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Sierning ist eine Marktgemeinde mit 9413 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2021) im Bezirk Steyr-Land im östlichen Teil von Oberösterreich.

Marktgemeinde
Sierning
WappenÖsterreichkarte
Sierning (Österreich)
Sierning (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Oberösterreich
Politischer Bezirk: Steyr-Land
Kfz-Kennzeichen: SE
Hauptort: Sierning
Fläche: 38,17 km²
Koordinaten: 48° 3′ N, 14° 19′ O
Höhe: 367 m ü. A.
Einwohner: 9.413 (1. Jän. 2021)
Bevölkerungsdichte: 247 Einw. pro km²
Postleitzahlen: 4522, 4523
Vorwahl: 07259
Gemeindekennziffer: 4 15 16
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Kirchenplatz 1
4522 Sierning
Website: www.sierning.at
Politik
Bürgermeister: Richard Kerbl (SPÖ)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2021)
(37 Mitglieder)
21
10
4
2
21 10 4 2 
Insgesamt 37 Sitze
  • SPÖ: 21
  • ÖVP: 10
  • FPÖ: 4
  • GRÜNE: 2
Lage von Sierning im Bezirk Steyr-Land
Lage der Gemeinde Sierning im Bezirk Steyr-Land (anklickbare Karte)PfarrkirchenWeyer
Lage der Gemeinde Sierning im Bezirk Steyr-Land (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

BW


Geografie


Steyrniederung bei Neuzeug mit der Kante der Terrasse von Sierning
Steyrniederung bei Neuzeug mit der Kante der Terrasse von Sierning

Sierning liegt am Südrand der Traun-Enns-Platte auf mehreren Terrassen zwischen der Eisenstadt Steyr und der Kurstadt Bad Hall am unteren Steyr-Fluss.


Gemeindegliederung


Die Gemeinde besteht aus den Katastralgemeinden Gründberg, Hilbern, Neuzeug, Oberbrunnern, Pichlern, Sierning und Sierninghofen.

Das Gemeindegebiet umfasst folgende zwei Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl 1. Jänner 2021):

Die folgenden Ortschaften wurden 2010 aufgelöst:[1] Gründberg, Hilbern, Neuzeug, Niederbrunnern, Oberbrunnern, Pichlern, Schwaming, Sierning und Sierninghofen.

Die Gemeinde führt als Ortschaften (Gemeindeteile):[2] Gründberg, Hilbern, Neuzeug, Steinfeld, Pichlern, Sierninghofen, Letten, Pachschallern, Ober- und Niederbrunnern, Hausleiten, Paichberg, Oberwallern, Frauenhofen.

Zählsprengel sind Sierning-Süd und -Nord für den Hauptort Sierning/Frauenhofen, Sierninghofen-Nord und -Süd für Sierninghofen und Untergründberg, Neuzeug-Ortskern und -Siedlungen für Neuzug mit Steinfeld und Schwaming, Pichlern mit Wallern und Letten, sowie Hilbern-Brunnern-Gründbg für die restlichen Randlagen der Gemeinde im Hügelland.

Die Gemeinde gehört zum Gerichtsbezirk Steyr.


Nachbargemeinden


Schiedlberg Wolfern
Rohr im Kremstal

Bad Hall
Steyr (Statutarstadt)
Waldneukirchen Garsten

Geschichte


Einige Streufunde belegen, dass das Gebiet bereits von den Römern besiedelt wurde. Die Ortsnamen Wallern und Pachschallern gehen auf diese Zeit zurück. Es könnte eine Verbindstraße zwischen Krems- und Steyrtal hier vorbei geführt haben.[3]

Sierninger Kirchenplatz, Blick zur kath. Pfarrkirche hl. Stephan
Sierninger Kirchenplatz, Blick zur kath. Pfarrkirche hl. Stephan

