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Sušice (deutsch Schüttenhofen) ist eine Stadt in der südwestböhmischen Region Plzeňský kraj, Tschechien. Sie liegt 25 Kilometer südöstlich von Klatovy und gehört zum Okres Klatovy. Der tschechische Name kommt von sušit (trocknen – gemeint ist hier das Trocknen des Goldsandes) und weist auf die frühere Goldgewinnung hin.

Sušice
Sušice (Tschechien)
Sušice (Tschechien)
Basisdaten
Staat: Tschechien Tschechien
Region: Plzeňský kraj
Bezirk: Klatovy
Fläche: 4563,9773[1] ha
Geographische Lage: 49° 14′ N, 13° 31′ O
Höhe: 472 m n.m.
Einwohner: 10.957 (1. Jan. 2021)[2]
Postleitzahl: 339 01–342 01
Kfz-Kennzeichen: P
Verkehr
Straße: Horažďovice–Železná Ruda
Bahnanschluss: Horažďovice předměstí–Klatovy
Struktur
Status: Stadt
Ortsteile: 16
Verwaltung
Bürgermeister: Petr Mottl (Stand: 2014)
Adresse: náměstí Svobody 138
342 01 Sušice
Gemeindenummer: 557153
Website: www.mestosusice.cz

Geographie


Sušice befindet sich in der Svatoborská vrchovina (Swatobor-Bergland), einer Teileinheit der Šumavské podhůří (Böhmerwaldvorland). Die Stadt liegt im Tal der Otava an der Einmündung der Volšovka (Forellenbach); nördlich von Sušice mündet am Bahnhof die Ostružná in die Otava. Die Innenstadt und die Untere Vorstadt befindet sich am linken Flussufer, die Obere Vorstadt rechtsseitig der Otava.

Nördlich erheben sich der Okrouhlík (500 m) und der Hrádek (577 m), im Nordosten der Hřeben (674 m), östlich der Stráž bzw. Vrch Anděla Strážce (Schutzengelberg, 546 m) und der Kalovy (Kallowberg, 726 m), im Südosten der V Zálužském lese (745 m), südlich der Žižkův vrch (591 m) und der Šibeník (619 m), im Südwesten der Na Homolce (642 m), der Nuzerovská Stráž (802 m), der Stráž (755 m) und der Volšovská Stráž (790 m) sowie im Westen der Svatobor (Swatobor, 845 m). In Sušice kreuzen sich die Staatsstraßen II/169 zwischen Horažďovice und Kvilda und die II/171 zwischen Běšiny und Čkyně, außerdem endet in der Stadt die II/187 aus Richtung Plánice. Nördlich der Stadt verläuft die Bahnstrecke Horažďovice předměstí–Klatovy.

Nachbarorte sind Hrádek, Cihelna, Zdouň, V Luhu und Tedražice im Norden, Hamr, Dobršín, Malá Chmelná, Velká Chmelná und Čímice im Nordosten, Bešetín, Podmokly und Rok im Osten, Albrechtice, Záluží und Milčice im Südosten, Vrabcov, Divišov, Nyklův Mlýn und Dlouhá Ves im Süden, Červené Dvorce, Volšovy, Dolní Staňkov, Františkova Ves und Petrovice u Sušice im Südwesten, Posobice, Dohaličky, Žikov, Částkov, Svojšice und Odolenka im Westen sowie Odolenov, Lešišov und Hory Matky Boží im Nordwesten.


Geschichte


Rathaus am Platz der Freiheit
Rathaus am Platz der Freiheit
Königliche Stadt Schüttenhofen im 19. Jahrhundert
Königliche Stadt Schüttenhofen im 19. Jahrhundert

Schüttenhofen wurde erstmals 1233 urkundlich erwähnt. Es war damals im Besitz der bayerischen Grafen von Bogen. Nachdem der böhmische Herzog Vladislav II. 1142 Schüttenhofen als Stiftung an das neu gegründete Kloster Windberg übertrug, kam es an Heinrich XIII., Herzog von Bayern. 1257 besetzte Přemysl Otakar II. die Gegend um Schüttenhofen, die danach 1273 vertraglich an das Königreich Böhmen abgetreten wurde. Wegen seiner strategisch wichtigen Lage wurde Schüttenhofen zur Königsstadt ausgebaut und mit Befestigungsanlagen versehen. Zur wirtschaftlichen Entwicklung trugen die Goldwäsche an der Wottawa sowie die Lage am Goldenen Steig bei, die den Salz-, Malz- und Getreidehandel mit bayerischen Städten begünstigte.

