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Bovenden ist ein Flecken im Landkreis Göttingen in Südniedersachsen (Deutschland). Große Bereiche des heutigen Fleckens Bovenden decken sich mit der früheren „Herrschaft Plesse“.

Wappen Deutschlandkarte

Basisdaten
Bundesland:Niedersachsen
Landkreis: Göttingen
Höhe: 139 m ü. NHN
Fläche: 63,7 km2
Einwohner: 13.972 (31. Dez. 2021)[1]
Bevölkerungsdichte: 219 Einwohner je km2
Postleitzahl: 37120
Vorwahlen: 0551, 05593, 05594
Kfz-Kennzeichen: GÖ, DUD, HMÜ, OHA
Gemeindeschlüssel: 03 1 59 007
Adresse der
Fleckenverwaltung:
Rathausplatz 1
37120 Bovenden
Website: www.bovenden.de
Bürgermeister: Thomas Brandes (SPD)
Lage des Fleckens Bovenden im Landkreis Göttingen
KarteStaufenbergFriedlandSeeburgBodenseeElbingerode
Karte
Vorlage:Infobox Gemeinde in Deutschland/Wartung/Flecken

Die Bezeichnung Flecken ist offizieller Teil des Namens. Der Flecken besteht aus dem Kernort Bovenden und sieben weiteren Ortsteilen. Etwa 14.000 Einwohner haben ihren Haupt- oder Nebenwohnsitz im Flecken Bovenden, davon leben 48 Prozent im Kernort Bovenden.[2]


Geographie


Bovenden im Leinetal mit Göttinger Wald (rechts) und Nörtener Wald (links) im Hintergrund
Bovenden im Leinetal mit Göttinger Wald (rechts) und Nörtener Wald (links) im Hintergrund

Bovenden liegt an den nordwestlichen Ausläufern des Göttinger Walds und den südwestlichen des Nörtener Walds ungefähr 6 km nördlich von Göttingen. Der Kernort Bovenden befindet sich zwischen dem Osterberg und dem Keuperrücken der Lieth im Tal der in Süd-Nord-Richtung verlaufenden Leine. Am östlichen Ufer der in gleicher Richtung verlaufenden Weende, die wenige Kilometer weiter nördlich in die Leine mündet. Oberhalb bzw. östlich des Ortsteils Eddigehausen steht die Ruine der mittelalterlichen Burg Plesse.


Fleckengliederung



Ortswüstungen


Neben den bestehenden Dörfern zählten noch einst folgende Orte zu Bovenden, die jedoch im späten Mittelalter wüst fielen.[3]


Geschichte


Die erste schriftliche Erwähnung des Ortes Bovenden ist in einer Urkunde Ottos des Großen vom 2. Februar 949 überliefert, in der der spätere Kaiser ein Tauschgeschäft mit dem Kloster Hersfeld beurkundet.[9] Der Ortsname lautete dort Bobbenzunon und ist später als Bobbantun (1141, Fälschung des 13. Jahrhunderts), Bobentun (1170) und Bobentum (1191)[10], seit dem 13. Jahrhundert als Boventen und seit dem ausgehenden 16. Jahrhundert in der heutigen Form überliefert. Die Namensherleitung ist noch umstritten, naheliegend ist eine Deutung als Zusammensetzung eines Personennamens Bovo, Bob(b)o mit der Endung -tun (die Endung „-tun“ steht im Niederdeutschen für „Zaun, Einhegung“, auch „eingezäuntes Gebiet“ – daher auch das englische „town“), also eine von Bobo gegründete oder beherrschte eingehegte Siedlung. Eine andere Deutung geht nicht von einem Personennamen, sondern von dem Stamm bioðan (=„oberhalb“, vgl. niederdeutsch boven) aus, also eine eingehegte Siedlung oberhalb des Überschwemmungsgebiets der Leine.[11]

