Aiterhofen ist eine Gemeinde, eine Gemarkung und ein Pfarrdorf im niederbayerischen Landkreis Straubing-Bogen und der Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Aiterhofen.
Linearbandkeramisches Grab aus Aiterhofen/Ödmühle, Gäubodenmuseum Straubing
Bis zur Gemeindegründung
Aiterhofen ist schon seit der Jungsteinzeit besiedelt, wie der Fund des größten linearbandkeramischen Gräberfeldes in Deutschland mit etwa 260 Gräbern im Gemeindeteil Ödmühle zeigt.
Im Jahre 773 n. Chr. wurde Aiterhofen als Villa Eitraha zum ersten Mal als agilolfingischer Herzogshof urkundlich erwähnt. Etwa aus dem Jahr 973 stammt eine weitere Erwähnung als Eitarahoue, also Hof an der Eiterach. Ein Chronist des 11. Jahrhunderts interpretierte den Namen fälschlich als Hof des Giftes (=Eiter). Doch die tatsächliche Bedeutung leitet sich aus dem indogermanischen oid für anschwellen und den althochdeutschen Begriffen aha für Wasser sowie hof für Anwesen ab. Der Ortsname bedeutet also so viel wie „Anwesen am anschwellenden Wasserlauf“, womit der Bezug zum Fluss Aiterach hergestellt ist.
Vermutlich im ersten Viertel des 13. Jahrhunderts wurde die romanische Pfarrkirche St. Margaretha erbaut. In ihr befindet sich die älteste Glocke Niederbayerns (1325). Von den ursprünglich zwei geplanten Türmen wurde nur der Nordturm ausgeführt. Die Rokokoeinrichtung aus dem 18. Jahrhundert wurde 1883 beseitigt. Die benachbarte Friedhofskapelle stammt vermutlich aus dem 17. Jahrhundert.
1846 gründete Angela Fraundorfer das Kloster der Franziskanerinnen von Aiterhofen, das heute einen Kindergarten und eine Realschule sowie andere Einrichtungen betreibt.
Aiterhofen gehörte zum Rentamt und Landgericht Straubing des Kurfürstentums Bayern. Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde.
Eingemeindungen
Im Zuge der Gebietsreform in Bayern wurden am 1. Mai 1978 die Gemeinden Geltolfing und Niederharthausen sowie der Großteil der aufgelösten Gemeinde Amselfing (Amselfing, Ainbrach, Asham, Fruhstorf, Hermannsdorf, Hunderdorf, Moosdorf und Sand) eingegliedert.[11] Von der kreisfreien Stadt Straubing wechselte der Gemeindeteil Rohrhof 1978 in den Landkreis Straubing-Bogen zur Gemeinde Aiterhofen.[12][13]
Einwohnerentwicklung
Im Zeitraum 1988 bis 2018 wuchs die Gemeinde von 2815 auf 3339 um 524 Einwohner bzw. um 18,6%.
Ortsplatz, im Hintergrund Kirche St. Margaretha
1961: 2296 Einwohner
1970: 2424 Einwohner
1987: 2749 Einwohner
1991: 2896 Einwohner
1995: 3082 Einwohner
2000: 3178 Einwohner
2005: 3466 Einwohner
2010: 3386 Einwohner
2015: 3312 Einwohner
Politik
Bürgermeister
Erster Bürgermeister ist Adalbert Hösl (CSU).[14][2] Er ist seit 1. Mai 2020 im Amt.[15]
Partnergemeinden
Aiterhofen unterhält Partnerschaften mit der Osttiroler Gemeinde Iselsberg-Stronach sowie mit der italienischen Gemeinde Montefino in den Abruzzen.
Wappen
Blasonierung: „In Rot über gesenktem silbernem Wellenbalken zwischen zwei goldenen Ähren drei, zwei zu eins gestellte, goldene heraldische Rosen mit roten Butzen.“[16]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
St. Margaretha
St. Margareta in Aiterhofen wurde vermutlich im ersten Viertel des 13. Jahrhunderts erbaut. Der Innenraum der romanischen Kirche wurde im 18. Jahrhundert barockisiert und im 19. Jahrhundert im Jugendstil gestaltet.
