dinklage.

1703 klagte der Dechant Ribbers in Dinklage, dass die Bauerschaft Wulfenau und die Hälfte der Bauerschaft Bünne die früher badbergisch-osnabrückisch waren und jetzt münsterisch seien, in der Kirche keinen Platz fänden, und deshalb gezwungen seien, fortzubleiben und zur lutherischen Kirche in Badbergen zu gehen, wo sie Plätze hätten.

Schweger Mühle im Jubiläumsjahr 2010
Schweger Mühle im Jubiläumsjahr 2010
Station 4 des Kardinalswegs in Langwege
Station 4 des Kardinalswegs in Langwege

Am 4. Juli 1925 belehnte Bischof Friedrich von Münster Johann von Bockraden mit dem halben Meierhof in Bünne. Es dürfte kein Zweifel bestehen, dass die Höfe Arns-Bünnemeier und Diers-Bünnemeier den ursprünglichen Meierhof in Bünne gebildet haben. Beide Höfe waren nach der Teilung noch Vollerbenstellen.


Schwege

Der Stadtteil Schwege, südwestlich vom Ortskern gelegen, setzt sich aus den früheren Ortsteilen Schwege, Freienschwege und Ostendorf zusammen. Ein kleiner, aber bedeutender Teil der Ortschaft wird Ostendorf oder Ossendörpe genannt, mit den früheren Hofstellen Rolf-Ostendorf und Schulte-Ostendorf. Die Hofstelle Schulte-Ostendorf (heute Schulte) existiert noch heute.

Schwege wurde 1160 erstmals urkundlich erwähnt (Svege). Der Name Svege verweist auf Weide- und Hofplätze für Vieh (Rinder). 1985 fanden umfassende Feierlichkeiten zum 825-jährigen Bestehen der Ortschaft statt, und im Jahre 2010 die Feierlichkeiten zum 850-jährigen Bestehen.

1652, kurz nach dem Dreißigjährigen Krieg, hatte Schwege etwa 120 Einwohner, 1721 waren es 296, 1837 waren es 443 und 1905 waren es 359. Nach dem Zweiten Weltkrieg (1950) waren in Schwege 408 einheimische Einwohner sowie 215 Ostvertriebene ansässig.


Langwege

Der Stadtteil Langwege, südlich vom Ortskern gelegen, wird erstmals 1402 (Lancwede) urkundlich erwähnt. Im Jahre 2002 fanden umfassende Feierlichkeiten zum 600-jährigen Bestehen der Bauerschaft statt.


Wulfenau

Familiengrab des uradeligen Geschlechts Rössing auf dem Friedhof Wulfenau
Familiengrab des uradeligen Geschlechts Rössing auf dem Friedhof Wulfenau

Wulfenau, nordwestlich vom Ortskern gelegen, wurde im Jahre 1390 als Wuluenowe erstmals erwähnt (Wolfswiese). Wulfenau gehörte vor dem Dreißigjährigen Krieg zum Kirchspiel Badbergen. 1671 kam Wulfenau (zusammen mit dem westlichen Teil von Bünne) zum Kirchspiel Dinklage.

Auf dem Friedhof bei der Evangelischen Kirche Wulfenau befindet sich die Grabanlage der Familie von Rössing. Ernst Conrad Christian von Rössing erbte 1810 das Rittergut Lage. Dieses gehörte zwar zum Amt Cloppenburg, dessen Landrat von Rössing damals war, war aber der evangelischen Kirchengemeinde Wulfenau zugeordnet. Der letzte männliche Namensträger der Linie Lage des Adelsgeschlechts starb 1934. Das Gut verblieb bis 1948 im Familieneigentum.[17]


Bahlen

Die Bauerschaft Bahlen, nördlich vom Ortskern gelegen, trägt ihren Namen erst seit dem 19. Jahrhundert. Zuvor hieß es Bahlingen und davor Bollingen, oder einfach Bollen, das ist eine flache Erhebung in der Landschaft. Um 1500 gab es hier etwa 15 Hofstellen.


