Argenstein ist ein Ortsteil der Gemeinde Weimar (Lahn) im mittelhessischen Landkreis Marburg-Biedenkopf. Der Ort liegt am westlichen Ufer der Lahn; westlich wird er von der Par-Allna und nach Nordosten vom Mündungslauf der Allna eingerahmt.
Nordwestliche Ansicht von Argenstein. Rechts Wolfshausen. Im Vordergrund das Lahntal südl. Marburg und im Hintergrund die südl. Ausläufer der Lahnberge die rechts außerhalb des Bilds bei Fronhausen enden
Nordwestliche Ansicht von Argenstein. Rechts Wolfshausen. Im Vordergrund das Lahntal südl. Marburg und im Hintergrund die südl. Ausläufer der Lahnberge die rechts außerhalb des Bilds bei Fronhausen enden
Historische Wassermühle an der LahnDie Par-Allna bei Argenstein
Geschichte
Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Argenstein erfolgte unter dem Namen Argorstene im Jahr 1332.[1] Argenstein erhielt 1902 eine eigene Schule, die heute jedoch nicht mehr existiert. Nachdem bei einem Hochwasser 1946 ein großer Teil des Ortes bis zu einem Meter unter Wasser stand, wurde das Dorf ab 1963 kanalisiert, um die Hochwassergefahr zu mindern.
Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Argenstein zum 1. Juli 1972 auf freiwilliger Basis in die Großgemeinde Weimar (Lahn) eingemeindet.[3][4] Für Argenstein wurde wie für die übrigen Ortsteile von Weimar ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher eingerichtet.[5]
Territorial- und Verwaltungsgeschichte im Überblick
Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Argenstein lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[1][6]
vor 1567: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen, Amt Marburg, Vogtei der Schenck zu Schweinsberg[7]
ab 1567: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Marburg, Amt Marburg, Vogtei der Schenck zu Schweinsberg[8]
1604–1648: Heiliges Römisches Reich, strittig zwischen Landgrafschaft Hessen-Darmstadt und Landgrafschaft Hessen-Kassel (Hessenkrieg), Amt Marburg, Vogtei der Schenck zu Schweinsberg
ab 1648: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Kassel, Amt Marburg, Vogtei der Schenck zu Schweinsberg
ab 1806: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Amt Fronhausen
1807–1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Marburg, Kanton Lohra
ab 1981: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Gießen, Landkreis Marburg-Biedenkopf
Gerichte seit 1821
Mit Edikt vom 29. Juni 1821 wurden in Kurhessen Verwaltung und Justiz getrennt. Der Kreis Marburg war für die Verwaltung und das Justizamt Fronhausen war als Gericht in erster Instanz für Argenstein zuständig.[11] Nach der Annexion Kurhessens durch Preußen 1866 erfolgte am 1. September 1867 die Umbenennung des bisherigen Justizamtes in Amtsgericht Fronhausen.[12][13] Das Amtsgericht Fronhausen wurde 1943 geschlossen. Es wurde zunächst als Zweigstelle des Amtsgerichts Marburg geführt und 1948 endgültig aufgelöst. Der Gerichtsbezirk wurde dem Amtsgericht Marburg zugeordnet.
Bevölkerung
Einwohnerstruktur 2011
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Argenstein 345 Einwohner. Darunter waren 3 (0,9%) Ausländer.
Nach dem Lebensalter waren 57 Einwohner unter 18 Jahren, 141 zwischen 18 und 49, 84 zwischen 50 und 64 und 63 Einwohner waren älter.[2] Die Einwohner lebten in 147 Haushalten. Davon waren 39 Singlehaushalte, 39 Paare ohne Kinder und 51 Paare mit Kindern, sowie 18 Alleinerziehende und 3 Wohngemeinschaften. In 27 Haushalten lebten ausschließlich Senioren/-innen und in 102 Haushaltungen leben keine Senioren/-innen.[2]
160 Einwohner (Familien: 20nutzungsberechtigte, 8nicht nutzungsberechtigte Ortsbürger, 2Beisassen)
Argenstein: Einwohnerzahlen von 1773 bis 2011
Jahr
Einwohner
1773
85
1800
?
1834
150
1840
159
1846
183
1852
184
1858
173
1864
188
1871
210
1875
235
1885
229
1895
243
1905
281
1910
279
1925
272
1939
287
1946
385
1950
360
1956
355
1961
320
1967
354
1980
?
1990
?
2000
356
2005
370
2010
359
2011
345
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt,1968. Weitere Quellen: LAGIS[1]; nach 1970: Gemeinde Weimar:[14]; Zensus 2011[2]
Erwerbspersonen: 55Land- und Forstwirtschaft, 60Produzierendes Gewerbe, 31Handel und Verkehr, 26Dienstleistungen und Sonstiges.
Sehenswürdigkeiten
Die bedeutendste Sehenswürdigkeit Argensteins ist die erstmals 1332 urkundlich erwähnte Mühle an der Lahn.
Seit Sommer 2011 liegt westlich des Dorfes das als Ausgleichsmaßnahme geschaffene Biotop Par-Allna, das feuchtes Offenland liebenden Vogelarten als Rastplatz dienen soll.
Unmittelbar nordwestlich des Dorfes wird in den folgenden Jahren das archäologische Freilichtmuseum Zeiteninsel entstehen.
Vereine
In Argenstein bestehen verschiedene Vereine für Sport und Kultur. Dem 1945 gegründeten Sportclub (SC) Roth schloss sich Argenstein 1955 an. Seitdem heißt der Verein SC Roth/Argenstein. Er hat neben einer Fußballabteilung, die in einer gemeinsamen Fußballspielgemeinschaft mit der SG Niederwalgern/Wenkbach als FSG Südkreis am Spielbetrieb teilnimmt, eine Gymnastikabteilung. Weiterhin existieren in Argenstein eine Burschen- und Mädchenschaft, die jährlich verschiedene Feste veranstaltet, sowie eine Freiwillige Feuerwehr und eine Jugendfeuerwehr, der Gesangverein „Liederkranz“ und der "Neue Chor Argenstein" (NCA).
Literatur
Literatur über Argensteinnach Registernach GND In: Hessische Bibliographie
Argenstein, Landkreis Marburg-Biedenkopf.Historisches Ortslexikon für Hessen (Stand: 24.Mai 2018).In:Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).Hessisches Landesamt für geschichtliche Landeskunde (HLGL),abgerufen am 16.Oktober 2018.
Gemeindegebietsreform in Hessen: Zusammenschlüsse und Eingliederungen von Gemeinden vom 21.Juni 1972. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr.28, S.1197, Punkt 851; 2. Abs. 8. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags[PDF; 4,4MB]).
Statistisches Bundesamt (Hrsg.):Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S.403.
Hauptsatzung.(PDF;18kB)§;7.In:Webauftritt.Gemeinde Weimar,abgerufen im Februar 2019.
Michael Rademacher:Land Hessen.Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006.In:treemagic.org.Abgerufen am 1.Januar 1900
Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S.112f. (online bei Google Books).
Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August. (kurhess GS 1821) S.73 f.
Neueste Kunde von Meklenburg/ Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und den freien Städten, aus den besten Quellen bearbeitet. im Verlage des G. H. G. privil. Landes-Industrie-Comptouts., Weimar 1823, S.158ff. (online bei HathiTrust’s digital library).
Verordnung über die Gerichtsverfassung in vormaligen Kurfürstentum Hessen und den vormals Königlich Bayerischen Gebietstheilen mit Ausschluß der Enklave Kaulsdorf vom 19. Juni 1867. (PrGS 1867, S. 1085–1094)
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