Die Gemeinde Dogondoutchi besteht aus einem urbanen und einem ländlichen Gemeindegebiet. Das urbane Gemeindegebiet ist in 15 Stadtviertel gegliedert. Diese heißen Agadez Oubandawaki, Arawa Doutchi, Bagdad, Bozarawa, Damago, Danni Konna, Guijia Allagé, Guijia Mayaki, Konawa Dan Kassoua, Koulki, Maïzari, Quartier Administratif, Sarkin Noma, Tantchia und Wadata. Bei den Siedlungen im ländlichen Gemeindegebiet handelt es sich um 18 Dörfer und 49 Weiler.[1]
Das Stadtbild des urbanen Gemeindegebiets ist von einem 260m hohen Tafelberg im Nordosten geprägt, der ebenfalls den Namen Dogondoutchi trägt. Dogondoutchi bedeutet „oberer Felsen“. Das Straßennetz ist zum Teil ringförmig um das Stadtzentrum angelegt. Durch den Osten des Gemeindegebiets verläuft in Nord-Süd-Richtung das große, periodisch wasserführende Trockental Dallol Maouri. Im Westen hat das Trockental Dallol Foga seinen Ursprung.[2]
Klima
In Dogondoutchi herrscht trockenes Wüstenklima vor. Die klimatologische Messstation im Stadtzentrum liegt auf 230m Höhe und wurde 1923 in Betrieb genommen.[3]
Monatliche Durchschnittstemperaturen und -niederschläge für Dogondoutchi
Das Gebiet um Dogondoutchi war zunächst von der Hausa-Untergruppe Arawa und der Zarma-Untergruppe Goubawa besiedelt. Dogondoutchi wurde vermutlich Ende des 18. Jahrhunderts als Dorf der Konnawa gegründet, einer weiteren Hausa-Untergruppe.
Im Zuge der Besetzung Französisch-Westafrikas drangen die Offiziere Paul Voulet und Julien Chanoine 1899 als erste Franzosen in das zwischen Frankreich und Großbritannien strittige Gebiet vor. Im Jahr 1906 wurde in Dogondoutchi ein britischer Militärposten errichtet, der bald von den Franzosen übernommen wurde. Diese verlegten den Sitz der regionalen Kolonialverwaltung vom Ort Matankari nach Dogondoutchi. Auch der Sarkin, das traditionelle Oberhaupt der Arawa, verlagerte seinen Amtssitz daraufhin von Matankari nach Dogondoutchi, wo er sich bis heute befindet.[4]
Bis 1972 hatten in Niger nur die Großstädte Niamey, Maradi, Tahoua und Zinder den Status einer eigenständigen Gemeinde. In diesem Jahr wurde Dogondoutchi zeitgleich mit sechs weiteren nigrischen Orten zur Gemeinde erhoben.[5] Im Jahr 2008 erlitten bei Überschwemmungen über 5600 Personen materiellen Schaden.[6] Von der Flutkatastrophe in West- und Zentralafrika 2010 war Dogondoutchi weniger als andere Orte in Niger betroffen, 240 Einwohner wurden als Katastrophenopfer eingestuft.[7]
Bevölkerung
Straßenszene in Dogondoutchi (2018)Straßenszene in Dogondoutchi (2018)
Bei der Volkszählung 2012 hatte die Stadtgemeinde 71.692 Einwohner, die in 10.103 Haushalten lebten.[1] Bei der Volkszählung 2001 betrug die Einwohnerzahl 57.521 in 7577 Haushalten.[8]
Das urbane Gemeindegebiet hatte bei der Volkszählung 2012 36.971 Einwohner in 5672 Haushalten,[1] bei der Volkszählung 2001 29.244 in 4121 Haushalten[8] und bei der Volkszählung 1988 20.446 in 2824 Haushalten.[9] Bei der Volkszählung 1977 waren es 14.629 Einwohner.[10]
Die Konnawa bilden gemeinsam mit den Arawa die Mehrheitsbevölkerung. In der Stadt leben außerdem kleine Gruppen von Zarma, Tuareg und Fulbe.[4]
Politik und Justiz
Der Gemeinderat (conseil municipal) hat 19 gewählte Mitglieder. Mit den Kommunalwahlen 2020 sind die Sitze im Gemeinderat wie folgt verteilt: 9 MPN-Kiishin Kassa, 8 PNDS-Tarayya und 2 MPR-Jamhuriya.[11]
Jeweils ein traditioneller Ortsvorsteher (chef traditionnel) steht an der Spitze von 16 Dörfern im ländlichen Gemeindegebiet.[1]
Die Stadt ist der Sitz eines Tribunal d’Instance, eines der landesweit 30 Zivilgerichte, die unterhalb der zehn Zivilgerichte der ersten Instanz (Tribunal de Grande Instance) stehen.[12] Die Haftanstalt Dogondoutchi hat eine Aufnahmekapazität von 150 Insassen.[13]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Die Große Moschee und die chefferie liegen einander im alten Stadtzentrum gegenüber. Auf einem Stuhl vor der chefferie hält der Sarkin der Arewa Hof. Hier werden Angelegenheiten der Gemeinde besprochen und Entscheidungen getroffen.[14]
