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Malmedy (wallonisch: Måmdey, deutsch: Malmünd) ist eine französischsprachige Stadt in Belgien in der Provinz Lüttich. Sie ist namensgebend für den Wahl- und den Gerichtskanton Malmedy.

Malmedy
Malmedy (Lüttich)
Malmedy (Lüttich)
Malmedy
Staat: Belgien Belgien
Region: Wallonien
Provinz: Lüttich
Bezirk: Verviers
Koordinaten: 50° 26′ N,  2′ O
Fläche: 99,96 km²
Einwohner: 12.797 (1. Jan. 2020)
Bevölkerungsdichte: 128 Einwohner je km²
Postleitzahl: 4960
Vorwahl: 080
Bürgermeister: Jean-Paul Bastin
Adresse der
Kommunalverwaltung:
Rue Jules Steinbach, 1
4960 Malmedy
Website: www.malmedy.be
lblelslh

Malmedy hat 12.797 Einwohner (Stand 1. Januar 2020), eine Fläche von 100,62 km² und besteht aus den Ortsteilen Bellevaux-Ligneuville (dt.: Schönenthal-Engelsdorf) und Bévercé. Malmedy ist ebenfalls Sitz des Bezirkskommissariats. Die Stadt gehört zu den Fazilitäten-Gemeinden mit Spracherleichterungen für Deutschsprachige.


Geschichte


648 bis 1945

Die Gründung der Stadt geht auf den Heiligen Remaclus zurück, der hier - vermutlich im Auftrag des Kölner Bischofs Kunibert - im Jahre 648 eine Abtei, das Kloster Malmedy, gründet. Eine Gründungsurkunde gibt es nicht. Schon 648 stattet König Sigibert II. das Kloster Malmedy mit Grundbesitz aus, 814 bestätigt Kaiser Ludwig der Fromme diese Güter und verleiht dem Kloster die Zollfreiheit auf Rhein und Maas (Regesta Imperii I, 545 + 546). 877 bestätigt dann König Ludwig III. dem Kloster die Immunität (Regesta Imperii I, 1555). 881 erscheint "Malmundarium" in den "Annales Fuldenses" und im "Reginonis Chronicon", als die Mönche des Klosters Fulda von normannischen Heerscharen berichten, die auch die Gegend um Malmedy verwüsteten (AnnFuld 881/Regino 881 in Regnum Francorum online).

Nachdem es jahrhundertelang Teil eines geistlichen Territoriums im Heiligen Römischen Reich, der Reichsabtei Stablo-Malmedy, gewesen war, gehörte Malmedy von 1795 bis 1815 als Arrondissement Malmedy zum französischen Département Ourthe. Von 1815 (Wiener Kongress) bis 1920 (Versailler Vertrag) war Malmedy Teil der preußischen Rheinprovinz und Sitz der Kreisverwaltung Malmedy. 1920 kam Malmedy zusammen mit Eupen und Sankt Vith zum Königreich Belgien (siehe Ostbelgien). Zur Zeit der Zugehörigkeit zum Deutschen Kaiserreich war die Amtssprache Deutsch, die Umgangssprache einer großen Minderheit der Bevölkerung des Gebietes (28,7 % im Jahr 1900) jedoch Französisch bzw. Wallonisch, ein galloromanischer Dialekt. Es gab eine deutschsprachige Zeitung (Der Landbote). Malmedy ist heute Teil der Französischen Gemeinschaft Belgiens.[1]

Malmedy war seit dem 18. Jahrhundert ein Zentrum der Papier- und Lederindustrie.


Zweiter Weltkrieg


Im Zweiten Weltkrieg wurde Malmedy im Mai 1940 im Rahmen des Angriffs deutscher Verbände auf die neutralen Staaten Niederlande, Belgien und Luxemburg besetzt. Am 18. Mai 1940 wurde Malmedy dem Deutschen Reich eingegliedert und der Rheinprovinz, Regierungsbezirk Aachen, zugeteilt,[2] was nach Kriegsende durch die Wiederherstellung der vorherigen Grenzen Belgiens wiederum rückgängig gemacht wurde. Im September 1944 wurde die Stadt zunächst durch US-Truppen befreit, dann aber nach Beginn der Ardennenoffensive am 16. Dezember 1944 von deutschen Truppen überrannt. Nach der erneuten Rückeroberung durch amerikanische Truppen bombardierten US-Bomber an den Weihnachtstagen Malmedy dreimal versehentlich. Fast die Hälfte der Häuser wurde zerstört. 230 Zivilisten aus Malmedy sowie Flüchtlinge aus Belgien und Deutschland wurden getötet, daneben eine große Zahl von US-Soldaten.[3] Eine Gedenktafel in Malmedy erinnert an die Bombardierungen.

