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Orgosolo (sardisch Orgòsolo) ist eine Gemeinde in der sardischen Provinz Nuoro in Italien mit 4117 Einwohnern (Stand 31. Dezember 2019).

Orgosolo
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Orgosolo (Italien)
Orgosolo (Italien)
Staat Italien
Region Sardinien
Provinz Nuoro (NU)
Lokale Bezeichnung Orgòsolo
Koordinaten 40° 12′ N,  21′ O
Höhe 620 m s.l.m.
Fläche 223,66 km²
Einwohner 4.117 (31. Dez. 2019)[1]
Postleitzahl 08027
Vorwahl 0784
ISTAT-Nummer 091062
Bezeichnung der Bewohner Orgolesi
Schutzpatron San Pietro
Website Orgosolo

Blick auf Orgosolo

Lage und Daten


Orgosolo liegt 21 km südlich von der Provinzhauptstadt Nuoro entfernt. Der Ort liegt im Zentrum des zerklüfteten Supramonte-Gebirges im Herzen der Barbagia. Über dem Ort erhebt sich der Monte Lisorgoni (978 m s.l.m.). Die Nachbargemeinden sind: Dorgali, Fonni, Mamoiada, Nuoro, Oliena, Talana, Urzulei und Villagrande Strisaili.


Geschichte


In der Umgebung des Ortes findet man viele Zeugen der Nuraghenkultur: Brunnen, Dolmen, Felsen- und Gigantengräber und Nuraghensiedlungen.


Kultur und Sehenswürdigkeiten



Murales


Muralismo
Muralismo

Das allererste der Murales genannten Wandgemälde wurde 1968 von der anarchistischen Mailänder Gruppe Dioniso in Orgosolo gezeichnet. Nachdem er den Film Banditi a Orgosolo gesehen hatte, ließ sich der der Kommunistischen Partei Italiens nahestehende Zeichenlehrer Francesco del Casino aus Siena in Orgosolo nieder und begann 1975 in Orgosolo mit Schülern, Bilder an die Wänder der Häuser zu malen. Anlass war der 30. Jahrestag des Partisanenkampfes gegen den Faschismus. Ihren Anfang nahmen die Gemälde auf Sardinien aber in dem eher unbekannten Dorf San Sperate. Die Wandmalereien in Orgosolo drückten zunächst den Protest gegen den geplanten NATO-Truppenübungsplatz auf dem Pratobello aus. Auch gegen die Mailänder Konzern-Chefs, die Gelder des Aufbauplans für Sardinien veruntreut haben, richtet sich der Protest. Neuere Bildnisse kommentieren z. B. die Weltpolitik – so wird Helmut Schmidt wegen Stammheim als „Experte in Sachen Staatsmord“ bezeichnet, ein Sieg der kambodschanischen und vietnamesischen Kämpfer gegen die USA am 25. April 1978 gefeiert und die Zahl der unschuldigen Opfer für den Sturz Saddam Husseins wird hinterfragt. Andere Bilder stellen das einfache Hirten- und Dorfleben dar, setzen sich für die Erhaltung der Sardischen Sprache ein oder enthalten sogar Werbebotschaften. Auch über die Studien über die Kriminalität in Sardinien von Alfredo Niceforo (siehe Geschichte) macht sich ein ironisches Murales lustig. Viele der ca. 120 Murales orientieren sich stilistisch am Kubismus in der Art von Picassos Guernica, aber auch realistischere Gemälde sind darunter. Neben Francesco del Casino zeichneten unter anderem der ebenfalls in Orgosolo lebende Künstler und Autodidakt Pasquale Buesca, die Künstlerinnen-Gruppe „Le Api“ und der Mailänder Künstler Massimo Cantoni für die Murales verantwortlich. Trotz einiger Beschädigungen etwa durch Umbauten von Häusern oder Witterung sind alle Murales weitgehend sehr gut erhalten.


Musik


Wie überall in Sardinien sind die Canti a tenores auch in Orgosolo verbreitet. In der Tradition der polyphonischen Männergesänge, bei dem ein improvisatorischer Tenor (manchmal auch mehrere) auf Sardisch Verse aus einem Gedicht vorträgt, worauf drei Choristen mit Silben antworten: eine Bassstimme, ein Bariton und eine Altstimme. Dabei stellen sich die Männer meist in einem geschlossenen Kreis auf und halten sich mit einer Hand ein Ohr zu, um ihre eigene Stimme besser zu hören. Die Motive der Texte sind ähnlich wie die der Murales: sie erzählen vom Leben der Hirten und im Dorf, von den kollektiven Kämpfen, von in der Fabrik getöteten Arbeitern, von der Barbagia. Praktiziert werden diese Gesänge in Orgosolo von der Gruppo Rubano, der Gruppo Pratobello und dem Coro d’Orgosolo del Supramonte.

Traditionelle Tracht
Traditionelle Tracht

In Orgosolo hat sich die Tradition der archaischen, mehrstimmigen Frauengesänge zum Rosenkranz-Gebet am stärksten erhalten. Diese Tradition setzt auch die Gruppe „Actores Alidos“ auf ihre Weise fort, die im November und Dezember 2006 auch in einigen Orten Deutschlands und in Wien spielte.


Film


Vittorio De Seta drehte 1961 in Orgosolo und mit orgolesischen Schäfern den Film Banditi a Orgosolo. Er zeigt einen Schäfer, der in einen Viehdiebstahl verwickelt und des Mordes an einem Carabiniere beschuldigt wird. Er muss ein Banditenleben in den Bergen beginnen.


Wirtschaft und Infrastruktur


Der traditionelle Hauptwirtschaftszweig ist die Schäferei. Weitere Arbeitgeber sind das Baugewerbe und der übrige Dienstleistungssektor. Dazu ist seit einiger Zeit der Tourismus gekommen. Er zehrte anfänglich von Orgosolos berüchtigtem Ruf als Banditennest – Reiseveranstalter organisierten „Überfälle“ fellbehangener Banditendarsteller auf ihre Busse zur Unterhaltung der Touristen. Der Friedhof, auf dem viele Gräber Aufschriften wie „erschossen von …“ und „ermordet am …“ tragen, geriet ebenfalls zur Touristenattraktion.

Heute lebt der Fremdenverkehr im Ort hauptsächlich von der internationalen Bekanntheit der Murales.


Persönlichkeiten



Literatur, Filme und Quellen




Commons: Orgosolo – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Statistiche demografiche ISTAT. Monatliche Bevölkerungsstatistiken des Istituto Nazionale di Statistica, Stand 31. Dezember 2019.
  2. Quelle: Impressum und Einführung des deutschen Buchs.
  3. IL 28 OTTOBRE 1962 Uccisi a pistolettate due inglesi giunti per sistemarsi nell'isola, letzter Abruf am 12. September 2016

На других языках


- [de] Orgosolo

[en] Orgosolo

Orgosolo (Sardinian: Orgòsolo) is a comune (municipality) located in the Province of Nuoro, in the autonomous region of Sardinia, at about 110 kilometres (68 mi) north of Cagliari and about 13 kilometres (8 mi) south of Nuoro. The municipality is famous for its murals. These political paintings can be found on walls all over Orgosolo. Since about 1969, the murals reflect different aspects of Sardinia's political struggles but also deal with international issues.

[es] Orgosolo

Orgosolo es una localidad italiana de la provincia de Nuoro, región de Cerdeña, con 4.454 habitantes.[3]

[ru] Оргозоло

Орго́золо (итал. Orgosolo, сард. Orgòsolo) — коммуна в Италии, располагается в регионе Сардиния, подчиняется административному центру Нуоро.



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