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Galtür (Betonung auf der zweiten Silbe; rätoromanisch Cutüra?/i) ist eine Gemeinde mit 771 Einwohnern (Stand: 1. Jänner 2022) im Bezirk Landeck, Tirol (Österreich). Haupterwerbszweig ist aufgrund der Lage in den Alpen der Tourismus. Seit dem 22. April 1997 gilt Galtür als der erste offizielle Luftkurort in ganz Tirol.

Galtür
WappenÖsterreichkarte
Galtür (Österreich)
Galtür (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Tirol
Politischer Bezirk: Landeck
Kfz-Kennzeichen: LA
Fläche: 121,23 km²
Koordinaten: 46° 58′ N, 10° 11′ O
Höhe: 1584 m ü. A.
Einwohner: 771 (1. Jän. 2022)
Bevölkerungsdichte: 6,4 Einw. pro km²
Postleitzahl: 6563
Vorwahl: 05443
Gemeindekennziffer: 7 06 06
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Galtür 39
6563 Galtür
Website: www.galtuer.gv.at
Politik
Bürgermeister: Hermann Huber (Aktives Galtür)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2022)
(11 Mitglieder)

7 Aktives Galtür
4 Bürgerliste Galtür

Lage von Galtür im Bezirk Landeck
Lage der Gemeinde Galtür im Bezirk Landeck (anklickbare Karte)KapplKaunertalLandeckSeeSpissTirol
Lage der Gemeinde Galtür im Bezirk Landeck (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap

Galtür von Südosten
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

Geographie


Galtür liegt im hinteren Paznaun in einer Talweitung zwischen der Silvretta im Süden und der Verwallgruppe im Norden, an der Grenze zu Vorarlberg. Im Ort fließen der Vermuntbach und der Jambach zur Trisanna zusammen.


Gemeindegliederung


Die Gemeinde Galtür besteht aus einer einzigen, gleichnamigen Katastralgemeinde und Ortschaft.

Zur Gemeinde gehören neben dem Dorf Galtür die Rotten Aussertschafein, Gampele, Mais, Maißle, Tschafein, Unterrain und Wirl, der Weiler Lenzenhäuser, die zerstreuten Häuser Jamtal sowie zahlreiche Einzelhöfe und Alpen.

Die Gemeinde liegt im Gerichtsbezirk Landeck.


Nachbargemeinden


St. Anton am Arlberg Ischgl
Gaschurn (BZ) Valsot
Scuol

Klima


Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Galtür
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Max. Temperatur (°C) −0,5 0,3 3,5 7,1 12,8 15,9 18,5 17,8 14,4 10,8 3,5 0,0 Ø 8,7
Min. Temperatur (°C) −9,5 −9,7 −6,0 −2,3 2,1 4,9 7,0 6,9 3,8 0,3 −5,0 −8,3 Ø −1,3
Temperatur (°C) −5,5 −5,4 −2,0 1,7 7,0 10,1 12,3 11,7 8,1 4,3 −1,5 −4,6 Ø 3,1
Niederschlag (mm) 74 61 71 57 88 129 150 156 97 64 71 65 Σ 1083
Luftfeuchtigkeit (%) 63,9 60,4 57,7 55,0 52,5 54,9 54,2 56,6 55,5 55,4 65,8 68,2 Ø 58,3
T
e
m
p
e
r
a
t
u
r
−0,5
−9,5
0,3
−9,7
3,5
−6,0
7,1
−2,3
12,8
2,1
15,9
4,9
18,5
7,0
17,8
6,9
14,4
3,8
10,8
0,3
3,5
−5,0
0,0
−8,3
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61
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88
129
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Geschichte


In Galtür überschneiden sich der rätoromanische, der alemannische und der bairisch-tiroler Kulturkreis. So wurde es von den Engadinern aus dem Süden, den Walsern und Vorarlbergern aus dem Westen und von Tirolern aus dem Osten besiedelt.

Die romanischen Siedler, die die Almen rings um den damals noch versumpften Talboden am Zusammenfluss von Vermunt- und Jambach besetzten, hatten – wie aus den Gründungsaufzeichnungen von Kloster Schuls von 1089/96 hervorgeht[1] – Zinsverpflichtungen (Käse-Zinse) gegenüber Grundherren im Unterengadin und im Vinschgau, die über 700 Jahre anhielten. An die Kultivierungsarbeit der Engadiner wird noch heute mit dem Namen Galtür (Cultura) erinnert. Es bestand eine enge Verbindung mit dem Engadin. So wurden teilweise in 2500 m bis 2800 m Höhe Saumpfade und Karrenwege über die Silvretta-Pässe angelegt, die von einem lebhaften Handelsverkehr zeugen.

