Die Präfektur Iwate (japanisch 岩手県, Iwate-ken) ist eine der 47 Präfekturen Japans und liegt in der Region Tōhoku. Sitz der Präfekturverwaltung ist Morioka. Iwate ist Partnerpräfektur des deutschen Bundeslandes Rheinland-Pfalz.
Iwate-ken 岩手県 | |
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Basisdaten | |
Verwaltungssitz: | Morioka |
Region: | Tōhoku |
Hauptinsel: | Honshū |
Fläche: | 15.275,01 km² |
Wasseranteil: | 0,1 % |
Einwohner: | 1.207.365 (1. März 2021) |
Bevölkerungsdichte: | 79 Einw. pro km² |
Landkreise: | 10 |
Gemeinden: | 33 |
ISO 3166-2: | JP-03 |
Gouverneur: | Takuya Tasso |
Website: | www.pref.iwate.jp |
Symbole | |
Präfekturflagge: | ![]() |
Präfekturbaum: | Japanische Nambu-Rotkiefer |
Präfekturblüte: | Blauglockenbaum |
Präfekturvogel: | Buntfasan |
Präfekturfisch: | Nambu-Ketalachs |
Die Präfektur Iwate liegt im Norden der Hauptinsel Honshū, südlich der Präfektur Aomori, östlich der Präfektur Akita und nördlich der Präfektur Miyagi. Die Präfektur besteht hauptsächlich aus Bergen und Hochplateaus (Ōu-Gebirge und Kitakami-Bergland), die sich bis zur Küste im Osten ziehen. Im Westen an der Grenze zu Akita wird die Präfektur von dem Ōu-Gebirge abgeschlossen. Das ansonsten gebirgige Iwate wird in Nord-Süd-Richtung von einem Tal (Fluss Kitakami) durchschnitten, in dem Morioka und die meisten anderen Städte der Präfektur liegen.
Die Präfektur Iwate ist bestimmt durch landwirtschaftliche Nutzung und landschaftliche Schönheit. Die Industrialisierung ist gering.
In Iwate gibt es sieben Präfekturnaturparks (kenritsu shizen kōen). Außerdem liegen ganz oder teilweise in der Präfektur die Quasi-Nationalparks Kurikoma und Hayachine sowie die Nationalparks (kokuritsu kōen) Towada-Hachimantai und Sanriku-Fukkō. Zusammen umfassen die Naturparks in Iwate eine Fläche von 72.061 ha.[1]
Bis zum Ende der Meiji-Zeit war Iwate der mittlere Teil der Provinz Mutsu. Die Provinz kam in der Heian-Zeit (794–1185) unter die Kontrolle der Zentralregierung, wurde während des elften und zwölften Jahrhunderts von dem Ōshū-Fujiwara-Klan regiert. Ihr Regierungssitz war Hiraizumi, das bis heute ein touristischer Anziehungspunkt ist. Im sechzehnten Jahrhundert und in der folgenden Edo-Zeit (1603–1868) war die Region in verschiedene eigenständige Lehen unterteilt. 1869 wurde von Mutsu unter anderem die Provinz Rikuchū abgetrennt, das von der Ausdehnung in etwa Iwate entsprach. Den heutigen Namen Iwate und die bis heute bestehenden Grenzen bekam die Präfektur im Jahre 1876 im Zuge der damaligen Gebietsreformen.
