Althofen (slowenisch: Stari Dvor[1]) ist eine Stadtgemeinde mit 4702 Einwohnern (Stand 1.Jänner 2022) im Norden Kärntens, Österreich. Es ist eine der ältesten noch heute bewohnten Bergsiedlungen in Österreich und eine Kurstadt.
Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Weitere Bedeutungen sind unter Althofen (Begriffsklärung) aufgeführt.
Historische Altstadt von AlthofenRiederhaus mit SgraffitofriesAnnenturmAuer-von-Welsbach-MuseumVillen KreuzstraßeGnomenbrunnen am Salzburger PlatzSchloss AlthofenKalvarienbergkircheGut Rabenstein
Geographie
Althofen liegt 30Kilometer nördlich der Landeshauptstadt Klagenfurt am Wörthersee und 15Kilometer nördlich der Bezirkshauptstadt Sankt Veit an der Glan, im nördlichen Teil des Krappfelds.
Gemeindegliederung
Die Gemeinde ist in die drei Katastralgemeinden Treibach, Althofen und Töscheldorf gegliedert. Das Gemeindegebiet umfasst folgende 10Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl Stand 1.Jänner 2022[2]):
Aich (12)
Althofen (3559) samt Dachberg, Oberer Markt, Undsdorf und Unterer Markt
Zwei Steinbeile aus der Jungsteinzeit und Keramik der späten Bronzezeit zeugen von früher menschlicher Anwesenheit in Althofen. Bemerkenswert ist ein Hügelgrab aus der Hallstattzeit, das im Jahr 1900 in der Nähe des Bahnhofs gefunden wurde. Die römerzeitliche Besiedelung Althofens zeigt sich an zahlreichen Kleinfunden und einigen Inschriftensteinen.[3]
In der Tabula Peutingeriana, einer spätantiken römischen Straßenkarte,[4] wird eine Straßenstation namens Matucaium erwähnt, die meist im Raum Althofen verortet wird.[5]
Auf frühmittelalterliche Besiedlung lassen drei Gräber aus spätkarantanischer Zeit schließen. 953 schenkte Otto I. die Gegend mit und um Althofen dem Erzbistum Salzburg, bei dem es bis zu dessen Auflösung 1803 blieb. Um 1050 wurde Althofen als Altanhouven erstmals urkundlich erwähnt, 1268 wird der Ort erstmals als Markt bezeichnet. Um 1300 wurde dieser Markt vom heutigen Ortsteil Untermarkt auf den Thomasberg verlegt und mit einer Stadtmauer befestigt. Als Mitte des 14. Jahrhunderts die Bedeutung des Eisenhandels in Kärnten stieg, räumte der Erzbischof von Salzburg Althofen das Recht ein, dass alles Eisen aus den erzbischöflichen Besitzungen Hüttenberg, Lölling und Mosinz in Althofen niedergelegt, gewogen und nur an Bürger aus Althofen verkauft werden durfte. Althofen wurde so zum Zentrum des Eisenhandels aus dem Hüttenberger Revier. 1480 überließ Salzburg Althofen den verbündeten ungarischen Truppen, die bis 1490 blieben.[6]
Durch den ungarischen Krieg verlor Salzburg zwischen 1489 und 1494 die Herrschaft über das Hüttenberger Eisenrevier. Nach dessen Rückgabe versuchte Althofen bis 1511 vergeblich, ein alleiniges Niederlagerecht für das Eisen aus diesem Revier durchzusetzen, behielt aber schließlich die Eisenwaage und die Eisenmaut. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts war Althofen protestantisch, und der bedeutende Kärntner Geschichtsschreiber Michael Christalnick war einige Jahre evangelischer Vikar in Althofen. 1593 erwarb Karl Veldner das Hammerwerk in Treibach, einem heutigen Ortsteil der Stadt Althofen, und errichtete einen der ersten Floßöfen in Kärnten. 1698 kam das Gut Treibach in den Besitz der Familie Egger, und Max Thaddäus Egger baute Treibach am Ende des 18. Jahrhunderts zu einem europaweit führenden Industrieunternehmen aus. Im Zuge der napoleonischen Kriege kam Althofen 1806 schließlich an Österreich.[7]
