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Gerderath ist der westlichste Ort der Stadt Erkelenz im Kreis Heinsberg in Nordrhein-Westfalen. Geschichtlich eng verbunden mit dem Ort sind die Dörfer Gerderhahn und Fronderath, die Weiler Moorheide und Vossem sowie der Eckartshof und die Gerderather Mühle; gemeinsam bilden sie den Stadtbezirk 2 von Erkelenz. Fronderath und Vossem werden in diesem Artikel mit behandelt.

Gerderath
Stadt Erkelenz
Wappen von Gerderath
Wappen von Gerderath
Höhe: 88 m
Fläche: 6,95 km²
Einwohner: 4557 (31. Dez. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 656 Einwohner/km²
Eingemeindung: 1. Januar 1972
Postleitzahl: 41812
Vorwahl: 02432
Karte
Karte
Gerderath im Westen des Erkelenzer Stadtgebietes
Alter Ortskern Gerderath
Alter Ortskern Gerderath
Alter Ortskern Gerderath

Gerderath war bis 1972 eine eigenständige Gemeinde im Landkreis Erkelenz und wurde dann in die Stadt Erkelenz eingegliedert. Mit etwa 4.600 Einwohnern ist Gerderath hinter Erkelenz die zweitgrößte Ortschaft im Stadtgebiet.


Geographie


Gerderath liegt am westlichen Rand der Erkelenzer Börde. Südwestlich des Dorfes erstreckt sich das Wassenberger Riedelland mit der dahinter liegenden Rurniederung.

Die Ortschaft befindet sich an der Landstraße 19, die Erkelenz mit Wassenberg verbindet. Nördlich des Ortes liegt auf dem Gelände des ehemaligen britischen Militärflugplatzes Wildenrath der Gewerbe- und Industriepark Wegberg-Wildenrath.

Nachbarorte sind Vossem im Norden, Gerderhahn im Osten, Golkrath im Südosten, Kleingladbach im Süden, Altmyhl im Südwesten und Myhl im Westen.

Der Floßbach entspringt am südlichen Ortsrand von Gerderath, fließt nach Altmyhl und Ratheim (hier als Gerderather Bach oder auch Ratheimer Mühlenbach) und mündet in die Rur.


Geschichte


Aufgrund der fruchtbaren Böden war der Raum Gerderath schon früh besiedelt. Archäologische Ausgrabungen im Neubaugebiet „An der Burg“ am Südrand der Ortschaft ließen vor wenigen Jahren eisenzeitliche Siedlungsspuren des 8. bis 5. Jahrhunderts vor Chr. und ein römisches Landgut des 2. bis 3. Jahrhunderts nach Chr. erkennen.[2]

1172 wurde der bis heute bestehende Ort erstmals urkundlich als „Gerdenrothe“ erwähnt, 1554 als „Gerderaidt“ und 1666 als „Gerderath“.

Von 1494 bis 1798 gehörte das Dorf zum Amt Wassenberg des Herzogtums Jülich,[3] 1816 wurde es Bürgermeisterei im Landkreis Erkelenz.

Im 20. Jahrhundert erfolgte der Bau einer Bergmannssiedlung, deren Bewohner waren auf der Zeche Sophia-Jacoba in Hückelhoven und Ratheim beschäftigt.

Am 1. Januar 1972 wurde Gerderath nach Erkelenz eingemeindet. Kleine Gebietsteile kamen nach Wassenberg und Wegberg.[4]


Ortsname


Gerderath gehört zur Gruppe der -rode-Namen. Die Siedlung ist also in der hochmittelalterlichen Rodungsphase entstanden. Das Bestimmungswort des Ortsnamens ist vermutlich auf den Personennamen Gerd, Gert (von Gerhard) zurückzuführen.[3]


Bevölkerungsentwicklung


Die Bevölkerungszahlen[5] stiegen durch den Bergbau erheblich an.


Religion


Die katholische Kirche ist dem Heiligen Christophorus geweiht. Das Patronatsrecht erhielt 1447 das Gangolfusstift in Heinsberg. In der ehemaligen Pfarrkirche steht ein Taufstein aus dem 12. Jahrhundert. Die historische Orgel aus dem 17. Jahrhundert hat eine mitteltönige Stimmung.

Im Kirchspiel Gerderath lagen die benachbarten Orte Gerderhahn, Fronderath, Moorheide und Vossem.

Mit der Neugliederung der Kirchengemeinden im Bistum Aachen wurde die Pfarrgemeinde zum 31. Dezember 2009 aufgelöst und am 1. Januar 2010 als Filialgemeinde der Kirchengemeinde St. Lambertus in Erkelenz eingegliedert, die selbst am 1. Januar 2015 mit den östlichen Erkelenzer Gemeinden zur Gemeinde Christkönig Erkelenz fusionierte.

Die evangelische Gemeinde nennt sich Friedenskirche Ratheim-Gerderath.