Zur ausgehenden Zeit der Völkerwanderung wurden dann slawische Siedler sesshaft, die in den ausgedehnten Wäldern lebten und jagten. Herzog Tassilo III. berichtet in der Stiftungsurkunde für das nahegelegene Kloster Kremsmünster (777) von ihnen und erwähnte dabei zum ersten Mal den Ortsnamen Sirnicha (slawisch Crnica wohl ‚Wiesen-‘ oder ‚Schwarzbach‘ für den Sierninger Bach).[4] Sierning wird anfangs der Flurname gewesen sein, die beiden Althöfe des frühen 9. Jahrhunderts sind Frauenhofen und Sierninghofen, später kamen Pachschallern Gründberg, Neidberg und Paichberg dazu.[5]

Die Gegend bildete dann die Slavendekanie. Vor 985/991 (Erwähnung in der Synode von Mistelbach) erfolgte die Gründung einer eigenen Pfarre durch das Bistum Passau. Aus dieser Mutterpfarre sind 27 selbständige Tochterpfarren hervorgegangen, darunter so bedeutende wie die ehemaligen Stifte Garsten und Gleink.

Ursprünglich im Ostteil des Herzogtums Bayern liegend, gehörte der Ort ab dem 12. Jahrhundert zum Herzogtum Österreich. Ab 1490 wurde er dem Fürstentum, dann Kronland Österreich ob der Enns zugerechnet.

Wahlmühle bei Obergründberg (Vischer 1674)
Wahlmühle bei Obergründberg (Vischer 1674)

In wirtschaftlicher Hinsicht war die Gemeinde Sierning – mit dem bereits 1451 urkundlich erwähnten Ortsteil Neuzeug – eines der bedeutendsten Zentren der Eisenverarbeitung im heutigen Oberösterreich. Blankwaffen, Messer, Ahlen und viele andere Produkte aus Eisen wurden hier über Jahrhunderte erzeugt. Letten war der Standort des Werndl’schen Stammwerkes. Der Industriepionier Josef Werndl nutzte die Wasserkraft der Steyr und errichtete in Steyr und Sierning die Österreichische Waffenfabriksgesellschaft (nachmalig Steyr-Werke). Das letzte große Werk zur Besteckerzeugung, der Neuzeughammer, schloss – nach massiver Überschuldung – im Jahr 1976.[6] Weiters verlief hier ein wichtiger Salzhandelsweg, die „Salzstraße“ von Gmunden im Salzkammergut ostwärts.[3]

1588 prägte Sierning die Geschichte Oberösterreichs, als einer der ersten Aufstände des Zweiten Oberösterreichischen Bauernaufstands (1594–1597) von hier seinen Ausgang nahm und sich auf die gesamte Eisenwurzen ausdehnte (Sierninger Handel). Der Tumult konnte schließlich nur durch kaiserlichen Erlass beendet werden. 1611 wurde der Ort vom Passauer Kriegsvolk unter ihrem Kommandanten Ramée eingenommen. Während dem Bauernkrieg 1626 hatte Stefan Fadinger seinen Sitz im Schloss Sierning, dem 1588 ausgebauten Pfarrhof.

Die Pfarre blieb bis zur Säkularisierung 1805 Passauerisch.[7] Mit Schaffung der Ortsgemeinden 1848/49 wurde Sierning 1851 eine eigenständige politische Gemeinde.[8]

1891 wurde hier die Flügelstrecke Pergern–Bad Hall der Steyrtalbahn erbaut, eine Schmalspurstrecke, die die Rudolfsbahn im Ennstal und die Kremstalbahn verband. Sie wurde 1933 zur Stichbahn nach Sierning reduziert, und 1967 endgültig stillgelegt. Auch die eigentliche Steyrtalbahn am anderen Steyrufer wird seit den 1980ern nurmehr als Museumsbahn betrieben.

Mit der Entwicklung der Industrie in Steyr begann auch Sierning zunehmend zu wachsen. Heute sind Sierning–Frauenhofen mit Nachbarorten wie auch Sierninghofen–Neuzeug, Pichlern–Steinfeld und Untergründberg weitgehend verwachsene Siedlungsräume.

