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Ouallam (auch: Oualam) ist eine Stadtgemeinde und der Hauptort des gleichnamigen Departements Ouallam in Niger.

Stadtgemeinde Ouallam
Stadtgemeinde Ouallam (Niger)
Stadtgemeinde Ouallam (Niger)
Stadtgemeinde Ouallam
Koordinaten 14° 19′ N,  5′ O
Basisdaten
Staat Niger

Region

Tillabéri
Departement Ouallam
Fläche 1.784,4 km²
Einwohner 68.191 (2012)
Dichte 38,2 Ew./km²

Geographie



Lage und Gliederung


Ouallam liegt in der südlichen Sahelzone.[1] Die Nachbargemeinden sind Tondikiwindi im Norden, Dingazi im Osten, Simiri im Süden, Kourteye im Südwesten und Sakoïra im Nordwesten.

Die Gemeinde Ouallam besteht aus einem urbanen und einem ländlichen Gemeindegebiet. Das urbane Gemeindegebiet ist in elf Stadtviertel gegliedert. Diese heißen Diaga Koira, Gaotchiré, Goroutché Ganda, Koira Tégui, Kondabey, Mossi Windi, Niamassale, Ouallam, Quartier Administratif, Soudjé und Tchemou Windi. Bei den Siedlungen im ländlichen Gemeindegebiet handelt es sich um 51 Dörfer, 141 Weiler und zwei Lager.[2]


Klima


In Ouallam herrscht trockenes Wüstenklima vor. Die Niederschlagsmessstation im Stadtzentrum liegt auf 250 m Höhe und wurde 1947 in Betrieb genommen.[3]

Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Ouallam
Jan Feb Mär Apr Mai Jun Jul Aug Sep Okt Nov Dez
Max. Temperatur (°C) 31,0 34,3 38,2 40,8 41,0 39,2 36,0 33,3 36,2 38,0 35,9 32,1 Ø 36,3
Min. Temperatur (°C) 15,7 18,1 20,9 24,5 27,6 27,5 25,7 24,4 25,3 24,2 19,7 16,6 Ø 22,5
Temperatur (°C) 23,1 26,0 29,7 33,1 34,5 33,3 30,6 28,5 30,5 31,2 27,8 24,1 Ø 29,4
Niederschlag (mm) 0 0 0 1 5 16 54 98 29 5 0 0 Σ 208
Sonnenstunden (h/d) 10,2 10,5 10,8 11,2 11,5 11,6 10,9 9,8 10,6 10,6 10,3 10,2 Ø 10,7
Regentage (d) 0 0 0 0 1 3 7 9 4 1 0 0 Σ 25
Luftfeuchtigkeit (%) 15 12 10 15 28 40 55 67 53 31 18 17 Ø 30,2
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31,0
15,7
34,3
18,1
38,2
20,9
40,8
24,5
41,0
27,6
39,2
27,5
36,0
25,7
33,3
24,4
36,2
25,3
38,0
24,2
35,9
19,7
32,1
16,6
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Geschichte


Der Name der Stadt kommt vom Wort willim, das „Wald“ bedeutet. Das Gebiet von Ouallam war einst stark bewaldet, was sich auf Grund menschlicher Eingriffe und klimatischer Veränderungen drastisch wandelte. Die Unfruchtbarkeit des Bodens führte immer wieder zu Hungersnöten und Massenauswanderungen.[4]

Ein Militärstützpunkt in Ouallam (2019)
Ein Militärstützpunkt in Ouallam (2019)

Infolge des 2012 beginnenden Konflikts in Nordmali kam es auch im Westen Nigers besonders ab 2019 zu einer Verschlechterung der Sicherheitslage. In der Nähe der Stadt wurde am 9. März 2020 mutmaßlich von der Terrorgruppe Islamischer Staat in der Größeren Sahara der Sohn des früheren Staatspräsidenten Ali Saïbou ermordet.[5] Das am 24. Januar 2020 eingerichtete Vertriebenenlager in Ouallam beherbergte im Mai 2022 über 5500 Personen aus 18 Dörfern in den nigrischen Gemeinden Tondikiwindi, Banibangou und Inatès sowie 6000 Flüchtlinge aus Mali.[6] Die deutsche Außenministerin Annalena Baerbock besuchte die Stadt im April 2022.[7]


Bevölkerung


Bei der Volkszählung 2012 hatte die Stadtgemeinde 68.191 Einwohner, die in 7499 Haushalten lebten.[2] Bei der Volkszählung 2001 betrug die Einwohnerzahl 50.482 in 5420 Haushalten.[8]

Im Stadtgebiet ohne den ländlichen Siedlungen lebten bei der Volkszählung 2012 10.594 Einwohner in 1324 Haushalten,[2] bei der Volkszählung 2001 7486 in 875 Haushalten[8] und bei der Volkszählung 1988 6226 in 706 Haushalten.[9] Bei der Volkszählung 1977 waren es 3712 Einwohner.[10]

