world.wikisort.org - Deutschland

Search / Calendar

Das Dorf Wurz ist ein Ortsteil der Gemeinde Püchersreuth im Oberpfälzer Landkreis Neustadt an der Waldnaab.[1] Die Eingliederung erfolgte am 1. Januar 1978 im Rahmen der damaligen Gebietsreform.[2]

Wurz
Gemeinde Püchersreuth
Einwohner: 448 (2012)
Eingemeindung: 1. Januar 1978
Postleitzahl: 92715
Vorwahl: 09602

Wurz hat 448 Einwohner (2012), die umliegenden Ortschaften, die zur Pfarrei Wurz gehören, zusammen 290 Einwohner.


Geografie


Wurz liegt eingebettet in bergige Landschaft im Naturpark Oberpfälzer Wald, unweit der Kreisstadt Neustadt an der Waldnaab (6 km) und von Weiden in der Oberpfalz (16 km). Von beiden Städten ist Wurz über die Bundesstraße 15 und die Kreisstraße NEW 19 zu erreichen. Die Kreisstraße verbindet Wurz auch mit Windischeschenbach.


Geschichte


Kirche St. Matthäus in Wurz (2012)
Kirche St. Matthäus in Wurz (2012)
Pfarrhof in Wurz, Haupthaus (2012)
Pfarrhof in Wurz, Haupthaus (2012)

In der Flur von Wurz wurden Funde schon aus der Jungsteinzeit gemacht. Später lag die Region im Siedlungsgebiet von Kelten, die in und nach der Völkerwanderung von Germanen assimiliert wurden – wie auch aus dem Osten zuwandernde Slawen. Die Christianisierung erfolgte zur Zeit von Bonifatius. Der althochdeutschen Name der befestigten Siedlung „Wurzaha“/„Wrzaha“ (aha = Bach) soll sich (nach dem Ortschronisten Christoph Schulze) nicht von Wurzel herleiten, sondern von den Ministerialen namens Drozza. Im Jahre 1069 übergab König Heinrich IV. das in seiner Markgrafschaft gelegene Gut Wrzaha im Gau Nortgowe (Nordgau) an den Bamberger Bischof Hermann und seine Kirche. Es lag also damals in Reichsland und nicht in Bayern. Im 13. Jahrhundert gab es die Dienstmannen Cunrad und Gotfridus von Wurz. Wohl bereits im 11. Jahrhundert existierte eine Pfarrei in Wurz. Sie hatte sich den Heiligen Matthäus als Schutzpatron gewählt. Bei den Hussiten-Einfällen wurde die Kirche im Jahre 1428 zerstört. Spätestens 1438 ist Wurz der Zisterzienserabtei Waldsassen eingegliedert worden. Auch im 30-jährigen Krieg verheerten Truppen das Land. Im 16. Jahrhundert herrschte „Glaubensverwirrung“ zwischen Calvinisten und Luther-Anhängern, bis ab 1628 konsequent die Rekatholisierung einsetzte. 1689 konnte eine neue Pfarrkirche geweiht werden. Der wuchtige romanische Turm der Vorgängerkirche blieb erhalten und wurde 1787 auf vier Geschosse erhöht, statt Pyramidendach erhielt er eine Zwiebelkuppel. 1776 bis 1778 ließ der Abt des Klosters Waldsassen einen repräsentativen Pfarrhof in Wurz als seine Sommerresidenz bauen. 1933 stürzte das Gewölbe der Pfarrkirche ein, 1935 konnte das neuerbaute, größere Gotteshaus geweiht werden.

1945/46 nahm auch Wurz viele Heimatvertriebene, besonders aus dem benachbarten Sudetenland auf. Bis Mitte der 1950er Jahre war die Haupterwerbsquelle in Wurz die Landwirtschaft in klein- und mittelbäuerlichen Betrieben. Seitdem fanden die Einwohner zunehmend Arbeit in der Industrie der benachbarten Städte, im Ort selber entwickelten sich Handel, Handwerk und Gewerbe. Zwei Neubaugebiete erweiterten das Dorf zu einer attraktiven Wohngemeinde. Seit 1976 erfolgte eine Flurbereinigung, von 1981 bis 1985 eine bauliche und verkehrsmäßige Dorferneuerung für 2,8 Mio. DM. Begleitet wurde das durch private Investitionen in die vorhandene Bausubstanz mit guter Einpassung in das Ortsbild.

Die Pfarrei Wurz wird seit 1972 in Personalunion vom jeweiligen Pfarrer von Neuhaus mit betreut. Zwischenzeitlich gehört die Pfarrei Neuhaus zu Windischeschenbach. Aktuell besteht eine Pfarreiengemeinschaft mit Püchersreuth und Wildenau.