Höne

Kriegerdenkmal in Höne
Kriegerdenkmal in Höne

Höne liegt nordwestlich des Ortskerns. Mit dem Namen hoene veld, dem hohen Feld soll der Name Höne zu tun haben, der demnach eine Erhöhung in sonst feuchten Niederungen bezeichnet.


Wiek

Nordöstlicher Teil des Dinklager Ortskerns. In der Wiek befinden sich viele Sportanlagen, wie das Jahnstadion, der Trainingsplatz des TV Dinklage, eine Sporthalle, das Freibad, Tennisanlagen und eine Squash-Halle.


Hörst

Südlicher Teil des Ortskerns. Die Hörst gehört zu den ältesten Siedlungsteilen des Ortskerns. Der Bereich, dem Namen nach eine mit Wald bestandenen Bodenerhebung, gehörte früher direkt zur Burg. Hier lagen Eigenhörige der „Dinklager Herren“, stand noch bis ins 19. Jahrhundert das Amtshaus derer von Galen und wohnten die Bediensteten der Burg.


Einwohnerentwicklung


Bevölkerungsentwicklung Dinklage 1968–2005
Bevölkerungsentwicklung Dinklage 1968–2005

Am Anfang des 20. Jahrhunderts (1905) zählte die Gemeinde Dinklage 4223 Einwohner. Vor dem Zweiten Weltkrieg (1939) hatte der Ort 5200 Einwohner.

Seit etwa 1990 erlebt Dinklage einen kräftigen Zuwachs der Bevölkerung. Derzeit leben etwa 13.600 Menschen in der Stadt. Die Grafik hier, basierend auf den Daten des Niedersächsischen Landesamtes für Statistik, belegt einen deutlichen Anstieg der Bevölkerung in der Zeit von ungefähr 1995 bis 2000 in der jungen Stadt am Burgwald, wie sie sich selber nennt.


Religionen



Konfessionsstatistik


Mit Stand 1. Januar 2021 sind von den Einwohnern 61 % katholisch, 16 % evangelisch und 24 % sind konfessionslos oder gehören anderen Glaubensgemeinschaften an.[18][19] Der prozentuale Anteil von Protestanten und Katholiken ist demnach seit der letzten Erhebung gesunken.


Christentum


Durch Zuwanderung aus Russland, Griechenland und anderen ost- und südosteuropäischen Ländern sind auch Angehörige christlich-orthodoxer Kirchen in Dinklage ansässig.


Andere Glaubensgemeinschaften


Insbesondere durch Migration aus Südosteuropa und Vorderasien bedingt, leben auch Menschen muslimischen Glaubens in Dinklage.


Politik


Kommunalwahl 2021[20]
Wahlbeteiligung: 55,90 %
 %
60
50
40
30
20
10
0
53,77 %
14,96 %
17,83 %
8,99 %
4,45 %
CDU
SPD
BFD
Grüne
AfD
Gewinne und Verluste
im Vergleich zu 2016
 %p
   6
   4
   2
   0
  -2
  -4
  -6
−1,93 %p
−5,84 %p
−1,57 %p
+4,89 %p
+4,45 %p
CDU
SPD
BFD
Grüne
AfD
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Stadtrat


Der Rat der Stadt Dinklage besteht aus 24 Ratsfrauen und Ratsherren. Die festgelegte Anzahl für eine Stadt mit einer Einwohnerzahl zwischen 12.001 und 15.000 Einwohnern beträgt normalerweise 30 Ratsmitglieder.[21] Auf Beschluss des Stadtrates wurde diese Zahl um sechs reduziert. Die 24 Personen werden durch eine Kommunalwahl für jeweils fünf Jahre gewählt. Die aktuelle Amtszeit begann am 1. November 2021 und endet am 31. Oktober 2026.

Stimmberechtigt im Stadtrat ist außerdem der hauptamtliche Bürgermeister Carl Heinz Puthoff (parteilos).

