Stoke-on-Trent ([stəʊk ɒn trɛnt] , meist kurz Stoke) ist eine Stadt in den englischen Midlands (Staffordshire). Sie entstand im frühen 20. Jahrhundert aus dem Zusammenschluss von sechs Gemeinden, daher stammt die Bezeichnung der Stadt als The Six Towns (Die Sechs Dörfer). Es ist zudem die Heimat der englischen Töpferei-Industrie und so auch bekannt als The Potteries (Die Töpfereien).[2]
City of Stoke-on-Trent | ||
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![]() – VIS UNITA FORTIOR – (vereinigte Kraft ist stärker) – VIS UNITA FORTIOR – (vereinigte Kraft ist stärker) | ||
Koordinaten | 53° 0′ N, 2° 11′ W53.004-2.1854 | |
OS National Grid | SP066868 | |
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Traditionelle Grafschaft | Staffordshire | |
Einwohner | 256.622 (Stand: 30. Juni 2020[1]) | |
Fläche | 93,45 km² (36,08 mi²) | |
Bevölkerungsdichte: | 2746 Einw. je km² | |
Verwaltung | ||
Postleitzahlenabschnitt | ST | |
Vorwahl | 01782 | |
Landesteil | England | |
Region | West Midlands | |
Zeremonielle Grafschaft | Staffordshire | |
ONS-Code | 00GL | |
Website: stoke.gov.uk | ||
Stoke liegt in geringer Entfernung zu mehreren nordenglischen Großstädten wie Manchester, Birmingham, Leicester, Nottingham, Liverpool und Sheffield. Ihr Name wurde von dem ihr angegliederten Stadtbezirk Stoke-upon-Trent übertragen. Der Namenszusatz on-Trent bzw. upon-Trent bezieht sich wie bei vielen britischen Städten üblich auf den nahegelegenen Fluss – Trent; die nähere Ortsbeschreibung dient meist der Vermeidung von Verwechslungen bei mehrfach vorhandenen Städtenamen (vergleichbar mit deutschen Bezeichnungen wie Frankfurt am Main, Rothenburg ob der Tauber oder Freiburg im Breisgau).
Mit den angrenzenden Boroughs von Newcastle-under-Lyme und den Staffordshire Moorlands bildet es die Region North Staffordshire mit rund 470 000 Einwohnern (Stand: 2011). Stoke-on-Trent und Newcastle-under-Lyme werden mit etwa 350 000 Einwohnern als The Potteries Urban Area zusammengefasst, die flächenmäßig bedeutend größeren Moorlands sind dagegen eher ländlich und weniger dicht besiedelt.[3]
Stoke-on-Trent ist eine polyzentrale Gemeinde. Obwohl die Stadt nach Stoke-upon-Trent benannt wurde und sich sowohl das Rathaus als auch der Hauptbahnhof dort befinden, liegt das eigentliche Stadtzentrum in Hanley.
Seit dem 17. Jahrhundert war die Gegend bekannt für die Töpfereien. Bekannte Marken wie Spode, Royal Doulton, Wedgwood und Minton waren hier angesiedelt. Auch heute noch zeugen geschwärzte Backsteingebäude von dieser Vergangenheit. Die Geschichte dieser Industrie hält das Gladstone Pottery Museum wach, ein Ankerpunkt der Europäischen Route der Industriekultur (ERIH).
Die wirtschaftliche Entwicklung der Töpfereien war auch geprägt durch den Bau des Trent-und-Mersey-Kanals, einem sog. Narrowboat-Kanal. Dieser war der erste verfügbare Transportweg für Massengüter im Rahmen der industriellen Revolution. Das heutige Stadtgebiet entwickelte sich zu einer Region der Steinkohlenbergwerke und Eisenhütten. Das Stahlwerk Shelton Bar in Hanley galt im dritten Viertel des 19. Jahrhunderts als eines der modernsten Englands.[4]
Die Föderation der Six Towns führte 1910 die Bezirke Hanley, Burslem, Longton und Stoke-upon-Trent mit den Distrikten Tunstall und Fenton als einen gemeinsamen Grafschaftsbezirk von Stoke-on-Trent zusammen. 1925 erhielt die Gemeinde den City-Status.
