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Lębork [ˈlɛmbɔrk] Aussprache?/i, deutsch Lauenburg in Pommern (abgekürzt Lauenburg i. Pom.), ist eine Stadt in der polnischen Woiwodschaft Pommern. Sie ist seit 1999 Sitz des Powiat Lęborski.

Lębork
Lębork (Polen)
Lębork (Polen)
Lębork
Basisdaten
Staat: Polen
Woiwodschaft: Pommern
Powiat: Lębork
Fläche: 17,86 km²
Geographische Lage: 54° 33′ N, 17° 45′ O
Höhe: 17 m n.p.m.
Einwohner: 35.101
(31. Dez. 2020)[1]
Postleitzahl: 84-300 bis 84-310
Telefonvorwahl: (+48) 59
Kfz-Kennzeichen: GLE
Wirtschaft und Verkehr
Straße: DK 6 (E 28): DanzigStettin
DW 214: Łeba-Kościerzyna-Warlubie
Eisenbahn: PKP-Linien 202: Bahnstrecke Gdańsk–Stargard
229: Bahnstrecke Lębork–Łeba
Nächster int. Flughafen: Danzig
Gmina
Gminatyp: Stadtgemeinde
Einwohner: 35.101
(31. Dez. 2020)[1]
Gemeindenummer (GUS): 2208011
Verwaltung (Stand: 2011)
Bürgermeister: Witold Namyślak
Adresse: ul. Armii Krajowej 14
84-300 Lębork
Webpräsenz: www.lebork.pl




Geographie


Lauenburg i. Pom. auf einer Landkarte von 1910.
Lauenburg i. Pom. auf einer Landkarte von 1910.

Die Stadt liegt in Hinterpommern im Tal der Leba (Łeba), die hier einen Grundmoränenhöhenzug durchschneidet. Die Umgebung wird geprägt vom Łebabruch westlich der Stadt und dem Schlüsselberg (175 m n.p.m.) im Nordwesten und dem östlich gelegenen 210 Meter hohen Dombrowaberg. In 30 Kilometer Entfernung wird per Straße oder Bahn bei der Stadt Łeba (Leba) die Ostseeküste erreicht. Danzig liegt etwa 65 Kilometer entfernt.

In Nordpolen werden große Lagerstätten von Erdgas auf Basis von Ölschiefer vermutet. In der Umgebung von Lębork sollen erste Bohrungen durchgeführt werden.[2]


Geschichte


Stadtsiegel mit dem Stadtwappen und der Aufschrift sigillum civitatis lewenburch, mit dem die Stadt 1440 den Beitritt zum Preußischen Bund beurkundete.[3]
Stadtsiegel mit dem Stadtwappen und der Aufschrift sigillum civitatis lewenburch, mit dem die Stadt 1440 den Beitritt zum Preußischen Bund beurkundete.[3]
Historisches Stadtwappen
Historisches Stadtwappen
Ordensburg der Deutschordensritter (14. Jahrhundert)
Ordensburg der Deutschordensritter (14. Jahrhundert)
Neugotisches Rathaus
Neugotisches Rathaus
Postamt von 1905
Postamt von 1905
St.-Jakobi-Kirche
St.-Jakobi-Kirche
Kirche der Heiligen Maria Königin von Polen
Kirche der Heiligen Maria Königin von Polen
Neugotische Kapelle der Evangelisch-Augsburgischen Kirche im Mieczysław Michalski Park
Neugotische Kapelle der Evangelisch-Augsburgischen Kirche im Mieczysław Michalski Park
Alter Salzspeicher aus dem 14. Jahrhundert, jetzt Pfingstkirche
Alter Salzspeicher aus dem 14. Jahrhundert, jetzt Pfingstkirche
Historische Stadtmauer
Historische Stadtmauer
Alte Brauerei
Alte Brauerei
Bahnhof Lębork
Bahnhof Lębork
Bismarckturm
Bismarckturm

Das Land Lauenburg gehörte Anfang des 14. Jahrhunderts dem Deutschen Ritterorden. Dessen Hochmeister Dietrich von Altenburg überließ 1341 Rutcher von Emmerich 100 Hufen Land und eine Urkunde für die nach Kulmer Recht zu gründende Stadt „Lewinburg“. So entstand die Stadt Lauenburg, die in alten Urkunden auch Lewenburg, Leuenburg oder – lateinisch Leoburgum genannt wird.[4] Auf dem Stadtsiegel-Abdruck, mit dem die Stadtväter 1440 den Bündnisbrief des Preußischen Bundes versahen, lautet der Ortsname Lewenburch.[3] Im Osten der Stadt errichtete der Orden 1363 das Schloss Lauenburg. Während der Kämpfe mit den Polen wurde das Schloss sowohl 1410 als auch 1455 teilweise zerstört.

