Oberpullendorf (ungarisch Felsőpulya, kroatisch Gornja Pulja, Romani Uprutni Pulja) ist eine Stadt im Burgenland und Bezirksvorort (burgenländische Bezeichnung für Bezirkshauptstadt) des Bezirks Oberpullendorf in Österreich mit 3259 Einwohnern.[1]
Stadtgemeinde Oberpullendorf Felsőpulya | ||
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Wappen | Österreichkarte | |
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Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Burgenland | |
Politischer Bezirk: | Oberpullendorf | |
Kfz-Kennzeichen: | OP | |
Fläche: | 12,65 km² | |
Koordinaten: | 47° 30′ N, 16° 31′ O47.516.516666666667243 | |
Höhe: | 243 m ü. A. | |
Einwohner: | 3.259 (1. Jän. 2022) | |
Bevölkerungsdichte: | 258 Einw. pro km² | |
Postleitzahlen: | 7304, 7350 | |
Vorwahl: | 02612 | |
Gemeindekennziffer: | 1 08 16 | |
NUTS-Region | AT111 | |
UN/LOCODE | AT OBE | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Hauptstraße 9–11 7350 Oberpullendorf | |
Website: | www.oberpullendorf.at | |
Politik | ||
Bürgermeister: | Johann Heisz (ÖVP) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2022) (23 Mitglieder) |
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10
13 10
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Lage von Oberpullendorf Felsőpulya im Bezirk Oberpullendorf | ||
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Hauptstraße von Oberpullendorf im Bereich des Rathauses und Bezirksgerichtes | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Oberpullendorf liegt im Mittelburgenland, im Zentrum des gleichnamigen Verwaltungsbezirks. Der Stooberbach durchfließt das Gemeindegebiet von Nordwesten nach Südosten.
Die Kuppe (Fenyős erdő) westlich des Ortskerns von Oberpullendorf gehört zum Vulkan von Oberpullendorf. Dieser Vulkan besteht aus zwei übereinander liegenden Lavaströmen. Er wird in die Zeit vor dem bzw. um das Sarmat datiert, ist somit rund zwölf Millionen Jahre alt.[2]
Das Gemeindegebiet umfasst folgende zwei Ortschaften (Einwohner Stand 1. Jänner 2022[3]):
Die Stadtgemeinde Oberpullendorf besteht aus den Katastralgemeinden Oberpullendorf und Mitterpullendorf (ungarisch: Középpulya, kroatisch: Sridnja Pulja). Die Katasterfläche von rund 1265 Hektar gliedert sich in landwirtschaftlich genutzte Flächen mit ca. 850 ha und forstwirtschaftlich genutzten Flächen mit ca. 320 ha, während die verbleibende Fläche von ca. 95 ha weder land- noch forstwirtschaftlich genutzt wird (z. B. Bauland und Verkehrsflächen).
Stoob | Großwarasdorf | |
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Steinberg-Dörfl | Frankenau-Unterpullendorf |
Der Bezirk Oberpullendorf ist seit der Jungsteinzeit besiedelt. Während der jüngeren Eisenzeit (Kelten) befand sich im Bezirk ein blühendes Eisenindustriegebiet. Die systematische Kartierung der urgeschichtlichen Fundplätze nahm der Oberpullendorfer Gärtnermeister und Heimatforscher Josef Polatschek vor.
Vor Christi Geburt war das Gebiet Teil des keltischen Königreiches Noricum und gehörte zur Umgebung der keltischen Höhensiedlung Burg auf dem Schwarzenbacher Burgberg. Nach der Eingliederung des Königreiches in das Römische Reich, wurde das Gebiet des heutigen Oberpullendorfs der römischen Provinz Pannonia zugeordnet.
Die erste urkundliche Erwähnung der ungarischen Grenzwächtersiedlung des Gyepűsystems aus dem Ende des 10. Jahrhunderts stammt aus dem Jahr 1225. Die wichtigsten adeligen Grundherren waren die Grafen Cseszneky und die Freiherrn Rohonczy.
