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Wartau ist eine politische Gemeinde in der Region und im Wahlkreis Werdenberg im Kanton St. Gallen, Schweiz. Wahrzeichen und Namensstifter der Gemeinde ist die Burg Wartau.

Wartau
Wappen von Wartau
Wappen von Wartau
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton St. Gallen Kanton St. Gallen (SG)
Wahlkreis: Werdenbergw
BFS-Nr.: 3276i1f3f4
Postleitzahl: 9476 Weite
9476 Fontnas
9477 Trübbach
9478 Azmoos
9479 Malans
9479 Oberschan
9479 Gretschins
Koordinaten:755683 / 216420
Höhe: 472 m ü. M.
Höhenbereich: 459–2343 m ü. M.[1]
Fläche: 41,75 km²[2]
Einwohner: 5296 (31. Dezember 2020)[3]
Einwohnerdichte: 127 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
31,0 % (31. Dezember 2020)[4]
Gemeindepräsident: Andreas Bernold (FDP)
Website: www.wartau.ch
Lage der Gemeinde
Karte von Wartau
Karte von Wartau
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Geographie


Stimmungsbild von Wartau
Stimmungsbild von Wartau

Wartau besteht aus den Dörfern Azmoos, Trübbach, Weite, Oberschan, Malans SG, Gretschins und Fontnas. Dazu kommen die Weiler Plattis, Murris und Matug sowie mehrere Alpen wie Palfries. Die Gemeindeverwaltung von Wartau hat ihren Sitz in Azmoos.

Die Gemeinde Wartau liegt am Fusse des Gonzens und des Alviermassives. Wartau besitzt eine vielfältige Landschaft mit einer gut erhaltenen Flora und Fauna. Einen Teil der Gemeindegrenze bildet der Rhein.


Verkehr


Mit den Stationen Trübbach und Weite erhielt Wartau 1858 Anschlüsse an die Bahnlinie St. Gallen-Chur. Die Gemeinde verfügt daher über einen Bahnhof in Trübbach, der jedoch nicht mehr betrieben wird. Das Gemeindegebiet ist allerdings mit dem Netz der Busbetriebe Rheintal Bus und LIEmobil entsprechend gut erschlossen.

Ab 1872 ersetzte eine Brücke die Rheinfähre.

Seit Ende der 1960er Jahre ist Trübbach an die Autobahn A13 angeschlossen und es existiert ein offener Grenzübergang nach Balzers im Fürstentum Liechtenstein.


Politik



Gemeinderat


Der vom Volk gewählte Gemeinderat ist als Exekutive das oberste Führungsorgan der Gemeinde. Er trifft sich alle zwei Wochen zu seinen Sitzungen.[5] Die zuvor eigenständige Schulgemeinde wurde per 1. Januar 2017 in die Politische Gemeinde inkorporiert. Der Gemeindepräsident und der Schulratspräsident sind gleichzeitig Mitglied des Gemeinderates.

Gemeinderat (Legislatur 2021–2024)ParteiFunktion
Andreas BernoldFDPGemeindepräsident
Bruno SeifertparteilosVizepräsident und Schulratspräsident
Alexander GabathulerFDPMitglied
Martin GabathulerSVPMitglied
Vreni KruseparteilosMitglied

Die Wahlbeteiligung in der Gemeinde Wartau ist oft sehr tief. Eine Wahlbeteiligungen um die 30 % ist üblich.[6]


Geschichte


Kirche und Pfarrhaus von Gretschins mit Burgruine
Kirche und Pfarrhaus von Gretschins mit Burgruine
Luftbild der Ruine Wartau (1964)
Luftbild der Ruine Wartau (1964)
Sogenanntes Rathaus Palfries
Sogenanntes Rathaus Palfries