1824 verkaufte Österreich die Herrschaft Althofen an Joseph Höpfner, der sie 1845 wiederum an Eugen Dickmann von Secherau verkaufte. In Folge der Märzrevolution von 1848 wurde die Grundherrschaft abgeschafft. Als unterste Verwaltungsebene entstanden nun 1850 die Ortsgemeinden Althofen und Treibach, wobei Althofen 1871 die gesamte Gemeinde Treibach und 1873 die Ortschaften Aich, Eberdorf, Krumfelden, Rabenstein, Töscheldorf und Untermuraniberg zugeschlagen wurden. 1868 wurde Althofen an die Kronprinz Rudolf-Bahn angeschlossen, 1898 an die Gurktalbahn. 1884 wurde das das „Moor- und Schlammbad in Untermarkt“ errichtet, aus dem sich das heutige Humanomed Zentrum entwickelte. 1887 wurde in Treibach der letzte Hochofen ausgeblasen, die Eisenindustrie in Althofen wurde stillgelegt. Das ehemalige Industriegelände in Treibach kaufte 1897 Carl Auer von Welsbach und gründete dort einen chemisch-metallurgischen Forschungs- und Versuchsbetrieb, woraus 1907 die Treibacher Chemischen Werke GmbH entstand, der Vorgängerbetrieb der heutigen Treibacher Industrie AG. 1897 kam Althofen auf die Liste der Kurorte.[8]
Die Wohnbauten im Stadtteil Treibach, insbesondere jene an der Ringstraße um das Chemische Werk, wurden lange Zeit im Wesentlichen vom Industriebetrieb errichtet. Erst um 1980 erfolgte nennenswerter Wohnbau durch andere Eigentümer.[9]
Am 24. Juni 1993 erhielt die Marktgemeinde das Stadtrecht verliehen.[10]
Bevölkerung
Zum Zeitpunkt der Volkszählung 2001 hatte Althofen 4.732 Einwohner, davon besaßen 96,4% die österreichische Staatsbürgerschaft. 84,6% der Bevölkerung bekannten sich zur römisch-katholischen Kirche, 3,5% zur evangelischen Kirche und 1,4% zum Islam. 8,0% waren ohne religiöses Bekenntnis.
Bevölkerungsentwicklung
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Sieheauch:Liste der denkmalgeschützten Objekte in Althofen
Pfarrkirche Hl. Thomas von Canterbury: urkundlich erstmals 1307 erwähnt, spätgotischer Bau aus dem 14. Jahrhundert mit mächtigem gotischen Turm
Filial- und ehemalige Bürgerspitalkirche Hl. Cäcilia am unteren Markt: ursprünglich romanischer Bau, urkundlich 1434 erwähnt, im 16. und 19. Jahrhundert verändert
Am Strebepfeiler der Pfarrkirche ist ein gut erhaltener römischer Grabstein mit meisterhaftem Bildschmuck eingemauert. Der Text lautet: „Publius Aelius Tertullus machte dies bei Lebzeiten für sich und für seine Gemahlin Secunda“. Die Bilder an den Schmalseiten zeigen eine tanzende Mänade mit einem Vogel und einem Messer, gegenüber eine nackte Mänade mit einem Fruchtkorb auf der Schulter und einem Lorbeerzweig.
An der Nordseite der Kirche befindet sich eine gut erhaltene Grabinschrift: „Den Totengöttern des Bruders Commodus und des Enkels Commodinus machte dies Finitus, Sklave des Claudius Priscus“.
An der Nordseite der Filialkirche St. Cäcilia befindet sich die Grabinschrift für Atticus, Quarta, Tiberius Claudius Uppius, Muso und Belatulla.