1853 wurde Oberpullendorf Standort eines ungarischen Steueramtes. Im Jahre 1893 waren anlässlich der Günser Kaisermanöver Kaiser Franz Joseph und der Monarch des deutschen Reiches, Wilhelm II., sowie im Generalstab auch Georg von Rohonczy als Generalmajor in Oberpullendorf anwesend. Der Ort gehörte wie das gesamte Burgenland bis 1920/21 zu Ungarn (Deutsch-Westungarn). Nach Ende des Ersten Weltkriegs wurde nach zähen Verhandlungen Deutsch-Westungarn in den Verträgen von St. Germain und Trianon 1919 Österreich zugesprochen. Der Ort gehört seit 1921 zum neu gegründeten Bundesland Burgenland (siehe auch Geschichte des Burgenlandes).
Der Ort war noch vor wenigen Jahrzehnten landwirtschaftlich geprägt. 1958 erfolgte die Zusammenlegung der Gemeinden Oberpullendorf und Mitterpullendorf. Stadtgemeinde ist Oberpullendorf seit 1975.
Nach der Volkszählung 2001 bekannten sich 67 % zur deutschsprachigen Volksgruppe, 22 % waren Burgenland-Ungarn, 6 % Burgenland-Kroaten, sowie 3 % Kroaten.[1] Zur katholischen Kirche bekannten sich 88 % der Bevölkerung, zur evangelischen 5 %. Dem Islam gehörten 2 % der Bevölkerung an, ohne Bekenntnis waren 3 %.
Der Bevölkerungszuwachs in Oberpullendorf hält an, obwohl die Geburtenbilanz von 2001 bis 2011 mit −125 negativ war. Die stark positive Wanderungsbilanz konnte dies mehr als ausgleichen: Im gleichen Zeitraum zogen um 336 mehr Personen nach Oberpullendorf als von Oberpullendorf weg.[4]
Am Hauptplatz im Stadtzentrum mit Kinderspielplatz und Event-Bühne finden regelmäßig Veranstaltungen statt.
Oberpullendorf verfügt über:
Unter den Wanderwegen durch die nahen Wälder gibt es einen „Barfuß-Erlebnisweg“, hinzu kommen Radwege und zwei Fischteiche mit Angelmöglichkeit.
Der Oberpullendorfer Bahnhof der Burgenlandbahn ist unter anderem auch Ausgangspunkt einer Draisinentour.
Der örtliche Fußballclub SC Oberpullendorf spielt aktuell in der 2. Landesliga (2. Liga Mitte).
Die Stadtgemeinde Oberpullendorf ist über die Burgenland Schnellstraße S 31, Knoten Oberpullendorf oder Oberpullendorf Süd, direkt erreichbar.
Oberpullendorf ist ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt des Burgenlandes. Die Burgenland Straße B 50, welche das Burgenland von Norden nach Süden durchzieht, die Günser Straße B 61, welche in den Grenzübergang Rattersdorf/Kőszeg (H) mündet und in weiterer Folge nach Szombathely (H) führt und die Großwarasdorferstraße L 229, welche über Deutschkreutz mit Sopron (H) verbindet, verlaufen durch das Stadtgebiet.
Ein Bahnanschluss (Burgenlandbahn) ist vorhanden, war aber seit 1988 auf den Güterverkehr beschränkt. Mit 15. Dezember 2013 wurde auch der Güterverkehr eingestellt und in der Folge wurde die gesamte Strecke von Deutschkreutz bis Oberloisdorf von den Österreichischen Bundesbahnen an die sonnenland draisinentour verkauft. Damit gehört Oberpullendorf neben Oberwart, Güssing, Zwettl und Waidhofen an der Thaya zu den fünf Bezirkshauptstädten Österreichs ohne Anbindung an den öffentlichen Schienenpersonenverkehr.
Im öffentlichen Linienverkehr ist Oberpullendorf sehr gut mit der Landeshauptstadt Eisenstadt und der Bundeshauptstadt Wien angebunden. Beinahe stündlich verkehren Busse des Verkehrsverbundes Ostregion in diese beiden Städte.
Im Jahre 2005 wurde die barrierefreie Hauptstraße im Zentrum der Stadt neu gestaltet und mit über 800 Parkmöglichkeiten ausgestattet.
Oberpullendorf präsentiert sich heute als das Verwaltungs-, Schul- und Wirtschaftszentrum der mittelburgenländischen Region. Im Technologiebereich wurde ein Kompetenzzentrum für Umwelttechnik, Recycling und erneuerbare Energien errichtet. Auf dem Gesundheitssektor decken ein Krankenhaus ebenso wie ein Physikalisches Institut, ein Röntgenzentrum und ein Allergieambulatorium sowie diverse Fachärzte den regionalen Bedarf.