Während der Hussitenzeit spielten die Taboriten eine bedeutende Rolle. Im 16. Jahrhundert setzte sich der Protestantismus in der Stadt durch. Die nachfolgende gewaltsame Gegenreformation hatte zahlreiche Konfiskationen der städtischen Güter zur Folge. 1678–1681 musste die Bevölkerung eine Pestepidemie erleiden, und 1707 verwüstete ein Brand weite Teile der Stadt. Ein neuerlicher wirtschaftlicher Aufschwung folgte im 19. Jahrhundert mit der Gründung der weltweit bekannten Zündholzproduktion der Firma Solo durch den Tischler Vojtech Scheinost im Jahr 1839.

Nach der Aufhebung der Patrimonialherrschaften wurde Schüttenhofen / Sušice ab 1850 Sitz eines Bezirksgerichts und bildete mit den Ortsteilen Brabschow/Brabšov, Rothenhof/Červené Dvorce, Untere Vorstadt/Dolejší Sušice, Obere Vorstadt/Hořejší Sušice und Zalusch-Schüttenhofener Anteil/Zaluš eine Stadtgemeinde im Gerichtsbezirk Schüttenhofen. Ab 1868 war die Stadt Verwaltungssitz des Bezirkes Schüttenhofen. 1888 wurden die Stadt mit der Inbetriebnahme der Bahnstrecke Horažďovice předměstí–Klatovy an das Eisenbahnnetz angeschlossen, der Bahnhof Schüttenhofen lag jedoch zweieinhalb Kilometer nordöstlich des Stadtzentrums am Zusammenfluss der Wottawa und Wostruzna. Zum Ende des 19. Jahrhunderts kam auch der Podmokler Anteil von Zalusch zu Schüttenhofen. Die Ortsteile Untere Vorstadt/Dolní Předměstí und Obere Vorstadt/Horní Předměstí wurden 1924 aufgehoben und mit Schüttenhofen vereinigt.

Zur Erinnerung an die Befreiung von Sušice durch US-Truppen im Jahr 1945
Zur Erinnerung an die Befreiung von Sušice durch US-Truppen im Jahr 1945

Nach dem Münchner Abkommen wurden 1938 die überwiegend deutschsprachigen Ortsteile Brabschow und Zalusch von Schüttenhofen abgetrennt und als Ortsteile der Gemeinden Langendorf bzw. Albrechtsried mit dem Sudetenland dem Deutschen Reich zugeschlagen und 1939 mit dem Landkreis Bergreichenstein an Bayern angeschlossen. Am 6. Mai 1945, kurz vor Ende des Zweiten Weltkriegs, befreiten Angehörige der 4. US-Panzerdivision die Stadt, ehe sie an sowjetische und tschechische Behörden übergeben wurde.[3] Danach kamen Vrabcov und Záluží wieder zu Sušice zurück und die meisten der deutschen Einwohner wurden vertrieben. Im Zuge der Gebietsreform von 1960 wurde der Okres Sušice aufgehoben; Sušice verlor damit seinen Status als Bezirksstadt und wurde dem Okres Klatovy zugeordnet. 1961 erfolgte die Eingemeindung von Dobršín und Volšovy (mit Dolní Staňkov und Stráž). Zugleich wurden Divišov von Dlouhá Ves, Rok von Podmokly sowie Nuzerov und Páteček von Dolejší Krušec nach Sušice umgemeindet. Am 30. April 1976 wurden Albrechtice (mit Humpolec, Milčice), Chmelná und Podmokly eingemeindet. Der Kernort Sušice wurde 1980 in die drei Ortsteile Sušice I, Sušice II und Sušice III aufgeteilt. Dobršín und Podmokly lösten sich in den 1990er Jahren wieder von Sušice los und bildeten eigene Gemeinden. Das Unternehmen Solo stellte im Jahr 2008 seine Produktion ein und verkauft nur noch in Asien produzierte Ware. Dadurch verloren viele Menschen ihre Arbeitsplätze.[4]


Gemeindegliederung


Die Stadt Sušice besteht aus den folgenden Ortsteilen[5]:

