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Gerersdorf-Sulz (ungarisch Németszentgrót-Sóskút; kroatisch Sigrot-Šeškut)[1] ist eine Gemeinde mit 1.024 Einwohnern (Stand 1. Jänner 2022) im Bezirk Güssing im Burgenland in Österreich.

Gerersdorf-Sulz
WappenÖsterreichkarte
Gerersdorf-Sulz (Österreich)
Gerersdorf-Sulz (Österreich)
Basisdaten
Staat: Österreich
Bundesland: Burgenland
Politischer Bezirk: Güssing
Kfz-Kennzeichen: GS
Hauptort: Gerersdorf bei Güssing
Fläche: 21,63 km²
Koordinaten: 47° 4′ N, 16° 15′ O
Höhe: 228 m ü. A.
Einwohner: 1.024 (1. Jän. 2022)
Bevölkerungsdichte: 47 Einw. pro km²
Postleitzahl: 7542
Vorwahl: 03328
Gemeindekennziffer: 1 04 04
Adresse der
Gemeinde­verwaltung:
Hauptplatz 1
7542 Gerersdorf-Sulz
Website: www.gerersdorf-sulz.at
Politik
Bürgermeister: Roman Jandrisevits (SPÖ)
Gemeinderat: (Wahljahr: 2022)
(19 Mitglieder)
10
9
10 9 
Insgesamt 19 Sitze
  • SPÖ: 10
  • ÖVP: 9
Lage von Gerersdorf-Sulz im Bezirk Güssing
Lage der Gemeinde Gerersdorf-Sulz im Bezirk Güssing (anklickbare Karte)InzenhofMoschendorf
Lage der Gemeinde Gerersdorf-Sulz im Bezirk Güssing (anklickbare Karte)
Vorlage:Infobox Gemeinde in Österreich/Wartung/Lageplan Imagemap

Gemeindeamt Gerersdorf-Sulz in Gerersdorf
Quelle: Gemeindedaten bei Statistik Austria

Geografie


Die Gemeinde liegt im Südburgenland am Zickenbach, der bei Güssing in die Strem mündet. Die Gemeindefläche wird zu 47 Prozent landwirtschaftlich genutzt, 44 Prozent sind bewaldet.[2]


Gemeindegliederung


Das Gemeindegebiet umfasst drei Katastralgemeinden bzw. gleichnamige Ortschaften (Fläche Stand 31. Dezember 2019[3]; Einwohner Stand 1. Jänner 2022[4]):

Deutscher OrtsnameUngarischer OrtsnameKroatischer Ortsname
Gerersdorf bei GüssingNémetszentgrótSigrot
RehgrabenŐzgödörPrašćevo
Sulz im BurgenlandSóskútfaluŠeškut

Eingemeindungen


Die heutige Gemeinde entstand mit 1. Jänner 1971. Aufgrund des Gemeindestrukturverbesserungsgesetzes vom 1. September 1970 wurden die zuvor selbständigen Gemeinden Gerersdorf bei Güssing, Rehgraben und Sulz im Burgenland zur Gemeinde Gerersdorf-Sulz zusammengelegt.[5]


Nachbargemeinden


Sankt Michael Tobaj
Kukmirn
Eltendorf (Bezirk Jennersdorf) Neustift bei Güssing Güssing

Geschichte


Kastell Sulz, Stich um das Jahr 1886
Kastell Sulz, Stich um das Jahr 1886

Die Gemeinde gehörte, wie das gesamte Burgenland, bis 1920/21 zu Ungarn (Deutsch-Westungarn). Seit 1898 musste aufgrund der Magyarisierungspolitik der Regierung in Budapest der ungarische Ortsname Németszentgrót-Sóskút verwendet werden. Nach Ende des Ersten Weltkrieges wurde nach zähen Verhandlungen Deutsch-Westungarn in den Verträgen von St. Germain und Trianon 1919 Österreich zugesprochen. Die Gemeinde gehört seit 1921 zum neu gegründeten Bundesland Burgenland (siehe auch Geschichte des Burgenlandes).

In Sulz befindet sich eine gut erhaltene Kastellburg aus dem 18. Jahrhundert. Die Architektur des Gebäudes mit seinen sechs großen, toskanischen Säulen ist durchaus bemerkenswert und reizvoll. Das Kastell wurde als Badeanstalt für Gäste aus dem ungarischen Raum durch die Gräfin Festetic genutzt. Die umschließende Parklandschaft vermittelt gemeinsam mit dem Gebäude einen harmonischen Eindruck. Im Zweiten Weltkrieg fand die Burg eine Verwendung als Lazarett für verwundete russische Soldaten. Zuvor befand sie sich im Besitz einer jüdischen Familie.

