Cavriglia liegt etwa 35km westlich der Provinzhauptstadt Arezzo und 35km südöstlich der Regionalhauptstadt Florenz. Sie ist die westlichste Gemeinde der Provinz Arezzo und liegt im oberen Arnotal (Valdarno Superiore) wenige Kilometer nordöstlich des Chianti in der klimatischen Einordnung italienischer Gemeinden in der Zone E,2106GG.[2] Die Kirchen der Gemeinde liegen im Bistum Fiesole.
Zu den Ortsteilen zählen Castelnuovo dei Sabbioni (280m, ca. 1000Einwohner), Massa dei Sabbioni (351m, ca. 150Einwohner), Meleto Valdarno (240m, ca. 450Einwohner), Montegonzi (439m, ca. 140Einwohner), Neri (294m, ca. 520Einwohner), San Cipriano Valdarno-Santa Barbara (143m, ca. 1800Einwohner) und Vacchereccia (150m, ca. 730Einwohner).[3]
Die Gemeinde entstand am 17. März 1809 unter Napoleonischer Herrschaft. Vorher waren die meisten Ortsteile eigenständig und meist mit etruskischer Herkunft.[4] Aus der Zeit der Etrusker und der Römer leiten sich auch die meisten Ortsnamen ab: Caprilius für Cavriglia oder auch Avane für die gesamte Region des oberen Arnotals, wie z. B. Castelnuovo d’Avane (heute Castelnuovo dei Sabbioni) und San Cipriano in Avane (heute San Cipriano Valdarno). Im Mittelalter (12. und 13. Jahrhundert) wurde die Gegend durch die Grafenfamiglien Conti und Ricasoli beherrscht, später von den Ubertini und den Pazzi[4] (14. Jahrhundert). Nach Einführung der sogenannten Ligen (italienisch Leghe) durch die Republik Florenz schlossen sich die meisten der Orte der Lega d’Avane an, zu deren Hauptstadt der heutige Ortsteil Montegonzi erkoren wurde. Mit den Reformen von Großherzog Leopold I. wurden die Lega d’Avane 1773 der Nachbargemeinde San Giovanni Valdarno angegliedert, wo sie bis zur Gemeindegründung von Cavriglia 1809 verblieben.[4]
Am 4. Juli 1944 (und zum Teil an den darauffolgenden Tagen) fand eine Vergeltungsaktion der Fallschirm-Panzer-Division 1 Hermann Göring der Wehrmacht statt, bei der 173 männliche Einwohner ihr Leben verloren. Das Massaker von Cavriglia fand hauptsächlich in den Ortsteilen Castelnuovo dei Sabbioni und Meleto statt.[5]
Sehenswürdigkeiten
Pieve di San Giovanni Battista im OrtskernChiesa di Santa Maria, unterer OrtskernChiesa di San Lorenzo a Casignano, ApsisChiesa di San Donato, Borgo Vecchio di Castelnuovo dei Sabbioni
Pieve di San Giovanni Battista, Pieve im Ortskern, die bereits im 11. Jahrhundert erwähnt und im 18. Jahrhundert stark verändert wurde. Das Werk San Giovannino nel deserto (ca. 1500) wird Benedetto Buglioni zugeordnet.[6]
Museo della Pieve, Teil der Pieve San Giovanni Battista (Cappella della compagnia del Nome di Gesù). Enthält das Gemälde Circoncisione di Gesù, dem Benedetto Veli (1564–1639) zugeschrieben, sowie weitere Werke von Benedetto Buglioni.[7]
Chiesa di Santa Maria, Kirche im Ortskern und ehemaliges Frauenkloster der Vallombrosaner, das 1066 von Gisla Ricasoli gegründet wurde. Die Kirche wurde im 19. Jahrhundert wesentlich verändert, nur der Glockenturm verblieb unberührt. Enthält aus dem späten 16. Jahrhundert das Tafelgemälde Madonna con il Bambino tra i Santi Michele, Berta, Giovanni Gualberto e Sebastiano eines Malers der fiorentinischen Schule sowie in der Kapelle das Fresko Episodi della sua vita von Giovanni Bassan (Anfang 20. Jahrhundert).[6]
San Lorenzo a Casignano, Kirche in Borgo Casignano.
San Donato, ehemalige Kirche der Burg (Borgo Vecchio) in Castelnuovo dei Sabbioni.
Monumento ai Caduti, Gefallenendenkmal von Venturino Venturi im Ortsteil Castelnuovo dei Sabbioni.
Murales, Kunstwerk von Venturino Venturi im Ortsteil Castelnuovo dei Sabbioni.
Museo della Miniere e del Territorio im Ortsteil Castelnuovo dei Sabbioni, Bergbaumuseum[8]
San Pietro, Kirche in Massa dei Sabbioni, 1299 erwähnt.[9]
Santa Cristina, Kirche in Meleto Valdarno.
Cassero (auch Rocca oder Castello), ehemalige Burg im Ortsteil Montegonzi.[10]
Chiesa di San Pietro, Kirche aus dem 13. Jahrhundert in Montegonzi.[10]
Chiesa della Compagnia della Santissima Annunziata, Kirche in Montegonzi, die 1814 entstand.[10]
San Cipriano in Avane, Kirche in San Cipriano Valdarno.
Pieve di San Pancrazio, Pieve in San Pancrazio nahe dem Ortsteil Neri, die bereits im 11. Jahrhundert erwähnt wurde.[11]
Chiesa di San Salvatore, Kirche in Vacchereccia, 1299 erwähnt.[12]
Wirtschaft
Centrale termoelettrica di Santa Barbara, Thermoelektrizitätswerk im Ortsteil Santa Barbara, das heute von der Enel betrieben wird und in den 1950er Jahren entstand.[13]
Der Ortsteil Santa Barbara ist Namensgebend für das Mineral Santabarbarait.
Verkehr
Unweit des Gemeindegebietes verläuft die Autostrada A1/E35 von Mailand nach Neapel. Nächstgelegene Anschlussstelle ist Valdarno nahe Montevarchi (etwa 10km).
Der nächstgelegene Bahnhof ist die Haltestelle Montevarchi-Terranuova an der Bahnstrecke Florenz-Rom (etwa 5km).
Bei Cavriglia gibt es einen kleinen Flugplatz (Aviosuperficie Valdarno) für die Allgemeine Luftfahrt.
Emanuele Repetti: CAVRIGLIA, o CAPRIGLIA (Caprilia) Nel Val d’Arno superiore. In: Dizionario Geografico Fisico Storico della Toscana (1833–1846).Onlineausgabe der Universität Siena (pdf, italienisch)
Touring Club Italiano: Toscana. Mailand 2003, ISBN 978-88-365-2767-0, S. 781.
Offizielle Website des ISTAT (Istituto Nazionale di Statistica) zu den Ortsteilen und Einwohnerzahlen 2001 in der Provinz Arezzo, abgerufen am 11. November 2017 (italienisch)
web.rete.toscana.it/cultura/architettura?command=showDettaglio&codice=200030&provincia=Arezzo, Webseite der Region Toskana zur Centrale Termoelettrica Santa Barbara, abgerufen am 29. Juni 2013 (italienisch), nicht mehr abrufbar
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