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Walkenried ist eine Einheitsgemeinde am Rande des Südharzes im niedersächsischen Landkreis Göttingen.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Niedersachsen
Landkreis: Göttingen
Höhe: 320 m ü. NHN
Fläche: 21,05 km2
Einwohner: 4333 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 206 Einwohner je km2
Postleitzahl: 37445
Vorwahlen: 05525, 05586
Kfz-Kennzeichen: GÖ, DUD, HMÜ, OHA
Gemeindeschlüssel: 03 1 59 036
Gemeindegliederung: 3 Ortschaften
Adresse der Verbandsverwaltung: Bahnhofstraße 17
37445 Walkenried
Website: rathaus.walkenried.de
Bürgermeister: Lars Deiters (fraktionslos)
Lage der Gemeinde Walkenried im Landkreis Göttingen
KarteStaufenbergFriedlandSeeburgBodenseeElbingerode
Karte

Geografie



Lage


Walkenried liegt an der Wieda. Bis zur Wiedervereinigung befand sich Walkenried unmittelbar an der innerdeutschen Grenze, die südlich und östlich der Gemeinde verlief. Walkenried und der Ortsteil Zorge sind staatlich anerkannte Luftkurorte; Wieda gilt als heilklimatischer Kurort.

Die Gemeinde Walkenried liegt im Dreieck der Bundesstraßen B 4, B 27 und B 243 am Südrand des Harzes.

Das Gebiet der Gemeinde liegt zwischen 280 und 710 m ü. NHN.


Gemeindegliederung


Zur Gemeinde Walkenried gehören folgende Ortschaften (in Klammern Einwohnerzahl am 31. Dezember 2015):


Nachbargemeinden



Nächstgelegene Städte



Geschichte


Heilig-Kreuz-Kirche
Heilig-Kreuz-Kirche

Walkenried wurde im Jahr 1085 erstmals erwähnt. Historischer Mittelpunkt ist das 1127 von Zisterziensern errichtete Kloster Walkenried. Die ursprünglich bewaldete Walkenrieder Sumpflandschaft wurde ab dem 12. Jahrhundert durch die Mönche des anliegenden Zisterzienserklosters Walkenried in eine reichhaltige Teichlandschaft mit einem fruchtbaren Ackerland umgewandelt. 365 Teiche sollen von den Mönchen angelegt worden sein, um der Überlieferung nach für jeden Tag des Jahres einen Teich zum Abfischen zur Verfügung zu haben. Heute sind allerdings nur 50 davon nachweisbar. Alle Teiche befinden sich im Naturschutzgebiet „Priorteich/Sachsenstein“. Einige Teiche werden durch den örtlichen Sportfischereiverein bewirtschaftet.

Für den Braunschweiger Herzog August Wilhelm wurde von 1725 bis 1730 aus Abbruchsteinen des Klosters durch Landesbaumeister Hermann Korb ein Jagdschloss südlich des Klostergeländes errichtet. Die festen Mauern, welche den Garten des Schlosses im Süden und Westen umfassen, stammen noch aus der Zeit, als sich vor dem Schlossbau das klösterliche Gestüt Wildenhof dort befand. Das erhalten gebliebene Jagdschloss Walkenried ist heute in Privatbesitz und wird als Hotelpension genutzt.

Jagdschloss Walkenried
Jagdschloss Walkenried

Deutschlandweit bekannt wurde der Ort nach dem Zweiten Weltkrieg, als sich hier zwischen Ellrich und Walkenried auf der sogenannten Südharzstrecke einer der bedeutendsten Eisenbahn-Grenzübergänge zwischen der britischen und der sowjetischen Besatzungszone befand.

Zur Entwicklung des Postwesens in Walkenried siehe: Postroute Braunschweig-Blankenburg

Am 1. November 2016 schlossen sich die Mitgliedsgemeinden der Samtgemeinde Walkenried, Zorge, Wieda und Walkenried, zur Gemeinde Walkenried zusammen, die Samtgemeinde Walkenried wurde aufgelöst.[2] Mit dem Zusammenschluss der Landkreise Osterode am Harz und Göttingen am selben Tag gehört diese Gemeinde zum Landkreis Göttingen.

Im Herrenhaus der ehemaligen Klosterdomäne wurde im Juli 2020 eines von drei Informationszentren der Stiftung UNESCO-Welterbe im Harz eröffnet.[3] Zudem hat auch die Tourist-Information Walkenried hier ihren neuen Sitz bekommen.