Der mit Selbstverwaltung einhergehende County-Status der Stadt wurde 1974 aufgehoben, und die Stadt wurde Teil der Grafschaft Staffordshire. Am 1. April 1998 kehrte Stoke-on-Trent zu seiner Funktion als eigenständiger Stadtkreis (Unitary Authority) zurück, gehört jedoch weiterhin zur Grafschaft.
Die insbesondere von Margaret Thatcher forcierte Deindustrialisierung des Vereinigten Königreiches wirkte sich in Stoke besonders stark aus. Im vierten Viertel des 20. Jahrhunderts schlossen die Betriebe der Keramikindustrie einer nach dem anderen. Die Arbeitslosigkeit in der Potteries-Region stieg dadurch merklich an. 1994 wurde das letzte Bergwerk, der Trentham Superpit (ein Zusammenschluss der Zechen Hem Heath, Stafford Collieries and Florence Collieries) stillgelegt, das letzte Walzwerk 2002.[5]
Heute sind die meisten Arbeitskräfte im Dienstleistungssektor beschäftigt. Einige wenige Keramikfabriken bestehen noch in der Stadt, andere haben ihre Verwaltung in der Stadt, produzieren aber im Ausland und einige Betriebe der Keramikindustrie wechselten von der Keramikherstellung zum Handel mit Importware.[5] Daneben gibt es in der Stadt ein aktives Stahlwerk, mehrere Lagerhäuser und Logistikzentren, ein großes Callcenter von Vodafone, die britische Zentrale des Schmierstoffproduzenten Fuchs Petrolub, die Produktions- und Verwaltungseinrichtungen umfasst, sowie eine Niederlassung von Michelin und mehrere Betriebe der Lebensmittelindustrie. Daneben ist die Stadt in den letzten Jahren für ihre Kulturszene und ihr Nachtleben bekannt geworden. Stoke-on-Trent wurde in den letzten Jahren mehrfach als einer der besten Orte für Unternehmensgründungen im Vereinigten Königreich ausgezeichnet. Dennoch bestehen die sozialen Probleme der Stadt weiter.
Die Stadt wird – anders als die meisten englischen Städte – durch einen direkt gewählten Bürgermeister regiert.
Bei der Entscheidung über den Austritt Großbritanniens aus der EU (Brexit) 2016 stimmten fast 70 % der wahlberechtigten Einwohner Stoke-on-Trents für den Brexit.[6] Während Stoke-on-Trent früher wie die anderen mittel- und nordenglischen Industriestädte eine Hochburg der Labour Party war, wird die Stadt heute von drei Abgeordneten der Konservativen Partei vertreten: 2017 gewannen die Konservativen einen der drei Parlamentssitze dazu (Stoke-on-Trent South), 2019 die beiden anderen (Stoke-on-Trent Central und Stoke-on-Trent North). Dies bestätigt den landesweiten Trend, dass Gebiete, die für den EU-Austritt gestimmt haben, für Kandidaten der Konservativen stimmen, weil diese die Umsetzung des Brexit zu ihrer Priorität gemacht haben.
Im Rat der Stadt hat Labour 16 Sitze, die Konservativen 15, Unabhängige 12 und die UKIP einen. Da keine der Parteien über eine absolute Mehrheit verfügt, regiert eine Koalition aus Konservativen und Unabhängigen.
Das Wappen der Stadt enthält als Inschrift das Motto des Grafschaftsbezirks Vis Unita Fortior (etwa: Vereinte Kraft ist stärker, sinngemäß: Einheit heißt Stärke).[7]
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Wokingham
sui generis, ohne County Status
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