Oberrosphe ist ein Ortsteil von Wetter (Hessen) im mittelhessischen Landkreis Marburg-Biedenkopf. Der Ort liegt nordöstlich von Wetter am Burgwald. Durch den Ort verläuft die Kreisstraße 2.
Blick auf Oberrosphe
Oberrosphe
Stadt Wetter (Hessen)
Ehemaliges Wappen von Oberrosphe50.9113888888898.7752777777778237
Tafeln mit einem Abriss der DorfgeschichteEvangelische Kirche
Oberrosphe ist eine keltische Gründung. Sie nannten das Dorf roos-affa, was „sumpfiges, fauliges Wasser“ bedeutet. Erstmals schriftlich erwähnt wurde der Ort in einer Urkunde um etwa 800. Die erste Kirche (heute evangelisch) wurde um 1000 erbaut. 1535 ließ Landgraf Philipp I. von Hessen im Dorf einen Amtssitz für den „Reitenden Förster und Oberförster im Burgwald“ errichten.
Zum 31. Dezember 1971 wurde die bis dahin selbständige Gemeinde Oberrosphe im Zuge der Gebietsreform in Hessen auf freiwilliger Basis in die Stadt Wetter (Hessen-Nassau) (damaliger Name der Stadt) eingegliedert.[2]
Für den Ortsteil Oberrosphe, wie für alle Ortsteile von Wetter, wurde ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung eingerichtet.[3]
Territorialgeschichte und Verwaltung im Überblick
Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Oberrosphe lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[4][5]
vor 1567: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen, Amt Wetter[6]
ab 1567: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Marburg, Amt Wetter[7]
1604–1648: Heiliges Römisches Reich, strittig zwischen Landgrafschaft Hessen-Darmstadt und Landgrafschaft Hessen-Kassel (Hessenkrieg), Amt Wetter
ab 1648: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Kassel, Amt Wetter
ab 1806: Landgrafschaft Hessen-Kassel, Amt Wetter
1807–1813: Königreich Westphalen, Departement der Werra, Distrikt Marburg, Kanton Wetter
ab 1821: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Marburg[9]
ab 1848: Kurfürstentum Hessen, Bezirk Marburg
ab 1851: Kurfürstentum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Marburg
ab 1867: Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
ab 1871: Deutsches Reich, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
ab 1918: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Marburg
ab 1944: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Kurhessen, Landkreis Marburg
ab 1945: Amerikanische Besatzungszone, Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg
ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg
ab 1974: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Marburg-Biedenkopf
ab 1981: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Gießen, Landkreis Marburg-Biedenkopf
Gerichte seit 1821
Mit Edikt vom 29. Juni 1821 wurden in Kurhessen Verwaltung und Justiz getrennt. Der Kreis Marburg war für die Verwaltung und das Justizamt Wetter war als Gericht in erster Instanz für Oberrosphe zuständig.[10] Nach der Annexion Kurhessens durch Preußen erfolgte am 1. September 1867 die Umbenennung des bisherigen Justizamtes in Amtsgericht Wetter.[11][12] Auch mit dem Inkrafttreten des Gerichtsverfassungsgesetzes (GVG) 1877 blieb das Amtsgericht bestehen. 1943 wurde das Amtsgericht Zweigstelle des Amtsgerichts Marburg und 1946 wurde auch die Zweigstelle geschlossen. Der Bezirk des Amtsgerichts Wetter ging im Bezirk des Amtsgerichts Marburg auf.
Bevölkerung
Einwohnerstruktur 2011
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Oberrosphe 768 Einwohner. Darunter waren 12 (= 1,6%) Ausländer.
Nach dem Lebensalter waren 108 Einwohner unter 18 Jahren, 336 zwischen 18 und 49, 192 zwischen 50 und 64 und 132 Einwohner waren älter.[13] Die Einwohner lebten in 309 Haushalten. Davon waren 69 Singlehaushalte, 87 Paare ohne Kinder und 129 Paare mit Kindern, sowie 18 Alleinerziehende und 6 Wohngemeinschaften. In 39 Haushalten lebten ausschließlich Senioren/-innen und in 219 Haushaltungen leben keine Senioren/-innen.[13]
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt,1968. Weitere Quellen: LAGIS[4]; Städteatlas Hessen[15]; Stadt Wetter[16]; Zensus 2011[13]
Erwerbspersonen: 168Land- und Forstwirtschaft, 150Produzierendes Gewerbe, 24Handel und Verkehr, 30Dienstleistungen und Sonstiges.
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Heimatmuseum (Altes Forsthaus mit Hofanlage)
Im Alten Forsthof befindet sich ein Heimatmuseum. Das erhaltene Wohngebäude wurde 1750 errichtet und ersetzte den Vorgängerbau von 1535.
Im Wettbewerb „Unser Dorf soll schöner werden“ konnte der Ort 1983 eine Goldmedaille auf Bundesebene erringen.
Oberrosphe gehört zu einem evangelischen Kirchspiel mit Unterrosphe und Göttingen.
Infrastruktur
In Oberrosphe schlossen sich im Jahre 2007 Bürger zu einer Genossenschaft zusammen, um Nahwärme aus Bioenergie zu erzeugen. Hierzu wurden ein Rohrnetz verlegt und ein Heizkraftwerk gebaut.[17]
Statistisches Bundesamt (Hrsg.):Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S.402.
Hauptsatzung.(PDF;245kB)§7.In:Webauftritt.Stadt Wetter,abgerufen im Juni 2021.
Kur-Hessischer Staats- und Adress-Kalender: 1818. Verlag d. Waisenhauses, Kassel 1818, S.123f. (online bei Google Books).
Verordnung vom 30sten August 1821, die neue Gebiets-Eintheilung betreffend, Anlage: Übersicht der neuen Abtheilung des Kurfürstenthums Hessen nach Provinzen, Kreisen und Gerichtsbezirken. Sammlung von Gesetzen etc. für die kurhessischen Staaten. Jahr 1821 – Nr. XV. – August. (kurhess GS 1821) S.73 f.
Neueste Kunde von Meklenburg/ Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und den freien Städten, aus den besten Quellen bearbeitet. im Verlage des G. H. G. privil. Landes-Industrie-Comptouts., Weimar 1823, S.158ff. (online bei HathiTrust’s digital library).
Verordnung über die Gerichtsverfassung in vormaligen Kurfürstentum Hessen und den vormals Königlich Bayerischen Gebietstheilen mit Ausschluß der Enklave Kaulsdorf vom 19. Juni 1867. (PrGS 1867, S. 1085–1094)
Johann Daniel Albrecht Höck:Statistik und Topographie des Kurfürstenthums Hessen nach der neuesten Eintheilung. T. Fischer, Kassel 1842, S.212 (online bei HathiTrust’s digital library).
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