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Auswahl von Orten in Iwate (rot) und angrenzenden Präfekturen (gelb), die vom Tōhoku-Erdbeben und nachfolgenden Tsunami 2011 betroffen waren. In Klammern die Anzahl der Toten, der Vermissten sowie der völlig zerstörten Wohnhäuser (Stand: März 2016).[2] |
Die Präfektur wurde am 11. März 2011 durch das Tōhoku-Erdbeben erschüttert und die Gemeinden an der Küste (von Nord nach Süd: Hirono, Kuji, Noda, Fudai, Tanohata, Hiraizumi, Miyako, Yamada, Ōtsuchi, Kamaishi, Ōfunato, Rikuzentakata) von einem darauffolgenden Tsunami schwer getroffen. Nach der Schadenserfassung mit Stand von März 2016 wurden für die gesamte Präfektur über 5.100 Tote, mehr als 1.100 weiterhin Vermisste sowie rund 20.000 vollständig zerstörte Wohnhäuser gezählt.[2]
Seit Mai 2019 ist das Pokémon Kleinstein der offizielle Tourismusbotschafter der Präfektur.[3][4]
Gouverneur von Iwate ist seit 2007 Takuya Tasso, der mit Unterstützung der damals auf nationaler Ebene oppositionellen Demokratischen Partei gewählt wurde, als bei der gleichzeitigen Parlamentswahl die Demokraten landesweit erstmals stärkste Kraft in einem Präfekturparlament wurden. 2012 folgte er Ichirō Ozawa aus der Partei.[7] Tasso wurde bei der wegen des Tōhoku-Erdbebens verschobenen Gouverneurswahl am 11. September 2011 für eine zweite Amtszeit bestätigt und 2015 mangels Gegenkandidat ohne Abstimmung für eine dritte wiedergewählt, nachdem auch die Kommunisten auf einen Kandidaten verzichteten und der Ex-Demokrat Tatsuo Hirano eine vorher erklärte LDP-Kōmeitō-gestützte Kandidatur zurückgezogen hatte.[8][9] Bei der Gouverneurswahl 2019 wurde Tasso mit Unterstützung der nationalen Mitte-links-Opposition (KDP, DVP, Kommunistische Partei Japans, SDP) mit Zweidrittelmehrheit gegen den von LDP und Komeitō unterstützten ehemaligen Präfekturparlamentsabgeordneten Atsushi Oikawa für eine vierte Amtszeit bestätigt. Die Wahlbeteiligung erreichte mit 53,5 % den niedrigsten Wert aller Zeiten.[10][11][12][13]
Iwate ist die Heimatpräfektur von Ichirō Ozawa und war ab den 1990er Jahren lange, obwohl insgesamt eher ländlich geprägt, eine relative Hochburg seiner Parteien: der Neuen Fortschrittspartei, der Liberalen Partei und schließlich der Demokratischen Partei. 2012 verließ Ozawa die Partei und die Demokraten in Iwate spalteten sich. Der Gouverneur und etwa die Hälfte der Abgeordneten im Präfekturparlament und der Vertreter Iwates im nationalen Parlament folgten Ozawa in die Kokumin no Seikatsu ga Daiichi, die Nippon Mirai no Tō und die Seikatsu no Tō/Liberale Partei, die 2019 Teil der Demokratischen Volkspartei geworden ist, einem der beiden Hauptnachfolger der Demokraten. 2020 wechselten Ozawa und die meisten seiner Anhänger bei der Neugruppierung der beiden Demokratischen Parteien zur vergrößerten Konstitutionell-Demokratischen Partei. Bei der gleichzeitig mit der Gouverneurswahl durchgeführten Wahl 2019 der 48 Mitglieder des Präfekturparlaments wurde die LDP mit 14 Sitzen (+4) stärkste Partei, die DVP erhielt 9 (−1). Nach Parteinominierungen gezählt haben weder die Hauptunterstützer des Gouverneurs (DVP 9, KPJ 3, SDP 2) noch der LDP-geführte Block (LDP 14, Kōmeitō 1, Iwate Kenmin Club [„Präfekturbürgerklub Iwate“, Nachfolger der Chiiki Seitō Iwate] 5) ohne die 14 Unabhängigen eine Mehrheit. In der Hälfte der 16 Wahlkreise gab es nur so viele Kandidaten wie Sitze und somit keine Abstimmung.[14][15][12] Nach der Wahl wurde ein LDP-Abgeordneter nicht Mitglied der LDP-Fraktion, und die DVP-geführte Fraktion blieb stärkste Kraft.[6]
Im nationalen Parlament ist Iwate seit 2017 nur noch durch drei direkt gewählte Abgeordnete im Abgeordnetenhaus und zwei im Rätehaus vertreten. Nach den Wahlen von 2016, 2019, 2021 und den Parteineubildungen und -übertritten seither besteht die Delegation Iwates ins nationale Parlament aus (Stand: Januar 2022):
Die Präfektur ist über freundschaftliche Beziehungen mit Rheinland-Pfalz verbunden.[16]
2015 gibt es noch 33 Gemeinden (shichōson) in Iwate (von über 200 1889 und noch knapp 60 im Jahr 2000): 14 [kreisfreie] Städte (-shi) – davon nur die Hauptstadt in einer Sonderform für Großstädte –, 15 [kreisangehörige] Städte (-machi/-chō) und vier Dorfgemeinden (-mura/-son). Von den zehn verbleibenden der (als geographische Einheiten weiterhin gebräuchlichen) ehemaligen Landkreisen (-gun) in Iwate bestehen sechs nur noch aus einer einzigen Gemeinde.