Um 1300 erfolgte die Zuwanderung durch eingewanderte Walser aus dem Montafon, die bei den rätoromanischen Grundherren gern gesehen waren[2]. Noch im 19. Jahrhundert sollen die churrätisch-bünderischen, walserischen und oberlandtirolischen Einschläge in der Sprechweise und Physiognomie der Einheimischen erkennbar gewesen sein.[3]

Im Dreißigjährigen Krieg wurde Galtür geplündert. Die Kirche und viele Häuser gingen in Flammen auf. Das Dorf hat sich lange nicht von diesen Schäden erholt, und die aufgelaufenen Steuerschulden wurden erst im Jahre 1645 erlassen.

Im 18. Jahrhundert wurde Galtür von „weitblickenden“ Pfarrern zu einem bekannten Wallfahrtsort gemacht. In den Jahren 1776 bis 1778 konnte die Kirche mit Hilfe privater Spenden zum noch heute bestehenden Barockbau umgestaltet werden. Wesentlich dazu beigetragen hat ein 1722 gegründeter „Seelenbund“, der bis heute existiert.

Die ersten durch das Paznaun führenden Straßen wurden im 19. Jahrhundert gebaut. Dadurch wurde Galtür von vielen Reisenden entdeckt. Galtür bestand zu der Zeit noch aus einer Kirche, einem Gasthaus und 7 bis 8 Hütten und konnte als sehr ärmlich bezeichnet werden. Mit der neuen Anbindung wurden billige Lebensmittel verfügbar, die Preise verfielen und die Bergbauern verarmten weiter. Zeitweise wurden die uralten Wege und hohen Pässe als Schmugglerpfade verwendet, um das nackte Überleben zu sichern.

Mit den von der Silvretta begeisterten Bergsteigern ging es wieder aufwärts. Dem Bau der Jamtalhütte folgte bald das erste Hotel. Mit den Touristen kam erneut Leben und Wohlstand in das Tal. Ab Mitte des 20. Jahrhunderts entwickelte sich die Gemeinde von einer landwirtschaftlich geprägten zu einer Tourismusgemeinde mit Schwerpunkt im Wintertourismus. Ein früher Skitourist war Ernest Hemingway, in dessen Kurzgeschichte "An Alpine Idyll" Galtür der Schauplatz ist.

Das Paznaun ist schon seit alters her hochgradig lawinengefährdet. Jüngste Ereignisse sind:


Bevölkerungsentwicklung


Alterspyramide in Galtür (2019)[4]
MännerAlterstufeFrauen
4 
85+
10 
11 
80–84
16 
10 
75–79
16 
10 
70–74
23 
8 
65–69
9 
20 
60–64
16 
38 
55–59
38 
40 
50–54
36 
42 
45–49
31 
20 
40–44
24 
22 
35–39
25 
27 
30–34
28 
29 
25–29
26 
28 
20–24
22 
20 
15–19
25 
25 
10–14
20 
16 
5–9
26 
14 
0–4
12 

Aktuell wohnen in Galtür 771 Einwohner (Stand: 1. Jänner 2022).[5]


Kultur und Sehenswürdigkeiten


Alpinarium Galtür
Alpinarium Galtür
Siehe auch: Liste der denkmalgeschützten Objekte in Galtür

Wirtschaft und Infrastruktur


Sport- und Kulturzentrum
Sport- und Kulturzentrum

Tourismus


Tourismus im Winter

Das Skigebiet Galtür verfügt über 8 Liftanlagen und 40 km präparierte Pisten. Das Skigebiet geht von 1635 m bis zu 2297 m über dem Meeresspiegel. Es gibt 2 Seilbahnen, 2 Sesselbahnen, 5 Schlepplifte, Förderbänder, 40 km präparierte Pisten (davon 4 km blaue, 24 km rote und 12 km schwarze Piste), 20 km Tiefschneevarianten, Ski- und Snowboardschule, 74 km Langlaufloipen (Loipen und Skiwanderwege), Nachtskilauf (2,2 km beleuchtete Piste) und einen beleuchteten Eislaufplatz.

