Basdorf ist ein Ortsteil der Gemeinde Wandlitz. Die Gemeinde gehört zum Landkreis Barnim im Land Brandenburg. Bis 2003 war Basdorf eine selbstständige Gemeinde innerhalb des Amtes Wandlitz.
Basdorf Gemeinde Wandlitz | ||
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Höhe: | 59 (58–69) m ü. NN | |
Fläche: | 13,35 km² | |
Einwohner: | 5832 (31. Dez. 2018) | |
Bevölkerungsdichte: | 437 Einwohner/km² | |
Eingemeindung: | 26. Oktober 2003 | |
Postleitzahl: | 16348 | |
Vorwahl: | 033397 | |
Lage von Basdorf in Brandenburg | ||
Basdorf befindet sich auf dem westlichen Teil der Barnim-Hochfläche, dem Niederbarnim. Die Höhe über Normalhöhennull (NHN) nimmt von Süd nach Nord leicht ab. Der höchste Punkt mit 69,3 Metern über NHN liegt an der südwestlichen Grenze zur Gemeinde Mühlenbecker Land im Landkreis Oberhavel. Mit 52,5 Metern über NHN ist der nordwestliche Grenzgraben zur Zühlsdorfer Siedlung Fuchswinkel, die auch zum Mühlenbecker Land gehört, der niedrigste Punkt des Ortes. Die Höhe der alten Ortsmitte an der Kirche beträgt 58 Meter, die des neuen Zentrums am Markt 64 Meter über NHN.
An der Chaussee Richtung Prenzlau liegt das alte Zentrum Basdorfs mit der Dorfkirche etwa 8,5 km nördlich der Berliner Stadtgrenze direkt an der Bundesstraße 109. Der Bahnhof der Regionalbahnlinie RB 27, auch Heidekrautbahn genannt, befindet sich ca. einen Kilometer südlich der Kirche in Richtung Berlin. Angrenzende Gemeinden sind im Nordosten die Stadt Bernau mit dem Stadtteil Waldsiedlung, im Westen die Gemeinde Mühlenbecker Land mit dem Ortsteil Zühlsdorf. Die nördliche Ortsteilgrenze zum Ortsteil Wandlitz der Großgemeinde Wandlitz liegt etwa 400 Meter hinter dem Basdorfer Friedhof an der B 109. Die Straßenbebauung der beiden Ortsteile geht hier ineinander über. Südöstlich und südlich bilden die Straße Waldkorso und das Rennegestell die Grenze zwischen den Ortsteilen Basdorf und Schönwalde.
Das alte Dorf an der Kirche liegt inmitten von Wiesen und landwirtschaftlichen Flächen. Die Siedlungsgeschichte brachte es mit sich, dass neue Siedlungen nach Süden in den Wald der Bernauer Heide hineingebaut wurden. So sind die neueren Ortsteile alle von Wald umschlossen. Gräben durchziehen netzartig die Wiesen um den historischen Ortskern und entwässern ins nordöstlich von Basdorf entspringende Tegeler Fließ. Dieses fließt südlich des alten Dorfes in südwestliche Richtung und verlässt bei Dammsmühle Basdorfer Gebiet.
Der Name Basdorf entstand aus „Bartoldisdorp“, das 1302 erstmals urkundlich erwähnt wurde.[1] Zunächst lag das Dorf in der Gerichtsbarkeit des Schlosses Biesenthal, 1475 ging es durch Kauf an das Kloster Lehnin, wo es bis 1542 verblieb. Durch die Reformation kam Basdorf an das Amt Mühlenbeck. Im Erbregister waren damals 13 Kossäten und 8 Hüfner eingetragen. Der historische Anger um die Dorfkirche prägte den Ort als typisches Angerdorf.
Basdorf gehörte als selbstständige Gemeinde von 1952 bis 1990 zum Kreis Bernau im DDR-Bezirk Frankfurt (Oder) und anschließend bis 1993 im Land Brandenburg. Die Verwaltungsaufgaben wurden ab 1. Juli 1992 durch das Amt Wandlitz innerhalb des Landkreises Barnim wahrgenommen. Mit der Umwandlung des Amtes zur Gemeinde Wandlitz durch Landesgesetz am 26. Oktober 2003 verlor der Ort Basdorf seine Selbstständigkeit.[2] Die ehemalige Gemeinde ist seitdem Ortsteil der Großgemeinde Wandlitz. Eine Verfassungsbeschwerde aller amtsangehörigen Gemeinden gegen die kommunale Neugliederung vor dem Verfassungsgericht des Landes Brandenburg wurde am 16. Juni 2005 zurückgewiesen.