Im Ergebnis des Dreizehnjährigen Krieges (1454–1466) musste der Orden im 2. Thorner Frieden (1466) auf die Lande Lauenburg und Bütow, und damit auch auf die Stadt Lauenburg, verzichten. Die Lande kamen 1466 an Herzog Erich II. von Pommern und blieben im Besitz der pommerschen Herzöge, zunächst als Treuhänder für den polnischen König, ab 1490 als Pfandbesitz und ab 1526 als erbliches Lehen.

Gegen Ende des Mittelalters scheint in Lauenburg ein Kloster bestanden zu haben. Die einzige Überlieferung stammt aber aus dem Jahre 1543, also nach der Reformation, als Herzog Barnim XI. die als „vorfallen und wuste“ bezeichnete Klosteranlage dem Jakob Wobeser, seinem Hauptmann zu Lauenburg, übertrug. Nach dem Historiker Hermann Hoogeweg dürfte es sich um ein Kloster von Bettelmönchen gehandelt haben.[5]

Als mit Bogislaw XIV. der letzte Pommernherzog starb, fielen die Lande als erledigtes Lehen zunächst an Polen zurück. Doch schon 1657 wurde Brandenburg im Vertrag von Bromberg mit den Landen Lauenburg und Bütow belehnt. Im Warschauer Vertrag von 1773 (erste Polnische Teilung) wurde das Lehen durch volles Eigentumsrecht für Preußen abgelöst. Als Lauenburg-Bütowscher Kreis wurde das Gebiet, einschließlich der Stadt Lauenburg, zunächst 1773 in die preußische Provinz Westpreußen eingegliedert, kam aber 1777 zur preußischen Provinz Pommern.

Das Stadtgebiet erweiterte sich nach Westen und Süden. 1830 erhielt Lauenburg Anschluss an die neue Straße Stettin–Danzig, die spätere Reichsstraße 2. Als 1846 der Lauenburg-Bütowsche Kreis geteilt wurde, wurde Lauenburg die Kreisstadt des gleichnamigen Landkreises Lauenburg. Wie in anderen pommerschen Städten kam es 1847 auch in Lauenburg zu Hungerkrawallen. Ab 1866 bestand in Lauenburg die Freimaurerloge Zum Leuchtthurm an der Ostsee. Als im Süden 1870 der Bahnhof für die neue Bahnlinie Stolp–Zoppot errichtet wurde, siedelten sich dort auch neue Industriebetriebe wie eine Zündholz- oder eine Maschinenfabrik an. 1899 wurde die Bahnstrecke nach Leba eröffnet. 1885 bis 1918 hießen die Duke-of-York-Inseln als Teil Deutsch-Neuguineas nach dem Namen der Stadt Neulauenburg. Als Deutschland nach dem Ersten Weltkrieg unter anderem den größten Teil der Provinz Westpreußen an Polen abtreten musste, verlor Lauenburg sein Hinterland, was für die Stadt negative wirtschaftliche Auswirkungen hatte. 1933 wurde die staatliche Hochschule für Lehrerbildung Lauenburg gegründet, an der bis 1945 etwa 3000 Lehrer ausgebildet wurden. Anlässlich der letzten deutschen Volkszählung vor dem Zweiten Weltkrieg wurden in Lauenburg 19.801 Einwohner ermittelt. Die in und um Lauenburg bis 1939 gesprochene deutsche Mundart wurde noch kurz vor Kriegsanfang erfasst und wissenschaftlich beschrieben.[6] Seit Ende 1940 befand sich ein Außenlager des Konzentrationslagers Buchenwald (fortgeführt als Außenkommando des Konzentrationslagers Stutthof) in Lauenburg. Die Häftlinge waren 1940/41 zum Aufbau und zu Instandhaltungsarbeiten der Waffen-SS-Unterführerschule Lauenburg eingesetzt.[7]

Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Lauenburg kampflos von der Roten Armee besetzt und am 10. März 1945 von Rotarmisten in Brand gesteckt. Die Innenstadt wurde fast völlig zerstört, am Marktplatz überstanden nur zwei Häuser das Inferno.