Wappen


Das ehemalige Gemeindewappen zeigt auf einem grünen Hintergrund eine silberne bewurzelte Eiche. Das Wappen weist durch den gerodeten Eichenstamm – in Anlehnung an den Pfarrpatron St. Christophorus – auf die damals typische mittelalterliche Rodungssiedlung hin. Durch die Urkunde vom 8. Mai 1967 wurde das Wappen der Gemeinde genehmigt.[6]


Infrastruktur


Bürgerhaus, früher Pfarrzentrum der kath. Pfarrgemeinde St. Christophorus, erbaut 1973
Bürgerhaus, früher Pfarrzentrum der kath. Pfarrgemeinde St. Christophorus, erbaut 1973

Verkehr


Die AVV-Buslinien 405, 407 und SB1 der WestVerkehr verbinden Gerderath mit Erkelenz, Heinsberg, Geilenkirchen und Hückelhoven. Abends und am Wochenende kann außerdem der MultiBus angefordert werden.[7]

Linie Verlauf
405 Erkelenz Bf – (Erkelenz ZOB –) (Grambusch Schwanenberg – Gerderhahn –) Gerderath Myhl – Wassenberg – Birgelen – Schloss Elsum Effeld – Steinkirchen – Ophoven – Kempen Karken – Heinsberg Busbf (– Heinsberg Agentur für Arbeit)
407 (Myhl –) Gerderath – Altmyhl Ratheim Millich – Hückelhoven (– Hilfarth – Himmerich – Randerath Bf – (Hoven Kraudorf –) Nirm – Kogenbroich – Müllendorf Süggerath Mühlenkamp Geilenkirchen Bf)
SB1 Schnellbus:
Erkelenz Bf – Erkelenz Burg / Erkelenz ZOB Gerderath Myhl – Wassenberg Orsbeck Unterbruch – Heinsberg Busbf – (Schleiden –) Rischden Geilenkirchen Bf

Kultur



Sehenswürdigkeiten



Regelmäßige Veranstaltungen



Fronderath


Wegekreuz in Fronderath
Wegekreuz in Fronderath

Die Ortschaft Fronderath liegt unmittelbar nördlich von Gerderath (51° 5′ 54″ N,  13′ 16″ O) und ist heute mit dem Ort verschmolzen.


Geschichte


1317 wurde die Siedlung Vrohenrode, 1445 Vronrade genannt. Der Ortsname leitet sich von dem Wort vron (= dem Herrn gehörig) ab und bezeichnete eine Rodung des (Grund-)Herren.
Der Hof gehörte 1405 dem Grafen Ruprecht von Virneburg und war als Lehen an Hermann von Randerath vergeben. 1447 wurde er an das Gangolfusstift in Heinsberg verkauft.[3]

Fronderath gehörte verwaltungsmäßig und kirchlich immer zu Gerderath.


Sehenswürdigkeiten



Vossem


Der Weiler Vossem (51° 6′ 26″ N,  12′ 38″ O) liegt nordwestlich von Gerderath und Fronderath am Rand des Stadtgebietes von Wegberg. Nördlich zwischen Vossem und Wildenrath lag ehemals der Wald Eckart. Nach dem Zweiten Weltkrieg entstand dort ein RAF-Flugplatz, heute befindet sich hier die Teststrecke des Bahnprüfzentrums von Siemens. Der Ort hat 65 Einwohner (Stand 30. Juni 2006).


Geschichte


1354 wurde der Weiler erstmals urkundlich als Voishem erwähnt, 1460 wurde er Voyssem genannt. Im Ortsnamen ist das Wort mittelniederdeutsche voss, vos (= Fuchs) enthalten. Hinzu kommt eine Ableitung des Wortes -heim.[3]

Der Weiler gehörte verwaltungsmäßig und kirchlich immer zu Gerderath.


Sehenswürdigkeiten



Persönlichkeiten



Literatur




Commons: Gerderath – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise


  1. Fortschreibung Bevölkerungsstand am 31.12.2020. (PDF; 230 kB) In: erkelenz.de. Stadt Erkelenz, 31. Dezember 2020, abgerufen am 20. Februar 2021.
  2. Peter Schönfeld: Ein eisenzeitlicher und römischer Siedlungsplatz in Erkelenz-Gerderath. Ergebnisse der archäologischen Ausgrabungen im Neubaugebiet „An der Burg“. In: Heimatkalender des Kreises Heinsberg, 2014, S. 18–28
  3. L. Gillessen: Die Ortschaften des Kreises Heinsberg. In: Schriftenreihe des Kreises Heinsberg, 7, 1993
  4. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 307.
  5. Michael Rademacher: Erkelenz. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org.
  6. erkelenz.de (Memento des Originals vom 17. Juni 2009 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.erkelenz.de
  7. MultiBus. In: west-verkehr.de. WestVerkehr GmbH, abgerufen am 10. Februar 2021.
  8. Blaesen, Paul: Zeichen am Wege. Schriften des Heimatvereins der Erkelenzer Lande e. V., Erkelenz 1998, S. 255
  9. Monforts, August in der Deutschen Biographie



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