Nach dem Anschluss Österreichs an das Deutsche Reich im März 1938 wurde die Gemeinde per 10. Mai d. J. Teil des Stadtbezirks Steyr im Gau Oberdonau und unterstand 1938–1945 dem Steyrer Oberbürgermeister.[8] Nach Kriegsende wurde die Gemeinde mit 8. Mai 1945 wieder eigenständig,[8] aber der Ostteil von Gründberg blieb Stadtgebiet. Dafür erhielt Sierning die Gegend Brunnern der Gemeinde Thanstetten (die dann als Schiedlberg weitergeführt wurde).

1977, anlässlich der 1000-Jahr-Feier der Gemeinde, erfolgte die Erhebung zum Markt (Markterhebungsurkunde vom 21. März 1977).[2][8]

1973–1988 entstanden die Umfahrungen Sierninghofen und Sierning, mit denen der Durchzugsverkehr der B122 Voralpen Straße und B140 Steyrtal Straße an den Ortskernen vorbeigeführt wurde.


Einwohnerentwicklung



Kultur und Sehenswürdigkeiten


Siehe auch: Liste der denkmalgeschützten Objekte in Sierning

Wirtschaft und Infrastruktur


Die Marktgemeinde Sierning ist die größte Gemeinde des Bezirkes Steyr-Land. Ihre Bedeutung in der Region Pyhrn-Eisenwurzen resultiert aus ihrer traditionsreichen Geschichte und der Lage an wichtigen Verkehrswegen. Ackerbau und Viehzucht im Umland sowie zahlreiche Gewerbebetriebe leisteten ebenfalls ihren Beitrag dazu, dass die Bevölkerung früh zu Wohlstand und Ansehen gelangte.


Ansässige Unternehmen


In der Gemeinde sind heute um die 300 Betriebe ansässig.


Verkehr


Steyrtalbahn bei der Lettmühle
Steyrtalbahn bei der Lettmühle
Steyrtalbahn bei Neuzeug
Steyrtalbahn bei Neuzeug

Vereine


In Sierning existieren ca. 120 Vereine.


Regelmäßige Veranstaltungen



Politik


BW

Der Gemeinderat hat 37 Mitglieder.


Bürgermeister


Bürgermeister seit 1850 waren:[17]


Wappen


Blasonierung: „Über grünem Schildfuß in Silber ein roter, leicht aufgerichteter Wolf.“

Gemeindefarben: Rot-Weiß-Grün.

Wappenbegründung: Das Wappentier des Bistums Passau – der rote Wolf – verweist darauf, dass sich die Pfarre Sierning von ihren Anfängen um die Wende des 9./10. Jahrhunderts bis zur Säkularisation des Hochstiftes 1803 in dessen Besitz befand. Die Vogtei oblag der Herrschaft Steyr, deshalb die grün-weiße Schildteilung des Gemeindewappens.[8]

Verleihung des Gemeindewappens und Genehmigung der vom Gemeinderat am 27. März 1973 festgesetzten Gemeindefarben durch Beschluss der oberösterreichischen Landesregierung vom 18. Juni 1973.[8]


Persönlichkeiten



Söhne und Töchter der Gemeinde



Personen mit Bezug zur Gemeinde


Der im Jahre 2000 eingeweihte Gemeindekindergarten in Sierning-Letten ist nach Sidonie Adlersburg benannt. Das Mädchen war 1933 als Säugling von seiner leiblichen Mutter, einer Roma, vor dem Krankenhaus in Steyr ausgesetzt worden und wuchs bei Pflegeeltern in Letten auf. Unter dem Vorwand, es zu seiner leiblichen Mutter zurückzubringen, wurde das Mädchen 1943 den Pflegeeltern weggenommen und kurz darauf nach Auschwitz deportiert, wo es wenige Wochen später starb. Gerald Brandstötter schuf ein Denkmal, das vor dem Kindergarten errichtet wurde. Es zeigt eine Mutter, die sich schützend über ihr Kind beugt. Die Geschichte des Mädchens verarbeitete Erich Hackl zu einem Buch mit dem Titel Abschied von Sidonie, welches auch verfilmt wurde.