Bald darauf wurde die Stadt von der Sowjetunion zusammen mit ganz Hinterpommern der Verwaltung der Volksrepublik Polen unterstellt. Es setzte nun die Zuwanderung polnischer und ukrainischer Migranten ein, zunächst aus an die Sowjetunion gefallenen Gebieten östlich der Curzon-Linie. Diese Gebiete mit polnischen Bevölkerungsminderheiten waren nach dem Ersten Weltkrieg im Polnisch-Sowjetischen Krieg (1919–1921) und in anderen bis 1923 anhaltenden Konflikten erobert worden und mussten nach Ende des Zweiten Weltkriegs an die Sowjetunion abgetreten werden. Die einheimische Bevölkerung Lauenburgs wurde in der Folgezeit von der örtlichen polnischen Verwaltungsbehörde vertrieben. Unter polnischer Verwaltung wurde Lauenburg 1946 in „Lębork“ umbenannt.


Demographie


Bevölkerungsentwicklung bis 1945
Jahr Einwohner Anmerkungen
17821318darunter 39 Juden[8]
17911383darunter 29 Juden[9]
17941432darunter 29 Juden[8]
18021585[10]
18101554[10]
18121548darunter 48 Katholiken und 47 Juden[8]
18161635[11] nach anderen Angaben 1605 Einwohner, davon 1465 Evangelische, 84 Katholiken, 56 Juden[10]
18212039in 245 Privatwohnhäusern[10]
18312621darunter 181 Katholiken und 147 Juden[8]
18433779darunter 222 Katholiken und 262 Juden[8]
18524979darunter 259 Katholiken und 263 Juden[8]
18615310darunter 305 Katholiken und 259 Juden[8]
18676530[12]
18716766[12]
18757165[13]
18807545[13]
18908050darunter 785 Katholiken und 309 Juden[13]
190010.442davon 1151 Katholiken und 276 Juden[14]
192517.161darunter 14.472 Evangelische, 1849 Katholiken und 293 Juden[15]
193318.962darunter 16.582 Evangelische, 2049 Katholiken, sieben sonstige Christen und 235 Juden[13]
193919.108darunter 16.425 Evangelische, 1958 Katholiken, 210 sonstige Christen und 105 Juden[13]

Einwohnerzahlen bis in die Neuzeit


Religion



Evangelisch


In Lębork hat sich seit 1945 wieder eine kleine evangelische Gemeinde konstituiert. Ihre neugotische Kapelle befindet in der ul. I Armii Wojska Polskiego 47 im Mieczysław Michalski Park. Sie ist Filialkirche der Pfarrei der Kreuzkirche in Słupsk in der Diözese Pommern-Großpolen der Evangelisch-Augsburgischen Kirche in Polen.


Städtepartnerschaften



Verkehr



Schiene


Lębork liegt an der Bahnstrecke Gdańsk–Stargard, einer Hauptstrecke der Polnischen Staatsbahn (PKP). Außerdem führt eine Bahnlinie nach Łeba (Leba) an der Ostsee. Im Jahre 2000 erfolgte die Schließung der 1905 eröffneten Bahnstrecke nach Kartuzy (Karthaus) und Pruszcz Gdański (Praust), nachdem bereits als Kriegsfolge die Bahnstrecke Lębork–Bytów (Bütow) geschlossen worden war.


Straßen


Lębork liegt an der nordpolnischen West-Ost-Verkehrsachse Landesstraße 6 von Stettin über Danzig nach Pruszcz Gdański (Praust), die auch die Europastraße 28 ist. In Lębork wird diese Straße von der Nord-Süd-Straße von Warlubie (Warlubien) bis Łeba (Leba) gekreuzt, wodurch die Stadt zu einem nicht unwichtigen Straßenknotenpunkt wird.

Bis 1945 war Lauenburg über zwei bedeutende Straßen verbunden, die sich in Berlin-Weißensee verzweigten und die Reichshauptstadt mit Pommern verbanden, wobei sie in Lauenburg wieder zusammentrafen: die Reichsstraße 2 (heute die polnische Landesstraße 6), die von Berlin und über Stettin, Köslin und Stolp kam, um weiter über Danzig nach Dirschau zu führen, und die Reichsstraße 158 von Berlin über Königsberg in der Neumark, Stargard (Pommern), Neustettin und Bütow bis nach Lauenburg (zuletzt die polnische Landesstraße 20 sowie die Woiwodschaftsstraßen 212 und 214).


