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Amönau ist ein Stadtteil von Wetter (Hessen) im mittelhessischen Landkreis Marburg-Biedenkopf und liegt 13 Kilometer nordwestlich von Marburg in der Wetschaft-Senke an der Mündung der Asphe in den Treisbach.

Amönau
Stadt Wetter (Hessen)
Wappen von Amönau
Wappen von Amönau
Höhe: 226 m ü. NHN
Fläche: 7,99 km²[1]
Einwohner: 781 (30. Jun. 2020)[1]
Bevölkerungsdichte: 98 Einwohner/km²
Eingemeindung: 31. Dezember 1971
Postleitzahl: 35083
Vorwahl: 06423
Der Bach Treisbach prägt das Dorfbild
Der Bach Treisbach prägt das Dorfbild
Der Bach Treisbach prägt das Dorfbild

Geschichte


Der früheste erhalten gebliebene urkundliche Nachweis belegt den Ort Amenowa erstmals um das Jahr 1130 als Zubehör der Villikation Ebsdorf des Mainzer St. Stephanstifts.

Im Rahmen der Gebietsreform in Hessen genehmigte die Landesregierung mit Wirkung vom 31. Dezember 1971 die Eingliederung der Gemeinde Amönau und anderer Gemeinden in die Stadt Wetter (Hessen-Nassau) im damaligen Landkreis Marburg.[2]


Territorial- und Verwaltungsgeschichte im Überblick


Die folgende Liste zeigt die Territorien, in denen Amönau lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[3][4]


Gerichte seit 1821


Mit Edikt vom 29. Juni 1821 wurden in Kurhessen Verwaltung und Justiz endgültig getrennt. Der Kreis Marburg war für die Verwaltung und das Justizamt Wetter war als Gericht in erster Instanz für Amönau zuständig.[9] Nach der Annexion Kurhessens durch Preußen 1866 erfolgte am 1. September 1867 die Umbenennung des bisherigen Justizamtes in Amtsgericht Wetter.[10][11] Auch mit dem Inkrafttreten des Gerichtsverfassungsgesetzes (GVG) 1877 blieb das Amtsgericht bestehen. 1943 wurde das Amtsgericht Zweigstelle des Amtsgerichts Marburg und 1946 wurde auch die Zweigstelle geschlossen. Der Bezirk des Amtsgerichts Wetter ging im Bezirk des Amtsgerichts Marburg auf.


Bevölkerung



Einwohnerstruktur 2011


Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Amönau 810 Einwohner. Darunter waren 15 (1,9 %) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 132 Einwohner unter 18 Jahren, 320 zwischen 18 und 49, 207 zwischen 50 und 64 und 141 Einwohner waren älter.[12] Die Einwohner lebten in 339 Haushalten. Davon waren 93 Singlehaushalte, 90 Paare ohne Kinder und 120 Paare mit Kindern, sowie 30 Alleinerziehende und 6 Wohngemeinschaften. In 54 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 237 Haushaltungen lebten keine Senioren.[12]


Einwohnerentwicklung


Quelle:Historisches Ortslexikon[3]
 1502:26 Hausgesesse
 1577:75 Hausgesesse
 1580:29 Ackerleute, 31 Einläuftige
 1630:43 Hausgesesse (6 zweispännige, 18 einspännige Ackerleute, 18 Einläuftige)
 1681:39 hausgesessene Mannschaften
 1747:68 Haushalte
 1820:76 Häuser, 499 Einwohner[13]
 1838:Familien: 66 nutzungsberechtigte, 8 nicht nutzungsberechtigte Ortsbürger, 2 Beisassen
Amönau: Einwohnerzahlen von 1776 bis 2020
Jahr  Einwohner
1776
 
369
1800
 
?
1820
 
499
1834
 
601
1840
 
559
1846
 
534
1852
 
549
1858
 
528
1864
 
512
1871
 
493
1875
 
494
1885
 
520
1895
 
513
1905
 
510
1910
 
556
1925
 
601
1939
 
639
1946
 
856
1950
 
881
1956
 
786
1961
 
795
1967
 
800
1976
 
827
1985
 
?
1995
 
974
2005
 
?
2011
 
810
2015
 
784
2020
 
781
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[3]; Städteatlas Hessen[14]; Stadt Wetter[15]; Zensus 2011[12]

Historische Religionszugehörigkeit


Quelle:Historisches Ortslexikon[3]
 1861:509 evangelisch-lutherische, 5 evangelisch-reformierte Einwohner
 1885;520 evangelische (= 100 %) Einwohner
 1961:733 evangelische (= 92,20 %), 34 römisch-katholische (= 4,28 %) Einwohner.

