Die Gemeinde liegt im nördlichen Burgenland nahe der Landeshauptstadt Eisenstadt im Süden des Leithagebirges. Großhöflein ist der einzige Ort in der Gemeinde.
Vor Christi Geburt war das Gebiet Teil des keltischen Königreiches Noricum und gehörte zur Umgebung der keltischen Höhensiedlung Burg auf dem Schwarzenbacher Burgberg. Unter den Römern lag das heutige Großhöflein dann in der Provinz Pannonia.
Groß Höflein (Mitte links) um 1873 (Aufnahmeblatt der Landesaufnahme)
Auf dem Föllig (286 Meter) wurden Funde aus der Jungsteinzeit, Bronzezeit und der Zeit des Römischen Reichs gemacht. Marktgemeinde ist Großhöflein seit 1701. Der Ort gehörte wie das gesamte Burgenland bis 1920/21 zu Ungarn (Komitat Sopron). Seit 1898 musste aufgrund der Magyarisierungspolitik der Regierung in Budapest der ungarische Ortsname Nagyhöflány verwendet werden.
Nach Ende des Ersten Weltkriegs wurde nach zähen Verhandlungen Deutsch-Westungarn in den Verträgen von St. Germain und Trianon 1919 Österreich zugesprochen. Der Ort gehört seit 1921 zum neu gegründeten Bundesland Burgenland (siehe auch Geschichte des Burgenlandes).
Bevölkerungsentwicklung
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Kirchplatz mit Pfarrkirche hl. Johannes der TäuferAntonikapelle
Sieheauch:Liste der denkmalgeschützten Objekte in Großhöflein
Pfarrkirche Großhöflein: Die spätgotische Kirche wurde im 17. Jahrhundert umgebaut, erhielt 1992 ein Seitenschiff und wurde 2006 renoviert.
Das Rathaus, das so genannte Simon-Despot-Haus, wurde 1675 errichtet.
Palais Strauß, das umgangssprachlich auch als Pleininger-Haus bezeichnet wird.
Ein Pranger wird auf das Jahr 1714 datiert.
Dem Verfall preisgegeben sind ein im 18. Jahrhundert errichtetes Jagdhaus (Steinbrunner Jagdhaus) und das Rokoko-Lusthaus/Jagdschloss „Rendezvouz“ der Familie Esterházy auf dem Gipfel des Föllik.
Wirtschaft und Infrastruktur
Großhöflein ist eine Weinbaugemeinde im Weinbaugebiet Leithaberg. Durch die Lage am Südhang des Leithagebirges und durch die von Kalk dominierten Böden reifen hier Weine, die mit Regelmäßigkeit zu den besten Österreichs zählen. International bekannt wurde Großhöflein durch die Erfolge von Anton Kollwentz (*1940). Die in der Nähe des Ortes vorhandene Schwefel-Quelle wird nicht genutzt.
Neben Bürgermeister Heinz Heidenreich (SPÖ) und der Vizebürgermeisterin Maria Zoffmann (ÖVP) gehören weiters Norbert Fenk (SPÖ), Werner Huf (FLG), Barbara Neuhser (SPÖ), Horst Ondrag (ÖVP) und Wolfgang Steiner (SPÖ) dem Gemeindevorstand an.[7]
Bürgermeister
Heinz Heidenreich (SPÖ) setzte sich in der Bürgermeisterstichwahl am 8. Februar 2015 mit 50,2% der Stimmen gegen Sylvia Unger (LBL, 49,8%) durch. Die Wahl wurde erforderlich, nachdem Bürgermeister Wolfgang Rauter (LBL) im September 2014 nach nur zweijähriger Amtszeit, seine Funktion niedergelegt hatte.[8] Die Stichwahl wurde notwendig, weil im ersten Wahlgang am 11.Jänner 2015 mit Johann Zonschits (ÖVP) als drittem Bewerber kein Kandidat eine qualifizierte Mehrheit erreichte.[9]
Bei der Bürgermeisterwahl am 1.Oktober 2017 hatte Heidenreich mit Maria Zoffmann (ÖVP) und Andreas Kuchelbacher (FLG) abermals zwei Mitbewerber. Kuchelbacher ging sogar mit dem Versprechen in die Wahl, sein Bürgermeistergehalt (rund 47.000 Euro jährlich) für soziale, sportliche und kulturelle Aktivitäten in den Vereinen sowie bedürftigen Gemeindebürgern zur Verfügung zu stellen.[10] Dennoch schied Kuchelbacher nach dem ersten Wahlgang mit 18,02% aus. Heidenreich verfehlte mit 49,85% sein Wahlziel,[11] sodass eine Stichwahl stattfinden musste, bei der sich Heidenreich mit 54,63% gegenüber Zoffmann (45,37%) durchsetzte.[3] In der konstituierenden Sitzung des Gemeinderats wurde Maria Zoffmann zur Vizebürgermeisterin gewählt.
