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Visp (französisch Viège, walliserdeutsch Fischp) ist eine politische Gemeinde im Kanton Wallis in der Schweiz. Sie liegt am Eingang des Vispertals an der Mündung der Vispa in den Rotten. Die Kleinstadt ist Hauptort und grösste Gemeinde des Bezirks Visp.

Visp
Wappen von Visp
Wappen von Visp
Staat: Schweiz Schweiz
Kanton: Kanton Wallis Wallis (VS)
Bezirk: Vispw
BFS-Nr.: 6297i1f3f4
Postleitzahl: 3930
UN/LOCODE: CH VIS
Koordinaten:634225 / 126852
Höhe: 658 m ü. M.
Höhenbereich: 637–1589 m ü. M.[1]
Fläche: 13,20 km²[2]
Einwohner: 8060 (31. Dezember 2020)[3]
Einwohnerdichte: 611 Einw. pro km²
Ausländeranteil:
(Einwohner ohne
Schweizer Bürgerrecht)
24,9 % (31. Dezember 2020)[4]
Website: www.visp.ch
Visp in der Ebene des Rhonetals, im Hintergrund das Vispertal
Visp in der Ebene des Rhonetals, im Hintergrund das Vispertal

Visp in der Ebene des Rhonetals, im Hintergrund das Vispertal

Lage der Gemeinde
Karte von Visp
Karte von Visp
w

Geschichte


Kupferstich von Matthäus Merian
Kupferstich von Matthäus Merian
Luftbild aus 100 m von Walter Mittelholzer (1925)
Luftbild aus 100 m von Walter Mittelholzer (1925)

Aus der Zeitenwende ist eine kleine, auf Visper Territorium gefundene Gallo-römische Statue «Le Dieu de Viège» erhalten. Eine Kopie ist am Brunnen am Bahnhofplatz angebracht.

Der Name Visp entstammt der Bezeichnung "Fischbach", später zu "Fischp" abgekürzt. Der Name Fischbach geht nicht zurück auf das Wort Fisch, sondern auf lateinisch fiscus, womit in der Verwaltung ein Steuerbezirk gemeint ist.

Im Jahr 1276 wurde der Verkehr über die Pässe Macugnaga und Antrona von sämtlichen Zollabgaben entbunden. Visp war grosser Nutzniesser, erbaute Susten und wurde zum Marktflecken.

Am 23. Dezember 1388 besiegten die Visper ein Heer der Savoyer, indem sie die Altstadt künstlich vereisen liessen und dann die manövrierunfähigen Angreifer mit grossen Steinblöcken attackierten.

1518 zerstörte ein Grossfeuer zahlreiche Gebäude rund um den Burghügel.

Französische Revolutionstruppen plünderten 1799 grosse Teile von Visp. 1810 wurde Visp mit dem Wallis von Frankreich annektiert und kam 1815 infolge der Beschlüsse des Wiener Kongresses mit dem nun zum Kanton erhobenen Wallis zur Schweiz zurück.

Der Name «Visp» wurde 1847 erstmals erwähnt, während vorher die Namen «Vispach», «Vispbach» und «Fischbach» gebräuchlich waren.

Im Juli 1855 wurde die Region um Visp von einem der schwersten Erdbeben der Schweizer Geschichte mit zahlreichen Verletzten heimgesucht.[5] Die schweren Erschütterungen führten u. a. zum Absturz der Kirchturmspitze.

1860 kam es im Mittel- und Oberwallis zu grossen Überschwemmungen. In deren Folge wurde das Grossprojekt der Rhonekorrektur in Angriff genommen.

1972 fusionierte die frühere Gemeinde Eyholz mit Visp.

2011 gab es einen grossen Waldbrand im Eyholzer Wald.

2013 erfolgte die Fusion der Feuerwehren der Gemeinden Visp, Ausserberg, Baltschieder und Eggerberg zu der Stützpunktfeuerwehr Region Visp.


Bevölkerung


Bevölkerungsentwicklung
Jahr17981802185019001950200020102012201420162018 2019
Einwohner4123595299342727655070147281749877267950 7940[6]

Klima


Für die Normalperiode 1991–2020 beträgt die Jahresmitteltemperatur 9,9 °C, wobei im Januar mit −0,7 °C die kältesten und im Juli mit 19,8 °C die wärmsten Monatsmitteltemperaturen gemessen werden. Im Mittel sind hier rund 111 Frosttage und 17 Eistage zu erwarten. Sommertage gibt es im Jahresmittel rund 72, während durchschnittlich 20 Hitzetage zu verzeichnen sind. Die Messstation von MeteoSchweiz liegt auf einer Höhe von 639 m ü. M.

