Seybothenreuth ist eine Gemeinde im Landkreis Bayreuth (Regierungsbezirk Oberfranken). Die Gemeinde ist Mitglied der Verwaltungsgemeinschaft Weidenberg.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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49.89416666666711.705555555556420 | |
Basisdaten | ||
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Oberfranken | |
Landkreis: | Bayreuth | |
Verwaltungsgemeinschaft: | Weidenberg | |
Höhe: | 420 m ü. NHN | |
Fläche: | 17,43 km2 | |
Einwohner: | 1263 (31. Dez. 2021)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 72 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 95517 | |
Vorwahlen: | 09275, 09278 | |
Kfz-Kennzeichen: | BT, EBS, ESB, KEM, MÜB, PEG | |
Gemeindeschlüssel: | 09 4 72 188 | |
LOCODE: | DE SEY | |
Gemeindegliederung: | 8 Gemeindeteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Rathausplatz 1 95466 Weidenberg | |
Website: | www.seybothenreuth.de | |
Erster Bürgermeister: | Reinhard Preißinger (Freie Wählergemeinschaft) | |
Lage der Gemeinde Seybothenreuth im Landkreis Bayreuth | ||
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Es gibt acht Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[2][3]
Die Einöde Einzigenhof ist kein amtlich benannter Gemeindeteil.
Es gibt die Gemarkungen Seybothenreuth und Seybothenreuther Forst (jeweils nur Gemarkungsteil 0).[4]
Nachbargemeinden sind (von Norden beginnend im Uhrzeigersinn): Weidenberg, Kirchenpingarten, Speichersdorf und Emtmannsberg.
Seybothenreuth ist in seinen Ursprüngen urkundlich nicht nachweisbar. Vermutlich ist der Ort Anfang des 12. Jahrhunderts entstanden. Der Ort Döberschütz, eine slawische Gründung, wurde erstmals im Jahr 1150, der Ort Lessau im Jahr 1157 urkundlich erwähnt. Auf dem Höhenzug Burgstall stand früher eine Befestigungsanlage, die aus den Jahren 900–1000 stammen dürfte.[5]
Das ehemalige Landadelsschloss in Seybothenreuth wechselte häufig den Besitzer. Als Rittergut war es mit dem Ritterlehen Göppmannsbühl verbunden. Vor 1529 war es im Besitz derer von Heydenaab, weitere adelige Besitzer waren u. a. die von Flotow, Benkendorf und Lindenfels. Um die Mitte des 17. Jahrhunderts wurde es von einem schwedischen Kapitän bewohnt und ist heute in bäuerlichem Besitz.[5]
Als Amt des seit 1792 preußischen Fürstentums Bayreuth fiel Seybothenreuth mit diesem im Frieden von Tilsit 1807 an Frankreich und wurde 1810 an das Königreich Bayern verkauft.[6] Im Zuge der Verwaltungsreformen in Bayern entstand mit dem Gemeindeedikt von 1818 die heutige Gemeinde.
Am 29. Juli 1866 fand in der Endphase des Deutschen Krieges ein Gefecht zwischen dem 4. Bataillon des Königlich Bayerischen Infanterie-Leib-Regiments[7] und einem aus Teilen des preußischen 4. Garde-Regiments, des mecklenburgischen Dragoner-Regiments und eines mecklenburgischen Infanterieregiments zusammengesetzten Verband statt.[8] Höhepunkte des Gefechts waren eine Reiterattacke an der Petzelsmühle sowie ein Infanteriescharmützel am Goldhügel. Dort waren die Bayern arglos und mit klingendem Spiel in die preußische Falle gegangen, was ihnen den Beinamen „Das unglückliche Regiment“ einbrachte. Die vorzügliche Schießausbildung und Ruhe der preußischen Füsiliere sowie die Überlegenheit des Zündnadelgewehrs hatten offenbar den Ausschlag gegeben.[7]
Vom bayerischen Bataillon gelang nur einem Rest von 300 Mann der Rückzug. Durch Verwundung verloren die Mecklenburger Dragoner einen Offizier und 14 Mann und die Preußen einen Füsilier. Auf bayerischer Seite gab es drei Tote (beerdigt in Birk) und 46 Verwundete. Vier bayerische Offiziere und 210 Mann gingen in Gefangenschaft.[9] Anderen Quellen zufolge hatte das 670 Mann starke bayerische Regiment vier Tote, 74 Verwundete und 257 Gefangene zu beklagen.[7] Zur Erinnerung wurde 1875 am Denkmalweg ein Gedenkstein errichtet.