Die letzte Kommunalwahl am 12. September 2021 führte zu folgendem Ergebnis:[20]


Bürgermeister


Hauptamtlicher Bürgermeister der Stadt Dinklage ist Carl Heinz Putthoff (parteilos). Bei der Bürgermeisterwahl im September 2021 erzielte Putthoff, als alleiniger Kandidat, 77,78 % der Stimmen. Zuvor war Putthoff Kämmerer der Stadt Dinklage und zugleich allgemeiner Vertreter des Bürgermeisters Frank Bittner, der bei der Bürgermeisterwahl 2021 nicht mehr zur Wahl antrat.

Gemeindevorsteher vor 1945:

Bürgermeister seit 1945:


Städtepartnerschaft


Dinklage pflegt seit 1986 eine Partnerschaft zur französischen Gemeinde Épouville in der Normandie.


Kultur und Sehenswürdigkeiten



Museum



Bauwerke


Die Burg Dinklage (Dietrichsburg) ist die größte Wasserburg im Oldenburgischen Münsterland. Sie wurde im 15. Jahrhundert erbaut. 1588 geht die Dietrichsburg durch Erbschaft in den Besitz der Familie von Ledebur über. 1641 pachtet Heinrich von Galen, Drost des Amtes zu Vechta, das Erbe der Familie von Ledebur und nimmt Wohnung auf der Dietrichsburg. 1663, anlässlich eines Erbrechtsstreites in der Familie von Ledebur, gibt der Fürstbischof von Münster, Christoph Bernhard von Galen, das Dinklager Anwesen seinem Bruder Heinrich, dem Pächter, in Zwangsverwaltung. Die Familie von Ledebur klagt dagegen vor Gericht. Erst 1801 kommt es zwischen den Erben der Familie von Ledebur und Clemens August Freiherrn von Galen (der 1803 in den Grafenstand erhoben wird) zu einer gütlichen Einigung. 1941 stellt Graf Christoph Bernhard die Burg Dinklage den Benediktinerinnen von Vinnenberg als Zuflucht zur Verfügung, 1945 kehren sie nach Vinnenberg zurück. Seit 1946 lebt eine Gruppe von Benediktinerinnen aus dem Priorat St. Gertrud in Alexanderdorf auf der Burg, welche ab 1949 ihr Eigentum wird.

Die Burgkapelle wurde 1844 erbaut und liegt unweit der Burg Dinklage („Dietrichsburg“). In der Burgkapelle Dinklage liegen viele Mitglieder der Familie von Galen begraben. Hier befand sich bis 1840 die Hugoburg.

Die ehemalige Rentei liegt unweit der Burg Dinklage („Dietrichsburg“). Hier befand sich bis 1677 die Herbordsburg.

Die Schweger Mühle (auch Bäukens Möhln oder Holländer Galeriemühle genannt) wurde 1848 erbaut. In der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts wurde im Dinklager Raum eine weitere Mühle benötigt; es gab nur die gräfliche Wassermühle bei der Burg und die Holthausmühle für Höne und Bahlen, die noch in Betrieb waren. Die Bauern mussten oft lange warten, bis ihr Getreide in der Mühle gemahlen werden konnte. Daher entschloss sich 1848 Bauer Franz Heinrich große Böckmann, in der Wiek bei Dinklage, eine neue Windmühle zu bauen. Er besaß einen Hof nahe der Burg (heute noch heißt der kleine Wald am Burgwaldeingang Bäukens Busk). Auf diesem Grundstück erlaubte der Graf aber keinen Mühlenneubau. Dafür waren zwei Gründe entscheidend: Erstens die große Nähe zur gräflichen Wassermühle und zweitens waren die Windverhältnisse unmittelbar am Wald sicher nicht die günstigsten zum Betrieb einer Windmühle. Franz große Böckmann tat sich daher mit Bauer Clemens August Schulte-Ostendorf in Schwege zusammen; gemeinsam errichteten sie die Windmühle in Schwege (Ostendorf) auf dem Grundstück von Schulte neben seinen Heuerhäusern, wo gute Windverhältnisse erwartet wurden und sie für die Kundschaft günstig stand. Da die Bauern an einer baldigen Fertigstellung und Inbetriebnahme der Mühle interessiert waren, leisteten sie Gespannhilfe beim Heranschaffen des Baumaterials. Seit 2008 ist die Schweger Mühle eine Station der Niedersächsischen Mühlenstraße.[23]

