Basdorf liegt auf den nördlichen Anhöhen über dem Edersee im Nordteil des Naturparks Kellerwald-Edersee (direkt an der Nordgrenze des Parks), an den Hängen des Edersees beginnt der Nationalpark Kellerwald-Edersee. Dazu gehört noch das östlich gelegene Ferienhausgebiet Trappenhart, mit dem es etwa 340 bis 380mü.NN liegt. In Basdorf befindet sich der Ursprung des Aselbach-Zuflusses Altbach.
Geschichte
Die älteste bekannte und gesicherte schriftliche Erwähnung von Basdorf erfolgte unter dem Namen Barsdorf um das Jahr 1226.[3]
Allerdings dürfte es aufgrund seiner günstigen Boden- und Wasserverhältnisse bereits ein alter Siedlungsort im Grenzgebiet der Chatten und Cherusker gewesen sein. Zusammen mit den übrigen Orten des Ittergaus könnte es bereits eine bedeutsame Stellung für den Durchgangsverkehr und für den Nord-Süd-Handel gehabt haben.
Da das Dekanat Vöhl zur geistlichen Gerichtsbarkeit des Erzbistums Mainz gehörte, ist zu vermuten, dass die Gegend vom nahegelegenen Fritzlar bzw. vom Büraberg bereits vor den langjährigen Sachsenkriegen Karls des Großen, in die gerade die hiesige Grenzregion einbezogen war, von Bonifatius oder seinen Gehilfen christianisiert wurde.
Die vorhandenen Urkunden belegen, wie Basdorf aus einem Dorf freier Hufebauern nach und nach Besitz des Klosters Werbe und zu einem kleinen Teil des Klosters Berich wurde. Weiterhin ist den Urkunden zu entnehmen, wie der Ittergau, zu dem Basdorf gehörte, des Öfteren ein Streit- und Pfandobjekt der umliegenden stärkeren Nachbar-Territorien wie der Landgrafschaft Hessen-Kassel und der späteren Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, aber auch der Waldecker Grafen war.
Durch einen Großbrand 1824 wurde etwa ein Viertel des Dorfes vernichtet.[4]
Basdorf gehörte zunächst zur Landgrafschaft Hessen, seit 1806 zum Großherzogtum Hessen. Dort lag es in dessen Provinz Oberhessen. Nach Auflösung der Ämter im Großherzogtum 1821 gehörte es zum Landratsbezirk Vöhl und zum Bezirk des Landgerichts Vöhl. Die Gemeinde gehörte zu den Landesteilen, die das Großherzogtum nach dem verlorenen Krieg von 1866 mit dem Friedensvertrag vom 3. September 1866 an Preußen abtreten musste. Dort wurde es dem Landkreis Frankenberg und dem Amtsgericht Vöhl zugeordnet.[3]
Kampf gegen Maikäfer, 1810
1810 erfolgte der Kampf den Maikäfern und ihren Larven, den Engerlingen. „Jeder Landmann sollte darauf bedacht seyn, jene schädlichen Thiere so viel als möglich zu vermindern und keine Mühen scheuen, welche zu diesem Zwecke hinführen kann […] Ein Teil der eingesammelten Maikäfer kann den Hühnern, Endten und Gänsen gegeben werden, welchen sie ein sehr willkommens und zuträliches Futter sind. Dem Federvieh […] – darf es jedoch nicht an Wasser fehlen, weil die Maikäfer starken Durst erregen. Auch den Schweinen sind dieselben eine angenehme Kost“. (Originaltext aus einem Merkblatt in den alten Dorfakten)
Entwicklung 1875–1974
Die Basdorfer Kinder erhielten 1875 eine neue Schule, weil ein in Asel zum Abbruch gekauftes Haus in Basdorf wieder als Lehrhort aufgebaut wurde. 1878 erhielt das Dorf eine neue Handdruckspritze. 1879 wurde der Männergesangverein gegründet von Johann Christian Bangert, der einst seinem Fernweh nach Australien gefolgt war – 120 Tage segelte er – und den 20 Jahre später großes Heimweh wieder nach Basdorf führte.
Die Basdorfer Bauern wurden 1885 zu Milchlieferanten der Höringhäuser Molkerei. 1892 wurde Basdorf eine selbständige Pfarrei mit einer Filiale in Oberwerba. 1900 endete die Postkutschenverbindung. 1919 hielten Strom und Wasser Einzug. 1920 wurden die Straßen beleuchtet und es gründet sich eine Dreschgemeinschaft. Der Basdorfer Turn- und Sportverein wurde 1922 gegründet. Infolge der Inflation wurde die Grasnutzung der Planwege 1923 nach Butter und Eierpreisen verpachtet und die Entlohnung von Bürgermeister, Organist und Gemeinderechner wurde in Roggenwährung festgesetzt. 1934 wurde die Freiwillige Feuerwehr gegründet.