Ab dem 12. Jahrhundert tritt zum ersten Mal die adlige Grundherrenfamilie der Herren von Boventen auf, deren früheste Nennung in einer Urkunde aus dem Jahre 1170 stammt. In dieser Urkunde, bei der es sich um Schenkungen in der Umgebung von Bovenden an das Kloster Helmershausen handelt, wird ein Bodo von Boventen in einer Reihe von Zeugen aufgezählt, ab 1211 treten sodann die Herren von Boventen als Patrone der örtlichen Kapelle auf[12]. In den folgenden Jahrzehnten gelang es der Familie von Boventen ihre Güter zu erweitern, sodass sie um die Mitte des 13. Jahrhunderts schon ausgedehnten Besitz im weiteren Umkreis besaßen, ihr Hauptort blieb jedoch Bovenden, in dem sie sieben Höfe, 11½ Hufen Land, zwei Wiesen und ihre Burg hatten. Außerhalb ihres Stammortes traten sie als Burgmannen auf der Hardenberg auf, standen im mainzischen Diensten und waren oftmals Zeugen bei den Hardenbergern. Die Nähe zu Kurmainz verhinderte jedoch nicht, dass die von Bovenden auch Lehen der Welfen annahmen. Im 14. Jahrhundert wechselten sie sodann immer mehr in das Braunschweiger Lager über, so gelobte beispielsweise Ritter Günther von Bovenden dem Herzog Otto von Braunschweig 1364 gegen jeden, außer dem Erzbischof von Mainz, behilflich zu sein und falls Herzog Otto sie aus ihrem Bündnis mit Kurmainz befreien könne, nur ihm zu dienen. Für zwei Jahrhunderte besaßen die Herren von Boventen maßgeblichen Einfluss auf die Geschicke des Ortes, bis sie ab Ende des 14. Jahrhunderts allmählich an Bedeutung verloren. Nur eine Linie, diejenige zu Lenglern, führte nach 1500 den Namen weiter. Die Besitzungen der Herren von Boventen, in Urkunden als nobiles und miles bezeichnet, wechselten auf die Edelherren von Plesse über. Im Bovender Wappen erinnert heute der Schlüssel an das mainzische Amt der Burgmannen auf der Hardenberg.

Seit dem 14. Jahrhundert sind die Herren von Plesse als bedeutendste Grundbesitzer in Bovenden nachweisbar. Ihren gesamten Grundbesitz trugen sie am 28. Oktober 1447 dem Landgrafen Ludwig I. von Hessen auf und erhielten ihn von diesem als Erbmannlehen zurück.[13] Auf diese Weise konnten sie sich gegenüber dem Herzogtum Braunschweig-Lüneburg einen höheren Grad an Selbstbestimmung bewahren. Nach dem Aussterben der Plesser 1571 fiel die Herrschaft Plesse an die Landgrafschaft Hessen-Kassel und war nun eine hessische Enklave. Seit dem 16. Jahrhundert bekam Bovenden als bedeutendster Ort der Herrschaft Plesse auch mehr Rechte: Durch Johannes Letzner wurde es 1587 erstmals als Flecken bezeichnet, was zumindest auf ein Marktrecht hinweist, und 1605 wurde das Braurecht verliehen.[14]

Hessisches Amtshaus und Jagdschloss
Hessisches Amtshaus und Jagdschloss

Nach der Aufgabe der Burg Plesse 1660 wurde Bovenden Verwaltungssitz, ein neues Amtshaus wurde ab 1777 als repräsentative Barockanlage an der Stelle zweier ehemaliger Meierhöfe des Klosters Steina erbaut. Die Repräsentations- und Verwaltungsaufgaben wurden in diesem hessischen Schloss bis 1815 ausgeübt,[15] es diente auch als Jagdschloss der Landgrafen von Hessen-Rotenburg. Die Lage als Enklave bot verschiedenen Berufszweigen besondere Entwicklungsmöglichkeiten.[14] Seit 1860 ist in dem Gebäude das Staatliche Forstamt Bovenden untergebracht, bis in das Jahr 1859 diente es als Verwaltungssitz des damals aufgelösten hannoverschen Amtes Bovenden.[16]

