Aidenbach ist ein Markt im niederbayerischen Landkreis Passau sowie Sitz der Verwaltungsgemeinschaft Aidenbach und staatlich anerkannter Erholungsort. Der Ort ist bekannt durch die Schlacht von Aidenbach 1706, die den letzten Widerstand der revoltierenden bayerischen Bauern gegen die kaiserlich-habsburgische Besatzung brach.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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48.56777777777813.089444444444345 | |
Basisdaten | ||
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Niederbayern | |
Landkreis: | Passau | |
Verwaltungsgemeinschaft: | Aidenbach | |
Höhe: | 345 m ü. NHN | |
Fläche: | 17,1 km2 | |
Einwohner: | 3091 (31. Dez. 2021)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 181 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 94501 | |
Vorwahl: | 08543 | |
Kfz-Kennzeichen: | PA | |
Gemeindeschlüssel: | 09 2 75 112 | |
LOCODE: | DE AID | |
Marktgliederung: | 19 Gemeindeteile | |
Adresse der Marktverwaltung: |
Marktplatz 18 94501 Aidenbach | |
Website: | www.aidenbach.de | |
Erster Bürgermeister: | Karl Obermeier (CSU) | |
Lage des Marktes Aidenbach im Landkreis Passau | ||
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Die Gemeinde liegt in der Region Donau-Wald südlich der Donau im westlichen Teil des Klosterwinkels und am Rand des Holzlandes. Der Markt ist eingebettet in ein kleines Seitental der Vils inmitten der typisch niederbayerischen Hügellandschaft. Vilshofen an der Donau liegt 10 Kilometer entfernt, Pfarrkirchen 20 Kilometer und Passau 35 Kilometer, wobei das umliegende Straßennetz keine ausgebauten Bundesstraßen aufweist.
Es gibt 19 Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[2][3]
Gemarkungen sind Aidenbach, Aldersbach und Haidenburg.
In den Jahren 817 und 837 ist ein gewisser Haito als Stifter von Ländereien in unmittelbarer Nähe von Aidenbach urkundlich belegt. Vermutlich leitet sich der Ortsname von diesem ab, ergänzt um das althochdeutsche pah (auch bah oder pach) für Bach. 1072 wurde die Pfarrei Aidenbach erstmals in einer Stiftungsurkunde des Passauer Bischofs Altmann unter dem Namen Etinbach erwähnt. Sie war von 1076 bis zur Säkularisation dem Augustinerchorherrenstift St. Nikola zu Passau inkorporiert.
Ab 1120 war Aidenbach Sitz eines Herrengeschlechts; aus dieser Zeit ist der Name Atinpach belegt. Im 13. Jahrhundert war es im Besitz der Grafen von Hals und erhielt in dieser Zeit auch seine Marktfreiheit. In der Folgezeit kam Aidenbach an die Landgrafen von Leuchtenberg, 1423 an Frauenberg sowie 1508 gemeinsam mit Haidenburg an Alban von Closen.
An der Stelle des Gunzingerhauses lokalisiert man die mittelalterliche abgegangene Burg Aidenbach.
Am 8. Januar 1706 fand hier im Rahmen der Bayerischen Volkserhebung während des Spanischen Erbfolgekrieges die Schlacht von Aidenbach statt, die den letzten Widerstand der revoltierenden bayerischen Bauern gegen die kaiserlich-habsburgische Besatzung brach. Es gab etwa 4000 Gefallene.
Im Jahr 2021 wurde die Anerkennung als Immaterielles Kulturerbe der UNESCO beantragt.[4]
In der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts vererbte sich Aidenbach an die Grafen von Taufkirchen und wurde zuletzt von der Freifrau von Aretin erworben.
Aidenbach konnte lange Zeit als Teil der Herrschaft Haidenburg nur geringe Teile seiner Marktrechte ausüben. Mit dem Gemeindeedikt von 1818 entstand die heutige politische Gemeinde, die mit der Auflösung der Patrimonialgerichte 1848 volle Selbstständigkeit erhielt.
Im Jahr 1967 wurde dem Markt Aidenbach das Prädikat Staatlich anerkannter Erholungsort verliehen. Mit der Gemeindegebietsreform wurden am 1. Januar 1972 Teile der aufgelösten Gemeinde Haidenburg nach Aidenbach eingegliedert.[5]
Im Zeitraum 1988 bis 2018 wuchs der Markt von 2332 auf 2948 Einwohner bzw. um 26,4 %.
