world.wikisort.org - Deutschland

Search / Calendar

Bodenwerder ist eine Stadt im Landkreis Holzminden. Sie ist der Geburtsort und langjährige Wohnsitz des „Lügenbarons“ Hieronymus Carl Friedrich Freiherr von Münchhausen und trägt deshalb seit dem 25. Oktober 2013 den amtlichen Namenszusatz „Münchhausenstadt“. Die Stadt ist zudem Sitz der Samtgemeinde Bodenwerder-Polle. Bis Ende 2010 hatte die Stadt den Status „Staatlich anerkannter Luftkurort“, seit 2011 „Staatlich anerkannter Erholungsort“.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Niedersachsen
Landkreis: Holzminden
Samtgemeinde: Bodenwerder-Polle
Höhe: 76 m ü. NHN
Fläche: 29,05 km2
Einwohner: 5548 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 191 Einwohner je km2
Postleitzahl: 37619
Vorwahl: 05533
Kfz-Kennzeichen: HOL
Gemeindeschlüssel: 03 2 55 003
Adresse der
Stadtverwaltung:
Münchhausenplatz 1
37619 Bodenwerder
Website: bodenwerder.de
Bürgermeister: Friedrich-Wilhelm Dornette (SPD)
Lage der Stadt Bodenwerder im Landkreis Holzminden
Karte
Karte
Bodenwerder von oben
Bodenwerder von oben

Geographie



Lage


Der Ort liegt zwischen Hameln und Holzminden an der Oberweser. Südöstlich davon liegt der Vogler. Bei Bodenwerder mündet die Lenne in die Weser.


Stadtgliederung



Geschichte


In der Nähe des Klosters Kemnade entstand nach 960 n. Chr. auf einer Weserinsel gegenüber der Lennemündung eine Marktsiedlung mit Namen Insula (Werder, im ursprünglichen Sinne einer Insel in einem Fluss).

Im Jahre 1245 kaufte Ritter Heinrich II. von Homburg vom Kloster Corvey die Siedlung und gab ihr am 29. Januar 1287 die Stadtrechte. Erste Erwähnung von „consules“ erfolgte 1284. 1289 existierte bereits eine wichtige Brücke über die Weser, die eine Verbindung zwischen den damaligen Hauptverkehrswegen zwischen Hameln–Paderborn und Einbeck–Frankfurt am Main herstellte. Um 1340 entstand durch grundherrlichen Akt eines der Homburger Bodonen eine planmäßig erbaute Anlage mit Mauern und Türmen, daher die Ableitung zum heutigen Stadtnamen aus „Bodonis insula“, „Insel des Bodo“: „Bodenwerder“. Nach dem Aussterben der Homburger 1409 gehörte die Stadt zum Herzogtum Braunschweig-Lüneburg, 1521 dann nach der Hildesheimer Stiftsfehde zum Fürstentum Calenberg unter Erich I.

Ab 1418 erwarb die Stadt umfangreichen Forstbesitz im Vogler. Im Jahre 1442 wurde die Familie von Hake mit Besitzanteilen in Bodenwerder belehnt, ihr Amts- oder Wohnhaus war vermutlich der heute Schulenburg genannte Freie Sattelhof. Zwischen 1460 und 1470 wurde die gotische Pfarrkirche St. Nikolai als dreischiffige Hallenkirche erbaut. Im Glockenturm befindet sich noch heute eine Glocke von 1471. In den Jahren 1542 und 1543 wurde die Reformation eingeführt. In der Kirche befindet sich ein Taufstein von 1608. In den Jahren 1899 und 1900 wurde im Süden der Kirche ein neuer Chorraum geschaffen, 1960/62 erfolgte eine einschneidende Umgestaltung des Kirchenraumes mit Inventarien.