Im Rahmen der Gründung der Göttinger Georg-August-Universität erlebte auch Bovenden ab der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts einen wirtschaftlichen Aufschwung. Viele Studenten kamen in den Ort, der damals noch eine Enklave der Landgrafschaft Hessen-Kassel war, um sich dort fahrende Theatergruppen anzusehen, im Wirtshaus „Zum letzten Heller“ sowie in der Ausflugsgaststätte Mariaspring zu speisen oder sich mit Wein, Branntwein, Kaffee und Zucker einzudecken, welche in Göttingen mit einer Luxussteuer versehen waren. Im Zuge dieser Ereignisse, die nach den Obrigkeiten der Göttinger Universität als Zeitverschwendung, Ausschweifungen und Schuldenmachen der Studenten angesehen wurden, sprach man dann auch von der „Bovender Gefahr“.

Einwohnerentwicklung von Bovenden von 1871 bis 2017
Einwohnerentwicklung von Bovenden von 1871 bis 2017

Im Rahmen der Gemeinde- und Gebietsreform wurden am 1. Januar 1973 die acht Ortschaften Eddigehausen, Emmenhausen, Harste, Lenglern, Oberbillingshausen, Reyershausen, Spanbeck und das vorher im Landkreis Northeim gelegene Unterbillingshausen in den Flecken Bovenden eingegliedert.[17]


Einwohnerentwicklung


Entwicklung der Einwohner von Bovenden. Vor der Eingemeindung 1973 ist die Zahl des heutigen Kernorts angegeben[18]:

Jahr18711925193919501955196119702017201820202021
Einwohner15721537153124602409 2748[17] 4476[17] 13.559[19] 13.586[19] 14.144[19] 14.272[19]

Religion


St.-Martini-Kirche
St.-Martini-Kirche
Dietrich-Bonhoeffer-Haus
Dietrich-Bonhoeffer-Haus
St.-Franziskus-Kirche
St.-Franziskus-Kirche

Die St.-Martini-Kirche ist die älteste Kirche von Bovenden. Sie gehört zur evangelischen Kirchengemeinde Bovenden der Evangelisch-reformierten Kirche (Landeskirche).[20] 1610 hatte der Landesherr Moritz von Hessen-Kassel in Bovenden das reformierte Bekenntnis eingeführt. Zur evangelischen Kirchengemeinde Bovenden gehören auch Christen evangelisch-lutherischen Bekenntnisses in Bovenden.[21]

Das „Haus der Mitte“, ein evangelisches Gemeindehaus, wurde in den 1960er Jahren im damals neu entstehenden Ortszentrum erbaut.

Das Dietrich-Bonhoeffer-Haus gehört zur Evangelisch-lutherischen Landeskirche Hannovers, es wurde 1987 neben der St.-Franziskus-Kirche errichtet und nach Dietrich Bonhoeffer benannt.[22]

Eine weitere evangelische Einrichtung in Bovenden ist die evangelische Kindertagesstätte Bovenden, die seit 1966 besteht.[23]

Weitere evangelische Kirchen befinden sich in den Ortsteilen Billingshausen, Eddigehausen, Harste, Lenglern, Reyershausen und Spanbeck.