Mit dem Tod des Besitzers 1962 setzte sich der Verfall des Gebäudes fort. Im Jahr 1973 wurde die Burg unter Denkmalschutz gestellt und von einem Verein zur Erhaltung übernommen. Der Verein renovierte mit Unterstützung des Burgenlandes das Dach und sicherte die Bausubstanz.

Anfang Juli 2018 wurde ein Käufer für das sanierungsbedürftige Kastell Sulz gefunden. Der neue Schlossherr wollte sofort mit der Renovierung beginnen und eine kleine Wohnung errichten, im Wesentlichen aber einen Veranstaltungsraum schaffen, der gemeinsam mit dem Kastellverein und der Gemeinde genutzt werden soll. Geplant ist auch der Einbau einer Schlosskapelle.[6]

Im Gemeindegebiet befinden sich auch mehrere Mineralwasserquellen, welche schon den Römern bekannt waren. Dies wurde mit Funden vor Ort belegt (Tonkrüge für die Abfüllung des natürlichen Mineralwassers und römische Münzen). 1905 wurden gegenüber dem Kastell in Sulz eine Abfüllhalle und ein Lager im Stil des Kastells gebaut. Das Mineralwasser wurde in große Teile der Monarchie unter der Marke „Vita Quelle“ erfolgreich vertrieben. Nach dem Zweiten Weltkrieg hatte die Quelle durch verschiedene Eigentümer eine wechselvolle Geschichte. In den 1960er Jahren konnte der Ausstoß auf bis zu sechs Millionen Liter gesteigert werden. Seit 2012 werden die Quellen von der Güssinger GmbH wirtschaftlich genutzt und sind seitdem wieder im Besitz eines österreichischen Unternehmens.


Bevölkerungsentwicklung


Stark verändert hat sich im Laufe des 20. Jahrhunderts die ethnisch-sprachliche Situation in den seit dem 16. Jahrhundert von Kroaten gegründeten bzw. bestifteten Ortsteilen:

Rehgraben (Prašćevo): Noch zu Beginn des 20. Jahrhunderts bzw. bis zur Angliederung des Burgenlandes an Österreich war Rehgraben eine kroatische Mehrheitsgemeinde (1900: 84, %; 1910: 87,5 %; 1920: 85,8 %; 1923: 74,1 %). Bis 1934 ging diese Mehrheit verloren (117 Kroaten bei 349 Einwohnern bzw. 29,5 %). Ab diesem Zeitpunkt weist die Statistik keine kroatische Minderheit mehr aus.

Sulz im Burgenland (Šeškut): Spätestens seit dem 19. Jahrhundert kann der von Kroaten im 16. Jahrhundert neu bestiftete Ort als eine kroatisch-deutsche Mischsiedlung angesehen werden. Noch in den Jahren 1880 und 1900 weist der Ort eine kroatische Mehrheit von 53,8 % bzw. 57,4 % aus. 1910 ging diese Mehrheit verloren (40,0 %); bis 1934 fiel der Anteil der Kroaten an der Gesamtbevölkerung auf nur mehr 1,7 % ab (1920: 9,6 %; 1923: 8,9 %). Bei den darauffolgenden Volkszählungen finden sich überhaupt keine Kroaten mehr.


Kultur und Sehenswürdigkeiten


Pfarrkirche Gerersdorf bei Güssing
Pfarrkirche Gerersdorf bei Güssing
Filialkirche Rehgraben
Filialkirche Rehgraben
Taubenschlag im Freilichtmuseum Ensemble Gerersdorf
Taubenschlag im Freilichtmuseum Ensemble Gerersdorf

Politik



Gemeinderat


Gemeinderatswahl 2022
 %
60
50
40
30
20
10
0
49,59
(+7,85)
48,30
(−5,92)
2,11
(−1,93)
SPÖ
ÖVP
FPÖ
2017

2022


Der Gemeinderat umfasst aufgrund der Anzahl der Wahlberechtigten insgesamt 19 Mitglieder.

Bei der Gemeinderatswahl 2022 konnte die SPÖ mit 49,59 % die absolute Mandatsmehrheit im Gemeinderat erobern und hat nun 10 Mandate, die ÖVP kam auf 48,30 % und 9 Mandate. Die FPÖ erreichte 2,11 % und verpasste den Einzug in den Gemeinderat.