Die von hohen Bäumen umgebene Evangelische Kirche Wulfenau, eine Einraumkirche mit Satteldach und Backsteinummantelung in schlichtem Dekor, ist eine 1852 eingeweihte frühhistorische Kapellenkirche. Der Anbau des Westturms mit hochaufragender Spitzhaube erfolgte 1894.[24]

Die Katholische Kirche St. Catharina wurde 1878 erbaut. Mit 72 m ist der Turm der Kirche der höchste Kirchenbau im Oldenburger Münsterland. Hier wurde im Jahre 1878 Clemens August Graf von Galen, der spätere Bischof von Münster und Kardinal, getauft.

Das Rathaus der Stadt Dinklage wurde 1903 als Villa Dr. Meyer errichtet.

Der alte Bahnhof wurde 1907 erbaut. Nach Fertigstellung der Bahnstrecke Lohne–Dinklage wurde das repräsentative Bahnhofsgebäude errichtet. Heute, nach der Auflösung des Bahnbetriebs, dient es als Heimatmuseum.

Die Villa Holthaus ist eine 1918 erbaute Fabrikantenvilla. Diese Gründerzeit-Villa wurde bis in die 1970er Jahre von den Firmen Holthaus und Wehrhahn als Verwaltungsgebäude genutzt.


Kunst im öffentlichen Raum


Im Zuge des Neubaus des Dinklager Rings entstanden mehrere Kreisverkehre. Diese sowie der Kreisel Sanderstraße/Samskamp/Goethestraße wurden mit Kreiselkunst ausgestattet. Die Stahlskulptur „Mutkugel“ am südöstlichen Beginn des Dinklager Rings soll an Kardinal Clemens-August Graf von Galen erinnern. Die zweite Person, die am Dinklager Ring durch Kreiselkunst geehrt wird, ist Bernhard Romberg (in der Mitte des Kreisels Dinklager Ring/Märschendorfer Straße).

Eine Miniaturausgabe der „Mutkugel“ wurde aus Anlass des 75. Todestags Kardinal von Galens (22. März 2021) an dem Prozessionsweg zwischen der Burg Dinklage und der Pfarrkirche St. Catharina aufgestellt. An dem Teilstück zwischen der Nepomukbrücke und der Matthiasstraße sind insgesamt acht Stelen aufgestellt, die zusammen den Mut-Weg flankieren. Die Stelen wurden von Alfred Bullermann nach Vorlagen von Dinklager Schülern hergestellt.[25]


Erholung/Tourismus



Sport


Zahlreiche Sportvereine pflegen in Dinklage den Breitensport. Hierzu stehen den Sportlern mehrere Sportplätze und Sporthallen, eine Squashhalle, mehrere Tennisplätze, eine Schwimmhalle, ein Freibad, mehrere Reithallen und Reitplätze, ein Schießstand für Sportschützen und eine Anlage für Bogenschützen zur Verfügung. Folgende Sportvereine sind u. a. in Dinklage aktiv:


Wirtschaft


Silos des Bröring-Mischfutterwerks
Silos des Bröring-Mischfutterwerks
Logistikzentrum der Kunststoff-Firma RPC Bramlage am Hopener Mühlenbach
Logistikzentrum der Kunststoff-Firma RPC Bramlage am Hopener Mühlenbach

Dinklage ist wirtschaftlich stark durch die landwirtschaftliche Veredelungswirtschaft im Bereich Geflügel- und Schweinemast geprägt, hinzu kommen Futtermittelbetriebe und Stallausrüster sowie verschiedene Industrie-, Handwerks-, und Gewerbebetriebe und Dienstleistungsunternehmen.


Land- und Forstwirtschaft in Zahlen



Infrastruktur und Verkehr



Infrastruktur


Straßen

Straßenbeleuchtung

Kläranlage/Kanalisation


Verkehr


Dinklage liegt unmittelbar westlich der Bundesautobahn 1 (Hansalinie) – auf etwa halber Strecke zwischen Bremen und Osnabrück –, an der Anschlussstelle 65 (Lohne/Dinklage). Durch den Ortsteil Langwege, also im Süden des Stadtgebiets, verläuft die Bundesstraße 214.