Etymologie


Der Name bezog sich ursprünglich auf Alt-Walkenried, das eine Siedlung 1,5 km nördlich des Klosters war und im 12. Jahrhundert zu einer Grangie umgewandelt wurde (1205: „grangiam, que dicitur Vetus Walkenredde“). Ein „Alden Walkenride“ ist noch 1473 bezeugt.

Als Kompositum aus altsächsisch valk- und -hriod bedeutet der Name im Wind wiegendes Schilf. Die Genese des Toponyms (in Auszügen): 1085 „Walkenreit“, 1172 „Walkenriede“, 1496 „Walckenrid“, 1630 erstmals wie heute „Walkenried“.[4]


Religionen


Mit rund 56 % gehörte (Stand 2011) die Mehrzahl der Einwohner der evangelisch-lutherischen Kirche an, 10 % waren römisch-katholisch, und rund 34 % gehörten keiner dieser beiden Konfessionen an (Volkszählung in der Europäischen Union 2011).

Die evangelisch-lutherische Kirchengemeinde Walkenried gehört zur Propstei Bad Harzburg der Evangelisch-lutherischen Landeskirche in Braunschweig. Der Kapitelsaal des ehemaligen Zisterzienserklosters wird seit 1570 für evangelische Gottesdienste benutzt.

Die katholische Heilig-Kreuz-Kirche wurde 1960 erbaut. Nach 1945 bildete sich in Walkenried eine katholische Kirchengemeinde, die bis zur Errichtung der Kirche ihre Gottesdienste im Kapitelsaal des ehemaligen Klosters feierte. Heute ist die Heilig-Kreuz-Kirche eine Filialkirche der Pfarrgemeinde St. Benno in Bad Lauterberg.


Politik



Gemeinderat


Gemeindewahl 2021[5]
Wahlbeteiligung: 59,9 % (+3,05 %p)
 %
40
30
20
10
0
31,4 %
(+1,01 %p)
28,3 %
(−6,07 %p)
21,7 %
(n. k. %p)
9,9 %
(−1,43 %p)
6,6 %
(−2,11 %p)
2,1 %
(−0,1 %p)
CDU
SPD
B.I.S.S!c
BLWd
AfD
Linke
2016

2021

Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
c Wählergruppe „B.I.S.S!“ – Frischer Wind in Walkenried
d Bürgerliste Walkenried und Südharz
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Altes Ergebnis nicht 100%
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/TITEL zu lang

Der Gemeinderat de Gemeinde Walkenried besteht aus 14 Ratsfrauen und Ratsherren. Dies ist die festgelegte Anzahl für eine Gemeinde mit einer Einwohnerzahl zwischen 3.001 und 5.000 Einwohnern.[6] Die Ratsmitglieder werden durch eine Kommunalwahl für jeweils fünf Jahre gewählt. Neben den 14 in der Gemeinderatswahl gewählten Mitgliedern ist außerdem der Bürgermeister im Rat stimmberechtigt.

Sitzverteilung im Gemeinderat[5]
     
Insgesamt 14 Sitze
  • SPD: 4
  • B.I.S.S!: 3
  • BLW: 1
  • CDU: 5
  • AfD: 1

Gemeindebürgermeister


Zum hauptamtlichen Bürgermeister der Gemeinde Walkenried wurde 2021 Lars Deiters (BISS) gewählt. Er erreichte mit 52,4 % der Stimmen gegen zwei Mitbewerber die notwendige Mehrheit und löst damit Dieter Haberlandt ab.[7]

Chronik der Amtsinhaber

  • Ehrenamtlich
    • 2015–2016: Andreas Viehweger (CDU)
    • 2011–2015: Herbert Miche (CDU)
    • 2007–2011: Monika Prier (SPD)
    • bis 2007: Günter Domeyer (SPD)
  • Hauptamtlich
    • 2016–2021: Dieter Haberlandt
    • seit 2021: Lars Deiters (BISS)

Ortsrat


Ortsratswahl 2021[8]
Wahlbeteiligung: 58,75 % (2011: 57,6 %)
 %
40
30
20
10
0
33,2 %
(n. k. %p)
24,4 %
(−13,29 %p)
23,5 %
(−6,89 %p)
12,8 %
(−12,53 %p)
6,0 %
(n. k. %p)
B.I.S.S!a
SPD
CDU
BLWd
AfD
2016

2021

Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Anmerkungen
Anmerkungen:
a Wählergruppe „B.I.S.S!“ – Frischer Wind in Walkenried
d Bürgerliste Walkenried und Südharz
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/Altes Ergebnis nicht 100%
Vorlage:Wahldiagramm/Wartung/TITEL zu lang

Neben einem Gemeinderat, der für die gesamte Einheitsgemeinde Walkenried zuständig ist, wurde auch ein Ortsrat gewählt, der politische Aufgaben der gleichnamigen Ortschaft Walkenried wahrnimmt.