Auch wenn Dogondoutchi mehrheitlich islamisch geprägt ist, bilden die Stadt und nahegelegene Dörfer wie Lougou Zentren der traditionell-afrikanischen Religion der Azna. Typisch für die Azna von Dogondoutchi ist der Bori-Kult.[4] In der Stadt befindet sich auch eine römisch-katholische Pfarrgemeinde, die 1947 von Redemptoristen gegründet wurde und zum Erzbistum Niamey gehört.[15] Dogondoutchi ist der Sitz der Association d’action contre le SIDA (ASASI). Die Nichtregierungsorganisation widmet sich der Aufklärung über AIDS und organisiert kulturelle Veranstaltungen in der Stadt.[14]
Der Held des von Jean Sermaye geschriebenen Erfolgsromans Barga, maître de la brousse (1937) und dessen Fortsetzung Barga l’invincible (1941) stammt aus Dogondoutchi.[16]
Wirtschaft und Infrastruktur
Wirtschaft
Es gibt einen kleinen täglichen Markt in der Mitte des alten Stadtzentrums und einen großen Markt an der Straße nach Niamey, an dem jeden Freitag Markttag ist.[14] Ein weiterer größerer Märkte wird im Dorf Aholé abgehalten.[17] Das staatliche Versorgungszentrum für landwirtschaftliche Betriebsmittel und Materialien (CAIMA) unterhält eine Verkaufsstelle in der Stadt.[18]
Gesundheit und Bildung
Im Stadtzentrum gibt es ein Distriktkrankenhaus. Gesundheitszentren des Typs Centre de Santé Intégré (CSI) mit jeweils eigenem Labor und Entbindungsstation sind der CSI Doutchi Nord und der CSI Doutchi Sud. Ein weiteres Gesundheitszentrum dieses Typs, jedoch ohne eigenes Labor und Entbindungsstation, ist in der ländlichen Siedlung Rigia Samna vorhanden.[19]
Die Lehrerbildungsanstalt Ecole Normale d’Instituteurs de Doutchi wurde 2014 gegründet.[20] Das Berufsausbildungszentrum Centre de Formation aux Métiers de Doutchi (CFM Doutchi) bietet Lehrgänge in Metallbau, Bauelektrik, familiärer Wirtschaft und Landwirtschaftsmechanik an.[21] An der berufsbildenden Mittelschule Lycée Technologique werden Handel, Bau und Bauingenieurswesen unterrichtet.[22] Beim Collège d’Enseignement Technique de Doutchi (CET Doutchi) handelt es sich um eine technische Fachschule.[23] Allgemein bildende Schulen der Sekundarstufe sind der CEG 1 Doutchi, der CEG 2 Doutchi, der CEG FA Doutchi und das Lycée Dogondoutchi sowie der CEG Rigia Samna im Dorf Rigia Smana und der CEG Togone im Dorf Togone. Das Kürzel CEG steht dabei für Collège d’Enseignement Général. Als CEG FA wird ein Collège d’Enseignement Général des Typs Franco-Arabe bezeichnet, das einen Schwerpunkt auf die arabische zusätzlich zur französischen Sprache aufweist.[24]
Verkehr
Dogondoutchi liegt an der Nationalstraße 1, die hier Teil des Dakar-N’Djamena-Highways ist, und an der nach Tagazar führenden Nationalstraße 23. Die Stadt wird von allen vier großen Busunternehmen des Landes angefahren.[4] In Dogondoutchi befindet sich ein ziviler Flughafen mit unbefestigter Start- und Landebahn, der Flughafen Dogondoutchi (ICAO-Code: DRRD).[25]
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Mamane Bassirou Daidouka Ousseini:Les déterminants de l’insécurité alimentaire des ménages ruraux. Cas de la commune de Doutchi. Faculté d’Agronomie, Université Abdou Moumouni de Niamey, Niamey 2012.
Jean-Michel Guillon, Bernard Hernandez:Dogondoutchi, petit centre urbain du Niger. In: Revue de géographie alpine. Vol. 56, Nr.2, 1968, S.297–358 (persee.fr).
Fatouma Haïdara Souley, Hadja Rékia Kanta, Halimatou Housseini:Mariage précoce et ses conséquences à Doutchi. Mémoire de Technicien en soins obstétricaux. Ecole Nationale de Santé Publique, Niamey 1986.
Kader Issakou Soumana:Pratiques de gestion de la fertilité des sols dans la commune de Doutchi. Faculté d’Agronomie, Université Abdou Moumouni de Niamey, Niamey 2012.
D. Maiga:Approche juridique de la question des déchets et de l’assainissement à Dogondoutchi et Tillabéri (=Etudes et Travaux du LASDEL. Nr.11). LASDEL, Niamey/Parakou 2003.
Adeline Masquelier:Women and Islamic Revival in a West African Town. Indiana University Press, Bloomington 2009, ISBN 978-0-253-35366-5.
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