Ein Wohngebiet in Basdorf ist die Waldsiedlung, auch „Milch-Siedlung“ genannt. Dieser Name geht auf den Initiator der Siedlung, den Generalfeldmarschall der Luftwaffe der Wehrmacht Erhard Milch, zurück. Dort stehen Doppelhäuser aus Holz, die zur Brandenburgische Motorenwerke GmbH (Bramo – ab 1939 BMW-Flugmotorenwerke Brandenburg GmbH) gehörten und zwischen 1930 und 1940 errichtet wurden. In den Bramo-Werken wurden für die Luftwaffe Flugzeugmotoren und die Strahlturbine BMW 003 gebaut.
Am südlichen Eingang von Basdorf liegt ein Kasernengelände aus der Zeit des Nationalsozialismus (Baracken). Ab 1939 diente die Kaserne als Zwangsarbeiter-Lager. Einer der dort im Rahmen des Service du travail obligatoire (STO) untergebrachten Arbeiter war der französische Dichter und spätere Chansonnier Georges Brassens, der 1943/1944 in Zühlsdorf bei der Zühmo eingesetzt war, einem Zweigbetrieb der Bramo. Im Lager komponierte er seine ersten 30 Chansons. Ihm zu Ehren wurde 2004 der Verein Brassens-in-Basdorf e. V. gegründet.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde in den Gebäuden zunächst die Kasernierte Volkspolizei untergebracht, aus der später die Volkspolizei-Bereitschaften hervorgingen. In den 1960er Jahren erweiterten Neubauten in Großplattenbauweise die Kasernenanlagen, um eine größere Anzahl von Volkspolizisten unterbringen zu können, denn seit 1962 wurden auch Wehrpflichtige im Polizeidienst eingesetzt.[3] Dies zog umfangreiche Infrastruktur-Veränderungen nach sich (Straßenbau, Polytechnische Oberschule und neue Wohngebiete wie der Heinrich-Heine-Ring). Zusätzlich zog in den 1970er Jahren die Nachrichtenbereitschaft des MDI in einige Gebäudeteile ein.
Nach der Auflösung der Volkspolizei der DDR und aller anderen Einheiten auf dem Gelände im Frühjahr 1990[3] diente der Komplex bis September 2006 der Fachhochschule der Polizei des Landes Brandenburg (Landespolizeischule), die anschließend nach Oranienburg umzog.
Für die nun leer stehenden Einrichtungen verabschiedete die Gemeinde Bebauungspläne für verschiedene Siedlungsbereiche wie Rosenstraße oder In den Gründen, die Erschließung begann 2009.[4] An der Stelle der abgerissenen Plattenbauten erfolgten im Jahr 2017 Vorbereitungsarbeiten für das Wohnprojekt Basdorfer Gärten.[5]
Der Gemeinderat hat zu dem bisher genehmigten Projekt im September 2018 eine Erweiterung dahingehend beschlossen, dass 120 Sozialwohnungen in Reihen- und Mehrfamilienhäusern zusätzlich entstehen werden. Die Planungen nahm die Tchoban Voss Architekten GmbH vor, vertreten durch den Architekten Johannes Beese. Die Ausführung hat die Kommune nach einem Ausschreibungsverfahren einem externen Investor übertragen: die Stonehedge Beteiligungsgesellschaft erhielt den Auftrag. Diese teilt die Arbeiten in mehrere Baufelder, als erstes wird Baufeld 6 im Jahr 2019 realisiert, wofür rund 7,5 Millionen Euro investiert werden bei einem kommunalen Eigenanteil von 2,2 Millionen und einem Förderzuschuss durch das Land Brandenburg in Höhe von 1 Million Euro. Das Baufeld 6 umfasst 160 Wohneinheiten in verschiedenen Bautypen. Neben den eigentlichen Wohngebäuden sind autofreie Hofsituationen, Mieter- und Gemeinschaftsgärten vorgesehen. 40 Wohnungen wird die Gemeinde vom Bauherrn erwerben und selbst vermarkten. Der Basdorfer Ortsvorsteher äußerte sich angetan von der Entwicklung: „Hier entsteht auf einem historisch belasteten Areal ein völlig neues Zentrum“.[6]