Visp
Klimadiagramm
JFMAMJJASOND
 
 
57
 
3
-5
 
 
39
 
7
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9
0
 
 
65
 
3
-4
Temperatur in °C,  Niederschlag in mm
Quelle: MeteoSchweiz, Normalperiode 1991–2020[7]
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Visp
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Max. Temperatur (°C) 3,2 6,7 13,1 17,0 21,3 25,1 27,1 26,3 21,8 16,3 8,7 3,3 Ø 15,9
Min. Temperatur (°C) −4,9 −3,5 0,3 3,5 7,4 10,9 12,4 12,1 8,6 4,5 −0,3 −4,0 Ø 4
Temperatur (°C) −0,7 1,4 6,6 10,5 14,5 18,1 19,8 19,1 15,0 10,2 4,2 −0,2 Ø 9,9
Niederschlag (mm) 57 39 43 40 56 44 47 50 36 52 61 65 Σ 590
Regentage (d) 6,9 5,2 5,8 5,4 7,4 7,4 7,1 7,7 5,9 6,7 7,4 7,5 Σ 80,4
Luftfeuchtigkeit (%) 78 70 60 57 61 62 69 63 67 73 76 81 Ø 68,1
T
e
m
p
e
r
a
t
u
r
3,2
−4,9
6,7
−3,5
13,1
0,3
17,0
3,5
21,3
7,4
25,1
10,9
27,1
12,4
26,3
12,1
21,8
8,6
16,3
4,5
8,7
−0,3
3,3
−4,0
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
N
i
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65
  Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Quelle: MeteoSchweiz, Normalperiode 1991–2020[8]

Politik


Sitzverteilung im Gemeinderat
Partei2013–2016
 
2017–2020
Wahl am 16. Oktober 2016[9]
CVP44
ABP / CSP32
FDP11
SVP11
SP1
Summe99

Bei den Schweizer Parlamentswahlen 2019 betrugen die Wähleranteile in Visp: CVP (inkl. CSPO) 51,8 %, SVP 29,0 %, SP 8,7 %, Grüne 5,1 %, FDP 3,3 %, glp 1,9 %.[10]


Wirtschaft


1909 wählte die zwölf Jahre zuvor in Gampel gegründete Lonza AG Visp als ihren neuen Standort, wo sie die Produktion von Düngemitteln aufnahm.[11] In der Folge entwickelt sich Visp zu einem bedeutenden Zentrum für die Chemische Industrie. Mit rund 2700 Arbeitsplätzen ist Visp noch heute der grösste Standort der Lonza.[12]

Visp ist das Wirtschaftszentrum des deutschsprachigen Oberwallis und bildet zusammen mit Brig-Glis ein Ballungsgebiet. Die Ortschaft ist mit der Chemieindustrie sowie weiteren kleineren Unternehmen das Zentrum der Oberwalliser Industrie und hat rund 7000 Zupendler aus benachbarten Gemeinden.[13]


Verkehr


Der Bahnhof Visp ist ein Knotenpunkt der Matterhorn-Gotthard-Bahn, die 2003 aus der Fusion der Brig-Visp-Zermatt-Bahn und der Furka-Oberalp-Bahn entstand. Zum Fahrplanwechsel im Dezember 2007 wurde der Lötschberg-Basistunnel eröffnet. Visp ist seither der Umsteigebahnhof der Neuen Eisenbahn-Alpentransversalen (NEAT) auf der Lötschberglinie Bern–Lötschberg–Brig zur Simplonlinie Lausanne–Brig–Domodossola. Die Reisezeit nach Bern ist damit auf 55 Minuten verringert worden.

Die Kreuzung der Hauptstrassen im Rhone- und in den Vispertälern war bisher eine kritisch Stelle im Verkehrsnetz des Oberwallis. Zu Stosszeiten kam es auf der Hauptstrasse 9 oft zu längeren Staus. Eine Lösung des Problems wurde schon in den 1970er Jahren entworfen, doch wegen politischer, administrativer und juristischer Schwierigkeiten dauerten sowohl die Planungsphase und dann auch die Bauzeit sehr lange. Seit 2001 wird die 8,8 km lange vierspurige Südumfahrung von Visp mit dem Eyholztunnel und dem Tunnel Visp errichtet. Ein Teilstück der Nationalstrasse A9 wurde am 13. April 2018 eröffnet. Der Autobahnabschnitt wird voraussichtlich im Jahr 2024 vollendet sein.[14] Die vorgesehenen Kosten dürften sich auf etwa 1'775 Mio. Franken belaufen.