Über der Haustür des Hauses „Unterer Markt Nr. 65“ steht eine Grabinschrift für Vibena, ihren Gatten Ursus und ihren mit 25 Jahren verstorbenen Sohn Vibenus.
Wirtschaft und Infrastruktur
Die Stadt ist ein wichtiger Wirtschaftsstandort für die gesamte Region, insbesondere für die umliegenden Täler Gurktal, Metnitztal und Görtschitztal mit folgenden Branchen:
Chemische Industrie mit der Treibacher Industrie AG
Elektronikindustrie mit dem international tätigen Konzern Flex International
Holzindustrie mit der Tilly Holzindustrie GmbH.
Automobilzulieferer mit Bifrangi.
Darüber hinaus ist das Kurzentrum österreichweit bekannt und jedes Jahr Ziel von 160.000 Kurtouristen. Althofen bietet seinen Gästen zahlreiche Cafés und Gasthäuser sowie bekannte Restaurants. Ergänzt wird das kulinarische Angebot mit vielfältigen Übernachtungsmöglichkeiten. Angeboten werden neben zwei Hotels auch Frühstückspensionen (B&Bs) und Privatzimmer.
Das Zentrum (Hauptstraße, Kreuzstraße, 10. Oktober-Straße) verfügt über Supermärkte sowie einen vielfältigen Einzelhandel.
Der Bahnhof Treibach-Althofen ist Haltepunkt des Railjetverkehrs Wien–Bruck–Klagenfurt–Villach der ÖBB.[11] Hier zweigte 1898 bis 1972 die schmalspurige Gurktalbahn ab; heute ist ein 3,3km langes Teilstück als Museumsbahn erhalten.
Mit den Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen in Kärnten 2003 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 14LFA, 6SPÖ, 2FPÖ und 1Sonstige.
Mit den Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen in Kärnten 2009 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 10LFA, 8SPÖ und 5BZÖ.[13]
Mit den Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen in Kärnten 2015 hatte der Gemeinderat folgende Verteilung: 12LFA–Liste für Alle, 5SPÖ, 4Grüne seit 2017 F.A.I.R. in Althofen[14] und 2LA–Liste Wilma Warmuth–Lebenswertes Althofen.[15]
Mit den Gemeinderats- und Bürgermeisterwahlen in Kärnten 2021 hat der Gemeinderat folgende Verteilung: 13LFA–Liste für Alle, 4SPÖ, 5Team Wolfgang Leitner (ehemals F.A.I.R) und 1Unabhängiger.[16][17]
bis 2021 Alexander Benedikt (LFA – Liste für Alle)[20]
seit 2021 Dr. Walter Zemrosser (LFA – Liste für Alle)[21]
Wappen
Blasonierung: „In Blau auf goldenem Dreiberg ein Bündel natürlich gefärbter Eisenstangen, das mit zwei goldenen Bändern gebunden und von einer goldenen Lilie überhöht ist.“[22]
Die durch Erzbischof Bernhard von Salzburg ausgestellte ursprüngliche Wappenurkunde vom 11. Dezember 1479 ist das älteste erhaltene Kärntner Original mit Wappenbild. Das Bündel Eisenstangen symbolisiert den Aufstieg des Marktes als Zentrum des salzburgischen Eisenhandels aus dem Görtschitztal bzw. vom Hüttenberger Erzberg. Für die beiden anderen Motive gibt es keine zeitgenössischen Quellen, der Dreiberg könnte auf die Berglage des Hauptortes, die Lilie für die Herrschaft des Erzbistums Salzburg stehen.
Die Flagge von Althofen ist Blau-Gelb mit eingearbeitetem Wappen.