Die verbliebenen Bauten aus der polizeilichen Nutzung wie das Kasino (Gebäude 24) und das Wachgebäude blieben zunächst ungenutzt. Das Kasino ist im Auftrag des Generalbauinspektors für Berlin errichtet worden und im Jahr 1942 als Gefolgschaftshaus auf dem Gelände des Lagers eröffnet worden. Die späteren Nutzer der Kaserne funktierten es zu einem Kasino um. Der ausgedehnte Flachbau ist eine Konstruktion aus Holzkastenträgern und beinhaltet eine stützenfreie Sporthalle mit einer Nutzfläche von 480 m². Alle Elemente des Gebäudes wurden möglichst denkmalgerecht saniert und stehen seit Februar 2021 dem Basdorfer Polizeisportverein (PSV) als Trainingsstätte unter anderem für Jiu Jitsu zur Verfügung, kann aber auch für andere Großveranstaltungen zur Verfügung stehen. Die im Kasino eingebaut gewesene Theaterbühne blieb erhalten und im Raum ist modernste Technik installiert worden. Die Sparte Karate des PSV bleibt noch eine Weile Mitnutzer der Trainingsstääte, soll aber auf lange Sicht eine eigene größere Halle erhalten. Die Sparte Kraftsport des PSV Basdorf erhielt zeitgleich das renovierte und neu ausgestattete Wachhäuschen (Nutzfläche 140 m²), in dem zugleich ein Büro für den Basdorfer Ortsvorsteher und ein Veranstaltungsraum eingerichtet wurde. Das Gebäude entstand zu DDR-Zeiten und verfügt auch über 16 Keller- und Lagerräume, die als Gefängniszellen dienten. Deren Nachnutzung ist noch unklar. – Die Umbaumaßnahmen für das ehemalige Kasino kosteten etwa 3,26 Millionen Euro, von denen 2,2 Mio. aus Fördertöpfen des Landes und der EU kamen. Der Umbau des Wachgebäudes kostete rund 1,8 Mio Euro.[7]
1990 | 1992 | 1994 | 1996 | 1998 | 2000 | 2001 | 2002 | 2003 | 2004 | 2005 | 2006 | 2007 | 2008 | 2009 | 2010 | 2011 | 2012 | 2013 | 2018 |
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2 978 | 2 936 | 3 314 | 3 528 | 4 080 | 4 521 | 4 597 | 4 657 | 4 688 | 4 960 | 4 919 | 5 090 | 5 272 | 5 181 | 5 246 | 5 303 | 5 292 | 5 375 | 5 423[8] | 5 832[9] |
Partei / Wählergruppe | Stimmenanteil (Prozent) |
Sitze |
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Freie Bürgergemeinschaft Wandlitz | 19,8 | 2 |
CDU | 18,6 | 2 |
AfD | 18,5 | 2 |
Die Linke | 14,9 | 1 |
BVB / FREIE WÄHLER Wandlitz | 09,7 | 1 |
Bündnis 90/Die Grünen | 08,8 | 1 |
Der Ortsbeirat von Basdorf setzt sich aus neun Mitgliedern zusammen. Am 26. Mai 2019 fanden die letzten Wahlen bei einer Wahlbeteiligung von 60,0 Prozent statt.[10]
Der Ortsbeirat hat beratende Funktion für die Gemeindevertretung von Wandlitz bezüglich der Entscheidungen des Gremiums, die den Ortsteil Basdorf betreffen. Einige der Vertreter des Ortsbeirates sind gleichzeitig Gemeindevertreter.
Bis zur Eingliederung von Basdorf in die Großgemeinde Wandlitz im Jahr 2003 stand dem Ort ein gewählter Bürgermeister vor. Für Ortsteile einer Gemeinde wurde in Brandenburg die Funktion eines Ortsteilbürgermeisters geschaffen, der in der Großgemeinde Ansprechpartner für alle Ortsteilprobleme ist. Seit der Kommunalwahl 2008 heißt dieses Amt Ortsvorsteher.
Der Ortsbeirat wählt aus seiner Mitte den Ortsvorsteher. Peter Liebehenschel (Freie Bürgergemeinschaft Wandlitz) übernahm diese Funktion am 13. Oktober 2008 für Basdorf, bei den Wahlen 2014 und 2019 wurde er in seinem Amt bestätigt.
Das hier dargestellte Wappen war das offizielle Ortswappen der 2003 aufgelösten Gemeinde Basdorf und wurde vom Heraldiker Frank Diemar gestaltet. Seit der Bildung der Großgemeinde Wandlitz wird es zu Werbezwecken oder von Vereinen des Ortsteils weiter benutzt.