Bei der Bürgermeisterwahl konnte Roman Jandrisevits mit 51,1 % den amtierenden Bürgermeister Günter Berzkovics (ÖVP) aus dem Bürgermeisteramt verdrängen. Jandrisevits ist der erste SPÖ-Bürgermeister seit der Gemeindezusammenlegung im Jahr 1971.

Dem Gemeindevorstand gehören neben Bürgermeister Roman Jandrisevits (SPÖ) auch Vizebürgermeister Manuel Zach (ÖVP), Mattias Hafner (SPÖ), Edmund Hafner (SPÖ) und Franz Hafner (ÖVP) an. Manuel Zach (ÖVP) wurde in der konstituierenden Sitzung des Gemeinderates zum Vizebürgermeister gewählt.

Ergebnisse der Gemeinderatswahlen seit 1997
Partei 2022[7] 2017[8] 2012[9] 2007[10] 2002[11] 1997[11]
Stimmen % Mandate St.%M.St.%M. St.%M.St.%M.St.%M.
ÖVP 413 48,30 9 44354,229 47456,779 47957,099 44956,559 46760,189
SPÖ 424 49,59 10 34141,746 36143,236 36042,916 31940,186 30939,826
FPÖ 18 2,11 0 314,040 nicht kandidiert nicht kandidiert 263,270 nicht kandidiert
Wahl­berechtigte 1028 945 965 969 914 904
Wahl­beteiligung 86,96 % 90,79 % 90,67 % 89,58 % 90,37 % 90,15 %

Bürgermeister



Persönlichkeiten



Söhne und Töchter der Gemeinde



Personen mit Bezug zur Gemeinde



Literatur




Commons: Gerersdorf-Sulz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Erwin Schranz (Hrsg.): Orts-, Fluss- und Flurnamen im burgenländisch-pannonischen Raum. Burgenländisch-Hianzische Gesellschaft, Oberschützen 2008, S. 80.
  2. Ein Blick auf die Gemeinde Gerersdorf-Sulz, Flächennutzung. (PDF) Statistik Austria, abgerufen am 15. Oktober 2020.
  3. Regionalinformation, bev.gv.at (1.094 kB); abgerufen am 10. Jänner 2020.
  4. Statistik Austria: Bevölkerung am 1.1.2022 nach Ortschaften (Gebietsstand 1.1.2022) (ODS)
  5. Land Burgenland: „Landesgesetzblatt für das Burgenland“, 17. Stück aus 1970, Gesetz Nr. 44, abgerufen am 21. Jänner 2018.
  6. Neuer Besitzer renoviert Kastell Sulz. In: burgenland.orf.at. 5. Juli 2018, abgerufen am 19. November 2018.
  7. Gemeinderatswahlen 2022-10-02. Land Burgenland, abgerufen am 4. Oktober 2022.
  8. Land Burgenland: Wahlergebnis Gerersdorf-Sulz 2017, abgerufen am 21. Jänner 2018.
  9. Land Burgenland: Wahlergebnis Gerersdorf-Sulz 2012, abgerufen am 21. Jänner 2018.
  10. Land Burgenland: Wahlergebnis Gerersdorf-Sulz 2007, abgerufen am 21. Jänner 2018.
  11. Land Burgenland: Wahlergebnis Gerersdorf-Sulz 2002, abgerufen am 21. Jänner 2018.
  12. meinbezirk.at vom 22. Februar 2014: Gerersdorf-Sulz hat „silbernen“ Bürgermeister, abgerufen am 21. Jänner 2018.
  13. Wilhelm Pammer: Nach 11.953 Tagen im Amt tritt Bürgermeister ab. Kronen Zeitung, 28. Oktober 2021.
  14. Bürgermeister. Gemeinde Gerersdorf-Sulz, abgerufen am 13. November 2021.

На других языках


- [de] Gerersdorf-Sulz

[en] Gerersdorf-Sulz

Gerersdorf-Sulz ((Hungarian: Németszentgrót-Sóskútfalu) is a municipality in the district of Güssing in the Austrian state of Burgenland.

[ru] Герерсдорф-Зульц

Герерсдорф-Зульц (нем. Gerersdorf-Sulz) — община (нем. Gemeinde) в Австрии, в федеральной земле Бургенланд.



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