Loretto (ungarisch Lorettom) ist eine Marktgemeinde mit 501 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2022) im Bezirk Eisenstadt-Umgebung im Burgenland in Österreich.
Marktgemeinde Loretto | ||
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Wappen | Österreichkarte | |
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Basisdaten | ||
Staat: | Österreich | |
Bundesland: | Burgenland | |
Politischer Bezirk: | Eisenstadt-Umgebung | |
Kfz-Kennzeichen: | EU | |
Fläche: | 2,38 km² | |
Koordinaten: | 47° 55′ N, 16° 31′ O47.91527777777816.516944444444218 | |
Höhe: | 218 m ü. A. | |
Einwohner: | 501 (1. Jän. 2022) | |
Bevölkerungsdichte: | 210 Einw. pro km² | |
Postleitzahl: | 2443 | |
Vorwahl: | 02255 | |
Gemeindekennziffer: | 1 03 20 | |
NUTS-Region | AT112 | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Gemeindeverwaltung von LorettoHauptplatz 9 2443 Loretto | |
Website: | www.gemeinde-loretto.at | |
Politik | ||
Bürgermeister: | Markus Nitzky (ÖVP) | |
Gemeinderat: (Wahljahr: 2022) (11 Mitglieder) |
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Lage von Loretto im Bezirk Eisenstadt-Umgebung | ||
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Die Basilika von Loretto | ||
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria |
Die Gemeinde liegt im nördlichen Burgenland auf 218 m Seehöhe am Nordwestfuße des Leithagebirges. Der Ort umfasst eine Fläche von 2,38 km². Loretto ist der einzige Ort in der Gemeinde. Einziger weiterer Ortsteil ist die Wochenendhaussiedlung Esterhazysche Waldrandsiedlung, die sich südöstlich von Loretto den Hang hinauf zieht.
Die Gemeinde ist von der Bundeshauptstadt Wien 38 km entfernt und 13 km von der Landeshauptstadt Eisenstadt.
Nachbargemeinden:
Leithaprodersdorf | ||
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Stotzing |
Im Bereich des Klostergartens wurde ein Steinbeil aus der Jungsteinzeit gefunden. In der Ried „Ochsenstand“ wurden Reste einer Siedlung aus der gleichen Zeit entdeckt. Bei diesen Ausgrabungen wurde auch ein Gräberfeld mit 135 Bestattungen aus dem Zeitraum 900 bis 300 vor Christus freigelegt.[1]
Vor Christi Geburt war das Gebiet Teil des keltischen Königreiches Noricum und gehörte zur Umgebung der keltischen Höhensiedlung Burg auf dem Schwarzenbacher Burgberg. Ein hallstattzeitliches Gräberfeld wurde in der Flur „Ochsenstand“ ausgegraben (siehe Gräberfeld Loretto).
Später unter den Römern lag das heutige Loretto dann in der Provinz Pannonia.
Von entscheidender Bedeutung für die Geschichte des Wallfahrtsortes ist die barocke Basilika Maria Loretto im Burgenland. 1644 besuchte Rudolf von Stotzingen, damals Lehensträger von Hornstein, den Ort Loreto in der italienischen Provinz Ancona und ließ kurz darauf eine Nachbildung der Gnadenstatue feierlich in der nahe dem Dorf Stotzing neu erbauten Lorettokapelle aufstellen.[1] Diese war an der Stelle einer verfallenen, gotischen (1431) Johanneskapelle erbaut worden. Heute steht an dieser Stelle ein reliefgeschmückter Pfeiler der Mater dolorosa im ummauerten Vorhof der Basilika.
Die Serviten von Stotzing versahen bis 1648 den Gottesdienst, doch legte Graf Franz Nadasdy, seit 1650 der Patron, 1651 den Grundstein zu einer neuen, großen Kirche samt Kloster. Zugleich mit der Fertigstellung der Kirche 1659 wurde die Lorettokapelle an die heutige Stelle versetzt und später vom zweiten Kreuzgang umschlossen. Als Baumeister der Kirche wird Antonio Riebler angenommen, der 1657 als „derzeit Architekt in Loretto“ genannt wird.
In Anwesenheit des Kardinals, des ganzen ungarischen Hochadels und 20.000 Gläubigen wurde die Kirche am 2. Juli 1659 feierlich eingeweiht. Um den rechteckigen Platz vor der Wallfahrtskirche, die rasch berühmt wurde, erbaute man das Dorf, auf das Kloster hin ausgerichtet. Der erste Dorfrichter wurde 1651 erwähnt, der erste Markt 1666.[1] An der Ausgestaltung der Kirche arbeitete man noch 1671, im Jahr der Hinrichtung von Franz von Nadasdy.