Sehenswürdigkeiten



Persönlichkeiten



Ehrenbürger



Söhne und Töchter der Stadt



Persönlichkeiten, die in der Stadt gewirkt haben



Literatur




Commons: Lębork – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Wikivoyage: Lębork – Reiseführer

Einzelnachweise


  1. Population. Size and Structure by Territorial Division. As of December 31, 2020. Główny Urząd Statystyczny (GUS) (PDF-Dateien; 0,72 MB), abgerufen am 12. Juni 2021.
  2. Bloomberg. Bloomberg News. Abgerufen am 12. April 2010.
  3. Friedrich August Voßberg: Geschichte der Preußischen Münzen und Siegel von frühester Zeit bis zum Ende der Herrschaft des Deutschen Ordens. Berlin 1843, S. 44.
  4. Ludwig Wilhelm Brüggemann (Hrsg.): Ausführliche Beschreibung des gegenwärtigen Zustandes des Kgl.-Preußischen Herzogtums Vor- und Hinterpommern. II. Teil, 2. Band, Stettin 1784, S. 1033–1040; Textarchiv – Internet Archive.
  5. Hermann Hoogeweg: Die Stifter und Klöster der Provinz Pommern. Band 2. Leon Sauniers Buchhandlung, Stettin 1925, S. 109.
  6. Herbert Stritzel: Die Gliederung der Mundarten um Lauenburg in Pommern. Deutsche Dialektgeographie, Band 33. N.G. Elwert, Marburg 1937.
  7. Wolfgang Benz, Barbara Distel (Hrsg.): Der Ort des Terrors. Geschichte der nationalsozialistischen Konzentrationslager. Band 3: Sachsenhausen, Buchenwald. C.H. Beck, München 2006, ISBN 3-406-52963-1, S. 492, hier: Lauenburg books.google.de
  8. Gustav Kratz: Die Städte der Provinz Pommern – Abriß ihrer Geschichte, zumeist nach Urkunden. Berlin 1965, S. 250
  9. Christian Friedrich Wutstrack: Kurze historisch-geographisch-statistische Beschreibung von dem königlich-preußischen Herzogtum Vor- und Hinterpommern. Stettin 1793, Übersichtstabelle zu S. 736.
  10. Alexander August Mützell, Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 5: T–Z. Halle 1823, S.320 –327, Ziffer 369.
  11. Alexander August Mützell, Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preussischen Staats. Band 3: Kr–O. Halle 1822, S. 75, Ziffer 857; Textarchiv – Internet Archive.
  12. Die Gemeinden und Gutsbezirke der Provinz Pommern und ihre Bevölkerung. Königl. Preußisches Statistisches Bureau, Berlin 1874, S. 164, Nr. 1.
  13. Michael Rademacher: Lauenburg_p. Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006. In: treemagic.org.
  14. Lauenburg [2]. In: Meyers Großes Konversations-Lexikon. 6. Auflage. Band 12, Bibliographisches Institut, Leipzig/Wien 1908, S. 240–241.
  15. Stadt Lauenburg i. Pom. (Memento vom 5. März 2016 im Internet Archive) im Informationssystem Pommern.
  16. Wulf-Dietrich von Borcke: Namen, Helm und Wappenschild – Ahnenproben des pommerschen Adels in der Vormoderne. In: Pommern. Zeitschrift für Kultur und Geschichte. Heft 4/2013, ISSN 0032-4167, S. 10.
  17. Angehöriger des Corps Masovia und des Corps Guestphalia Berlin.
  18. DBE, 2. Ausgabe.

На других языках


- [de] Lębork

[en] Lębork

Lębork (Polish pronunciation: [ˈlɛmbɔrk] (listen); Kashubian: Lãbòrg; formerly German: Lauenburg in Pommern) is a town of 37,000 people on the Łeba and Okalica rivers in the Gdańsk Pomerania region in northern Poland. It is the capital of Lębork County in Pomeranian Voivodeship.

[ru] Лемборк

Ле́мборк (польск. Lębork [ˈlɛmbɔrk], кашубск. Lãbórg, Łebno, Lãbórch), Лауэнбург (нем. Lauenburg) — город в Польше, входит в Поморское воеводство, Лемборкский повят. Имеет статус городской гмины. Занимает площадь 17,86 км². Население — 35 146 человек (на 2004 год).



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