Jahr | Einwohner |
---|---|
1961 | 2231 |
1970 | 2368 |
1987 | 2323 |
1991 | 2421 |
1995 | 2790 |
2000 | 2976 |
2005 | 3134 |
2010 | 3069 |
2015 | 2963 |
2018 | 2948 |
Der Marktgemeinderat setzt sich wie folgt zusammen:
2008[6] | 2014[7] | 2020[8] | |
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CSU | 8 | 8 | 6 |
Freie Wähler | 5 | 4 | 3 |
SPD – Parteifreie Wählergemeinschaft | 1 | 2 | 1 |
Überparteiliche Wählergemeinschaft (ÜW) | 1 | 1 | 1 |
Die Unbequemen | – | 1 | – |
Innovative Aidenbach | 1 | – | – |
Grüne | – | – | 2 |
FDP | – | – | 1 |
Gesamt | 16 | 16 | 14 |
Bei der Kommunalwahl vom 15. März 2020 haben von den 2392 stimmberechtigten Einwohnern 1516 von ihrem Wahlrecht Gebrauch gemacht, womit die Wahlbeteiligung bei 63,38 % lag.[9]
Bürgermeister ist Karl Obermeier (CSU), der am 2. März 2008 mit 54,8 % der gültigen Stimmen gewählt wurde. Bei der Kommunalwahl vom 15. März 2020 wurde er mit 72,54 % der Stimmen wiedergewählt.[10]
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Blasonierung: „In Blau ein silberner Schrägbalken, belegt mit einem gebogenen, goldenen Doppelhaken.“[11] |
Wappenbegründung: Der Schrägbalken, hier oft als "Schrägbach" bezeichnet, stellt einen Bach dar und "redet" so das Ortsnamengrundwort "Bach". Der sehr seltene gebogene Doppelhaken wird hier als landwirtschaftliches pickelähnliches Rodungs- und Urbarmachungswerkzeug in ältesten Zeiten beschrieben.
Das Gemeindewappen von Aidenbach ist seit 1811 in Verwendung. |
In Erinnerung an die Bauernschlacht von Aidenbach kann das Denkmal am Handlberg besichtigt werden. Vom Marktplatz aus kann dieses in einem kurzen Fußmarsch erreicht werden.[12]
Traditionell findet in den Sommermonaten Juli und August das Freilichttheaterstück Lieber bairisch sterben …Aidenbach 1706 zur Erinnerung an die verlorene Bauernschlacht statt. Ebenso gibt es die Laienspielgruppe Die vom Reschndobl, die alljährlich im Oktober und November zum Kirchenwirt aufspielt.
Beim jährlichen Volksfestsonntag im August wird ein großes Oldtimertreffen mit Umzug für alte Bulldogs veranstaltet. An diesem Umzug nehmen ca. 100 Traktoren teil.
Der Reschnspeck ist eine Aidenbacher Spezialität. Sie soll auf die verheerende Schlacht von Aidenbach zurückgehen, in der der Kampf der Niederbayern gegen die österreichischen Besatzer Anfang des 18. Jahrhunderts endete.
Im Umkreis von etwa 15 Kilometer befinden sich folgende Freizeitmöglichkeiten:
2013 gab es 699 sozialversicherungspflichtig Beschäftigte am Arbeitsort. Sozialversicherungspflichtig Beschäftigte mit Wohnort Aidenbach gab es 1015. Damit hatte die Gemeinde um 316 Personen mehr Aus- als Einpendler.
Im Jahre 2010 existierten 30 landwirtschaftliche Betriebe. 2013 waren 1134 Hektar (66,3 %) der Gemeindefläche landwirtschaftlich genutzt, 352 Hektar (20,6 %) waren Wald. Die Siedlungsfläche betrug 215 Hektar (12,6 %).
Aidenbach war früher der Endpunkt der Lokalbahn Vilshofen–Aidenbach. Heute führt eine Staatsstraße durch die Ortsmitte, um die sich die ganze Siedlung gruppiert.
2018 gab es folgende Einrichtungen:
Aicha vorm Wald | Aidenbach | Aldersbach | Bad Füssing | Bad Griesbach im Rottal | Beutelsbach | Breitenberg | Büchlberg | Eging am See | Fürstenstein | Fürstenzell | Haarbach | Hauzenberg | Hofkirchen | Hutthurm | Kirchham | Kößlarn | Malching | Neuburg am Inn | Neuhaus am Inn | Neukirchen vorm Wald | Obernzell | Ortenburg | Pocking | Rotthalmünster | Ruderting | Ruhstorf an der Rott | Salzweg | Sonnen | Tettenweis | Thyrnau | Tiefenbach | Tittling | Untergriesbach | Vilshofen an der Donau | Wegscheid | Windorf | Witzmannsberg