Kehna ist ein Ortsteil der Gemeinde Weimar (Lahn) im mittelhessischen Landkreis Marburg-Biedenkopf. Der vom Lohrbach und Walgerbach durchflossene Ort hat zurzeit rund 60 Einwohner und ist somit einer der kleinsten Ortsteile der Gemeinde.
Ansicht von Norden oberhalb des Friedhofs nahe Kreisstraße 57
Ansicht von Norden oberhalb des Friedhofs nahe Kreisstraße 57
Geschichte
Die ältest bekannte urkundliche Erwähnung Kehnas erfolgte um das Jahr 1140 in alten Lehensverzeichnissen. Am 21./22. Juli 1990 beging Kehna seine 850-Jahr-Feier.[3] (Das historische Ortslexikon für Hessen nennt 1250 als Jahr der Ersterwähnung.[1])
Eine mögliche Erklärung des Ortsnamens besteht in der Rückführung auf ahd. kien = „Kien, Asche, Fackel“ und ahd. aha = „Bach“, wörtl. „Kienbach“.[4] Damit reiht sich der Ortsname plausibel in die Gruppe vergleichbarer, im Frühmittelalter gegründeter Namentypen wie Moorbach/Marbach, Schwarzbach usw. ein. Der Name entspricht der Ortslage, denn Kehna liegt auf schwarzem Boden, in einer Talmulde zwischen den stark vermoorten Kleingewässern Lohrbach und Walgerbach.[3]
Zum 1. Juli 1974 wurde Kehna im Zuge der Gebietsreform in Hessen kraft Landesgesetz der Großgemeinde Weimar (Lahn) angeschlossen.[5][6] Für Kehna wurde wie für die übrigen Ortsteile von Weimar ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher eingerichtet.[7]
Territorialgeschichte und Verwaltung im Überblick
Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Kehna lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[1][8]
vor 1567: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen, Gericht Oberweimar auch genannt Reitzberg (Gericht Oberweimar bestand aus den Orten Oberweimar, Niederwalgern, Kehna, Altna, Weiershausen, Hermershausen, Ciriaxweimar, Gisselberg, Ronhauſen und Wolfshausen, sowie die Hälfte von Dilschhausen und Elnhausen)[9]
ab 1567: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Marburg, Amt Marburg[10]
1604–1648: Heiliges Römisches Reich, strittig zwischen Landgrafschaft Hessen-Darmstadt und Landgrafschaft Hessen-Kassel (Hessenkrieg), Amt Marburg
ab 1648: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Kassel, Amt Marburg
ab 1806: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Amt Kaldern und Reitzberg
1807–1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Marburg, Kanton Lohra
ab 1981: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Gießen, Landkreis Marburg-Biedenkopf
Gerichte seit 1821
Mit Edikt vom 29. Juni 1821 wurden in Kurhessen Verwaltung und Justiz getrennt. In Marburg wurde der Kreis Marburg für die Verwaltung eingerichtet und das Landgericht Marburg war als Gericht in erster Instanz für Kehna zuständig. 1850 wurde das Landgericht in Justizamt Marburg umbenannt.[13] Nach der Annexion Kurhessens durch Preußen 1866 rfolgte am 1. September 1867 die Umbenennung des bisherigen Justizamtes in Amtsgericht Marburg.[14][15] Auch mit dem in Kraft treten des Gerichtsverfassungsgesetzes von 1879 blieb das Amtsgericht unter seinem Namen bestehen.
Bevölkerung
Einwohnerstruktur 2011
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Kehna 60 Einwohner. Darunter waren keine Ausländer.
Nach dem Lebensalter waren 6 Einwohner unter 18 Jahren, 26 zwischen 18 und 49, 13 zwischen 50 und 64 und 3 Einwohner waren älter.[2] Die Einwohner lebten in 18 Haushalten. Davon waren 6 Singlehaushalte, 69 Paare ohne Kinder und 108 Paare mit Kindern, sowie keine Alleinerziehende und keine Wohngemeinschaften. In 3 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 15 Haushaltungen lebten keine Senioren.[2]
Familien: 3 nutzungsberechtigte, 3 nicht nutzungsberechtigte Ortsbürger, ein Beisasse
Kehna: Einwohnerzahlen von 1834 bis 2011
Jahr
Einwohner
1834
110
1840
101
1846
102
1852
103
1858
103
1864
102
1871
94
1875
96
1885
86
1895
91
1905
88
1910
97
1925
83
1939
75
1946
102
1950
102
1956
79
1961
64
1967
59
1980
?
1990
?
2000
76
2005
90
2010
75
2011
60
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt,1968. Weitere Quellen: LAGIS[1]; nach 1970: Gemeinde Weimar:[16]; Zensus 2011[2]
Erwerbspersonen: 31 Land- und Forstwirtschaft, 6 Produzierendes Gewerbe, 1 Handel und Verkehr, 2 Dienstleistungen und Sonstiges.
Sehenswürdigkeiten
Eine der Sehenswürdigkeiten Kehnas ist die Fachwerkkirche. Sie wurde nach zwölfjähriger Bauzeit am 7. Oktober 1779 eingeweiht.[3]
Weiterhin ist das Hofensemble sowie das ehemalige Backhaus und heutige Bürgerhaus zu nennen.
Direkt am Ortsrand liegt das Naturschutzgebiet Kehnaer Trift.[17] Außerdem lädt die Landschaft zum Wandern und Radfahren ein.
Kirche im Winter
Friedhof
Denkmal für die Gefallenen der beiden Weltkriege auf dem Friedhof
Teilweise von Schafen beweidetes Naturschutzgebiet. Der Holzzaun hinter den Schafen begrenzt den Friedhof
Naturschutzgebiet Kehnaer Trift
Vereine
In Kehna gibt es eine Landschaftsschutzinitiative sowie die Gemeinschaft in Kehna, die unter anderem eine Bio-Kaffeerösterei betreibt.[18]
Söhne und Töchter von Kehna
Karl-Heinz Lather (1948–2021), General der Bundeswehr
Elisabeth Rühl (* 1843), Porträt in der Neuen Galerie Kassel[19]
Literatur
Literatur über Kehnanach Registernach GND In: Hessische Bibliographie
Suche nach Kehna In: Archivportal-D der Deutschen Digitalen Bibliothek
Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Biedenkopf und Marburg und der Stadt Marburg (Lahn) (GVBl. II 330-27) vom 12.März 1974. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1974 Nr.9, S.154, §11 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags[PDF; 3,0MB]).
Statistisches Bundesamt (Hrsg.):Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S.404.
Hauptsatzung.(PDF;18kB)§;7.In:Webauftritt.Gemeinde Weimar,abgerufen im Februar 2019.
Michael Rademacher:Land Hessen.Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006.In:treemagic.org.Abgerufen am 1.Januar 1900
Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S.107f. (online bei Google Books).
Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August. (kurhess GS 1821) S.73 f.
Neueste Kunde von Meklenburg/ Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und den freien Städten, aus den besten Quellen bearbeitet. im Verlage des G. H. G. privil. Landes-Industrie-Comptouts., Weimar 1823, S.158ff. (online bei HathiTrust’s digital library).
Verordnung über die Gerichtsverfassung in vormaligen Kurfürstentum Hessen und den vormals Königlich Bayerischen Gebietstheilen mit Ausschluß der Enklave Kaulsdorf vom 19. Juni 1867. (PrGS 1867, S. 1085–1094)
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