Literatur




Commons: Sierning – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Ortsverzeichnis 2001; Änderung per Ortsliste Statistik Austria; 4. November 2010.
  2. Information von Sierning. sierning.at > Gemeinde & Politik > Wissenswertes, abgerufen 10. Juli 2018.
  3. Ein SW–NO-weisendes Straßenstück ist im Bannholz bei Stadlkirchen; die Salzstraße führte ostwärts nach Steyr und über Haidershofen („Steyrer Flözerweg“) – Werner Lugs: Die römerzeitliche Verbindung zwischen Steyr und Enns. In: Jahrbuch des Oberösterreichischen Musealvereines. Band 149a, Linz 2004, S. 218 und Karte S. 215 (ganzer Artikel S. 213–221, zobodat.at [PDF] dort S. 6, Karte S. 3).
  4. Detailliert siehe Sierning: Geschichte.
  5. Hans Krawarik: Siedlungsgeschichte Österreichs: Siedlungsanfänge, Siedlungstypen, Siedlungsgenese. (= Geographie. Band 19). Verlag Lit, Wien/ Berlin 2006, ISBN 3-8258-9040-6, S. 136.
  6. Lit. Danner 1985, S. 286.
  7. Benedikt Pillwein (Hrsg.): Geschichte, Geographie und Statistik des Erzherzogthums Oesterreich ob der Enns und des Herzogthums Salzburg. Mit einem Register, welches zugleich das topographische und genealogische Lexikon ist und der Kreiskarte versehen. Geographisch-historisch-statistisches Detail nach Distrikts-Kommissariaten. 1. Auflage. Dritter Theil: Der Hausruckkreis. Joh. Christ. Quandt, Linz 1830, S. 419 ff. (Google eBook). 2. Auflage 1843 (Google Book) – insb. S. 420 zur Frage der Pfarrherrschaft unter Joseph II.
  8. Sierning: insb. Bürgermeister. land-oberoesterreich.gv.at > Geschichte und Geografie. > Landesgeschichte. > Gemeinden.
  9. Gerlinde Haid: Rudenkirtag. In: Oesterreichisches Musiklexikon. Online-Ausgabe, Wien 2002 ff., ISBN 3-7001-3077-5; Druckausgabe: Band 4, Verlag der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, Wien 2005, ISBN 3-7001-3046-5.
  10. Eintrag zu Rudenkirtag im Austria-Forum (im AEIOU-Österreich-Lexikon)
  11. Vgl. etwa Oberösterreichische Nachrichten. 22. Februar 2007, S. 29 oder Oberösterreichische Rundschau. 2. März 2006, S. 38.
  12. Gemeinderatswahlergebnis 2003 OÖ. (XLS) Land Oberösterreich, abgerufen am 13. Januar 2022.
  13. Gemeinderatswahlergebnis 2009 OÖ. (XLS) Land Oberösterreich, abgerufen am 13. Januar 2022.
  14. Gemeinderatswahlergebnis 2015 OÖ. (XLS) Land Oberösterreich, abgerufen am 13. Januar 2022.
  15. https://orf.at/wahl/ooe21/ergebnisse/41516
  16. https://wahl.land-oberoesterreich.gv.at/GE41500.htm?g=41516
  17. Gemeinden | Sierning. Land Oberösterreich, abgerufen am 13. Januar 2022.
  18. Sierning. Abgerufen am 15. Dezember 2020 (österreichisches Deutsch).
  19. Sierning / Taufbuch 10 (10) | 101/10. S. 75, 1. Zeile. In: matricula-online.eu. Abgerufen am 7. Februar 2021 (Bildnummer S61GGGG10_00172).
  20. https://www.parlament.gv.at/WWER/PARL/J1848/Edlbacher_1.shtml, abgerufen am 13. Juli 2020.
  21. https://www.parlament.gv.at/WWER/PARL/J1848/Edlbacher_2.shtml, abgerufen am 13. Juli 2020.
  22. Harry Slapnicka: Oberösterreich. Die politische Führungsschicht 1918–1938 (= Beiträge zur Zeitgeschichte Oberösterreichs. Band 3). Linz 1976, S. 236.

На других языках


- [de] Sierning

[ru] Зирнинг

Зирнинг (нем. Sierning) — ярмарочная коммуна (нем. Marktgemeinde) в Австрии, в федеральной земле Верхняя Австрия.



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