Erwerbstätigkeit


Quelle:Historisches Ortslexikon[3]
 1776:Erwerbspersonen: zwei Müller, vier Schmiede, 6 Wagner, 6 Zimmerleute, ein Kalkbrenner, 5 Schneider, 5 Leineweber, ein Wirt, zwei Branntweinschenker und -brenner, 6 Tagelöhner, 9 Tagelöhnerinnen, 4 Schäfer.
 1838:Familien: 58 Ackerbau, 4 Gewerbe, 12 Tagelöhner.
 1961:Erwerbspersonen: 216 Land- und Forstwirtschaft, 131 Produzierendes Gewerbe, 42 Handel und Verkehr, 25 Dienstleistungen und Sonstiges.

Politik



Ortsbeirat


Dem Ortsbeirat steht als Ortsvorsteherin Sigrid Diehl vor.


Wappen


Hiss- und Bannerflagge


Am 23. September 1971 genehmigte der Hessische Minister des Innern das Wappen mit folgender Beschreibung:

Wappen von Amönau
Wappen von Amönau
Blasonierung: „In Rot über goldenem Schildfuß mit blauem Wellenbalken ein silberner Kirchturm mit blauem Tor und blauem Dach mit 2 Ecktürmchen; beseitet von silbernem Stern und silbernem zunehmenden Halbmond.“[16]

Flagge


Am 23. September 1971 genehmigte der Hessische Minister des Innern die Flagge mit folgender Beschreibung:

„Die Flagge zeigt das Wappen auf 2 blau-gold gedrittelten Flaggenbahnen in verwechselten Farben.“[17]

Eine amtliche Hissflagge führte die Gemeinde nicht. Lokal wird jedoch, angelehnt an die Bannerflagge, eine blau-gold gevierte Flaggenbahn, belegt mit dem Gemeindewappen verwendet.


Kultur und Sehenswürdigkeiten


Ev. Kirche
Ev. Kirche
Schloss Amönau
Schloss Amönau
Alte Linde, genannt „Gerichtslinde“
Alte Linde, genannt „Gerichtslinde“

Kultur- und Naturdenkmale


Einen für Amönau markanten und malerischen Bereich bildet die, über dem Zusammenfluss von Asphe und Treisbach, etwas außerhalb gelegene Gebäudegemeinschaft aus Wehrkirche und Schloss.

Wehrkirche

Die Evangelische Kirche ist eine ehemalige Wehrkirche und stammt in ihrer heutigen Form aus dem 16. Jahrhundert. Teile der Kirche sind jedoch wesentlich älter. Der hochmittelalterliche Kirchturm wurde wahrscheinlich nach 1200 erbaut, der frühgotische Chor um 1300. Der Kirchplatz vor dem Kirchhof war auch der mittelalterliche Gerichtsplatz.[18] Auf ihm stand die historische Gerichtslinde des Dorfes.

Schloss

Das Schloss Amönau mit seinem berühmten „Lusthäuschen“ (Foto s. u.) auf der alten Sandsteinmauer. Das Schloss soll im Wesentlichen im 15. Jahrhundert von der Familie von Hohenfels erbaut worden sein. Die Familie war bereits vor 1226 in Amönau begütert. Um 1615/16 ließ Hedwig von Bodenhausen ein Teehaus, das sogenannte „Lusthäuschen“, im Fachwerkstil mit oktogonalem Erker erbauen.[19] Der Hessenmaler Otto Ubbelohde wählte es als Motiv für den „Rapunzelturm“ aus, eine seiner schönen Illustrationen der Grimmschen Märchen. Nennenswerte Umbauten am Schloss erfolgten um 1800/05[20], das „Lusthäuschen“ wurde 1997 renoviert.[19]

Alte Linde

Die sogenannte Gerichtslinde Amönau ist ein Naturdenkmal in exponierter Lage auf einer Wiese etwa 300 m nordöstlich des Dorfes. Das genaue Alter des markanten Baumes ist nicht bekannt. Es wird angenommen, dass er in der Zeit um 1650, als „Friedenslinde“ aus Dankbarkeit über das Ende des Dreißigjährigen Kriegs gepflanzt wurde. Die Bezeichnung „Gerichtslinde“ gab ihr in den 1950er Jahren der örtliche Schulleiter, welcher damals die Dorfchronik neu überarbeitete.


Auszeichnungen


1963 wurde das Dorf Landessieger im Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“.

Im Jahre 2004/2005 nahm Amönau am europäischen Wettbewerb der Dorferneuerungsorte teil. Amönau wurde als einzige hessische Ortschaft ausgewählt. Bei diesem Wettbewerb für besondere Leistungen in einzelnen oder mehreren Bereichen der Dorfentwicklung wurde über Amönau während der Preisvergabe folgendes gesagt:

Amönau zeichnet sich in besonderer Weise dadurch aus, dass Dorferneuerung in erster Linie als Hilfe zur Selbsthilfe verstanden wird und dass die Menschen mit ihren unterschiedlichen Bedürfnissen im Zentrum des Entwicklungsgeschehens, das von einer intakten Gemeinschaft und kulturellen Institutionen getragen wird, stehen, wie eine Reihe von herausragenden Projekten – Übergangswohnheim, Betreutes Wohnen, Jugendclub – aus dem Sozialbereich beweist. Vorbildlich ist Amönau aber auch hinsichtlich der Revitalisierung von wertvoller Bausubstanz, der Arbeitsplatzschaffung und der erreichten sozialen und funktionalen Vielfalt.