Am 1. Mai 1978 wurden Gebietsteile mit den Orten Brüderes, Buschmühle und Weißenreuth an die Nachbargemeinde Speichersdorf abgetreten.[10][11]
Im Zeitraum von 1988 bis 2018 wuchs die Gemeinde von 746 auf 1289 um 543 Einwohner bzw. um 72,8 %, das ist der höchste Zuwachs im Landkreis im genannten Zeitraum.
Die Gemeinderatswahlen seit 2014 ergaben folgende Stimmenanteile und Sitzverteilungen:
Partei/Liste | 2020[12] | 2014 | |
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% | Sitze | Sitze | |
CSU | 41,77 | 5 | 5 |
Freie Wählergemeinschaft | 34,70 | 4 | 4 |
Überparteiliche Wählergemenischaft | 23,53 | 3 | 3 |
Erster Bürgermeister ist seit 2014 Reinhard Preißinger (Freie Wählergemeinschaft). Vorgänger war Hans Unterburger (CSU).
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Blasonierung: „Geteilt; oben gespalten, vorne wiederum gespalten von Rot und Silber, belegt mit einer waagrechten schwarzen Radnabe, hinten wiederum gespalten von Gold und Blau, vorne ein rotbewehrter, halber schwarzer Adler am Spalt, hinten übereinander drei silberne Rosen; unten in Silber ein schwarzer Schrägbalken, belegt mit drei sechsstrahligen goldenen Sternen.“[13]
Wappenführung seit 1987 |
Seybothenreuth verfügt über zwei alteingesessene Wirtshäuser mit Fremdenzimmern, den Gasthof Ruckriegel sowie das Gasthaus Zum edlen Hirschen. Daneben gibt es mit den Schreinereien Hammon und Pauscher Bauelemente zwei Handwerksbetriebe. Mit Lauterbach Kießling und utp Umwelttechnik Pöhnl sind zwei Hersteller von Kleinkläranlagen vertreten.[14]
Aus dem einstmals artesischen Osterbrunnen nahe dem Gemeindeteil Wallenbrunn entnimmt die Stadt Bayreuth einen Teil ihres Wasserbedarfs.[5] Seine Quellen wurden 1965 abgedichtet und statt ihrer drei Tiefbrunnen errichtet. Fünf Mühlen- und Sägewerksbetriebe an den Fließgewässern Laimbach und Ölschnitz erlitten daraufhin Leistungseinbußen durch den entstandenen Wassermangel.[15]
Autobahnen:
Bundesstraßen:
Am 1. Dezember 1863 wurde die Bahnstrecke Weiden–Bayreuth der Ostbahn eröffnet. Seybothenreuth erhielt einen Bahnhof mit einem gemauerten, zweigeschossigen Empfangsgebäude und ein Eisenbahnerwohnhaus. Der Bahnhof mit fünf Weichen wies ein Kreuzungsgleis und ein Ladegleis auf. 1977 wurden diese Gleise abgebaut und die Station zu einem Haltepunkt am Durchgangsgleis herabgestuft.[16]
Derzeit wird die Station von Montag bis Freitag im angenäherten 60-Minuten-Takt von Triebwagen der Linie Weidenberg–Weiden des Unternehmens Agilis bedient.[17]
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Gemeindefreie Gebiete
Bischofsgrüner Forst |
Fichtelberg |
Forst Neustädtlein am Forst |
Glashüttener Forst |
Heinersreuther Forst |
Neubauer Forst-Nord |
Prüll |
Veldensteiner Forst |
Waidacher Forst |
Warmensteinacher Forst-Nord