Einwohnerentwicklung in Wurz ab 1824


1824–1913
JahrEinwohnerGebäude
182412623[3]
183812923[4]
187113172[5]
188513423[6]
190015023[7]
191317830[8]
1925–2011
JahrEinwohnerGebäude
192516029[9]
195025035[10]
196121243[11]
1970258k. A.[12]
198733589[13]
2011430k. A.[14]

Sehenswürdigkeiten


Mozart in Mauernische des Pfarrhofs in Wurz
Mozart in Mauernische des Pfarrhofs in Wurz

Vereine


Freiwillige Feuerwehr, Schützengesellschaft „Waldnaab“, Krieger- und Soldaten-Kameradschaft, Katholischer Frauenbund, Katholische Landjugendbewegung, Sportverein, Ortsverschönerungsverein, Wurzer Hogerer, Siedlerbund, Bauwong.


Überregionale Veranstaltungen



Literatur



Einzelnachweise


  1. https://www.bayerische-landesbibliothek-online.de/landesbeschreibungen-orte
  2. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 652.
  3. Historischer Atlas von Bayern: Altbayern Reihe I Heft 21: Tirschenreuth, S. 387
  4. Josepf Lipf (Bearbeiter): Matrikel des Bisthums Regensburg. Hrsg.: Bistum Regensburg. Pustet, Regensburg 1838, S. 361 (Digitalisat).
  5. Kgl. Statistisches Bureau (Hrsg.): Vollständiges Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Kreisen, Verwaltungsdistrikten, Gerichts-Sprengeln und Gemeinden unter Beifügung der Pfarrei-, Schul- und Postzugehörigkeit … mit einem alphabetischen General-Ortsregister enthaltend die Bevölkerung nach dem Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dezember 1875. Adolf Ackermann, München 1877, 2. Abschnitt (Einwohnerzahlen vom 1. Dezember 1871, Viehzahlen von 1873), Sp. 910, urn:nbn:de:bvb:12-bsb00052489-4 (Digitalisat).
  6. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichniss des Königreichs Bayern. Nach Regierungsbezirken, Verwaltungsdistrikten, … sodann mit einem alphabetischen Ortsregister unter Beifügung der Eigenschaft und des zuständigen Verwaltungsdistriktes für jede Ortschaft. LIV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1888, Abschnitt III, Sp. 858 (Digitalisat).
  7. K. Bayer. Statistisches Bureau (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis des Königreichs Bayern, mit alphabetischem Ortsregister. LXV. Heft der Beiträge zur Statistik des Königreichs Bayern. München 1904, Abschnitt II, Sp. 888 (Digitalisat).
  8. Bistum Regensburg (Hrsg.): Matrikel der Diözese Regensburg. hrsg. i. A. Sr Exzellenz des Hochwürdigsten Herrn Bischofs Dr. Antonius von Henle vom Bischöflichen Ordinariate Regensburg. Regensburg 1916, S. 587 (Digitalisat).
  9. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Ortschaften-Verzeichnis für den Freistaat Bayern nach der Volkszählung vom 16. Juni 1925 und dem Gebietsstand vom 1. Januar 1928. Heft 109 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1928, Abschnitt II, Sp. 896 (Digitalisat).
  10. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern – Bearbeitet auf Grund der Volkszählung vom 13. September 1950. Heft 169 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1952, DNB 453660975, Abschnitt II, Sp. 770 (Digitalisat).
  11. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand am 1. Oktober 1964 mit statistischen Angaben aus der Volkszählung 1961. Heft 260 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1964, DNB 453660959, Abschnitt II, Sp. 568 (Digitalisat).
  12. Bayerisches Statistisches Landesamt (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern. Heft 335 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München 1973, DNB 740801384, S. 133 (Digitalisat).
  13. Bayerisches Landesamt für Statistik und Datenverarbeitung (Hrsg.): Amtliches Ortsverzeichnis für Bayern, Gebietsstand: 25. Mai 1987. Heft 450 der Beiträge zur Statistik Bayerns. München November 1991, DNB 94240937X, S. 265 (Digitalisat).
  14. atlas.zensus2011.de


Commons: Wurz – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien



Текст в блоке "Читать" взят с сайта "Википедия" и доступен по лицензии Creative Commons Attribution-ShareAlike; в отдельных случаях могут действовать дополнительные условия.

Другой контент может иметь иную лицензию. Перед использованием материалов сайта WikiSort.org внимательно изучите правила лицензирования конкретных элементов наполнения сайта.

2019-2025
WikiSort.org - проект по пересортировке и дополнению контента Википедии