1946 nahm Basdorf 165 Heimatvertriebene auf, die Schule bekam viel Zulauf und stellte 1948 einen neuen Lehrer ein. 1952 bis 1986 wurde Basdorf an die Kanalisation angeschlossen. 1960 wurde der Basdorfer Turn- und Sportverein als Fußball- und Sportverein wieder ins Leben gerufen. 1964 endete der Schulunterricht in Basdorf, die Kinder besuchten nun die Schule in Vöhl.
1972 wurde Basdorf beim Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ zweitschönstes Dorf Hessens. 1975 wurde das Dorfgemeinschaftshaus seiner Bestimmung übergeben. 2006 feierte Basdorf sein 800-jähriges Bestehen mit einem einwöchigen Fest.
Gebietsreform
Am 1. Februar 1971 fusionierten im Zuge der Gebietsreform in Hessen die Gemeinden Asel, Basdorf und Vöhl freiwillig zur erweiterten Gemeinde Vöhl.[5][6]
Für alle ehemals eigenständigen Gemeinden von Vöhl wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[7]
Territorialgeschichte und Verwaltung im Überblick
Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Basdorf, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[3][8][9]
vor 1356: Heiliges Römisches Reich, Herrschaft Itter
1356–1590: Heiliges Römisches Reich, Landesherrschaft strittig zwischen Landgrafschaft Hessen, Kurmainz und Grafschaft Waldeck, Herrschaft Itter
ab 1590: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Marburg, Herrschaft Itter
1604–1648: strittig zwischen Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt (Hessenkrieg)[10]
ab 1604: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Kassel, Amt Herrschaft Itter
ab 1627: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Oberfürstentum Hessen, Amt Herrschaft Itter[11][12]
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Basdorf 381 Einwohner. Darunter waren 12 (3,1%) Ausländer.
Nach dem Lebensalter waren 57 Einwohner unter 18 Jahren, 150 zwischen 18 und 49, 93 zwischen 50 und 84 und 81 Einwohner waren älter.[15]
Die Einwohner lebten in 162 Haushalten. Davon waren 33 Singlehaushalte, 63 Paare ohne Kinder und 54 Paare mit Kindern, sowie 9 Alleinerziehende und 3 Wohngemeinschaften. In 33 Haushalten lebten ausschließlich Senioren/-innen und in 102 Haushaltungen leben keine Senioren/-innen.[15]
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt,1968. Weitere Quellen: Gemeinde Vöhl[1];Zensus 2011[15]
Religionszugehörigkeit
Im Jahr 1885 waren von den 323 Einwohnern 313 evangelisch (was 96,9% entspricht) und 10 Einwohner bekannten sich zum jüdischen Glauben (3,1%). 1961 wurden 318 evangelische (91,6%) und 28 katholische (8,1%) Christen gezählt.[3]
Sehenswürdigkeiten im Ort und der Umgebung
Bauwerke
Kirche Basdorf, Kirche in der Dorfmitte
Fachwerkhäuser im historischen Ortskern
Siehe: Liste der Kulturdenkmäler in Vöhl
Naturdenkmäler
„Basdorfer Gerichtslinde“ mit Denkmal, historisch wertvolle Gerichtslinde von 1527 in der Dorfsmitte neben der Kirche[19]
Siehe: Liste der Naturdenkmäler in Vöhl
Naturräume und Ausflugsziele
„Basdorfer Hutewald“, nach traditionellem Vorbild wiederbewirtschafteder Hutewald, südwestlich des Orts[20]
„Maislabyrinth am Edersee“, Maislabyrinth zwischen Basdorf und Vöhl
Hünselburg, Burgstall südlich des Orts im Kellerwald
Schloss Waldeck, nahegelegene, schlossartig ausgebaute Burganlage aus dem 12. Jahrhundert
Gemeindegebietsreform: Zusammenschlüssen und Eingliederungen von Gemeinden vom 20.Januar 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr.6, S.248, Punkt 328, Abs. 31 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags[PDF; 6,2MB]).
Statistisches Bundesamt (Hrsg.):Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S.389.
Hauptsatzung.(PDF;22kB)§5.In:Webauftritt.Gemeinde Vöhl,abgerufen im Oktober 2020.
Michael Rademacher:Land Hessen.Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006.In:treemagic.org.Abgerufen am 1.Januar 1900
Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.):Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band13. G. Jonghause's Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, DNB013163434, OCLC162730471, S.12ff. (google books).
Wilhelm von der Nahmer:Handbuch des Rheinischen Particular-Rechts: Entwickelung der Territorial- und Verfassungsverhältnisse der deutschen Staaten an beiden Ufern des Rheins: vom ersten Beginnen der französischen Revolution bis in die neueste Zeit. Band3. Sauerländer, Frankfurt am Main 1832, OCLC165696316, S.8 (Online bei google books).
Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.):Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band13. G. Jonghause's Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, DNB013163434, OCLC162730471, S.13, §26 1648:Punkt c (google books).
Neuste Länder und Völkerkunde. Ein geographisches Lesebuch für alle Stände. Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und die freien Städte. Band22. Weimar 1821, S.420 (online bei Google Books).
Georg Wilhelm Justin Wagner:Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt August 1830, OCLC312528126, S.17 (Online bei google books).
Gerichtsplatz in Basdorf. Gerichtsstätten in Hessen. In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
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