Gustava Aloisia Gorton (1863–1920), geborene Gräfin von Egger, Herrschaftsbesitzerin zu Rottenstein
Johannes Schauer-Schoberlechner (1884–1955), Politiker
Michael Guttenbrunner (1919–2004), Dichter und Schriftsteller
Claudia Fräss-Ehrfeld (* 1944), Historikerin und Autorin
Magdalena Lauritsch (* 1988), österreichische Filmregisseurin und Drehbuchautorin
Mit Althofen verbunden
Graf Maximilian Thaddäus von Egger (1734–1805), österreichischer Eisenindustrieller und Begründer der Gewerkendynastie Egger in Kärnten
Eugen Dickmann von Secherau (1793–1863), österreichischer Eisenindustrieller und Besitzer des Bergbaues Lölling, Herrschaft Althofen und Erbauer der Klippitztörl-Straße von Lölling ins Lavanttal
Carl Auer von Welsbach (1858–1929), österreichischer Chemiker, Erfinder und Unternehmer, Gründer der Treibacher Chemischen Werke, der heutigen Treibacher Industrie AG
Sebastian Weberitsch (1870–1946), österreichischer Mediziner und Autor
Magdalena Lauritsch (* 1988), österreichische Filmregisseurin und Drehbuchautorin
Günther Jannach:Das Antike Althofen.In:Gemeindechronik Althofen.Stadtgemeinde Althofen,30.Juli 2018,abgerufen am 12.April 2021.
Konrad Miller datierte die Karte ins vierte Jahrhundert n. Chr., Ekkehard Weber hingegen ins fünfte. (Konrad Miller:Itineraria Romana – Römische Reisewege an der Hand der Tabula Peutingeriana. Stuttgart 1916, S.XXX.; Ekkehard Weber:Zur Datierung der Tabula Peutingeriana. In: Heinz Herzig und Regula Frei-Stolba (Hrsg.): Labor omnibus unus – Festschrift für Gerold Walser. Klagenfurt 1991, S.116.)
So lokalisierten etwa Sandra Rutter oder Hans Deringer Matucaium im Raum Althofen, Gernot Piccottini beispielsweise schlug hingegen Stammersdorf als möglichen Standort für Matucaium vor. (Sandra Rutter:Die Erfassung des Verlaufs der sog. norischen Hauptstraße in Kärnten mittels archäologischer und naturwissenschaftlicher Prospektionsmethoden. Graz 2018, S.169.; Hans Deringer:Die römische Reichsstraße Aquileia – Lauriacum II. In: Geschichtsverein für Kärnten (Hrsg.): Carinthia I. Klagenfurt 1950, S.202.; Gernot Piccottini:Römerzeitliches in und um Althofen. In: Geschichtsverein für Kärnten (Hrsg.): Bulletin. Band2. Klagenfurt 2008, S.22.)
Günther Jannach:Althofen im Mittelalter.In:Gemeindechronik Althofen.Stadtgemeinde Althofen,2021,abgerufen am 27.November 2021.
Günther Jannach:Althofen in der Frühen Neuzeit.In:Gemeindechronik Althofen.Stadtgemeinde Althofen,2022,abgerufen am 14.Mai 2022.
Günther Jannach:Althofen im 19. Jahrhundert.In:Gemeindechronik Althofen.Stadtgemeinde Althofen,2022,abgerufen am 13.September 2022.
Information aus der Stadtgemeinde Althofen, 26. November 2014
Manfred Mitterdorfer: Seit 20 Jahren Bürgermeister der Stadt Althofen (Mementodes Originals vom 10. Juni 2016 im Internet Archive)Info: Der Archivlink wurde automatisch eingesetzt und noch nicht geprüft. Bitte prüfe Original- und Archivlink gemäß Anleitung und entferne dann diesen Hinweis.@1@2Vorlage:Webachiv/IABot/lfa-althofen.at Liste für alle, Archivseite, ohne Datum
Althofen.Abgerufen am 26.November 2020(österreichisches Deutsch).
Althofen.Abgerufen am 5.Juni 2021(österreichisches Deutsch).
gemäß Bescheinigung von 1968, zitiert nach Wilhelm Deuer: Die Kärntner Gemeindewappen. Verlag des Kärntner Landesarchivs, Klagenfurt 2006, ISBN 3-900531-64-1, S. 256
Partnerstädte.Abgerufen am 26.November 2020(österreichisches Deutsch).
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