Eine Besonderheit ist die Möglichkeit, im Rahmen einer fachlich begleiteten Skisafari das Paznauntal über die Bielerhöhe zu verlassen und ins Montafon abzufahren. Als Aufstiegshilfe auf Paznauner Seite dient eine Pistenraupe mit angehängtem Schleppseil. Die Rückkehr ist mit einer Standseilbahn in Partenen (Vermuntbahn) und anschließendem Bustransfer zurück zum Silvretta-Stausee möglich. Dies ist im Winter die einzige kurze Verbindung zur Bielerhöhe ohne Tourenski.

Tourismus im Sommer

Über 250 km Wander-, Spazier- und Nordic-Walking-Wege; 5 Schutzhütten, 4 Almen und 2 Gasthöfe. 36 markierte Mountainbike-Wege in der Silvretta-Mountainbike-Arena. Natursteinkletterwand; 2 Tennisfreiplätze, Beach-Volleyball-Platz, Street-Soccer, Kinderspielplatz

Auf der Bielerhöhe am (Vorarlberger) Silvretta-Stausee verkehrt Europas höchstgelegenes Linienschiff.

Ganzjahresbetrieb

Verkehr



Politik



Gemeinderat


Die Gemeinderat hat insgesamt 11 Mitglieder.


Bürgermeister



Wappen


Im Jahr 1983 wurde der Gemeinde folgendes Wappen verliehen: In Blau eine goldene Madonna mit Kind.[10]

Das Wappen zeigt das Gnadenbild Madonna mit Kind der Pfarr- und Wallfahrtskirche in Galtür.


Persönlichkeiten



Ehrenbürger der Gemeinde



Söhne und Töchter der Gemeinde



Literatur




Commons: Galtür – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Galtür – Reiseführer

Einzelnachweise


  1. Martin Bitschnau, Hannes Obermair: Tiroler Urkundenbuch, II. Abteilung: Die Urkunden zur Geschichte des Inn-, Eisack- und Pustertals. Band 1: Bis zum Jahr 1140. Universitätsverlag Wagner, Innsbruck 2009, ISBN 978-3-7030-0469-8, S. 234, Nr. 266.
  2. „Als der Bischof von Chur im Jahre 1383 die erste Kirche in Galtür weihte, unterscheidet er ausdrücklich die „Einheimischen“ von den „Wallisern“. Auch beim Friedensschluss der Appenzeller mit ihren fürstlichen Gegnern werden 1408 die „Walliser auf Galtür“ neben den „Landleuten im Paznaun“ angeführt.“ Zitiert aus Michael Fritz: Galtür. In: Geschichte Tirol → Gemeindegeschichte → Nordtirol. fontes historiae, abgerufen am 16. Juli 2011.
  3. Joh. Zangerl: Notizen über das Thal Paznaun. In: Neue Zeitschrift des Ferdinandeums. 10. Band, 1844. Zitiert in Anton von Ruthner: Aus Tirol. Berg- und Gletscherreisen in den Oesterreichischen Hochalpen. Carl Gerold’s Sohn, Wien 1869, Durch Unterpatznaun nach Ischgl. […], S. 447 (Digitalisat in der Google-Buchsuche).
  4. Daten von Statistik Austria, abgerufen am 25. Oktober 2020.
  5. Statistik Austria – Bevölkerung zu Jahresbeginn nach administrativen Gebietseinheiten (Bundesländer, NUTS-Regionen, Bezirke, Gemeinden) 2002 bis 2022 (Gebietsstand 1.1.2022) (ODS)
  6. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2010 in Galtür. Land Tirol, 14. März 2010, abgerufen am 30. September 2022.
  7. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2016 in Galtür. Land Tirol, 28. Februar 2016, abgerufen am 30. September 2022.
  8. Wahlergebnis Gemeinderatswahl 2022 in Galtür. Land Tirol, 27. Februar 2022, abgerufen am 30. September 2022.
  9. Bürgermeister - Gemeinde Galtür. Abgerufen am 7. Dezember 2021.
  10. Tiroler Wappen: Galtür. Tiroler Landesmuseum Ferdinandeum, abgerufen am 7. Dezember 2021.
  11. Galtür feierte seinen Ehrenbürger. In: meinbezirk.at. Abgerufen am 18. September 2021.
  12. Toni Mattle ist Ehrenbürger von Galtür. In: meinbezirk.at. Abgerufen am 18. September 2021.

На других языках


- [de] Galtür

[en] Galtür

Galtür is a village and ski resort in the upper Paznaun valley in Austrian state of Tyrol located in the Central Eastern Alps 35 km southwest of Landeck near the border of Vorarlberg and Switzerland.

[ru] Гальтюр

Га́льтюр[1][2] (нем. Galtür) — коммуна в Австрии, в федеральной земле Тироль.



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