In der Gemeinde Wartau wurde eine Mesolithische Fundstelle, neolithische und bronzezeitliche Siedlungsplätze, ein eisenzeitlicher Brandopferplatz sowie römische Kleinfunde und Spuren eines frühmittelalterliche Herrenhofs gefunden. Die um 1225 auf dem markant vorspringenden St. Martinsberg (heute Ochsenberg) erbaute Burg Wartau, 1342 als Wartow erwähnt, bildete mit dem Meierhof Gretschins das Zentrum einer Grundherrschaft, zu der die Höfe Fontnas und Murris, die Fähre am Schollberg sowie der Kirchensatz in Gretschins gehörten.[7] Der Edelmann Heinrich von Wildenberg, Schirmvogt des Klosters Pfäfers, war 1261 Besitzer der Festung «Wart ob der Au». Durch Erbgang kam die Herrschaft an das Haus Werdenberg-Sargans[8] Obwohl Burg und Herrschaft Wartau nach 1390 mit dem Hof Sevelen von den Grafen von Werdenberg-Sargans beansprucht wurden, gelangten sie 1399 an die Grafen von Werdenberg-Heiligenberg.[7] 1414 gelangten sie in die Hände von Graf Friedrich VII. von Toggenburg und 1429 an Graf Bernhard von Thierstein, der das Burgrecht von Zürich annahm und die Festung Wartau der Stadt übergab.[8] Mit dem Verkauf der Grafschaft Sargans an Zürich, Luzern, Uri, Schwyz, Unterwalden, Glarus und Zug im Jahre 1483 ging die Landeshoheit über Wartau an diese Stände.[9] Die Grafschaft bzw. ab 1483 bis 1798 die Landvogtei Sargans hatte in der Gerichtsgemeinde Wartau die Hoch- und Niedergerichtsbarkeit inne. Ausgenommen war die direkt zur Herrschaft Wartau gehörende niedere Gerichtsbarkeit innerhalb des Etters Gretschins.[10] 1802 bestand für wenige Monate die Republik Wartau, 1803 kam die Gemeinde zum neuen Kanton St. Gallen und zum Bezirk Sargans. 1831 bis 2002 gehörte sie zum Bezirk Werdenberg. Die letzten Walser, deren Vorfahren sich ab dem 14. Jahrhundert am Matugerberg (heute Walserberg) und auf der Alp Palfries angesiedelt hatten, musste Wartau 1827 einbürgern.[7]

Der dritte Bau der bereits im Jahre 1273 erwähnten Kirche in Gretschins wurde 1494 dem heiligen Mauritius geweiht, der sich jedoch im Bewusstsein der Bevölkerung infolge der nahenden Reformation nicht mehr durchsetzen konnte. Daher blieb das Gretschinser Gotteshaus im Volksmund stets eine Martinskirche.[11] Diesem Heiligen, der einst seinen Mantel mit einem Bedürftigen geteilt hatte, waren nämlich die beiden ersten Gretschinser Kirchen am selben Ort geweiht gewesen. Nachdem die Gemeinde bereits in den 1520er Jahren die Reformation angenommen hatte, wurde diese 1542 bestätigt. Als der eidgenössische Landvogt von Sargans 1694/95 mehrmals die Messe wieder einführen wollte, löste dies im sogenannten Wartauerhandel beinahe einen eidgenössischen Konfessionskrieg aus. In Azmoos wurde 1736 eine Kirche errichtet und 1743 entstand die Kirchgemeinde Azmoos-Trübbach. 1892 erhielten auch die Katholiken von Wartau eine eigene Kirche in Azmoos.[7]