Merian-Stich von Bodenwerder, um 1654
Merian-Stich von Bodenwerder, um 1654

Statius von Münchhausen (1555–1633), ein Sohn des zu großem Reichtum gekommenen Feldobristen und Söldnerführers Hilmar von Münchhausen (1512–1573), ließ das Herrenhaus erbauen. Er bewohnte jedoch vorwiegend die von ihm ebenfalls errichteten, bedeutenden Schlösser Bevern und Leitzkau. Einen Bodenwerder ähnlichen Amtssitz erbaute er in Bolzum.

Einer seiner Nachfahren war Hieronymus Carl Friedrich von Münchhausen, Offizier in russischen Diensten, der sich 1750 auf sein Gut in Bodenwerder zurückzog und dort Freunden seine phantasievoll ausgeschmückten Jagd- und Soldatenabenteuer erzählte, die gegen seinen ausdrücklichen Willen von Anderen, vor allem von Rudolf Erich Raspe, dann auch von Gottfried August Bürger, als „Lügengeschichten“ erweitert und veröffentlicht wurden. Von 1810 bis 1813 gehörte die Stadt mit dem Kanton Bodenwerder zum Distrikt Rinteln im Königreich Westphalen.

Bodenwerder bei Hochwasser der Weser, 2011
Bodenwerder bei Hochwasser der Weser, 2011

Im Jahre 1935 erwarb die Stadt das Herrenhaus des 1797 verstorbenen Barons Münchhausen und nutzt es bis heute als Rathaus. Sie integrierte ein zu besichtigendes Erinnerungszimmer für den berühmtesten Sohn der Stadt.

Bodenwerder gehörte zu dieser Zeit zum Kurfürstentum Hannover (ab 1814 Königreich Hannover). Mit der Annexion Hannovers 1866 kam auch die Stadt Bodenwerder zu Preußen. Im deutsch-französischen Krieg von 1870/71 fielen zwei Männer, deren Andenken in einem Kriegerdenkmal gewahrt wird.

Im Jahr 1886 wurde eine jodhaltige Solequelle erbohrt.

Während der Industrialisierung siedelten sich Binnenschiffswerften (darunter die Arminiuswerft) und Baustoffindustrien (unter anderem ab 1946 die Vereinigten Baustoffwerke Bodenwerder, ab 1961 bekannt mit der Weltmarke Rigips) an.


Religionen


In Bodenwerder gibt es zwei evangelisch-lutherische Gemeinden (Pfarramt I und II) mit den Kirchen St. Nicolai und der Klosterkirche St. Marien in Kemnade. Weiter gibt es dort die römisch-katholische Pfarrei St. Maria Königin. Daneben existiert eine neuapostolische Kirchengemeinde. Außerdem gibt es eine freie evangelische Gemeinde mit dem Namen Generation Church – Kirche für alle Generationen.

Im Ortsteil Buchhagen befindet sich das kleine abgelegene, gebäudemäßig noch im Aufbau begriffene orthodoxe Dreifaltigkeitskloster. Es existiert seit Anfang der 1990er Jahre und ist das erste deutsche orthodoxe Kloster. Formal (kirchenrechtlich) untersteht es der Metropolie der bulgarisch-orthodoxen Diözese von West- und Mitteleuropa.


Eingemeindungen


Am 1. Januar 1973 wurden die Gemeinden Buchhagen, Kemnade, Linse und Rühle eingegliedert.[2]


Einwohnerentwicklung


Einwohnerentwicklung von Bodenwerder von 1860 bis 2016. Untere Kurve: Einwohnerzahl für den Gebietsstand vor den Eingemeindungen; obere Kurve: Einwohnerzahlen für den aktuellen Gebietsstand
Einwohnerentwicklung von Bodenwerder von 1860 bis 2016. Untere Kurve: Einwohnerzahl für den Gebietsstand vor den Eingemeindungen; obere Kurve: Einwohnerzahlen für den aktuellen Gebietsstand