Bei der Wahl 2022 erreichte keiner der Kandidaten im ersten Wahlgang die erforderlichen 50 Prozent.[2] Bei der Stichwahl konnte sich Maria Zoffmann (ÖVP) gegen den bisherigen Bürgermeister Heinz Heidenreich (SPÖ) durchsetzen.[12]
Blasonierung: „In einem roten Felde einen steigenden goldenen Greif, der einen natürlichen Weinstock hält (Weintrauben gold, Blätter grün).“
Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Gemeinde
Anton Kollwentz (* 24. Juni 1940), österreichischer Weinbaupionier[14][15][16]
Ehrenbürger
Kurt Schuschnigg (1897–1977), Bundeskanzler vom 29. Juli 1934 bis 11. März 1938, Ehrenbürger in Großhöflein seit 1936[17]
Johann Haider, Prälat, von 1970 bis 1975 Pfarrer im Pfarrverband Großhöflein und Müllendorf, ab 1994 Direktor des Pastoralamtes der Diözese Eisenstadt und Pfarrer in Großhöflein bis 2011[18][19]
Ehrenringträger
Anton Kollwentz (* 1940), österreichischer Weinbaupionier[20]
Gerald Schlag (* 1941), Historiker und Direktor der burgenländischen Landesmuseen von 1990 bis 2002[21][22]
Ehrenbürgermeister
Hans Sylvester (1897–1939), österreichischer Agrarfachmann und Politiker, wurde in Großhöflein 1936 zum Ehrenbürgermeister gekürt[23]
Literatur
Leopold Schmidt: St. Radegundis in Groß-Höflein. Zur frühmittelalterlichen Verehrung der heiligen Frankenkönigin im Burgenland und in Ostniederösterreich. Landesarchiv und Landesmuseum, Eisenstadt 1956.
Gerald Schlag: Großhöflein. Bd. 1: 1153–1921. Hrsg. von der Marktgemeinde Großhöflein, Eisenstadt 2003, ISBN 3-85374-364-1.
Johann Grillenberger: Großhöflein. Bd. 2: 1922–2003. Hrsg. von der Marktgemeinde Großhöflein, Eisenstadt 2003, ISBN 3-85374-364-1.
Johann Werfring: Der Weinbaupionier Anton Kollwentz. Die Geschichte einer burgenländischen Winzerdynastie. edition lex liszt 12, Oberwart 2021, ISBN 978-3-99016-179-1.
Atlas Burgenland: Großhöflein (abgerufen am 13. Dezember 2017)
Johann Werfring: Vinaria Trophy 2007. Lebenswerk-Ehrung für Weinbaupionier Anton Kollwentz aus Großhöflein. In: „Wiener Zeitung“ vom 2. Februar 2007, Beilage „Wiener Journal“, S. 44.
Uwe Schögl: Weingut Kollwentz. In: Vinaria Weinguide 2020/21, Edition LW Media, Krems an der Donau 2020, S. 404.
Johann Werfring: Der Weinbaupionier Anton Kollwentz. Die Geschichte einer burgenländischen Winzerdynastie. edition lex liszt 12, Oberwart 2021, ISBN 978-3-99016-179-1, S. 199.
Другой контент может иметь иную лицензию. Перед использованием материалов сайта WikiSort.org внимательно изучите правила лицензирования конкретных элементов наполнения сайта.
2019-2025 WikiSort.org - проект по пересортировке и дополнению контента Википедии