Inowrocław [inɔˈvrɔtswaf] (deutschbis 1904 Inowrazlaw, dann Hohensalza; selten Jungbreslau und Jungleslau) ist eine Stadt in der polnischen Woiwodschaft Kujawien-Pommern. Die Stadt ist für ihre Sole bekannt.
Inowrazlaw südöstlich von Bromberg und nordöstlich der Stadt Posen auf einer Landkarte von 1905InowrocławKurpark
Geographische Lage
Die Stadt liegt in der historischen Region Posen an der Netze, etwa 40 Kilometer südöstlich von Bromberg und 100 Kilometer nordöstlich der Stadt Posen.
Geschichte
1185 wurde der Ort als novum Vladislaw erstmals erwähnt,[2] vermutlich erfolgte die Gründung durch Einwohner von Włocławek, die vor dem regelmäßigen Hochwasser geflohen waren. 1236 erfolgte die Umbenennung in Juveni Wladislawia. Die Stadtrechte erhielt sie zwei Jahre später von Herzog Kasimir I. (Kujawien), dem Sohn von Konrad I. (Polen). 1239 wurde die Stadt samt der Kirche von den Pommern niedergebrannt.[2] Im 15. Jahrhundert wurden umfangreiche Salzvorkommen entdeckt. Seit 1466 war Inowrocław Wojewodschaftshauptstadt für Nordkujawien.
Infolge der ersten Teilung Polens wurde Inowrazlaw 1772 Kreishauptstadt im Netzedistrikt der preußischen Provinz Westpreußen. Von 1807 bis 1815 gehörte die Stadt zum Herzogtum Warschau. Nach dem Wiener Kongress kam Inowrazlaw, erneut Hauptstadt des Kreises Inowrazlaw im Regierungsbezirk Bromberg, zur Provinz Posen.
Die erste Zeitung der Stadt war der Kujawische Bote, der von 1874 bis 1945 erschien. Im Jahr 1875 öffneten in Inowrazlaw die ersten Thermalbäder. Ein massiver wirtschaftlicher Aufschwung folgte. Am 5. Dezember 1904 wurden Stadt und Kreis im Zuge der Germanisierung polnischer Ortsnamen in Hohensalza umbenannt. Um 1912 waren 58% der Einwohner Polen.[3] Hohensalza war Garnison des 4. Westpreußischen Infanterie-Regiment Nr. 140 der 4. Division.
Mit dem Inkrafttreten des Friedensvertrages von Versailles am 10. Januar 1920 gehörte Hohensalza zur Zweiten Polnischen Republik, Woiwodschaft Posen. Fortan führte die Stadt wieder den Namen Inowrocław. Sie war seit 1925 ein selbständiger Stadtkreis (miasta na prawach powiatu), unterstand also nicht mehr dem Starosten in Inowrocław. Am 1. April 1938 kam sie im Zuge einer Gebietsreform an die damalige Woiwodschaft Großpommerellen.
Nach dem Überfall auf Polen kam Inowrocław am 11. September 1939 zum deutschen Militärbezirk Posen und wurde erneut in Hohensalza umbenannt. Zahlreiche polnische Bewohner der Stadt wurden vertrieben. Der Stadtkreis Hohensalza wurde am 26. Oktober 1939 vom Deutschen Reich annektiert. Er gehörte fortan zum Reichsgau Posen, später Wartheland, und zum Regierungsbezirk Hohensalza. Dort war auch der Sitz des Regierungspräsidenten. Das Landgericht Hohensalza war zuständig für den Landkreis Dietfurt (Wartheland), den Landkreis Hermannsbad, den Landkreis Mogilno und den Landkreis Altburgund.[4] Im Januar 1945 wurde die Stadt nach der Eroberung durch die Rote Armee wieder Teil Polens und bekam damit auch wieder den Namen Inowrocław.
mit der Garnison (ein Bataillon Nr. 49, ein Bataillon Landwehr Nr. 54), darunter 3020 Polen;[10] nach anderen Angaben 7429 Einwohner (am 1. Dezember), davon 2087 Evangelische, 3756 Katholiken, 1586 Juden[11]
An der Spitze der Stadtverwaltung steht der Stadtpräsident. Seit 2002 ist dies Ryszard Brejza, der zunächst der Akcja Wyborcza Solidarność angehörte, aber bei den letzten Wahlen mit eigenen Wahlkomitee antrat. Die turnusmäßige Wahl im Oktober 2018 führte zu folgenden Ergebnis:[16]
Ryszard Brejza (Wahlkomitee Ryszard Brejza) 58,5% der Stimmen
Ireneusz Stachowiak (Prawo i Sprawiedliwość) 24,9% der Stimmen
Janusz Radzikowski (Wahlkomitee „Janusz Radzikowski für Inowrocław – Ja bitte“) 6,6% der Stimmen
Jacek Olech (Wahlkomitee Olech 2018) 5,7% der Stimmen
Anna Ludwisiak-Kawecka (Sojusz Lewicy Demokratycznej / Lewica Razem) 4,3% der Stimmen
Damit wurde Brejza bereits im ersten Wahlgang für eine weitere Amtszeit wiedergewählt.