Die katholische St.-Franziskus-Kirche ist nach dem heiligen Franz von Assisi bekannt. Das am Plesseweg gelegene Gotteshaus entstand nach Plänen des Bischöflichen Bauamtes, ausgeführt vom Göttinger Architekten Hubertus Frauendorf, und war zunächst eine Filialkirche der Kirchengemeinde St. Vinzenz (Göttingen). Am 28. November 1982 erfolgte die Grundsteinlegung durch Generalvikar Heinrich Schenk, am 27. November 1983 folgte die Kirchweihe durch Weihbischof Heinrich Pachowiak. Durch Hanns Joachim Klug erfolgte die künstlerische Gestaltung des Innenraumes. Seit dem 1. September 2008 gehört die Kirche zur Pfarrei St. Paulus (Göttingen).[24]


Politik



Gemeinderat


Der Rat des Fleckens Bovenden setzt sich aus 30 Ratsfrauen und Ratsherren zusammen, die sich seit der Kommunalwahl am 12. September 2021 wie folgt auf die einzelnen Parteien und Wählervereinigungen verteilen:[25]

Gemeinderatswahl 2021
Wahlbeteiligung: 61,74 %
 %
50
40
30
20
10
0
43,28 %
20,70 %
19,11 %
10,18 %
6,74 %
SPD
Grüne
CDU
FWG
FDP
Gemeinderat Bovenden 2021
     
Insgesamt 30 Sitze
  • SPD: 13
  • Grüne: 6
  • FDP: 2
  • FWG: 3
  • CDU: 6

Bürgermeister


Bürgermeister des Fleckens Bovenden ist seit 2014 Thomas Brandes (SPD). 2021 wurde er mit 76,42 Prozent im Amt bestätigt.[26]


Ortsräte


Die Ortsteile des Fleckens Bovenden werden durch insgesamt 56 Ratsmitglieder in acht Ortsräten vertreten. Seit der Kommunalwahl 2021 verteilen diese sich wie folgt:[27]

Ortsteile SPD CDU Grüne FDP 0WG 0
Billingshausen 4 1 - - - 5
Bovenden 4 3 2 1 1a 11
Eddigehausen 3 1 2 - 1a 7
Emmenhausen - - - - 5b 5
Harste 3 - - - 4a 7
Lenglern 5 1 1 2 - 9
Reyershausen - - 1 - 6c 7
Spanbeck 5 - - - - 5
24 6 6 3 17 56

a FWG Bovenden, b Wählergruppe Emmenhausen, c Zukunft für Reyershausen (3 Sitze), FWG Bovenden (2 Sitze), Bunte Liste Reyershausen (1 Sitz)


Wappen


Wappen von Bovenden
Wappen von Bovenden
Blasonierung: „Das Wappen des Fleckens zeigt einen in gelbem Feld aufrecht gestellten blauen Schlüssel, Bart nach links weisend, überschnitten mit einem liegenden roten Maueranker.“[28]
Wappenbegründung: Der Maueranker verweist auf das Wappen der Edelherren von Plesse, die bis zu ihrem Aussterben 1571 Inhaber der Herrschaft Plesse waren. Bereits sie besaßen in der frühesten Form ihres Wappens im selbigen einen querliegenden doppelten roten Hausanker auf einem goldenen Schild. Jene beiden Farben haben sich bis heute im Gemeindewappen erhalten. Der aufrechtgestellte blaue Schlüssel bezieht sich auf das Wappen der früher im Ort ansässigen Herren von Boventen. Ihr Schild war blau-silbern gespalten, vorne zeigte es einen goldenen oder silbernen Löwen, während der Hintergrund einen schwarzen Holzschlüssel enthielt. Der auf dem Wappen aufgesetzte Helm zeigte einen blausilbernen offenen Flug oder zwei schräg gekreuzte schwarze Schlüssel. Das heutige Gemeindewappen übernahm den Schlüssel in blau und greift damit eine der Grundfarben des Wappens der Herren von Boventen auf.

