Unterrosphe ist ein Stadtteil von Wetter (Hessen) im mittelhessischen Landkreis Marburg-Biedenkopf. Der Ort liegt südöstlich von Wetter am Rande des Burgwaldes.
Historische Mauerreste an der DorfkapelleAlte Schule im Ortskern
Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Unterrosphe erfolgte unter dem Namen Rosaffa, et Rosaha wird in die Zeit 807–814 datiert.[2] Die Datierung erfolgte nach einer Abschrift aus dem 12. Jahrhundert, wobei ungeklärt ist, ob es sich auf die Wüstung Oberste-Rospe, Ober-, Mittel- oder Unterrosphe bezieht.[2] Weitere Erwähnungen erfolgten unter dem Namen de Inferiori Rosfe (1232), inferior Rosfe (1272), inferior Roisphe (1317), Niderstin Rosphe (1347), Nydernrosfe (1374), Understerosse (1528), Underst-Roßphe (1577), Nidder-Rosphe (1630) und Unterrosphe (1812).[3][2]
Die Kirche stammt vermutlich aus dem 12. Jahrhundert.
Zum 31. Dezember 1971 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Unterrosphe im Zuge der Gebietsreform in Hessen auf freiwilliger Basis in die Stadt Wetter (Hessen-Nassau) (damaliger Name der Stadt) eingegliedert.[4]
Für den Ortsteil Unterrosphe, wie für alle Ortsteile von Wetter, wurde ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung eingerichtet.[5]
Territorialgeschichte und Verwaltung im Überblick
Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Unterrosphe lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[2][6]
vor 1567: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen, Amt Wetter[7]
ab 1567: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Marburg, Amt Wetter[8]
1604–1648: Heiliges Römisches Reich, strittig zwischen Landgrafschaft Hessen-Darmstadt und Landgrafschaft Hessen-Kassel (Hessenkrieg), Amt Wetter
ab 1648: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Kassel, Amt Wetter
ab 1806: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Amt Wetter
1807–1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Marburg, Kanton Wetter
ab 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Marburg[10]
ab 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Marburg
ab 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Marburg
ab 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
ab 1871: Deutsches Reich, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
ab 1918: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
ab 1944: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Kurhessen, Landkreis Marburg
ab 1945: Amerikanische Besatzungszone, Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg
ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg
ab 1974: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg-Biedenkopf
ab 1981: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Gießen, Landkreis Marburg-Biedenkopf
Gerichte seit 1821
Mit Edikt vom 29. Juni 1821 wurden in Kurhessen Verwaltung und Justiz getrennt. Der Kreis Marburg war für die Verwaltung und das Justizamt Wetter war als Gericht in erster Instanz für Unterrosphe zuständig.[11] Nach der Annexion Kurhessens durch Preußen erfolgte am 1. September 1867 die Umbenennung des bisherigen Justizamtes in Amtsgericht Wetter.[12] I[13] Auch mit dem Inkrafttreten des Gerichtsverfassungsgesetzes (GVG) 1877 blieb das Amtsgericht bestehen. 1943 wurde das Amtsgericht Zweigstelle des Amtsgerichts Marburg und 1946 wurde auch die Zweigstelle geschlossen. Der Bezirk des Amtsgerichts Wetter ging im Bezirk des Amtsgerichts Marburg auf.
Bevölkerung
Einwohnerstruktur 2011
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Unterrosphe 597 Einwohner. Darunter waren 6 (= 1,0%) Ausländer.
Nach dem Lebensalter waren 108 Einwohner unter 18 Jahren, 281 zwischen 18 und 49, 120 zwischen 50 und 64 und 105 Einwohner waren älter.[14] Die Einwohner lebten in 240 Haushalten. Davon waren 54 Singlehaushalte, 69 Paare ohne Kinder und 90 Paare mit Kindern, sowie 24 Alleinerziehende und 6 Wohngemeinschaften. In 36 Haushalten lebten ausschließlich Senioren/-innen und in 165 Haushaltungen leben keine Senioren/-innen.[14]
224 Einwohner (Familien: 22nutzungsberechtigte, 20nicht nutzungsberechtigte Ortsbürger, 5Beisassen)
Unterrosphe: Einwohnerzahlen von 1784 bis 2020
Jahr
Einwohner
1784
187
1800
?
1820
216
1834
231
1840
252
1846
274
1852
279
1858
277
1864
273
1871
266
1875
262
1885
271
1895
279
1905
283
1910
293
1925
308
1939
357
1946
509
1950
504
1956
479
1961
467
1967
517
1976
554
1985
?
1995
604
2005
?
2011
597
2015
575
2020
579
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt,1968. Weitere Quellen: LAGIS[2]; Städteatlas Hessen[16]; Stadt Wetter[17]; Zensus 2011[14]
187 Einwohner. Erwerbspersonen: 6Zimmerleute, ein Hufschmied, ein Schneider, zwei Wagner, ein Pottaschensieder, fünf zünftige Leineweber, ein Schäfer, ein Tagelöhner, fünf einzelne Weibspersonen.
•1838:
Familien: 24Ackerbau, 3Gewerbe, 19Tagelöhner.
•1961:
Erwerbspersonen: 97Land- und Forstwirtschaft, 93Produzierendes Gewerbe, 29Handel und Verkehr, 24Dienstleistungen und Sonstiges.
Politik
Der Ortsbeirat, der aus fünf Personen besteht, wird von Ortsvorsteherin Sarah Payerl angeführt.[18]
Infrastruktur
Südwestlich des Ortes verläuft die Bundesstraße 252. Die Buslinie 61 des Regionalen Nahverkehrsverbandes Marburg-Biedenkopf von Wetter nach Marburg stellt den Öffentlichen Personennahverkehr sicher.
Unterrosphe gehört zur evangelisch-lutherischen Kirchengemeinde Oberrosphe-Unterrosphe.
Im Dorf gibt es die Kindertagesstätte Sterntaler, einen Tennisplatz, ein Bürgerhaus und eine Sportanlage.
Statistisches Bundesamt (Hrsg.):Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S.402.
Hauptsatzung.(PDF;245kB)§7.In:Webauftritt.Stadt Wetter,abgerufen im Juni 2021.
Michael Rademacher:Land Hessen.Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006.In:treemagic.org.Abgerufen am 1.Januar 1900
Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S.123f. (online bei Google Books).
Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August. (kurhess GS 1821) S.73 f.
Neueste Kunde von Meklenburg/ Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und den freien Städten, aus den besten Quellen bearbeitet. im Verlage des G. H. G. privil. Landes-Industrie-Comptouts., Weimar 1823, S.158ff. (online bei HathiTrust’s digital library).
Verordnung über die Gerichtsverfassung in vormaligen Kurfürstentum Hessen und den vormals Königlich Bayerischen Gebietstheilen mit Ausschluß der Enklave Kaulsdorf vom 19. Juni 1867. (PrGS 1867, S. 1085–1094)
Johann Daniel Albrecht Höck:Statistik und Topographie des Kurfürstenthums Hessen nach der neuesten Eintheilung. T. Fischer, Kassel 1842, S.215 (online bei HathiTrust’s digital library).
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