Das Pfarrdorf liegt auf einem Hochplateau der Nördlichen Frankenalb. Die Staatsstraße 2190 führt nach Kasendorf (3,5km nordöstlich) bzw. nach Fesselsdorf (4,5km südwestlich). Eine Gemeindeverbindungsstraße führt nach Schirradorf zur Staatsstraße 2189 (2,8km südlich).[3]
Geschichte
1286 wurde ein „Friedrich von Atzendorf“ urkundlich erwähnt. Dies ist zugleich die erste urkundliche Erwähnung des Ortes. Das Bestimmungswort ist Azo, der Personenname des Siedlungsgründers.[4]
Gegen Ende des 18. Jahrhunderts bestand Azendorf aus 26 Anwesen. Das Hochgericht übte das bayreuthische Vogteiamt Kasendorf aus. Die Dorf- und Gemeindeherrschaft hatte das Giech’sche Amt Thurnau. Grundherren waren das Amt Thurnau (13 Anwesen: 4 Höfe, 3 Drittelhöfe, 2 Gütlein, 1 Söldengut, 1 Sölde, 2 Häuser), das Rittergut Thurnau (4 Güter, 1 Gütlein), das Seniorat von Guttenberg-Guttenberg (1 Halbhof, 1 Haus), das Rittergut Aufseß (1 Tropfgütlein, 1 Tropfhaus), das St. Katharinen-Spital Bamberg (2 Gütlein), die Pfarrei Azendorf (1 Halbhof, 1 Gütlein). Außerdem gab es noch 1 Kirche, 1 Pfarrhaus, 1 Schulhaus und 1 Gemeindehirtenhaus.[5]
Von 1797 bis 1808 unterstand der Ort dem Justiz- und Kammeramt Sanspareil. Mit dem Gemeindeedikt wurde Azendorf dem 1811 gebildeten Steuerdistrikt Kasendorf und der 1812 gebildeten gleichnamigen Ruralgemeinde zugewiesen. Mit dem Zweiten Gemeindeedikt (1818) entstand die Ruralgemeinde Azendorf, zu der Neudorf und Reuth gehörten. Sie war in Verwaltung und Gerichtsbarkeit dem Landgericht Hollfeld zugewiesen und in der Finanzverwaltung dem Rentamt Kulmbach. In der freiwilligen Gerichtsbarkeit gehörten einige Anwesen bis 1848 Patrimonialgerichten an, die aus den ehemaligen Rittergütern entstanden sind. 1850 wurde Azendorf an das Landgericht Thurnau und 1856 an das Rentamt Thurnau (1919 in Finanzamt Thurnau umbenannt) überwiesen. Ab 1862 gehörte Azendorf zum Bezirksamt Kulmbach (1939 in Landkreis Kulmbach umbenannt). Die Gerichtsbarkeit blieb beim Landgericht Thurnau (1879 in das Amtsgericht Thurnau umgewandelt), seit 1929 ist das Amtsgericht Kulmbach zuständig. Die Finanzverwaltung wurde 1929 vom Finanzamt Kulmbach übernommen.[6] Die Gemeinde hatte eine Gebietsfläche von 11,231km².[7]
Am 1. Januar 1972 wurde Azendorf in den Markt Kasendorf eingemeindet.[8]
Baudenkmäler
Evangelisch-lutherische Pfarrkirche St. Kilian mit Kirchhofmauer
Haus Nr. 15: Pfarrhaus
Siehe auch: Liste der Baudenkmäler in Kasendorf#Azendorf
Azendorf ist Sitz der Pfarrei St. Kilian, die seit der Reformation evangelisch-lutherisch ist.[5]
Literatur
Rüdiger Barth:Kulmbach: Stadt und Altlandkreis (=Historischer Atlas von Bayern, Teil Franken. I, 38). Kommission für bayerische Landesgeschichte, München 2012, ISBN 978-3-7696-6554-3.
Johann Kaspar Bundschuh:Azendorf. In: Geographisches Statistisch-Topographisches Lexikon von Franken. Band1: A–Ei. Verlag der Stettinischen Buchhandlung, Ulm 1799, DNB790364298, OCLC833753073, Sp.212–213 (Digitalisat).
August Gebeßler:Stadt und Landkreis Kulmbach (=Bayerische Kunstdenkmale. Band3). Deutscher Kunstverlag, München 1958, DNB451450973, S.47–48.
Erich Freiherr von Guttenberg:Land- und Stadtkreis Kulmbach (=Historisches Ortsnamenbuch von Bayern, Oberfranken. Band1). Kommission für Bayerische Landesgeschichte, München 1952, DNB451738918, S.7–8.
Georg Paul Hönn:Azendorf. In: Lexicon Topographicum des Fränkischen Craises. Johann Georg Lochner, Frankfurt und Leipzig 1747, S.226 (Digitalisat).
Azendorf in der Ortsdatenbank des bavarikon, abgerufen am 11.September 2021.
Azendorf in der Topographia Franconiae der Uni Würzburg, abgerufen am 4.Dezember 2020.
Azendorf im Geschichtlichen Ortsverzeichnis des Vereins für Computergenealogie, abgerufen am 4.Dezember 2020
Einzelnachweise
Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.):Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB94240937X, S.313 (Digitalisat).
E. F. v. Guttenberg: Land- und Stadtkreis Kulmbach, S. 199.
Azendorf im BayernAtlas. Entfernungsangaben jeweils Luftlinie.
E. F. v. Guttenberg: Land- und Stadtkreis Kulmbach, S. 7f.
R. Barth: Kulmbach: Stadt und Altlandkreis, S. 582.
R. Barth: Kulmbach: Stadt und Altlandkreis, S. 748.
Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.):Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB453660959, Abschnitt II, Sp.695 (Digitalisat).
Wilhelm Volkert (Hrsg.):Handbuch der bayerischen Ämter, Gemeinden und Gerichte 1799–1980. C. H. Beck, München 1983, ISBN 3-406-09669-7, S.503.
Es werden nur bewohnte Häuser angegeben. Von 1871 bis 1987 werden diese als Wohngebäude bezeichnet.
Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.):Historisches Gemeindeverzeichnis: Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns in der Zeit von 1840 bis 1952 (=Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 192). München 1954, DNB451478568, S.149, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00066439-3 (Digitalisat).
Joseph Heyberger, Chr. Schmitt, v. Wachter:Topographisch-statistisches Handbuch des Königreichs Bayern nebst alphabetischem Ortslexikon. In: K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Bavaria. Landes- und Volkskunde des Königreichs Bayern. Band5. Literarisch-artistische Anstalt der J. G. Cotta’schen Buchhandlung, München 1867, Sp.899, urn:nbn:de:bvb:12-bsb10374496-4 (Digitalisat).
Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.):Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp.1072–1073, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.):Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp.1021 (Digitalisat).
K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.):Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp.1067 (Digitalisat).
Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.):Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp.1103 (Digitalisat).
Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.):Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB453660975, Abschnitt II, Sp.946–947 (Digitalisat).
Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.):Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB740801384, S.161 (Digitalisat).
R. Barth: Kulmbach: Stadt und Altlandkreis, S. 727.
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