Kultur und Sehenswürdigkeiten


Jüdischer Friedhof Bovenden (2011)
Jüdischer Friedhof Bovenden (2011)

Es befindet sich ein ausgedehnter Wanderweg im Gebiet des Lohberges. Auf dem Kamm des Lohberges befindet sich zudem, ausgestreckt auf eine Länge von ca. 300 m, der frühere jüdische Friedhof, welcher etwa um das Jahr 1680 angelegt wurde und auf dem heute noch 65 Grabsteine vorzufinden sind. Die ältesten stammen dabei aus den 1770er und 1780er Jahren, während die jüngsten auf das Jahr 1926 datieren. Zwar befinden sich in der Bovender Feldmark Flurstücke mit dem Namen Im Juden Grunde, erstmals erwähnt 1571, und beim Juden Kirchoff genannt 1605, doch lässt sich an keinem der beiden Orte ein früherer Friedhof nachweisen[29]. Weitere Belege für ein einstiges jüdisches Leben in Bovenden lieferte bis zu ihrem Abbruch 1845 eine Mikwe, die sich hinter dem Haus in der Unteren Straße 74 befand, sowie ein ehemaliges Hintergebäude, welches als Synagoge und Schulhaus diente und in der Breiten Straße 19 lag, das allerdings 1922 verkauft und 1960 abgebrochen wurde.

Bovenden liegt am Solling-Harz-Querweg. Des Weiteren stehen viele sportliche Aktivitäten wie zum Beispiel ein Sportzentrum, Tennisplätze, eine Tennishalle, ein Kegelsportzentrum und ein Turnierplatz mit Reithalle zur Verfügung.

Der Eibenwald am Hainberg, direkt östlich des Kernortes Bovenden und südlich des Ortsteils Eddigehausen gelegen, ist eines der größten natürlichen Restvorkommen der Europäischen Eibe in Deutschland. Das Habitat ist als Naturdenkmal eingestuft und über die Wanderwege unterhalb der Plesseburg leicht erreichbar.

Auf dem Osterberg (ca. 350 m) südlich von Eddigehausen steht der Sender Bovenden.

Die Gemeinde Bovenden ist Teil der Deutschen Märchenstraße, die von Hanau über Bovenden nach Bremen führt.

Seit 1989 unterhielt Bovenden einen Kulturaustausch mit seiner englischen Partnergemeinde Dursley. Dieser etablierte sich nach einer Anfrage des Gemeinderats von Dursley, so dass 1990 die ersten 30 Einwohner des Ortes die deutsche Partnergemeinde besuchen konnten. Es folgten Schüleraustauschprojekte mit der Rednock-School. Aufgrund mangelnder Mitgliederzahlen des Arbeitskreises wurde 2011 die Zusammenarbeit eingestellt.[30] Die Parkanlage unterhalb des Sportplatzes in Bovenden trägt den Namen Dursley-Park.


Wirtschaft und Infrastruktur



Bildung



Grundschule am Sonnenberg

Grundschule „Am Sonnenberg“
Grundschule „Am Sonnenberg“

Die Grundschule am Sonnenberg ist eine der zwei Schulen Bovendens. Mit der Grundsteinlegung zu ihren Bau am 28. Oktober 1960 errichtete man zudem die insgesamt vierte Schule in der Geschichte Bovendens. Die ersten Schüler, Lehrkräfte und der damalige Schulleiter, Rektor L. Spangenberg konnten bereits nach zwei Jahren in die Schule einziehen. Weitere Gebäude, die um die Schule gebaut wurden, waren die Turnhalle mit einem Gymnastikraum und einer Kegelbahn, sowie das Hausmeisterhaus. Allerdings wurde der Schulraumbedarf, im Rahmen der Ortserweiterungen, schnell knapp und so baute man 1963 zwei weitere Klassenräume an. Ein nächster Bauabschnitt folgte im November desselben Jahres, der 1965 bezogen werden konnte. Der vierte Abschnitt wurde 1967 errichtet, mit dem die Schule ihr heutiges Aussehen erhielt. Die Konstruktion der Außenanlagen zog sich bis 1973 hin, zunächst konnte ein dritter Pausenhof eingeweiht werden, bevor schließlich ein 50.000 m² großes Sportgelände, mit einem Groß- und Kleinspielfeld, Übungsstätten für Leichtathletik, einem Bolzplatz und Tennisplätzen, hinzukam. Realisiert wurde die Schule nach dem „Frankfurter Modell“, das lichtdurchflutete Unterrichtsräume, Flure und Treppenaufgänge, fünf getrennte Eingänge der jeweils vier Klassen und eine entsprechende Farbgebung vorsahen. Die Baukosten summierten sich auf 3,4 Millionen Mark und waren die größte Investition, die die Fleckengemeinde bis dahin vorgenommen hatte.[31]