Medien


In Visp befindet sich der Sitz des Senders Radio Rottu Oberwallis.


Sport


Der 1939 gegründete Eishockey Club EHC Visp wurde 1962 Schweizer Meister in der National-Liga A und 1960, 2011, sowie 2014 Schweizer Meister in der National-Liga B. Seit 1999 spielt der Club wieder in der National-Liga B. Zum Club zählen 14 Mannschaften: 3 Aktive, 1 Damen, 1 Senioren, 9 Nachwuchs. Es spielen 300 aktive Spieler (Stand August 2011).

Der 1984 gegründete Unihockeyclub Visper Lions spielt seit 2019 in der Nationalliga B der Frauen.


Sehenswürdigkeiten und Kultur


Mehrere römisch-katholische Kirchengebäude und Kapellen prägen das Stadt- und Landschaftsbild. Hauptkirche ist St. Martin. Seit 1951 hat Visp auch eine reformierte Kirche.

Eines der kulturellen Zentren des Oberwallis ist das La Poste – Kultur und Kongresszentrum im Zentrum der Stadt. Dessen Fassade ist mit dem Kalpetranquarzit aus St. Niklaus und Embd verkleidet.


Bilder



Vereine und religiöse Gemeinschaften


In der Stadt gibt es viele sportliche, musikalische, literarische, religiöse und andere kulturelle Vereine.

In Visp gibt es eine Burgergemeinde mit einem Burgerrat sowie eine katholische Pfarrgemeinde des Dekanats Visp.

Zwischen dem Albanischen Kulturzentrum Visp sowie dessen Moschee, die im Osten der Stadt liegt, und dem Forum Migration Oberwallis besteht ein sehr guter Kontakt und Austausch. Die albanischsprachige Diaspora-Gemeinde in Visp kommt mehrheitlich aus der nordmazedonischen Stadt Tetovo und dessen Region. Diese albanisch-muslimische Gemeinde zählt ca. 220 Mitglieder und ist sunnitisch geprägt. Mit Hilfe einiger regionaler Pfarreien, der Gemeinde Visp und Spenden der Emigranten-Gemeinde wurde die Moschee errichtet. In Visp und in den umliegenden Gemeinden leben heute ca. 1000 Muslime.


Persönlichkeiten


Panorama über Visp, Blick Richtung Süden

Literatur




Commons: Visp – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Visp – Reiseführer

Einzelnachweise


  1. BFS – generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Höhen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021.
  2. Generalisierte Grenzen 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Flächen aufgrund Stand 1. Januar 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. Mai 2021.
  3. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Einwohnerzahlen aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
  4. Ständige Wohnbevölkerung nach Staatsangehörigkeitskategorie, Geschlecht und Gemeinde, definitive Jahresergebnisse, 2020. Bei späteren Gemeindefusionen Ausländeranteil aufgrund Stand 2020 zusammengefasst. Abruf am 17. November 2021
  5. Manuel Imhasly: Die Erde zitterte und brüllte schrecklich auf. www.srf.ch, 20. September 2016
  6. Visp - Statistik. Abgerufen am 23. August 2020.
  7. Klimanormwerte Visp. Normperiode 1991–2020. (PDF) In: meteoschweiz.admin.ch. Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz, abgerufen am 11. April 2022.
  8. Klimanormwerte Visp. Normperiode 1991–2020. (PDF) In: meteoschweiz.admin.ch. Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz, abgerufen am 11. April 2022.
  9. http://visp.ch/dokumente/artikel/gr2016internet.pdf
  10. Bundesamt für Statistik: NR - Ergebnisse Parteien (Gemeinden) (INT1). In: Eidgenössische Wahlen 2019 | opendata.swiss. 8. August 2019, abgerufen am 1. August 2020.
  11. Lonza Website: Company History. Abgerufen am 15. September 2016.
  12. Lonza Website: Visp, Switzerland. Abgerufen am 15. September 2016.
  13. Visp stellt sich vor auf der Website der Gemeinde Visp, abgerufen am 6. Mai 2022
  14. Autobahnbau A9 - Letzte Bauphase für die Südumfahrung Visp, Kanton Wallis, 17. September 2019. Abgerufen am 25. Januar 2022.
  15. Der Dirigent der Visper. In: Tages-Anzeiger vom 13. September 2012

На других языках


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[ru] Фисп

Фисп (нем. Visp, фр. Viège, эльз. Fischp) — город и община (коммуна) в Швейцарии.



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