Der Ortsrat setzt sich nach der Kommunalwahl am 12. September 2021 seit November aus fünf Ratspersonen zusammen.[8][9]

Sitzverteilung im Ortsrat Walkenried[5]
    
Insgesamt 5 Sitze
  • SPD: 1
  • B.I.S.S!: 2
  • BLW: 1
  • CDU: 1

Ortsbürgermeister


Der Ortsbürgermeister der Ortschaft Walkenried ist Claus Eggert (SPD). Sein Stellvertreter ist Marius Klenner (SPD).[9]


Ortsräte der Ortsteile


Die beiden übrigen Ortsteile der Gemeinde Walkenried werden durch insgesamt 10 Ratsmitglieder in zwei Ortsräten vertreten. Seit der Kommunalwahl 2021 verteilen diese sich wie folgt:[10][11]

Ortsteile CDU SPD 0WG 0
Wieda 3 2 - 5
Zorge 2 2 1* 5
5 4 1 10

*Bürgerliste Walkenried und Südharz


Wappen


Das Kommunalwappen der Gemeinde Walkenried wurde aus den Hauptsymbolen der Wappen seiner drei Ortschaften zusammengesetzt. Das Wappen, das zuvor der Samtgemeinde Walkenried gehörte, wurde am 14. Mai 1975 vom hildesheimischen Regierungspräsidenten genehmigt. Am 1. November 2016 hat die Gemeinde Walkenried das Wappen der Samtgemeinde Walkenried übernommen.

Wappen von Walkenried
Wappen von Walkenried
Blasonierung: „Unter blauem Schildhaupt, darin ein schwebender goldener Abtstab mit silbernem Velum und nach unten gekehrter Krümme, gespalten durch eine aufsteigende, eingebogene goldene Spitze, rechts in Rot ein halber schreitender silberner Hirsch, links ein rot-silbern geschachtes Feld.“[12][13]
Wappenbegründung: Walkenried, berühmt wegen seiner Klosterruine, war einst Mittelpunkt eines kleinen geistlichen Staatswesens im Heiligen Römischen Reich Deutscher Nation. Deshalb spielt der goldene Abtstab, der an die Äbte erinnert, in dem Wappen, das die Territorialgeschichte Walkenrieds erzählt die Hauptrolle. Der halbe schreitende silberne Hirsch erinnert an die frühere Zugehörigkeit zur Grafschaft Klettenberg, später Grafschaft Hohnstein-Klettenberg, welche das rot-silberne geschachte Feld im Wappen führte. Die goldene Spitze dient lediglich zur Trennung der beiden unteren Felder.

Kultur und Sehenswürdigkeiten



Bauwerke



Grünflächen und Naherholung, Naturschutzgebiete



Vereine



Verkehr



Schienenverkehr


Walkenried liegt an der Südharzstrecke. Am neuen Bahnhof im Ortszentrum halten stündlich Regionalbahnen der DB Regio nach Northeim und Nordhausen. Der alte Bahnhof liegt ein kurzes Stück weiter Richtung Northeim, dort endeten bis zur Wende alle Personenzüge. Früher begann in Walkenried auch die meterspurige Schmalspurbahn Walkenried–Braunlage/Tanne, welche aber später durch die heutige Buslinie 470 ersetzt wurde. 1963 wurde der letzte Streckenteil endgültig stillgelegt.


ÖPNV


Walkenried ist über 2 Buslinien mit dem Umland verbunden, wobei aber nur die Linie 470 auch an Sonn- und Feiertagen verkehrt. Die Linie 470 bindet auch den abgelegenen Ortsteil Zorge an, während die Linie 472 auch den abgelegenen Ortsteil Wieda anbindet. Am Bahnhof sowie im Ortszentrum am ehem. Kloster befinden sich kleine Busbahnhöfe. Beide Buslinien werden von Hahne Reisen betrieben.