Mit der Bevölkerungszunahme wurde im Jahr 1979 mit dem Bau eines neuen Schulzentrums begonnen. Dorthin gliederte man die Klassen 5 und 6 der Orientierungsstufe bis 1981 aus, im Sommer 1982 folgte auch die Hauptschule. Die freigewordenen Räume des Grundschulgebäudes nahmen ein Waldorfkindergarten, die Kreisvolkshochschule und ein Schulkinderhaus der AWO ein. Heute werden etwa 240 Schüler im zwei- bis dreizügigen Schulsystem in 11 Klassen von 18 Lehrkräften unterrichtet (Stand August 2016).


Integrierte Gesamtschule Bovenden, früher Schule am Osterberg

Die frühere Haupt- und Realschule und heutige IGS Bovenden
Die frühere Haupt- und Realschule und heutige IGS Bovenden

Die Integrierte Gesamtschule Bovenden, kurz IGS Bovenden, startete im Jahr 2010 ihre Arbeit. Hier lernen rund 800 Schüler der 5. bis 13. Klasse (Stand: November 2019) in insgesamt 30 Klassen mit der Unterstützung eines Teams von gut 80 Lehrkräften und weiteren Mitarbeitenden. Die Schule bietet den Haupt-, den Realschul- und erweiterten Sekundarabschluss I. sowie in einer seit Beginn des Schuljahrs 2017/2018 anlaufenden gymnasialen Oberstufe das Abitur. Im Herbst 2012 wurde ein Neubau eingeweiht, um für die Erweiterung der Schülerzahlen entsprechende Klassenräume zu schaffen. Mit der im Aufbau befindlichen Oberstufe sind weitere Neubauten in Planung, die die vorübergehend aufgestellten Klassenraum-Container ersetzen sollen.

Laut ihren Leitsätzen ist es ein Ziel der Schule, jedem Kind (ob mit Hauptschul-, Realschul- oder Gymnasialempfehlung) den individuell besten Schulabschluss zu ermöglichen. Hierfür werden die Schüler zunächst in allen Fächern in gemeinsamen Klassen bis zur 8. Jahrgangsstufe unterrichtet, wobei der Unterricht mehrere Anforderungsniveaus integriert. Ab Stufe 9. werden vier Fächer (Deutsch, Englisch, Mathematik und Naturwissenschaften) in den einfacheren G-Kursen sowie den anspruchsvolleren E-Kursen unterrichtet. Für eine praxis- und berufsnahe Bildung steht die Schule in fester Kooperation mit einigen anderen Einrichtungen und Betrieben, wie der Bürgerstiftung Bovenden, der Privaten Fachhochschule Göttingen und der Berufsbildenden Schule Göttingen (BBS II), in welcher Schüler des 9. Jahrgangs auch ein Schulhalbjahr lang je einen Praxistag pro Woche lernen.

Die Schule ist derzeit eine offene Ganztagsschule mit Unterricht an einem oder zwei Nachmittagen. Hinzu kommen freiwillige Arbeitsgemeinschaften an vier Tagen in der Woche. Neben den üblichen Schulfächern werden mehrere Fächer gemeinsam unterrichtet. So werden Physik, Chemie und Biologie zum Fach NW (Naturwissenschaften) zusammengefasst, die Fächer Erdkunde, Geschichte und Politik gehen im gemeinsamen Fach GL (Gesellschaftslehre) auf. Weiterhin wird Sprachunterricht in Englisch, Französisch, Latein und Spanisch angeboten und durch Deutsch-Förderangebote ergänzt. Laut Leitsätzen soll auch der musisch-kulturelle Bereich noch weiter ausgebaut werden, in dessen Rahmen unter anderem Ausstellungen und Aufführungen in Bovenden und Göttingen erarbeitet werden.