Kulturverein


Seit dem Jahr 2000 gibt es in Amönau einen Theater- und Kulturverein, mit dem Namen „Turmwerkstatt – Kultur im Dorf“. Dank diesem Verein und vielen talentierten Menschen entstehen im Rhythmus von ungefähr zwei Jahren Musicals im Dorf, die sehr viele Besucher anlocken.

Bisherige Musicals:



Commons: Amönau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Haushaltsplan 2021 (Statistische Angaben) der Stadt Wetter (PDF 7,3 MB). Abgerufen im Juni 2021.
  2. Gemeindegebietsreform in Hessen; Zusammenschlüssen und Eingliederungen von Gemeinden vom 22. Dezember 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1972 Nr. 2, S. 47, Punkt 50 Abs. 1 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF; 4,8 MB]).
  3. Amönau, Landkreis Marburg-Biedenkopf. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 9. Juli 2019). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  4. Michael Rademacher: Land Hessen. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org.
  5. Georg Landau: Beschreibung des Kurfürstenthums Hessen. T. Fischer, Kassel 1842, S. 389 (online bei HathiTrust’s digital library).
  6. Die Zugehörigkeit des Amtes Wetter anhand von Karten aus dem Geschichtlicher Atlas von Hessen: Hessen-Marburg 1567–1604., Hessen-Kassel und Hessen-Darmstadt 1604–1638. und Hessen-Darmstadt 1567–1866.
  7. Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S. 123 f. (online bei Google Books).
  8. Trennung von Justiz (Justizamt Wetter) und Verwaltung: Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August. (kurhess GS 1821) S. 73 f.
  9. Neueste Kunde von Meklenburg/ Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und den freien Städten, aus den besten Quellen bearbeitet. im Verlage des G. H. G. privil. Landes-Industrie-Comptouts., Weimar 1823, S. 158 ff. (online bei HathiTrust’s digital library).
  10. Verordnung über die Gerichtsverfassung in vormaligen Kurfürstentum Hessen und den vormals Königlich Bayerischen Gebietstheilen mit Ausschluß der Enklave Kaulsdorf vom 19. Juni 1867. (PrGS 1867, S. 1085–1094)
  11. Verfügung vom 7. August 1867, betreffend die Einrichtung der nach der Allerhöchsten Verordnung vom 19. Juni d. J. in dem vormaligen Kurfürstentum Hessen und den vormals Königlich Bayerischen Gebietstheilen mit Ausschluß der Enklave Kaulsdorf, zu bildenden Gerichte (Pr. JMBl. S. 221–224http://vorlage_digitalisat.test/1%3D~GB%3D~IA%3D~MDZ%3D%0A10509837~SZ%3D237~doppelseitig%3D~LT%3DPr.%20JMBl.%20S.%20221%E2%80%93224~PUR%3D)
  12. Ausgewählte Daten über Bevölkerung und Haushalte am 9. Mai 2011 in den hessischen Gemeinden und Gemeindeteilen. (PDF; 1,8 MB) In: Zensus 2011. Hessisches Statistisches Landesamt, S. 32 und 72;.
  13. Johann Daniel Albrecht Höck: Statistik und Topographie des Kurfürstenthums Hessen nach der neuesten Eintheilung. T. Fischer, Kassel 1842, S. 201 (online bei HathiTrust’s digital library).
  14. Ursula Braasch-Schwersmann (Hrsg.): Wetter, Textheft. Marburg 2005, ISBN 3-87707-642-4, S. 16 (Online bei Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen [PDF; 334 kB]).
  15. Einwohnerzahlen seit 2015. aus den Haushaltsplänen. Stadt Wetter, archiviert vom Original; abgerufen im Juni 2021.
  16. Genehmigung eines Wappens und einer Flagge der Gemeinde Amönau, Landkreis Marburg vom 11. Oktober 1971. In: Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr. 41, S. 1650, Punkt 1362 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF]).
  17. Genehmigung eines Wappens und einer Flagge der Gemeinde Amönau, Landkreis Marburg vom 11. Oktober 1971. In: Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr. 41, S. 1650, Punkt 1362 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags [PDF]).
  18. Gerichtsplatz in Amönau. Gerichtsstätten in Hessen. (Stand: 8. Dezember 2015). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
  19. Kulturelle Entdeckungen Mittelhessen, S. 221, Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen, Schnell + Steiner Verlag, 2007, ISBN 978-3-7954-1854-0
  20. Michael Losse: Die Lahn Burgen und Schlösser, S. 42



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