Der frühere selbstständige Ort hat am 3. Oktober 1990 eine Städtepartnerschaft mit der Gemeinde Vöhl im Kreis Waldeck-Frankenberg geschlossen.[11] Ein Grund für diesen Kontrakt ist der Umstand, dass ein Ortsteil der Gemeinde Vöhl ebenfalls Basdorf heißt. Über Jahre hinweg gab es gute Kontakte zwischen den Bürgern und Vereinen beider Gemeinden. Durch die neue Zugehörigkeit zu Wandlitz sind die einzelnen Ortsteile nun in dessen Verträge mit aufgenommen worden. So werden die Basdorfer Einwohner an der Zusammenarbeit mit Trzebiatów in Polen, La Ferrière in Frankreich und Gladbeck in Nordrhein-Westfalen beteiligt. Eine Anfrage an die Gemeindevertretung, welchen Status die Partnerschaft mit Vöhl hat, wurde bisher nicht beantwortet (Stand vom August 2014).
Im April 2013 schlossen der Ortsteil Basdorf und die französische Gemeinde Ballainvilliers einen Partnerschaftsvertrag ab.[12]
Für alle Städte- bzw. Gemeindepartnerschaften hat sich in der Gemeindeverwaltung ein Komitee für Städtepartnerschaften gegründet.
In der Brandenburgischen Denkmalliste sind vier Basdorfer Gebäude beziehungsweise Anlagen als Baudenkmäler enthalten.
Im Bahnbetriebswerk der Eisenbahn gibt es seit dem Jahr 2000 das vom Verein Berliner Eisenbahnfreunde e. V. eingerichtete und betriebene Heidekrautbahn-Museum Basdorf.
Durch Basdorf führt die Bundesstraße 109, die im 19. Jahrhundert als Postkutschenverbindung zwischen Berlin und Prenzlau angelegt wurde.
Basdorf ist eine Station der Regionalbahn 27 (Heidekrautbahn), die zwischen Berlin-Karow (Anschluss an die S-Bahn Berlin) und Groß Schönebeck bzw. Wensickendorf verkehrt. 1924 errichtete die Reinickendorf-Liebenwalder-Groß-Schönebecker Eisenbahn AG in Basdorf eine Betriebswerkstatt, 1935 kam eine Triebwagenhalle hinzu. In Basdorf wurde bis zur Abschaffung des Dampfbetriebes auf dieser Bahnlinie (etwa Mitte der 1960er Jahre) Kohle nachgefüllt und Wasser nachgetankt, außerdem war der Ort Verladebahnhof für Gütertransporte. Das weitläufige Betriebsgelände mit den Werkstätten und Lokschuppen kündet noch heute von den alten Bahnzeiten und wird vom Heidekrautbahnmuseum genutzt.
Mitte der 1960er Jahre wurde bei Streckenkilometer 1,8 des von Basdorf nach Groß Schönebeck führenden Streckenastes der Heidekrautbahn ein Bahnsteig errichtet. Dieser diente als Aus- und Zustiegsmöglichkeit für den Vorsitzenden des Staatsrats der DDR Walter Ulbricht zu der von hier gut erreichbaren DDR-Politprominenz-Siedlung. Der Zug wurde im Bahnhof Basdorf bereitgestellt und zum Ein- und Aussteigen an den Bahnsteig geschoben.[23] Die Bahnanlagen gehörten zwischen 1950 und 1990 der Deutschen Reichsbahn. 1998 ging das Streckennetz der Heidekrautbahn wieder in den Besitz der Niederbarnimer Eisenbahn AG (NEB) über, die ihren Sitz in Basdorf hat. Im Dezember 2005 wurde der Fahrbetrieb durch die NEB Betriebsgesellschaft mbH, einer Tochtergesellschaft der NEB, übernommen.
Bis etwa 1991 gab es im Ort das Kino Hubertus, das danach nicht mehr benutzt wurde, jedoch unter Denkmalschutz steht. Basdorf besitzt eine Tankstelle. Es praktizieren Allgemeinmediziner, Zahnärzte, Rechtsanwälte, es gibt Handel für Blumen und Gewächse, die Freiwillige Feuerwehr Basdorf, eine öffentliche Bibliothek, diverse Supermärkte, eine Apotheke, eine Sporthalle mit Sportplatz, ein Hotel, Ferienwohnungen bzw. Pensionen, ein Altenpflegeheim, eine Postagentur und eine Bowling-Anlage. Dort, wo sich die meisten Handelsagenturen niedergelassen haben, entstand ein modernes Ortszentrum, das den Namen Marktplatz Basdorf erhielt.
Am Rande von Basdorf wurde ein neues Gewerbegebiet Am Sandweg angesiedelt mit Autohäusern, Werkstätten, Handwerksbetrieben, einem Recyclinghof und weiteren Gewerken.
In Basdorf besteht eine Oberschule mit angeschlossener Grundschule.
Basdorf | Klosterfelde | Lanke | Prenden | Schönerlinde | Schönwalde | Stolzenhagen | Wandlitz | Zerpenschleuse