In ethnischer Hinsicht ist die Gemeinde ein Siedlungsgebiet von Zarma und Fulbe.[11] Die wichtigste Volksgruppe sind die Zarma. Die Fulbe leben besonders im Norden und Nordwesten des Gemeindegebiets und ziehen in der Regenzeit auf der Suche nach Weideland bis nach Tondikiwindi.[4]


Politik und Justiz


Der Gemeinderat (conseil municipal) hat 18 gewählte Mitglieder. Mit den Kommunalwahlen 2020 sind die Sitze im Gemeinderat wie folgt verteilt: 7 MNSD-Nassara, 6 MODEN-FA Lumana Africa, 2 PNDS-Tarayya, 2 RPP-Farilla und 1 AMEN-AMIN.[12]

Jeweils ein traditioneller Ortsvorsteher (chef traditionnel) steht an der Spitze von 36 Dörfern im ländlichen Gemeindegebiet.[2]

Die Stadt ist der Sitz eines Tribunal d’Instance, eines der landesweit 30 Zivilgerichte, die unterhalb der zehn Zivilgerichte der ersten Instanz (Tribunal de Grande Instance) stehen.[13] Die Haftanstalt Ouallam hat eine Aufnahmekapazität von 80 Insassen.[14]


Wirtschaft und Infrastruktur



Wirtschaft


Die Stadt liegt in einer Zone, in der vor allem Regenfeldbau betrieben wird. Von wirtschaftlicher Bedeutung ist auch die Arbeitsmigration ins Ausland.[15] Am Markt von Ouallam werden Augenbohnen und Getreide nach der nigrischen Hauptstadt Niamey sowie Benin und Nigeria gehandelt.[16] Das staatliche Versorgungszentrum für landwirtschaftliche Betriebsmittel und Materialien (CAIMA) unterhält eine Verkaufsstelle in der Stadt.[17]


Gesundheit und Bildung


Im Stadtzentrum gibt es ein Distriktkrankenhaus und ein über ein eigenes Labor und eine Entbindungsstation verfügendes Gesundheitszentrum des Typs Centre de Santé Intégré (CSI). Weitere Gesundheitszentren dieses Typs, jedoch jeweils ohne eigenes Labor und Entbindungsstation, sind in den ländlichen Siedlungen Bangou Tawey, Dabré, Harigana, Sargane und Talka Dabey vorhanden.[18]

Allgemein bildende Schulen der Sekundarstufe sind der CEG 2 Ouallam, der CEG FA Ouallam und der CES Ouallam. Das Kürzel CEG steht dabei für Collège d’Enseignement Général, das auf einen Schwerpunkt auf die arabische zusätzlich zur französischen Sprache hinweisende Kürzel CEG FA für Collège d’Enseignement Général Franco-Arabe und das Kürzel CES für Collège d’Enseignement Secondaire.[19] Beim Collège d’Enseignement Technique de Ouallam (CET Ouallam) handelt es sich um eine technische Fachschule.[20]


Verkehr


Nationalstraße 24 im Gemeindegebiet von Ouallam (2018)
Nationalstraße 24 im Gemeindegebiet von Ouallam (2018)

Durch Ouallam verläuft die Nationalstraße 24, die die Stadt mit Niamey und der Staatsgrenze zu Mali bei Banibangou verbindet. In Ouallam befindet sich ein ziviler Flughafen mit unbefestigter Start- und Landebahn, der Flughafen Ouallam (ICAO-Code: DRRU).[21]


Gemeindepartnerschaft


Ouallam unterhält eine Gemeindepartnerschaft mit der Communauté d’agglomération du Val d’Orge,[22] einem Verbund der französischen Gemeinden Brétigny-sur-Orge, Fleury-Mérogis, Le Plessis-Pâté, Leuville-sur-Orge, Longpont-sur-Orge, Morsang-sur-Orge, Sainte-Geneviève-des-Bois, Saint-Michel-sur-Orge, Villemoisson-sur-Orge und Villiers-sur-Orge.[23]


