Oberorke ist ein kleiner Ortsteil der Gemeinde Vöhl im nordhessischen Landkreis Waldeck-Frankenberg und staatlich anerkannter Luftkurort.[2] Er liegt auf einer Erhebung im Orketal.
Mitten in einer Berglandschaft mit zwei Burgen, umgeben von weitreichenden Laub- und Nadelwäldern, liegt das erstmals 1016 urkundlich als „Orcana“ erwähnte Dorf. Durch Oberorke, mit knapp 100 Einwohnern der kleinste Ortsteil der Gemeinde Vöhl, führt der Kellerwaldsteig. Im Jahr 1739 wurde auf der Kirche, einen wesentlich älteren Unterbau aus Bruchsteinen, ein Fachwerkgeschoss errichtet.
Geschichte
Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung erfolgte unter dem Namen Orcana im Jahr 1016. Oberorke selbst wurde erst 1577 als Obernorcka erwähnt.[3]
Zu Oberorke gehört der etwa 1,5 km südlich gelegene und im Jahre 1016 erstmals urkundlich erwähnte Hof Treisbach; er ist aus geschichtlichen Gründen ein Kulturdenkmal.[4]
Am 31. Dezember 1971 fusionierten im Zuge der Gebietsreform in Hessen die bis dahin selbständigen Gemeinden Oberorke, Buchenberg, Ederbringhausen, Harbshausen, Kirchlotheim, Niederorke und Schmittlotheim freiwillig zur neuen Gemeinde Hessenstein.[5][6] Am 1. Januar 1974 wurde die Gemeinde Hessenstein kraft Landesgesetz mit Ittertal (bestehend aus den ehemaligen Gemeinden Dorfitter, Herzhausen und Thalitter), Marienhagen, Obernburg und Vöhl zur neuen Großgemeinde Vöhl zusammengeschlossen.[7][6] Für alle ehemals eigenständigen Gemeinden von Vöhl wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[8]
Territorialgeschichte und Verwaltung im Überblick
Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Oberorke, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[3][9][10]
vor 1577: Heiliges Römisches Reich, Gericht Viermünden
ab 1577: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Marburg, Amt Frankenberg-Wolkersdorf, Gericht Viermünden
ab 1585: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Marburg, Herrschaft Itter
1604–1648: strittig zwischen Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt (Hessenkrieg)[11]
ab 1604: Heiliges Römisches Reich (bis 1806), Landgrafschaft Hessen-Kassel, Herrschaft Itter (später Amt Frankenberg)
1623–1648: Landgrafschaft Hessen-Darmstadt, Amt Herrschaft Itter
ab 1806 Landgrafschaft Hessen-Kassel, Amt Frankenberg
1807–1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Marburg, Kanton Frankenau
ab 1815: Kurfürstentum Hessen, Amt Frankenberg[12]
ab 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Frankenberg[13]
ab 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Marburg
ab 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Frankenberg
ab 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Frankenberg
ab 1871: Deutsches Reich, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Frankenberg
ab 1918: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Frankenberg
ab 1944: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Kurhessen, Landkreis Frankenberg
ab 1945: Amerikanische Besatzungszone, Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Frankenberg
ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen (seit 1946), Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Frankenberg
ab 1974: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck-Frankenberg
Bevölkerung
Einwohnerstruktur 2011
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Oberorke 87 Einwohner. Darunter warenkeine Ausländer.
Nach dem Lebensalter waren 6 Einwohner unter 18 Jahren, 36 waren zwischen 18 und 49, 21 zwischen 50 und 84 und 24 Einwohner waren älter.[14] Die Einwohner lebten in 36 Haushalten. Davon waren 9 Singlehaushalte, 15 Paare ohne Kinder und 12 Paare mit Kindern, sowie keine Alleinerziehende und keine Wohngemeinschaften. In 9 Haushalten lebten ausschließlich Senioren/-innen und in 21 Haushaltungen leben keine Senioren/-innen.[14]
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt,1968. Weitere Quellen: Gemeinde Vöhl;[1] Zensus 2011[14]
Historische Religionszugehörigkeit
Im Jahr 1885 gehörten alle 119 Einwohnern der evangelischen Konfession an. 1961 wurden 99 evangelische (92,5%) und acht katholische (7,5%) Christen gezählt.[3]
Sehenswürdigkeiten
Im Ort
Evangelische Kirche, Saalbau mit Dachreiter, barocke Ausmalung, Kanzelaltar, Orgel 1769/70 erbaut von den Gebrüdern Kleine mit 7 Registern.[15][16]
Historische Grenzsteine
In der näheren Umgebung
Burg Hessenstein (heute Jugendherberge)
Keseburg (Burgruine)
Burg Lichtenfels (in Privatbesitz, nicht öffentlich zugänglich)
Mauerreste des 1802 abgebrochenen Ritterguts Hermannsberg zwischen Oberorke und Viermünden
Literatur über Oberorkenach Register In: Hessische Bibliographie
Einzelnachweise
Ortsteile Vöhls.In:Webauftritt.Gemeinde Vöhl,abgerufen im Oktober 2020.
79. Sitzung des Fachausschusses für Kurorte Erholungsorte und Heilbrunnen in Hessen vom 21. November 2012. In: Staatszeiger für das Land Hessen. Nr.9, 2014, ISSN0724-7885, S.187.
Oberorke, Landkreis Waldeck-Frankenberg. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 8.Juli 2020). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
Gemeindegebietsreform in Hessen: Zusammenschlüsse und Eingliederungen in Hessen vom 14.Dezember 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr.01, S.5, Punkt 8; Abs. 4. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags[PDF; 4,9MB]).
Statistisches Bundesamt (Hrsg.):Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S.390–391.
Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Frankenberg und Waldeck (GVBl. II 330-23) vom 4.Oktober 1973. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1973 Nr.25, S.359, §6 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags[PDF; 2,3MB]).
Hauptsatzung.(PDF;22kB)§5.In:Webauftritt.Gemeinde Vöhl,abgerufen im Oktober 2020.
Michael Rademacher:Land Hessen.Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006.In:treemagic.org.Abgerufen am 1.Januar 1900
Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.):Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band13. G. Jonghause's Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, DNB013163434, OCLC162730471, S.12ff. (google books).
Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S.109f. (Google Books).
Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August.
(kurhess GS 1821) S.74.
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