Die nächstgelegenen Bahnhöfe oder Bahn-Haltepunkte sind in Lohne, Holdorf und Quakenbrück, Fernbahnhöfe finden sich in Diepholz, Osnabrück und Bremen.

Die Buslinie Dinklage–Brockdorf–Lohne (661) verkehrt werktags und samstags.

Im Herbst 2013 ist das landkreisweite Rufbus-Projekt moobil+ gestartet. Dazu wurden über 70 Haltestellen im Stadtgebiet Dinklage eingerichtet. Die moobil+-Busse verbinden Dinklage und die Stadtteile werktags mit der Gemeinde Holdorf (Linie 633, alle 2 Stunden), der Stadt Lohne (Linie 660, stündlich) und der Stadt Quakenbrück (Linie 638, alle 2 Stunden). Eine weitere moobil+ Linie (Linie 630, alle 2 Stunden) in die Kreisstadt Vechta hat im August 2016 ihren Betrieb aufgenommen.

Die nächsten Verkehrsflughäfen sind Bremen (70 km nördlich) und Münster/Osnabrück (80 km südlich). Der nächste große internationale Flughafen ist der Amsterdam Schiphol, etwa 250 km westlich gelegen. Weitere internationale Flughäfen im Radius von 200 km sind die Flughäfen Hannover (150 km), Dortmund (150 km), Hamburg (200 km) und Düsseldorf (200 km). Der nächstgelegene Verkehrslandeplatz befindet sich in Damme. Ein Segelflugplatz ist im benachbarten Quakenbrück.


Gesundheitswesen


Das in katholischer Trägerschaft befindliche Krankenhaus wurde 1852 gegründet und Ende der 1990er Jahre geschlossen. Im Gebäudekomplex befindet sich gegenwärtig ein allgemeines Gesundheitszentrum und das Hospiz St. Anna. Das nächstgelegene öffentliche Allgemeinkrankenhaus befindet sich im benachbarten Lohne (Oldb.). Weitere Krankenhäuser in der Nähe befinden sich in Vechta, Quakenbrück und Damme.


Bildung



Kindergärten und Kitas


Kardinal-von-Galen-Schule
Kardinal-von-Galen-Schule

Allgemeinbildende Schulen


Allgemeinbildende und Fachgymnasien befinden sich in den Nachbarstädten Lohne (Gymnasium Lohne; Wirtschaftsgymnasium Lohne, Technisches Gymnasium Lohne), Quakenbrück (Artland-Gymnasium Quakenbrück) und Vechta (Gymnasium Antonianum Vechta, Liebfrauenschule, Kolleg St. Thomas). Berufsschulen befinden sich in Vechta, Bersenbrück und Lohne.


Sonstige Schulen und bildende Einrichtungen



Hochschulen und Universitäten


Hochschulen und Universitäten befinden sich in Vechta, Oldenburg, Bremen, Osnabrück, Hannover, Diepholz und Münster.


Öffentliche und Soziale Einrichtungen, Medien



Öffentliche Einrichtungen



Soziale Einrichtungen und Organisationen



Medien


Es erscheinen werktäglich die Oldenburgische Volkszeitung (Vechta) und die Nordwest-Zeitung (Oldenburg). Der Fernsehsender regiotv sendet Informationen über die Region.