Im vier Kilometer südöstlich von Malmedy gelegenen Vorort Baugnez wurden am 17. Dezember 1944 in der gleichen Offensive 82 US-amerikanische Soldaten gefangen genommen. Die Gefangenen wurden kurze Zeit nach der Festnahme durch Angehörige der Waffen-SS der Kampfgruppe Peiper getötet (Malmedy-Massaker).[4]


Verkehr


Malmedy liegt an der Autobahn A 27 (E 42). Durch die Stadt führen die Nationalstraßen N 62, N 68 (E 421) und N 632. Letztere mündet in Baugnez in die N 62 ein.

Von 1889 bis 2002 hatte Malmedy über die Bahnstrecke Waimes–Trois-Ponts Eisenbahnanschluss. Am 1. April 1959 wurde der Personenverkehr eingestellt. In den 1980er Jahren endete auch der Güterverkehr, doch gab es bis 2002 noch touristische Züge der Vennbahn. Ab 2003 wurde die Strecke abgerissen.[5][6] Heute befindet sich hier der Vennbahnradweg.


Demographie


Bevölkerungsentwicklung bis 1930
Jahr Einwohner Anmerkungen
18183668[7]
18524060[8]
18755671[9]
18805978[9]
18904447davon 87 Evangelische (überwiegend französisch-wallonische Bevölkerung)[9]
19004680Einwohner sind größtenteils Wallonen und sprechen Französisch[10]
19054833[9]
19104992am 1. Dezember[11][9]
19305321[9]

Sehenswürdigkeiten


Obelisk auf der Place Albert I.
Obelisk auf der Place Albert I.
Innenstadt mit Blick auf das Villershaus
Innenstadt mit Blick auf das Villershaus

Geologie



Seismische Risiken


In den Provinzen Lüttich, Limburg und Hennegau ist die seismische Aktivität höher als im Rest des Landes. Malmedy gehört zu den Gemeinden, die sich in Zone 2 befinden, das heißt die Zone, die den Erdbeben in Belgien ausgesetzt ist.

Das Erdbeben von 1692, das die Region von Verviers betroffen hat, ist vielleicht verantwortlich für die Erdrutsche, die im Tal Warche im Osten von Bévercé beobachtet wurden (im Süden des Zusammenflusses mit dem Bach Trô Maret). Diese drei Erdrutsche, die den Puddingstein von Malmedy betreffen, sind im März 2015 bei den Geländeaufnahmen entdeckt worden, die mit der Revision der geologischen Karte zusammenhängen.


Städtepartnerschaften



Persönlichkeiten



Söhne und Töchter der Stadt



Ehrenbürger



Literatur




Commons: Malmedy – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Geschichte des GrenzEchos in Kurzfassung. (Memento des Originals vom 25. Februar 2013 im Internet Archive)  Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/www.grenzecho.be
  2. Erlaß des Führers und Reichskanzlers über die Wiedervereinigung der Gebiete Eupen, Malmedy und Moresnet mit dem Deutschen Reich v. 18. Mai 1940 (RGBl. 1940 I S. 777). Abgerufen am 28. September 2020.
  3. Peter Schrijvers: The unknown dead – Civilians in the Battle of the Bulge. Lexington 2005, S. 63–68.
  4. John M. Bausermann: The Malmédy Massacre. Shippensburg 1995, S. 94.
  5. Der Zug kommt. Geschichts- und Museumsverein Zwischen Venn und Schneifel, ohne Datum, abgerufen am 16. März 2021.
  6. Der Betrieb im Bahnhof Weywertz. Geschichts- und Museumsverein Zwischen Venn und Schneifel, ohne Datum, abgerufen am 16. März 2021.
  7. Alexander August Mützell und Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preußischen Staats, Band 3: Kr–O, Halle 1822, S. 159, Ziffer 265,
  8. Topographisch-statistisches Handbuch des Preußischen Staats (Kraatz, Hrsg.). Berlin 1856, S. 375.
  9. Michael Rademacher: Rheinprovinz – Landkreis Malmedy. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org.
  10. Meyers Großes Konversations-Lexikon, 6. Auflage, Band 173 Leipzig/Wien 1908, S. 185.
  11. Malmedy, Rheinland, in: Meyers Gazetteer (mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912)

На других языках


- [de] Malmedy

[en] Malmedy

Malmedy (French pronunciation: ​[malmədi]; German: Malmünd, German pronunciation: [ˈmalmʏnt]; Walloon: Måmdiy) is a city and municipality of Wallonia located in the province of Liège, Belgium.



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