Huy (wallonisch Hu, niederländischHoei) ist eine Stadt in der Provinz Lüttich in der Region Wallonien in Belgien und Sitz des Bezirks Huy. Die Stadt hat eine Fläche von rund 48km² und 21.238 Einwohner (Stand 1.Januar 2020).
Huy befindet sich ca. 30km südwestlich von Lüttich und gehört der Euregio Maas-Rhein an. Die Einwohnerzahl beträgt 20.295 (davon 48,57% männlich und 51,43% weiblich; Stand: 2008), die Fläche 47,64km².
Geschichte
Die erste urkundliche Erwähnung stammt aus dem Jahr 636. Im Mittelalter war die Stadt ein Handelsplatz und ein Ort der Wollverarbeitung.
Die Stadt wurde während des Pfälzischen Erbfolgekriegs vom 18. bis zum 26. September 1694 belagert und schließlich eingenommen. Im Spanischen Erbfolgekrieg wurde die Festung vom 15. August bis zum 26. August 1703 belagert. Die Verteidiger konnten einen Sturm am 25. August abwehren, aber ihre Verluste waren so hoch, dass sie am 26. August kapitulierten.
Während der Besetzung Belgiens im Zweiten Weltkrieg diente die Zitadelle von Huy den deutschen Besatzern als Internierungslager. Von Juni 1941 bis September 1944 wurden rund 6.000 Belgier (zumeist Widerstandskämpfer, Oppositionelle, Politiker, Juden, Geiseln und Bauern, die sich gegen Beschlagnahme gewehrt hatten), 1.240 Franzosen und mehrere ausländische Zivilisten in der Zitadelle gefangen gehalten, verhört und von hier aus in nationalsozialistische Konzentrationslager deportiert.
Der seit 1976 unter Denkmalschutz stehende Zitadellenkomplex beherbergt das „Museum des Widerstands und der Konzentrationslager“, das 1992 auf Initiative der „Vereinigung junger Belgier zum Gedenken an die beiden Weltkriege“ eröffnet wurde.
Sehenswürdigkeiten
Li Bassinia: Brunnen aus dem 15. Jahrhundert auf dem Grand Place
Zitadelle[1] von Huy: das „Museum des Widerstands und der Konzentrationslager“ ist seit 1992 in der Zitadelle untergebracht
Collégiale Notre-Dame: gotische Kirche aus dem 14. Jahrhundert
Festung[2]: aus dem Jahre 1818, auf der rechten Maas-Seite
Rathaus: aus dem Jahre 1766
Sport-Veranstaltungen
Flèche Wallonne: Huy mit dem Schlussanstieg an der Mauer von Huy ist seit 1986 Zielort des bekannten Radrennens Flèche Wallonne, das von 2005 bis 2007 zur UCI ProTour gehörte und seit 2011 Teil der UCI WorldTour ist
Tour de France: Huy war mehrmaliger Etappen-Startort: 1995, 2001 und 2006. 2015 war die Stadt Zielort einer Etappe.
Rallye du Condroz: Huy ist Anlaufpunkt der Autorallye 'Rallye du Condroz'
Verkehr
Bahn: Huy liegt an der Bahnstrecke Lüttich-Namur und ist eine Station der IR- und Intercity-Züge.
Bus: Die Stadt verfügt darüber hinaus über einige regionale Buslinien der Gesellschaft TEC, unter anderem nach Lüttich.
Ansässige Unternehmen
Der Ortsteil Tihange ist Standort des Kernkraftwerks Tihange. Zusammen mit dem Atomkraftwerk Doel in Flandern werden dort 58 Prozent der elektrischen Energie Belgiens generiert.
Lambert Chaumont (1645–1712), belgischer Geistlicher, Komponist und Organist, in Huy verstorben
Literatur
Vera Beck: Belgien. 3. Auflage. Baedeker, Stuttgart 1998, ISBN 3-87504-417-7, S. 258–261
Andreas Pflock: Auf vergessenen Spuren. Ein Wegweiser zu Gedenkstätten in den Niederlanden, Belgien und Luxemburg. Bundeszentrale für politische Bildung, Bonn 2006, ISBN 3-89331-685-X.
Weblinks
Commons: Huy– Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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