Stadtrat
Der Stadtrat umfasst 23 Mitglieder, die direkt gewählt werden. Die Wahl im Oktober 2018 führte zu folgendem Ergebnis:[17]
Wahlkomitee Ryszard Brejza 28,6% der Stimmen, 9 Sitze
Prawo i Sprawiedliwość (PiS) 25,0% der Stimmen, 7 Sitze
Koalicja Obywatelska (KO) 24,8% der Stimmen, 7 Sitze
Sojusz Lewicy Demokratycznej (SLD) / Lewica Razem (Razem) 9,0 % der Stimmen, kein Sitz
Wahlkomitee „Janusz Radzikowski für Inowrocław – Ja bitte“ 7,3% der Stimmen, kein Sitz
Wahlkomitee Olech 2018 3,6% der Stimmen, kein Sitz
Tomasz Ziętek (* 1989), polnischer Film- und Theaterschauspieler, Musiker und Gitarrist
Verkehr
Der Bahnhof Inowrocław liegt an der Kreuzung der Bahnstrecke Poznań–Toruń mit der Kohlenmagistrale genannten Bahnstrecke Chorzów–Tczew. Der Bahnhof Inowrocław Rąbinek südlich der Stadt ist dazu Beginn der je nur noch ein Stück im Güterverkehr betriebenen Bahnstrecken Richtung Barcin und Kruszwica.
Von 1912 bis 1962 besaß die Stadt eine eigene Straßenbahn.
Für den innerstädtischen Busverkehr wurden im März 2018 acht vollelektrische Busse und acht teilelektrische Hybridbusse der Firma Volvo bestellt. Sie werden im polnischen Volvo-Werk Breslau hergestellt und sollen noch im Jahr 2018 geliefert werden.[18]
Sehenswürdigkeiten
Das GradierwerkDie Marienkirche
Gradierwerk
Basilika Mariä Namen, Pfarrkirche
St.-Nikolaus-Kirche aus dem 17. Jahrhundert
Neogotische ehemalige evangelische Kirche
Reste der mittelalterlichen Befestigungsanlagen
Landgemeinde Inowrocław
Die Landgemeinde Inowrocław, zu der die Stadt selbst nicht gehört, hat eine Fläche von 171km², auf der 11.845Menschen leben (Stand: 31.Dezember 2020).
Gustav Neumann: Geographie des Preußischen Staats. 2. Auflage. Band 2, Berlin 1874, S. 160–161, Ziffer 6.
Königliches Statistisches Büro: Die Gemeinden und Gutsbezirke des preussischen Staates und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. Dezember 1871 bearbeitet und zusammengestellt. Teil IV: Die Provinz Posen, Berlin 1874, S. 188–203 (Digitalisat, S. 195–210).
Leopold von Zedlitz-Neukirch: Der Preußische Staat in allen seinen Beziehungen. Band 3, Berlin 1837, S. 172, Ziffer 5.
Heinrich Wuttke: Städtebuch des Landes Posen. Codex diplomaticus: Allgemeine Geschichte der Städte im Lande Posen. Geschichtliche Nachrichten von 149 einzelnen Städten. Leipzig 1864, S. 326–331.
Heinrich Wuttke: Städtebuch des Landes Posen. Codex diplomaticus: Allgemeine Geschichte der Städte im Lande Posen. Geschichtliche Nachrichten von 149 einzelnen Städten. Leipzig 1864, S. 326–331.
Meyers Orts- und Verkehrs-Lexikon des Deutschen Reichs. Band 1: A–K. 1912, S.821.
Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preußen. Band 2: Topographie von Westpreußen. Marienwerder 1789, S. 91–92.
August Karl von Holsche: Der Netzedistrikt, ein Beytrag zur Länder- und Völkerkunde mit statistischen Nachrichten. Königsberg 1793, S. 114–115, Nr. 5.
Alexander August Mützell, Leopold Krug: Neues topographisch-statistisch-geographisches Wörterbuch des preußischen Staats. Band 2: G–Ko. Halle 1821, S. 258, Ziffer 963.
Leopold von Zedlitz-Neukirch: Die Staatskräfte der preußischen Monarchie unter Friedrich Wilhelm III. Band 2, Teil 1, Berlin 1828, S. 172, Ziffer 1.
Heinrich Wuttke: Städtebuch des Landes Posen. Codex diplomaticus: Allgemeine Geschichte der Städte im Lande Posen. Geschichtliche Nachrichten von 149 einzelnen Städten. Leipzig 1864, S. 326–331.
Gustav Neumann: Das Deutsche Reich in geographischer, statistischer und topographischer Beziehung. Band 2, G. F. O. Müller, Berlin 1874, S. 160–161, Ziffer 6.
Königliches Statistisches Büro: Die Gemeinden und Gutsbezirke des preussischen Staates und ihre Bevölkerung. Nach den Urmaterialien der allgemeinen Volkszählung vom 1. Dezember 1871 bearbeitet und zusammengestellt. Teil IV: Die Provinz Posen. Berlin 1874, S. 188–189, Ziffer 2 (Digitalisat, S. 195–196).
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