Ortsteile der Gemeinde Schüttenhofen
Ortsteil deutscher Name Anmerkungen
AlbrechticeAlbrechtsried
Červené DvorceRotenhoffrüher Rothenhof
DivišovStupenbzw. Diwischow, 1939–45: Diwischhof
Dolní StaňkovUnterstankau
HumpolecKumpatitz
ChmelnáChmelna1939–45: Hopfendorf
MilčiceMiltschitz
NuzerovNuserau
RokRock
StrážWarth
Sušice ISchüttenhofen
Sušice IISchüttenhofen-Untere Vorstadt
Sušice IIISchüttenhofen-Obere Vorstadt
VolšovyWolschow1939–45: Wolschhof
VrabcovBrabschow1939–45: Brabschhof
ZálužíZaluschbzw. Sallusch, auch Bergen

Unterteilt in Grundsiedlungseinheiten ergibt sich die folgende Aufstellung[6]:

Grundsiedlungseinheiten der Gemeinde Schüttenhofen
Grundsiedlungseinheit deutscher Name Anmerkungen
AlbrechticeAlbrechtsried
Červené DvorceRotenhof
DivišovStupen
Dolní PředměstíUntere Vorstadt
Dolní Staňkov,Unterstankau
Horní PředměstíObere Vorstadt
Hradecká
HumpolecKumpatitz
K nádraží
Kalovy
Malá ChmelnáKlein Chmelna1939–45: Klein Hopfendorf
MilčiceMiltschitz
Na Kateřince
NuzerovNuserau
Pod Kalovy
Pod Okrouhlou
Pod Svatoborem
Průmyslový obvod
RokRock
StrážWarth
Sušice-historické jádro
Svatobor
U školy
Velká ChmelnáGroß Chmelna1939–45: Groß Hopfendorf
VolšovyWolschow
VrabcovBrabschow
ZálužíZalusch

Zu Sušice gehören außerdem die Einschichten Hornečkův Dvůr (Hrneckahof), Horní Dvorce (Oberhöfen), Páteček (Patetschek), Staré Volšovy (Alt Wolschow), U Durmáků und Volšovka.

Das Gemeindegebiet gliedert sich in die Katastralbezirke Albrechtice u Sušice, Červené Dvorce, Divišov u Sušice, Dolní Staňkov, Humpolec u Sušice, Malá Chmelná, Milčice u Sušice, Nuzerov, Rok, Sušice nad Otavou, Velká Chmelná und Vrabcov.[7]


Städtepartnerschaften


Partnerstädte von Sušice sind[8]

  • Schweiz Uetendorf, Schweiz, seit 1994
  • Deutschland Bad Kötzting, Deutschland, seit 1995
  • Vereinigtes Konigreich Sherborne, England, seit 2001
  • Danemark Aarhus, Dänemark, seit 2003
  • Polen Chojna, Polen, seit 2003
  • Deutschland Wenzenbach, Deutschland, seit 2004

Sušice ist seit 2004 Mitglied der europäischen Städtevereinigung Douzelage, der Städte aus je einem Land der Europäischen Union angehören.[9]


Architektur


Böhmerwaldmuseum in Sušice
Böhmerwaldmuseum in Sušice

Kultur



Persönlichkeiten



Söhne und Töchter des Ortes



Im Ort gestorben



Fotogalerie



Siehe auch



Literatur




Commons: Sušice – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikisource: Schüttenhofen in der Topographia Bohemiae, Moraviae et Silesiae – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise


  1. http://www.uir.cz/obec/557153/Susice
  2. Český statistický úřad – Die Einwohnerzahlen der tschechischen Gemeinden vom 1. Januar 2021 (PDF; 349 kB)
  3. Die letzte Flamme im Die Presse vom 5. Dezember 2008
  4. http://www.uir.cz/casti-obce-obec/557153/Obec-Susice
  5. http://www.uir.cz/zsj-obec/557153/Obec-Susice
  6. http://www.uir.cz/katastralni-uzemi-obec/557153/Obec-Susice
  7. Partnerská města, abgerufen am 16. Mai 2017
  8. http://www.mestosusice.cz/susice/fr.asp?tab=snet&id=1307&burl=&pt=ZI

На других языках


- [de] Sušice

[en] Sušice

Sušice (Czech pronunciation: [ˈsuʃɪtsɛ]; German: Schüttenhofen) is a town in Klatovy District in the Plzeň Region of the Czech Republic. It has about 11,000 inhabitants. It lies on the Otava River, some 60 km (37 mi) to the south of the regional capital of Plzeň. The town centre is well preserved and is protected by law as an urban monument zone.



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