Politik


Gemeindewahl 2021
Wahlbeteiligung: 56,16 %
 %
50
40
30
20
10
0
47,58 %
(+0,92 %p)
40,73 %
(−5,25 %p)
5,93 %
(−1,43 %p)
5,76 %
(n. k. %p)
SPD
CDU
FDP
UWGd
2016

2021

Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
d Unabh. Wgem. Lk. Holzminden, Bodenwerder

Gemeinderat


Der Gemeinderat, der die Gemeinde Bodenwerder vertritt, besteht aus 17 Mitgliedern. Aus dem Ergebnis der Kommunalwahl 2021 ergab sich folgende Sitzverteilung:[4]

Gemeinderat 2021
    
Insgesamt 17 Sitze
  • SPD: 8
  • FDP: 1
  • UWG: 1
  • CDU: 7

Gemeindebürgermeister


seit 2021 Friedrich-Wilhelm Dornette (SPD)


Kultur und Sehenswürdigkeiten


Schulenburg mit Münchhausenmuseum
Schulenburg mit Münchhausenmuseum

Museum



Bauwerke


Schloss Münchhausen, ein früheres Herrenhaus, heute Rathaus
Schloss Münchhausen, ein früheres Herrenhaus, heute Rathaus
Münchhausen-Brunnen am Münchhausenmuseum
Münchhausen-Brunnen am Münchhausenmuseum

Regelmäßige Veranstaltungen



Ausflugsziele



Wirtschaft und Infrastruktur



Verkehr


Straßenverkehr Bodenwerder liegt an den Bundesstraßen 83 und 240 und an der Landesstraße 587 sowie am Weserradweg.

Schienenverkehr Am 9. Oktober 1900 wurde die Bahnstrecke Vorwohle–Bodenwerder–Emmerthal mit den Bahnhöfen Buchhagen, Bodenwerder-Linse und Bodenwerder-Kemnade eröffnet. Seit 1982 ist der Personenverkehr eingestellt, der Güterverkehr seit 2000.


Unternehmen



Öffentliche Einrichtungen



Bildung



Persönlichkeiten


Ehrenbürger

Söhne und Töchter der Stadt

Weitere Persönlichkeiten, die mit der Stadt in Verbindung stehen


Literatur


Sonstiges



Commons: Bodenwerder – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Historische Wohnhäuser in Bodenwerder – Galerie mit Informationen
Wikivoyage: Bodenwerder – Reiseführer

Einzelnachweise


  1. Landesamt für Statistik Niedersachsen, LSN-Online Regionaldatenbank, Tabelle A100001G: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Stand 31. Dezember 2021 (Hilfe dazu).
  2. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 123.
  3. @1@2Vorlage:Toter Link/www.nls.niedersachsen.de(Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven: Bevölkerung der Gemeinden Niedersachsens am 30. Juni 2007) (PDF; 568 kB).
  4. Ergebnis Gemeinderatswahl 2021. Abgerufen am 12. Juli 2022.
  5. Bismarckturm   Eintrag zur Denkmal-ID 26787534 im Denkmalatlas Niedersachsen. Abgerufen am 7. April 2022.
  6. Bismarckturm Bodenwerder auf bismarcktuerme.de

На других языках


- [de] Bodenwerder

[en] Bodenwerder

The Münchhausenstadt Bodenwerder is a municipality in Holzminden district, Lower Saxony, Germany. It lies on the river Weser and is best known as the birthplace and residence of Baron von Münchhausen.

[ru] Боденвердер

Боденвердер (нем. Bodenwerder) — город в Германии, в земле Нижняя Саксония.



Текст в блоке "Читать" взят с сайта "Википедия" и доступен по лицензии Creative Commons Attribution-ShareAlike; в отдельных случаях могут действовать дополнительные условия.

Другой контент может иметь иную лицензию. Перед использованием материалов сайта WikiSort.org внимательно изучите правила лицензирования конкретных элементов наполнения сайта.

2019-2024
WikiSort.org - проект по пересортировке и дополнению контента Википедии