Der mittelalterliche Verkehr führte mit der Rheinfähre von Trübbach nach Balzers zur Reichsstrasse Feldkirch–Chur und über Matug nach Sargans. 1491/92 bauten die eidgenössischen Orte dem Rhein entlang die Schollbergstrasse Richtung Sargans. Vor 1800 dominierte dank der Alpen die Viehwirtschaft. Die Rheinkorrektion ab 1862 und der Bau des Werdenberger Binnenkanals 1882 bis 1886 ermöglichten auch die Nutzung der fruchtbaren Flussebene. Zu Beginn des 21. Jahrhunderts spielten die Alp- und Forstwirtschaft noch immer eine wichtige Rolle. Arbeitsplätze schufen die 1866 gegründete Weberei in Azmoos und bis zu 200 Heimstickereien vor allem in Oberschan und Weite, das Eisenbergwerk Gonzen, der Bau und Betrieb der Festungen Schollberg und Magletsch sowie ein Technologieunternehmen in Trübbach.[7] 2018 beschlossen die Wartauer Stimmbürger den Beitritt zum Abwasserverband Saar (Sargans), womit eine kostenaufwendige Sanierung der eigenen Abwasserreinigungsanlage vermieden wurde.[12]


Bevölkerung


Turm und Chor der St. Martins­kirche Gretschins
Turm und Chor der St. Martins­kirche Gretschins
Bevölkerungsentwicklung
Jahr18091850190019502000201020152019
Einwohner12142097314933164704504352315295
Quelle[7][13]
Bevölkerung ab 15 Jahren nach Religionszugehörigkeit, 2019[14]
Zugehörigkeit %
Mit Religionszugehörigkeit81,7
- römisch-katholisch30,8
- evangelisch-reformiert33,6
- andere christliche Konfession04,8
- andere Religion12,5
Ohne Religionszugehörigkeit18,3

Sehenswürdigkeiten


In Wartau gibt es viele Trockenmauern in gutem Zustand. Gehäuft kommen diese in Azmoos am Rebberg, sowie in Gretschins am Rebberg vor.[15]


Persönlichkeiten



Literatur




Commons: Wartau – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. BFS – generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Höhen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021.
  2. Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021.
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Ausländeranteil aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
  5. Gemeinderat auf der Website der politischen Gemeinde Wartau, abgerufen am 10. Februar 2015.
  6. Wartau Online: Abstimmungen / Wahlen. Abgerufen am 14. November 2018.
  7. Wartau. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 23. August 2013.
  8. Salomon Hirzel: Züricherische Jahrbücher. 2. Bd. Zürich 1814. S. 227.
  9. August Naef: Chronik oder Denkwürdigkeiten der Stadt und Landschaft St. Gallen: Mit Inbegriff der damit in Verbindung stehenden Appenzellischen Begebenheiten. Von den ältesten Zeiten bis auf das Jahr 1848. Verlag Zürich, St. Gallen 1867, S. 965 ff.
  10. Vgl. zur Herrschaft Wartau: Sammlung Schweizerischer Rechtsquellen, XIV. Abteilung: Die Rechtsquellen des Kantons St. Gallen, Dritter Teil: Die Landschaften und Landstädte, Band 2: Die Rechtsquellen des Sarganserlandes von Sibylle Malamud und Pascale Sutter, Basel 2013. S. LXXIV .
  11. Jakob Kuratli: Geschichte der Kirche von Wartau-Gretschins. 2. Auflage, Buchs SG 1984, Seite 52 f.
  12. Wartau Online: Abstimmungen / Wahlen. Abgerufen am 14. November 2018.
  13. Ständige und nichtständige Wohnbevölkerung nach Jahr, Kanton (-) / Bezirk (>>) / Gemeinde (......), Bevölkerungstyp, Geburtsort und Staatsangehörigkeit. Abgerufen am 27. Dezember 2020.
  14. Statistikdatenbank STADA2, Gemeinden Kanton St.Gallen: Pfäfers. Kanton St. Gallen, abgerufen am 27. Dezember 2020.
  15. Geoportal. Abgerufen am 14. November 2018.

На других языках


- [de] Wartau

[es] Wartau

Wartau es una comuna suiza del cantón de San Galo, ubicada en el distrito de Werdenberg. Limita al norte con la comuna de Sevelen, al este con Triesen (FL), al sureste con Balzers (FL), al sur con Sargans y Mels, y al oeste con Flums y Walenstadt.

[ru] Вартау

Вартау (нем. Wartau) — коммуна в Швейцарии, в кантоне Санкт-Галлен.



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