Literatur




Commons: Ouallam – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Ibrahim Oumarou Sadou, Souleymane Amadou: Monographie de la région de Tillabéri. (PDF) Institut National de la Statistique, République du Niger, Oktober 2016, S. 19, archiviert vom Original am 28. Dezember 2021; abgerufen am 17. Januar 2022 (französisch, Figure 2: Carte de zonage agro-écologique de la région de Tillabéri).
  2. Répertoire National des Localités (ReNaLoc). (RAR) Institut National de la Statistique, République du Niger, Juli 2014, S. 471–475, archiviert vom Original am 24. September 2015; abgerufen am 27. März 2022 (französisch).
  3. Evaluation Hydrologique de l’Afrique Sub-Saharienne. Pays de l’Afrique de l'Ouest. Rapport de Pays: Niger. Mott MacDonald International / BCEOM / SOGREAH / ORSTOM, Cambridge / Montpellier / Grenoble August 1992, Annexe E: Liste des postes pluviométriques, S. 9 (horizon.documentation.ird.fr [PDF; abgerufen am 19. März 2022]).
  4. Présentation de la commune de Ouallam. (Nicht mehr online verfügbar.) ANIYA Coopération Décentralisée Niger-France, ehemals im Original; abgerufen am 27. Januar 2011 (französisch).@1@2Vorlage:Toter Link/www.france-niger.com (Seite nicht mehr abrufbar, Suche in Webarchiven)
  5. Niger : Situation sécuritaire dans les régions de Tillabéri et de Diffa de janvier 2019 à mai 2020. (PDF) OFPRA, 18. Mai 2020, S. 25, abgerufen am 6. August 2021 (französisch).
  6. Camp des déplacés de Ouallam : Une Solidarité partagée entre les communautés. Agence Nigérienne de Presse (ANP), 4. Mai 2022, abgerufen am 6. Mai 2022 (französisch).
  7. Severin Weiland: Außenministerin Baerbock im Niger. In der Klimakrise. In: Der Spiegel. 15. April 2022, abgerufen am 21. Mai 2022.
  8. Répertoire National des Communes (RENACOM). (RAR-Datei) Institut National de la Statistique, abgerufen am 8. November 2010 (französisch).
  9. Recensement Général de la Population 1988: Répertoire National des Villages du Niger. Bureau Central de Recensement, Ministère du Plan, République du Niger, Niamey März 1991, S. 249 (web.archive.org [PDF; abgerufen am 4. Mai 2019]).
  10. Recensement général de la population 1977. Résultats définitifs. Rapport d’Analyse. Direction de la Statistique et de l’Informatique, Ministère du Plan, République du Niger, Niamey Dezember 1985, S. 31 (odsef.fss.ulaval.ca [PDF; abgerufen am 28. März 2021]).
  11. Yveline Poncet: Cartes ethno-démographiques du Niger au 1/1 000 000. Notice des cartes (= Etudes nigériennes. Nr. 32). Centre Nigérien de Recherches en Sciences Humaines, Niamey 1973, Annex: République du Niger: Carte ethno-démographique au 1:1 000 000 (odsef.fss.ulaval.ca [PDF; abgerufen am 31. Januar 2021]).
  12. Résultats élections – Communales. Commission Électorale Nationale Indépendante, abgerufen am 2. Januar 2021 (französisch).
  13. Bachir Talfi: Note sur l’organisation judiciaire. Ministère de la Justice, archiviert vom Original am 27. September 2013; abgerufen am 14. Februar 2018 (französisch).
  14. Mission d’évaluation. Évaluation des besoins en personnel pénitentiaire et la conception d’une carte pénitentiaire. Rapport provisoire. (PDF) International Consulting Expertise (ICE), 30. Oktober 2019, S. 8, archiviert vom Original am 12. August 2021; abgerufen am 20. Januar 2022 (französisch).
  15. Comprendre l’économie des ménages ruraux au Niger. (PDF) Save the Children UK, 2009, S. 8, abgerufen am 2. September 2020 (französisch).
  16. Livelihoods Zoning “Plus” Activity In Niger. (PDF) Famine Early Warning Systems Network, August 2011, S. 27, archiviert vom Original am 28. September 2013; abgerufen am 9. Februar 2021 (englisch).
  17. CAIMA. In: Béret Vert. Bulletin de Liaison et d’Information des Forces Armées Nigériennes. Nr. 17, Mai 2013, S. 28.
  18. Niger DSS. In: Systeme Nationale d’Information Sanitaire (SNIS). Ministère de la Santé Publique, République du Niger, abgerufen am 10. November 2020 (französisch).
  19. Niger – Recensement Scolaire 2008–2009, Enquête statistique. Dictionnaire des données. Institut National de la Statistique, République du Niger, 28. November 2013, abgerufen am 10. November 2020 (französisch).
  20. CET Tillabéri. Ministère des Enseignements Professionnels et Techniques, République du Niger, abgerufen am 18. November 2020 (französisch).
  21. Airports in Niger. In: Aircraft Charter World. Archiviert vom Original am 28. Dezember 2019; abgerufen am 31. Januar 2021 (englisch).
  22. Jean-Claude Peyronnet: La solidarité internationale à l’échelle des territoires: état des lieux et perspectives. Annexe 5: Document de travail de l’ambassade de France au Niger sur les coopérations décentralisées dans ce pays. Senat der Französischen Republik, 13. November 2012, abgerufen am 21. Mai 2022 (französisch).
  23. L’agglo du val d’Orge. Communauté d’agglomération du Val d’Orge, archiviert vom Original am 19. Juli 2013; abgerufen am 21. Mai 2022 (französisch).



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