Als sich das Hauptheer der Türken am 7. Juli 1683 in Bewegung setzte, war die Gnadenstatue nach Burg Forchtenstein gebracht worden. Am 13. Juli wurde Loretto an vier Stellen angezündet, Kirche und Kloster wurden ein Raub der Flammen. Die Wiedereinweihung war am 24. Mai 1707. 1703 bis 1711 war Loretto von den Kuruzzen bedroht, 1713 wütete die Pest. Die Wallfahrten nahmen danach einen großen Aufschwung. 1781 wurde durch Brand fast die Hälfte des Marktes verheert.
Nach der Aufhebung des Klosters 1787 diente es als Militärspital und bis 1860 als Zentralwolldepot der Herrschaft Esterházy. Von 1926 bis 1956 waren die Serviten wieder im Kloster.
In der 1720 vollendeten Basilika Maria Loretto (Titel Basilica minor seit 1997) und der 1659 errichteten Gnadenkapelle des Wallfahrtsortes wird eine Schwarze Madonna verehrt. Das Gnadenbild ist eine Kopie der Schwarzen Madonna des italienischen Marienwallfahrtsortes Loreto, welcher auch namensgebend für den Ort war.
Der Ort gehörte wie das gesamte Burgenland bis 1920/21 zu Ungarn (Deutsch-Westungarn). Seit 1898 musste aufgrund der Magyarisierungspolitik der Regierung in Budapest der ungarische Ortsname Lorettom verwendet werden. Nach Ende des Ersten Weltkriegs wurde nach zähen Verhandlungen Deutsch-Westungarn in den Verträgen von St. Germain und Trianon 1919 Österreich zugesprochen. Der Ort gehört seit 1921 zum neu gegründeten Bundesland Burgenland (siehe auch Geschichte des Burgenlandes).
Marktgemeinde ist Loretto seit 1992.[1]
Laut Volkszählung im Jahr 2011 zählte die Gemeinde 458 Einwohner und ist damit die an der Bevölkerung gemessen kleinste Marktgemeinde Österreichs.
stehen selbstverständlich auch kirchliche Ereignisse im Mittelpunkt
Im Ort sind einige kleinere Handwerksbetriebe tätig. Der örtliche Gasthof Graf bewirtet Einheimische wie Reisende seit 1886 unter diesem Namen und bietet Unterkünfte an. Weiters befinden sich noch ein Heurigenrestaurant und eine Bäckerei im Ort.
Der Gemeinderat umfasst aufgrund der Einwohnerzahl insgesamt 11 Mitglieder.
Partei | 2022[2] | 2017[3] | 2012[4] | 2007[5] | 2002[6] | 1997[6] | ||||||||||||
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Sti. | % | M. | Sti. | % | M. | Sti. | % | M. | Sti. | % | M. | Sti. | % | M. | Sti. | % | M. | |
ÖVP | 233 | 61,32 | 7 | 249 | 67,12 | 8 | 217 | 60,28 | 7 | 216 | 59,83 | 7 | 213 | 68,49 | 8 | 161 | 65,18 | 8 |
SPÖ | 147 | 38,68 | 4 | 122 | 32,88 | 3 | 143 | 39,72 | 4 | 100 | 27,70 | 3 | 84 | 27,01 | 3 | 56 | 22,67 | 2 |
BFLA1 | nicht kandidiert | nicht kandidiert | nicht kandidiert | 45 | 12,47 | 1 | nicht kandidiert | nicht kandidiert | ||||||||||
FPÖ | nicht kandidiert | nicht kandidiert | nicht kandidiert | nicht kandidiert | 14 | 4,50 | 0 | 30 | 12,15 | 1 | ||||||||
Wahlberechtigte | 500 | 460 | 439 | 406 | 348 | 282 | ||||||||||||
Wahlbeteiligung | 81,40 % | 87,17 % | 84,97 % | 92,12 % | 89,94 % | 91,84 % |
Neben Bürgermeister Markus Nitzky (ÖVP) und Vizebürgermeister Eberhard Brunner (ÖVP) gehört weiters der geschäftsführende Gemeinderat Jörg Schmidradner (SPÖ) dem Gemeindevorstand an.[7]
Gemeindekassierin ist Eva Schraufstädter (ÖVP).[7]
Bürgermeister ist Markus Nitzky (ÖVP), der 2012 die Nachfolge von Felix Kozar (ÖVP), der seit 1990 im Amt war, antrat.[8] Bei der Bürgermeisterwahl 2012 wurde er, ohne einen Gegenkandidaten zu haben, mit 91,25 % gewählt.[4] Anlässlich der Bürgermeisterdirektwahl wurde Nitzky mit 76,15 % in seinem Amt bestätigt. Sein Mitbewerber Jörg Schmidradner (SPÖ) musste sich mit 23,85 % begnügen.[3]
Bei der Wahl 2022 erhielt Markus Nitzky 63,82 Prozent der abgegebenen Stimmen im ersten Wahlgang und blieb damit Bürgermeister von Loretto.[2]
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Das Gemeindewappen wurde 1992 verliehen.[9] Blasonierung: „In Blau aus goldenem Schildfuß wachsend eine zweitürmige goldene Kirche, überhöht von einer schwebenden goldenen Blätterkrone.“ |
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