St. Peter und Paul in Geltolfing. Der jetzige Bau wurde im Jahre 1715 von Jakob Ruesch begonnen. Schon 1126 wurde eine Kirche in Geltolfing urkundlich erwähnt.
St. Johannes in Niederharthausen wurde in der frühen Gotik errichtet. Allerdings ist heute von der ursprünglichen Substanz nur noch der Chor mit Rippengewölbe erhalten.
Schloss Geltolfing
Klosterkirche Aiterhofen des Klosters St. Josef
Baudenkmäler
→ Hauptartikel: Liste der Baudenkmäler in Aiterhofen
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft einschließlich Land- und Forstwirtschaft
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Es gab 1998 im Bereich der Land- und Forstwirtschaft 31, im produzierenden Gewerbe 133 und im Bereich Handel und Verkehr 62 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. In sonstigen Wirtschaftsbereichen waren am Arbeitsort 132 Personen sozialversicherungspflichtig beschäftigt. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Wohnort gab es insgesamt 1022. Im verarbeitenden Gewerbe (sowie Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden) gab es keine, im Bauhauptgewerbe vier Betriebe. Zudem bestanden im Jahr 1999 96 landwirtschaftliche Betriebe mit einer landwirtschaftlich genutzten Fläche von 3517ha. Davon waren 3431ha Ackerfläche und 82ha Dauergrünfläche.
Etwa in zwei Kilometer Entfernung vom Ort, beim Ortsteil Niederharthausen an der Kreisstraße SR9, liegt eine Betriebsstätte der Firma Bayern-Ei.
Bildung
Es gibt folgende Einrichtungen:
Kindergarten „Maria Schutz“ der Franziskanerinnen Aiterhofen mit vier Gruppen und angeschlossener Kinderkrippe[17]
Herzog-Tassilo-Grundschule Aiterhofen: 107 Schüler und sechs hauptamtliche Lehrkräfte (Stand: 2018/2019)[18]
Angela-Fraundorfer-Realschule der Franziskanerinnen Aiterhofen: 314 Schüler und 24 hauptamtliche Lehrkräfte mit Schülerinnenheim für Mädchen (Stand: 2018/2019)[19]
Berufsfachschule für Altenpflege[20] und Berufsfachschule für Altenpflegehilfe[21] der Franziskanerinnen Aiterhofen: 69 Schüler und sieben hauptamtliche Lehrkräfte (gesamt, Stand: 2018/2019)
Söhne und Töchter des Ortes
Joseph Zach (1829–1898), katholischer Geistlicher, Mitglied des Deutschen Reichstags
Literatur
Norbert Niszery: Linearbandkeramische Gräberfelder in Bayern (Aiterhofen-Ödmühle, Senkhofen, Mangolding und Dillingen-Steinheim). Leidorf Verlag, Espelkamp 1995.
näherungsweise berechnet aus der Differenz der Gemarkungsfläche Amselfing (2325,22) minus der (Differenz zwischen der Gemeindefläche Irlbach (1583,66) und der Gemarkungsfläche Irlbach (1146,29))
Statistisches Bundesamt (Hrsg.):Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S.632.
Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.):Die Gemeinden Bayerns nach dem Gebietsstand 25. Mai 1987. Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns und die Änderungen im Besitzstand und Gebiet von 1840 bis 1987 (=Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 451). München 1991, S.70, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00070717-7 (Digitalisat– Fußnote 2).
Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.):Die Gemeinden Bayerns nach dem Gebietsstand 25. Mai 1987. Die Einwohnerzahlen der Gemeinden Bayerns und die Änderungen im Besitzstand und Gebiet von 1840 bis 1987 (=Beiträge zur Statistik Bayerns. Heft 451). München 1991, S.58, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00070717-7 (Digitalisat– Fußnote 3).
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