Die Schule ging im Jahr 2010 aus der Schule am Osterberg hervor, die im November 1979 ihre Arbeit aufnahm, nachdem man sich zwischen der Stadt Göttingen und den Gemeinden Nörten-Hardenberg sowie Bovenden auf den Bovender Standort eines neuen Schulzentrums geeinigt hatte. Das Zentrum am Wurzelbruchweg war für zwei selbständige Schulen vorgesehen, der Orientierungsstufe und der Haupt- und Realschule. In der Schule am Osterberg wurde im Jahre 2014 der letzte 10. Jahrgang verabschiedet.


Verkehr


Obwohl die Hannöversche Südbahn Hannover–Göttingen und die Schnellfahrstrecke Hannover–Würzburg direkt durch Bovenden verlaufen, gibt es keinen Bahnhof mehr. Die beiden Strecken sowie die Bundesstraße 3 verlaufen auf 400 m Länge im Bovender Deckel unter der Ortschaft hindurch.

Der Ortsteil Lenglern hat einen Haltepunkt an der Bahnstrecke Göttingen–Bodenfelde.


Persönlichkeiten




Commons: Bovenden – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Landesamt für Statistik Niedersachsen, LSN-Online Regionaldatenbank, Tabelle A100001G: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Stand 31. Dezember 2021 (Hilfe dazu).
  2. Einwohnerstatistik auf der Internetseite der Gemeinde, abgerufen am 23. August 2013
  3. Martin Last, Bovenden, der Flecken mit Tradition und Fortschritt. Verlag Erich Goltze, Göttingen, 1985. S. 11. ISBN 3-88452-811-4
  4. Erhard Kühlhorn, Die Mittelalterlichen Wüstungen in Südniedersachsen, Band 3: O-Z, Verlag für Regionalgeschichte Bielefeld, 1995. S. 203–208, ISBN 3-89534-133-9.
  5. Erhard Kühlhorn, Die Mittelalterlichen Wüstungen in Südniedersachsen, Band 1: A-E, Verlag für Regionalgeschichte Bielefeld, 1994. S. 82–94, ISBN 3-89534-131-2.
  6. Erhard Kühlhorn, Die Mittelalterlichen Wüstungen in Südniedersachsen, Band 1: A-E, Verlag für Regionalgeschichte Bielefeld, 1994. S. 292–295, ISBN 3-89534-131-2.
  7. Erhard Kühlhorn, Die Mittelalterlichen Wüstungen in Südniedersachsen, Band 1: A-E, Verlag für Regionalgeschichte Bielefeld, 1994. S. 101–107, ISBN 3-89534-131-2.
  8. Erhard Kühlhorn, Die Mittelalterlichen Wüstungen in Südniedersachsen, Band 3: O-Z, Verlag für Regionalgeschichte Bielefeld, 1995. S. 293–298, ISBN 3-89534-133-9.
  9. MGH DD O I. Nr. 109. Monumenta Germaniae Historica, abgerufen am 13. August 2012.
  10. MGH SS 16, S. 225. Monumenta Germaniae Historica, abgerufen am 13. August 2012.
  11. Kirstin Casemir, Uwe Ohainski, Jürgen Udolph: Die Ortsnamen des Landkreises Göttingen (= Jürgen Udolph [Hrsg.]: Niedersächsisches Ortsnamenbuch (NOB). Teil IV). Verlag für Regionalgeschichte, Bielefeld 2003, ISBN 3-89534-494-X, S. 71–72.
  12. Karl-Heinz Bernotat: Die Geschichte des Fleckens Bovenden. Bovenden 1952, S. 37.
  13. Heinz Ahlborn, Ulrich Scheuermann: Beiträge zur Geschichte Elliehausens (Stadt Göttingen). Heft 1: Die Edelherren von Plesse als Grundherren in Elliehausen. Sonderdruck aus Plesse-Archiv 28, Bovenden 1992, S. 243