Regelmäßige Veranstaltungen



Persönlichkeiten



Söhne und Töchter Dinklages



Persönlichkeiten, die in der Stadt gewirkt haben



Literatur




Commons: Dinklage – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Landesamt für Statistik Niedersachsen, LSN-Online Regionaldatenbank, Tabelle A100001G: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Stand 31. Dezember 2021 (Hilfe dazu).
  2. Stadt Dinklage – die junge Stadt am Burgwald. (Nicht mehr online verfügbar.) In: dinklage.de. Stadt Dinklage, archiviert vom Original am 5. Dezember 2002; abgerufen am 9. Juli 2007.
  3. DWD – Mittelwerte der Periode 1961 bis 1990. In: dwd.de. Deutscher Wetterdienst, abgerufen am 12. Juli 2007.
  4. Deutscher Wetterdienst, 1961–1990
  5. Landkreis Vechta: Überschwemmungsgebiet der Lager Hase und des Dinklager Mühlenbachs
  6. Landkreis Vechta: Überschwemmungsgebiet des Trenkampsbaches
  7. Landkreis Vechta: Überschwemmungsgebiet der Dinkel (Lk Vechta)
  8. Landkreis Vechta: Überschwemmungsgebiet des Hopener Mühlenbaches
  9. Landkreis Vechta: Überschwemmungsgebiet der Aue (Lk Vechta)
  10. Landkreis Vechta: Überschwemmungsgebiet des Handorfer Mühlenbachs von dem Ort Handorf bis westlich der Ortschaft Langwege
  11. FFH-Gebiet 297 Wald bei Burg Dinklage, auf nlwkn.niedersachsen.de
  12. Frederik Böckmann: Dinklage soll einen Mehrgenerationenpark bekommen – im Bürgerpark? om-online.de, 27. August 2021, abgerufen am 18. Mai 2022.
  13. Wolfgang Stelljes: Einkorn, Dinkel, Emmer und GommerDer Getreidegarten von Paul Arlinghaus, in: kulturland oldenburg, herausgegeben von der Oldenburgischen Landschaft, Oldenburg (Oldb), Ausgabe 173 (Heft 3/2017), S. 44f. (online)
  14. MGV Bürgerliedtafel von 1860 (Hrsg.): Dinklage im Wandel der Zeit. Dinklage 1985
  15. Die Synagagoge in Vechta. Abgerufen am 9. Februar 2022.
  16. Osnabrücker U. B., Band I, Nr. 46.
  17. Niedersächsisches Landesarchiv Oldenburg: Gut Lage
  18. Jahresstatistik der Stadt Dinklage, abgerufen am 11. Januar 2022
  19. Zahlen, Daten & Fakten zur Stadt Dinklage. In: Stadt Dinklage. Abgerufen am 20. März 2020.
  20. Gesamtergebnis Gemeindewahl 2021 12.09.2021, abgerufen am 24. November 2021
  21. Niedersächsisches Kommunalverfassungsgesetz (NKomVG) in der Fassung vom 17. Dezember 2010; § 46 – Zahl der Abgeordneten, abgerufen am 22. März 2015.
  22. Vom Korn zum Brot, abgerufen am 12. April 2012.
  23. Arbeitsgruppe Mühlenstraße i.d. Mühlenvereinigung Niedersachsen–Bremen e. V.: „Schweger Mühle“, Dinklage www.niedersaechsische-muehlenstrasse.de.
  24. Nordkreis Vechta: Evangelische Kirche Wulfenau
  25. Historischer Prozessionsweg wird eröffnet. Dinklager Bürgeraktion e. V. März 2021, abgerufen am 24. März 2021
  26. Verbund Oldenburger Münsterland e. V.: Boxenstopp-Route im Oldenburger Münsterland Boxenstopps in Dinklage www.boxenstopp-route.de.
  27. Karte der Mühlen im Landkreis Vechta www.niedersaechsische-muehlenstrasse.de.
  28. Zu Ehren des seligen Clemens August Kardinal von Galen: Neuer Pilgerweg im Landkreis wird eröffnet. made-in-dinklage.de
  29. Bernhard Romberg (Memento vom 8. März 2010 im Internet Archive), Abruf: 22. Mai 2009.
  30. Hubertus Bloemer Artikel auf: www.athensmessenger.com vom 11. März 2011 (englisch).

На других языках


- [de] Dinklage

[en] Dinklage

Dinklage (German pronunciation: [ˈdɪŋkˌlaːɡə]) is a town in the district of Vechta, in Lower Saxony, Germany. It is situated approximately 13 km southwest of Vechta, and 45 km north of Osnabrück.

[ru] Динклаге

Динклаге (нем. Dinklage) — город в Германии, в земле Нижняя Саксония.



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