Persönlichkeiten



Söhne und Töchter der Gemeinde



Personen, die vor Ort gewirkt haben




Commons: Walkenried – Sammlung von Bildern
Wikivoyage: Walkenried – Reiseführer
Wikisource: Walkenried in der Topographia Superioris Saxoniae (Matthäus Merian) – Quellen und Volltexte

Einzelnachweise


  1. Landesamt für Statistik Niedersachsen, LSN-Online Regionaldatenbank, Tabelle A100001G: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Stand 31. Dezember 2021 (Hilfe dazu).
  2. Niedersächsische Staatskanzlei (Hrsg.): Gesetz über die Neubildung der Gemeinde Walkenried, Landkreis Osterode am Harz. Niedersächsisches Gesetz- und Verordnungsblatt (Nds. GVBl.). Nr. 02/16. Hannover 25. Februar 2016, S. 36 (Digitalisat [PDF; 524 kB; abgerufen am 4. Mai 2019] S. 6).
  3. Eröffnung Welterbe-Infozentrum In: LauerNeues, 24. Juli 2020.
  4. Uwe Ohainski, Jürgen Udolph: Die Ortsnamen des Landkreises Osterode (= Veröffentlichungen des Instituts für Historische Landesforschung der Universität Göttingen. Band 40). Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2000, ISBN 3-89534-370-6, S. 170–173 (Digitalisat [PDF; 2,6 MB]).
  5. Gemeindewahl 12.09.2021 - Gemeinde Walkenried. In: kdo.de. 12. September 2021, abgerufen am 1. Oktober 2021.
  6. Zahl der Abgeordneten | Niedersächsisches Kommunalverfassungsgesetz (NKomVG) vom 17. Dezember 2010 | gültig ab: 01.11.2011. Abgerufen am 6. Juli 2022.
  7. Direktwahl des Bürgermeisters 12.09.2021 - Gemeinde Walkenried. In: kdo.de. 12. September 2021, abgerufen am 1. Oktober 2021.
  8. Ortsratswahl 12.09.2021 - Gemeinde Walkenried - Walkenried. In: kdo.de. 12. September 2021, abgerufen am 1. Oktober 2021.
  9. Ortsrat (Walkenried). In: rathaus.walkenried.de. Abgerufen am 1. Oktober 2021.
  10. Ergebnis Ortsratswahl Wieda 2021. Abgerufen am 6. Juli 2022.
  11. Ergebnis Ortsratswahl Zorge 2021. Abgerufen am 6. Juli 2022.
  12. Arnold Rabbow: Braunschweigisches Wappenbuch. Die Wappen der Gemeinden und Ortsteile in den Stadt- und Landkreisen Braunschweig, Gandersheim, Gifhorn, Goslar, Helmstedt, Peine, Salzgitter, Wolfenbüttel und Wolfsburg. Hrsg.: Braunschweiger Zeitung, Salzgitter Zeitung und Wolfsburger Nachrichten. Eckensberger & Co. Verlag, Braunschweig 1977, DNB 780686667, S. 117.
  13. Hauptsatzung der Gemeinde Walkenried. (PDF; 130 kB) § 2 Wappen, Flagge, Dienstsiegel. In: Webseite Gemeinde Walkenried. 10. November 2016, S. 1, abgerufen am 4. Mai 2019.
  14. Minister Althusmann eröffnet erstes Welterbe-Infozentrum im Harz Harz Kurier: 22. Juli 2020.
  15. Matthias Reimann, Firouz Vladi: Zur Entwicklung der sog. Zwergenkirche am Sachsenstein bei Walkenried, Landkreis Osterode am Harz, Niedersachsen und vergleichende Beobachtungen zur rezenten Entstehung von Quellungshöhlen in einem aufgelassenen Gipssteinbruch bei Dingwall, Nova Scotia, Kanada. In: Mitteilungen des Verbandes der Höhlen- und Karstforscher, Ausgabe 49 (3), München 2003.
  16. Naturschutzgebiet „Priorteich/Sachsenstein“. In: Webseite Niedersächsischer Landesbetrieb für Wasserwirtschaft, Küsten- und Naturschutz. Abgerufen am 23. August 2011.

На других языках


- [de] Walkenried

[en] Walkenried

Walkenried (German pronunciation: [valkənˈʁiːt]) is a municipality in the district of Göttingen, in Lower Saxony, Germany. It is situated in the southern Harz, approx. 15 km south of Braunlage, and 15 km northwest of Nordhausen.

[ru] Валькенрид

Валькенрид (нем. Walkenried) — коммуна в Германии, в земле Нижняя Саксония.



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