  14. Zur Geschichte der Ortschaft Bovenden. Gemeindeverwaltung des Flecken Bovenden, abgerufen am 21. Juli 2009.
  15. Peter Ferdinand Lufen: Denkmaltopographie Bundesrepublik Deutschland. Baudenkmale in Niedersachsen, Bd. 5.2: Landkreis Göttingen, Teil 1. Altkreis Münden mit den Gemeinden Adelebsen, Bovenden und Rosdorf. Herausgegeben vom Niedersächsischen Landesverwaltungsamt – Institut für Denkmalpflege -. CW Niemeyer, Hameln 1993, ISBN 3-87585-251-6, S. 92.
  16. Karl Heinz Lies: Flecken Bovenden. In: Der Landkreis Göttingen. Kommunikation und Wirtschaft, Oldenburg 1980, ISBN 3-88363-012-8, S. 35.
  17. Statistisches Bundesamt (Hrsg.): Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27. 5. 1970 bis 31. 12. 1982. W. Kohlhammer GmbH, Stuttgart und Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S. 207.
  18. Uta Klaer: Der Flecken Bovenden im Stadtumland von Göttingen. Vororturbanisierung bei Zentralitätsschwund eines alten Exklavemittelpunktes. In: Plesse-Archiv. Band 1, 1965, S. 142.
  19. Landesamt für Statistik Niedersachsen, LSN-Online Regionaldatenbank, Tabelle A100001G: Fortschreibung des Bevölkerungsstandes, Stand 31. Dezember 2021 (Hilfe dazu).
  20. Evangelische Gemeinde Bovenden. Evangelisch-reformierte Kirche, abgerufen am 13. September 2021.
  21. Plesse-Gemeinden. Evangelisch-reformierte Kirche, abgerufen am 13. September 2021.
  22. 30 Jahre Dietrich-Bonhoeffer-Haus. Flecken Bovenden, abgerufen am 13. September 2021.
  23. Einblicke in unser Fest zum 50-jährigen Jubiläum. Evangelische Kindertagesstätte Bovenden, 2. Juni 2016. abgerufen am 13. September 2021.
  24. St. Franziskus. Katholische Pfarrgemeinde St. Paulus, abgerufen am 13. September 2021.
  25. Ergebnis Gemeinderatswahl Bovenden 2021. Abgerufen am 5. Juli 2022.
  26. Ergebnis Bürgermeisterwahl Bovenden 2021. Abgerufen am 5. Juli 2022.
  27. Wahlenübersicht Kommunalwahl Bovenden 2021. Abgerufen am 5. Juli 2022.
  28. Ralf Busch: Das Wappen des Fleckens Bovenden. In: Plesse-Archiv. Band 4, 1969, S. 8992.
  29. Herbert Obenaus [Hrsg.], Historisches Handbuch der jüdischen Gemeinden in Niedersachsen und Bremen, Band 1, Wallstein, Göttingen 2005. S. 247, ISBN 3-89244-753-5
  30. Twinning association between Dursley and Bovenden in Germany disbands due to lack of members
  31. Wilfried Gillmann: Grundschule Bovenden. In: Festausschuß der 1050-Jahrfeier Bovenden (Hrsg.): Festschrift zur 1050-Jahrfeier der Ortschaft Bovenden. Erich Goltze, Göttingen 2000, S. 82.
  32. Gemeindeleitbild und Leitungsteam St. Franziskus, Göttingen

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- [de] Bovenden

[en] Bovenden

Bovenden is a municipality in the district of Göttingen, in Lower Saxony, Germany. In 2010 the population in the eight villages belonging to the municipality was 13,350.

[ru] Бовенден

Бовенден (нем. Bovenden) — коммуна в Германии, в земле Нижняя Саксония.



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