Die Stadt ist Standort von über 200 Gewerbebetrieben, ein Großteil davon sind Klein- und Mittelbetriebe. Auch zahlreiche Großunternehmen haben ihren Sitz oder Niederlassungen in Oberpullendorf. Das Arbeitsplatzangebot ist im Vergleich zur Einwohnerzahl hoch: Einer Wohnbevölkerung von 2793 Bürgern standen bei der Volkszählung im Jahr 2001 3267 Beschäftigte gegenüber.
Die größten Arbeitgeber in Oberpullendorf sind unter anderem:
Oberpullendorf ist Standort verschiedener Bildungseinrichtungen:
Unterhaltung bieten auch die Stadtbibliothek und ein Kino mit drei Vorführsälen.
Der Gemeinderat umfasst aufgrund der Einwohnerzahl insgesamt 23 Sitze.
Partei | 2022[5] | 2017[6] | 2012[7] | 2007[8] | 2002[9] | 1997[9] | ||||||||||||
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Sti. | % | M. | Sti. | % | M. | Sti. | % | M. | Sti. | % | M. | Sti. | % | M. | Sti. | % | M. | |
ÖVP | 978 | 55,76 | 13 | 921 | 53,21 | 13 | 944 | 51,11 | 13 | 910 | 50,47 | 12 | 940 | 55,00 | 13 | 862 | 55,08 | 13 |
SPÖ | 736 | 41,96 | 10 | 708 | 40,90 | 9 | 705 | 38,17 | 9 | 704 | 39,05 | 10 | 598 | 34,99 | 8 | 523 | 33,42 | 8 |
KLART | 40 | 2,28 | 0 | nicht kandidiert | nicht kandidiert | nicht kandidiert | nicht kandidiert | nicht kandidiert | ||||||||||
FPÖ | nicht kandidiert | nicht kandidiert | 52 | 2,82 | 0 | 49 | 2,72 | 0 | 171 | 10,01 | 2 | 180 | 11,50 | 2 | ||||
Grüne | nicht kandidiert | 102 | 5,89 | 1 | 117 | 6,33 | 1 | 89 | 4,94 | 1 | nicht kandidiert | nicht kandidiert | ||||||
LBL | nicht kandidiert | nicht kandidiert | 29 | 1,57 | 0 | 51 | 2,83 | 0 | nicht kandidiert | nicht kandidiert | ||||||||
Wahlberechtigte | 2890 | 2688 | 2617 | 2488 | 2305 | 2169 | ||||||||||||
Wahlbeteiligung | 66,51 % | 70,98 % | 76,69 % | 78,42 % | 81,56 % | 84,14 % |
Bürgermeister von Oberpullendorf war von 2007 bis Anfang 2022 Rudolf Geißler (ÖVP).[10][11] Ihm folgte Johann Heisz (ÖVP) nach.[10]
Bei der Wahl 2022 wurde Johann Heisz mit 61,01 Prozent der Stimmen im Amt bestätigt.[5]
Amtsleiter ist Christian Stibi.[12]
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Neben dem Bürgermeister und den beiden Vizebürgermeistern gehören weiters Nikolaus Dominkovits (SPÖ), Gerlinde Heger (ÖVP), Christina Köppel (ÖVP), und Thomas Schmidt (SPÖ) dem Stadtrat an.[13]
Blasonierung:
Deutschkreutz | Draßmarkt | Frankenau-Unterpullendorf | Großwarasdorf | Horitschon | Kaisersdorf | Kobersdorf | Lackenbach | Lackendorf | Lockenhaus | Lutzmannsburg | Mannersdorf an der Rabnitz | Markt Sankt Martin | Neckenmarkt | Neutal | Nikitsch | Oberloisdorf | Oberpullendorf | Pilgersdorf | Piringsdorf | Raiding | Ritzing | Steinberg-Dörfl | Stoob | Unterfrauenhaid | Unterrabnitz-Schwendgraben | Weingraben | Weppersdorf
Katastralgemeinden: Mitterpullendorf | Oberpullendorf
Ortschaften: Mitterpullendorf | Oberpullendorf
Stadt: Oberpullendorf Dorf: Mitterpullendorf Sonstige Ortslagen: Schloss Oberpullendorf
Zählsprengel: Oberpullendorf-Zentrum | Oberpullendorf-Umgebung | Mitterpullendorf