Oberweimar ist ein Ortsteil der Gemeinde Weimar (Lahn) im mittelhessischen Landkreis Marburg-Biedenkopf. Der Ort liegt 215mü.NN am Wenkbach und wird von der B 255 passiert.
Alter Ortskern mit Wehrkirche – Ansicht von Norden
Alter Ortskern mit Wehrkirche – Ansicht von Norden
Geschichte
Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Weimar erfolgte unter dem Namen Wimare im Jahr 1138/39. Dabei ist aber nicht klar ob es sich um Ober- oder Niederweimar handelt. Die älteste bekannte Erwähnung von Oberweimar unter dem Namen Oberwimere stammt aus dem Jahr 1313.[1]
Etwa ein Kilometer nördlich des Ortskerns von Oberweimar liegt das Gut Germershausen. Es wurde im Jahre 1324 erstmals erwähnt. Der Marburger Kaufmann Johann Heydwolff erwarb es und erhielt daraufhin die Adelsanerkennung. Das Gut ist seitdem im Besitz seiner Nachkommen.[3] In der Umgebung von Germershausen befinden sich neun spätmerowingische Grabhügel, die auf eine frühe Besiedlung dieser Gegend hindeuten.
Gemeinsam mit den bis dahin ebenfalls selbständigen Gemeinden Niederweimar und Allna war Oberweimar im Zuge der Gebietsreform in Hessen am 1. Februar 1971 auf freiwilliger Basis Gründungsort der neuen Großgemeinde Weimar (Lahn),[4] die inzwischen aus zwölf Ortsteilen besteht.[5] Für Oberweimar wurde wie für die übrigen Ortsteile von Weimar ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher eingerichtet.[6] Als Verwaltungssitz wurde der Ortsteil Niederweimar bestimmt.
Territorial- und Verwaltungsgeschichte im Überblick
Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Oberweimar lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[1][7]
vor 1567: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen, Gericht Oberweimar auch genannt Reitzberg (Gericht Oberweimar bestand aus den Orten Oberweimar, Niederwalgern, Kehna, Altna, Weiershausen, Hermershausen, Ciriaxweimar, Gisselberg, Ronhauſen und Wolfshausen, sowie die Hälfte von Dilschhausen und Elnhausen)[8]
ab 1567: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Marburg, Amt Marburg[9]
1604–1648: Heiliges Römisches Reich, strittig zwischen Landgrafschaft Hessen-Darmstadt und Landgrafschaft Hessen-Kassel (Hessenkrieg), Amt Marburg
ab 1648: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Kassel, Amt Marburg
ab 1806: Landgrafschaft Hessen-Kasse, Amt Kaldern und Reitzberg
1807–1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Marburg, Kanton Lohra
ab 1981: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Gießen, Landkreis Marburg-Biedenkopf
Gerichte seit 1821
Mit Edikt vom 29. Juni 1821 wurden in Kurhessen Verwaltung und Justiz getrennt. In Marburg wurde der Kreis Marburg für die Verwaltung eingerichtet und das Landgericht Marburg war als Gericht in erster Instanz für Oberweimar zuständig. 1850 wurde das Landgericht in Justizamt Marburg umbenannt.[12] Nach der Annexion Kurhessens durch Preußen 1866 erfolgte am 1. September 1867 die Umbenennung des bisherigen Justizamtes in Amtsgericht Marburg.[13][14] Auch mit dem in Kraft treten des Gerichtsverfassungsgesetzes von 1879 blieb das Amtsgericht unter seinem Namen bestehen.
Bevölkerung
Einwohnerstruktur 2011
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Oberweimar 621 Einwohner. Darunter waren 9 (1,4%) Ausländer.
Nach dem Lebensalter waren 144 Einwohner unter 18 Jahren, 267 zwischen 18 und 49, 99 zwischen 50 und 64 und 114 Einwohner waren älter.[2] Die Einwohner lebten in 237 Haushalten. Davon waren 51 Singlehaushalte, 57 Paare ohne Kinder und 108 Paare mit Kindern, sowie 18 Alleinerziehende und 6 Wohngemeinschaften. In 45 Haushalten lebten ausschließlich Senioren/-innen und in 156 Haushaltungen leben keine Senioren/-innen.[2]
276 Einwohner (Familien: 13nutzungsberechtigte, 26nicht nutzungsberechtigte Ortsbürger)
Oberweimar: Einwohnerzahlen von 1746 bis 2011
Jahr
Einwohner
1746
97
1800
?
1834
258
1840
282
1846
298
1852
321
1858
343
1864
345
1871
303
1875
303
1885
273
1895
296
1905
299
1910
303
1925
341
1939
333
1946
509
1950
521
1956
420
1961
411
1967
438
1980
?
1990
?
2000
661
2005
682
2010
638
2011
621
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt,1968. Weitere Quellen: LAGIS[1]; nach 1970: Gemeinde Weimar:[15]; Zensus 2011[2]
367 evangelische, 41römisch-katholische Einwohner. Erwerbspersonen: 108Land- und Forstwirtschaft, 64Produzierendes Gewerbe, 33Handel und Verkehr, 19Dienstleistungen und Sonstiges.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
Wichtigste Sehenswürdigkeit von Oberweimar ist die 1733 eingeweihte Kirche im Zentrum des Ortes, die auf eine Vorgängerkirche zurückgeht, die dem Hl. Martin geweiht war.
Kirche
Kirche von Norden
Alter Ortskern von Westen
Hofgut Germershausen
Vereine
In Oberweimar existieren diverse Vereine verschiedener Art. So zum Beispiel eine Freiwillige Feuerwehr, die Burschen- und Mädchenschaft „Die Österreicher“, der Wanderclub „Frohsinn“ sowie einige Musikvereine wie der Blockflötenchor und der Männergesangverein.
Regelmäßige Veranstaltungen
In Oberweimar finden verschiedene jährliche Veranstaltungen statt. So zum Beispiel der Mai-Frühschoppen der Burschen- und Mädchenschaft am 1. Mai, das Oktoberfest der Selbigen und der Wandertag des Wanderclubs im Juni.
Literatur
Literatur über Oberweimarnach Registernach GND In: Hessische Bibliographie
Ein bekanntes Familienmitglied ist Friedrich von Heydwolff.
Gemeindegebietsreform: Zusammenschlüssen und Eingliederungen von Gemeinden vom 20.Januar 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr.6, S.248, Punkt 328; Abs. 6 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags[PDF; 6,2MB]).
Statistisches Bundesamt (Hrsg.):Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S.402.
Hauptsatzung.(PDF;18kB)§;7.In:Webauftritt.Gemeinde Weimar,abgerufen im Februar 2019.
Michael Rademacher:Land Hessen.Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006.In:treemagic.org.Abgerufen am 1.Januar 1900
Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S.107f. (online bei Google Books).
Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August. (kurhess GS 1821) S.73 f.
Neueste Kunde von Meklenburg/ Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und den freien Städten, aus den besten Quellen bearbeitet. im Verlage des G. H. G. privil. Landes-Industrie-Comptouts., Weimar 1823, S.158ff. (online bei HathiTrust’s digital library).
Verordnung über die Gerichtsverfassung in vormaligen Kurfürstentum Hessen und den vormals Königlich Bayerischen Gebietstheilen mit Ausschluß der Enklave Kaulsdorf vom 19. Juni 1867. (PrGS 1867, S. 1085–1094)
Другой контент может иметь иную лицензию. Перед использованием материалов сайта WikiSort.org внимательно изучите правила лицензирования конкретных элементов наполнения сайта.
2019-2025 WikiSort.org - проект по пересортировке и дополнению контента Википедии