Anmerkungen:
Gemeinde | Typ | Kreis | Fläche (1. Januar 2021)[17] | Einwohnerzahl (1. März 2021) |
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Morioka (Sitz der Präfekturverwaltung) | -shi („Kernstadt“) | – | 886,47 km² | 290.553 |
Hachimantai | -shi | – | 862,30 km² | 23.742 |
Hanamaki | -shi | – | 908,39 km² | 92.815 |
Ichinoseki | -shi | – | 1.256,42 km² | 111.824 |
Kamaishi | -shi | – | 440,35 km² | 33.061 |
Kitakami | -shi | – | 437,55 km² | 92.348 |
Kuji | -shi | – | 623,50 km² | 32.813 |
Miyako | -shi | – | 1.259,15 km² | 50.855 |
Ninohe | -shi | – | 420,42 km² | 25.083 |
Ōfunato | -shi | – | 322,51 km² | 34.568 |
Ōshū | -shi | – | 993,30 km² | 112.402 |
Rikuzen-Takata | -shi | – | 231,94 km² | 18.153 |
Takizawa | -shi | – | 182,46 km² | 56.050 |
Tōno | -shi | – | 825,97 km² | 25.181 |
Shizukuishi | -chō | Iwate | 608,82 km² | 15.589 |
Kuzumaki | -chō | 434,96 km² | 5467 | |
Iwate | -machi | 360,46 km² | 12.078 | |
Shiwa | -chō | Shiwa | 238,98 km² | 32.036 |
Yahaba | -chō | 67,32 km² | 27.638 | |
Nishi-Waga | -machi | Waga | 590,74 km² | 5059 |
Kanegasaki | -chō | Isawa | 179,76 km² | 15.337 |
Hiraizumi | -chō | Nishi-Iwai | 63,39 km² | 7178 |
Sumita | -chō | Kesen | 334,84 km² | 4997 |
Ōtsuchi | -chō | Kami-Hei | 200,42 km² | 10.719 |
Yamada | -machi | Shimo-Hei | 262,81 km² | 14.388 |
Iwaizumi | -chō | 992,36 km² | 8549 | |
Tanohata | -mura | 156,19 km² | 3008 | |
Fudai | -mura | 69,66 km² | 2489 | |
Karumai | -machi | Kunohe | 245,82 km² | 8224 |
Noda | -mura | 80,80 km² | 3852 | |
Kunohe | -mura | 134,02 km² | 5256 | |
Hirono | -chō | 302,92 km² | 14.757 | |
Ichinohe | -machi | Ninohe | 300,03 km² | 11.296 |
Iwate | -ken (33 Gemeinden) | (10 Kreise) | 15.275,01 km² | 1.207.365 |
Der Asteroid (19691) Iwate wurde 2012 nach der Präfektur benannt.
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