Mehlmeisel ist eine Gemeinde im Landkreis Bayreuth, Regierungsbezirk Oberfranken. Der gleichnamige Hauptort ist Sitz der Gemeindeverwaltung und ein staatlich anerkannter Erholungsort.
Wappen | Deutschlandkarte | |
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49.976211.854977777778621 | |
Basisdaten | ||
Bundesland: | Bayern | |
Regierungsbezirk: | Oberfranken | |
Landkreis: | Bayreuth | |
Höhe: | 621 m ü. NHN | |
Fläche: | 13,23 km2 | |
Einwohner: | 1319 (31. Dez. 2020)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 100 Einwohner je km2 | |
Postleitzahl: | 95694 | |
Vorwahl: | 09272 | |
Kfz-Kennzeichen: | BT, EBS, ESB, KEM, MÜB, PEG | |
Gemeindeschlüssel: | 09 4 72 164 | |
Gemeindegliederung: | 10 Gemeindeteile | |
Adresse der Gemeindeverwaltung: |
Rathausplatz 95694 Mehlmeisel | |
Website: | www.mehlmeisel.de | |
Erster Bürgermeister: | Franz Tauber[2] (Freie Wählergemeinschaft Mehlmeisel) | |
Lage der Gemeinde Mehlmeisel im Landkreis Bayreuth | ||
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Die Streusiedlung Mehlmeisel liegt im Naturpark Fichtelgebirge am Oberlauf der Fichtelnaab in einem Talkessel südöstlich des Ochsenkopfs.
Es gibt 10 Gemeindeteile (in Klammern ist der Siedlungstyp angegeben):[3][4]
Es gibt die Gemarkungen Mehlmeisel und Neugrün.
Angrenzende Gemeinden und Gemeindefreie Gebiete sind:
Fichtelberg | Gemeindefreies Gebiet Fichtelberg | |
Gemeindefreies Gebiet Fichtelberg | ![]() |
Nagel (Landkreis Wunsiedel im Fichtelgebirge) |
Brand (Landkreis Tirschenreuth/Oberpfalz) |
Der Ort wurde im März 1283 erstmals als „Welmunzel“ urkundlich erwähnt. Es handelt sich dabei um eine Verkaufsurkunde, in der die Übertragung von landgräflichen Ländereien an das neue wittelsbachische Amt Waldeck dokumentiert wurde. Der Textausschnitt lautet:
„silva Welmunzel dimidia, adquam pertinent VI villae et alia multa jura, tam in apius quamaliis accidentiis.“
Übersetzung:
„Der Wald Welmunzel, zu welchem sechs Dörfer und viele anderen Rechte sowie weitere Zugehörungen zählen.“
Der Name „Welmunzel“ ist vermutlich slawischen Ursprungs. Es bleibt allerdings unklar, ob Mehlmeisel eine slawische Siedlungsgründung ist. Bislang fehlen entsprechende archäologische Nachweise. Aufgrund seiner geografischen Lage wurde das Becken von Mehlmeisel im 12. und 13. Jahrhundert für die Bienenzucht als so genannte Zeidelweide und für das Forstwesen, insbesondere für die Köhlerei, genutzt.
Während der Hussitenkriege wurde das Dorf „Welmansel“ im Februar 1431 geplündert und die alte (wahrscheinlich hölzerne) Laurentius-Kirche zerstört. In einer Diözesanmatrikel von 1438 befindet sich hierzu folgender Eintrag:
„Welmansel; Plebanus, Ecclesia devastata.“
Im Jahre eine weitere Plünderung des Gebietes durch Truppen des Markgrafen von Brandenburg. Die Siedlungen Mehlmeisel, Niederlind (das heutige Unterlind), Neugrün und Mähring (heute ein Weiler im Hochwald bei Oberwarmensteinach) wurden völlig verwüstet. In historischen Schriften wurden diese Orte über lange Zeit lediglich als „die vier Öden“ bezeichnet.
Hier befanden sich auch etliche Eisenhämmer, wie der Hammer Niederlind oder der Hammer Oberlind, die im 19. Jahrhundert wegen Unrentabilität geschlossen wurden.
Der Ortskern von Mehlmeisel, das heißt, die Gehöfte rund um die alte Dorfkirche (heutige Kriegergedächtniskapelle), wurde im Juni 1848 und im Mai 1901 von verheerenden Brandkatastrophen heimgesucht.
Mehlmeisel, heute im Regierungsbezirk Oberfranken, gehörte seit dem 15. Jahrhundert den Freiherren von Hirschberg und war Teil des Kurfürstentums Bayern. Der Ort war ein Teil der geschlossenen Hofmark Ebnath, die 1818 in ein Patrimonialgericht umgewandelt und 1848 aufgehoben wurde.
Bis zur Gemeindegebietsreform 1972 gehörte Mehlmeisel zum aufgelösten Landkreis Kemnath und damit zur Oberpfalz. 1971 hatten sich die Einwohner mehrheitlich für den Verbleib im Regierungsbezirk Oberpfalz ausgesprochen, was jedoch nicht berücksichtigt wurde.[5] Von 1978 bis 1993 bestand zwischen den Gemeinden Fichtelberg und Mehlmeisel eine Verwaltungsgemeinschaft (VG). Diese wurde nach langjährigen Verhandlungen im Oktober 1993 durch einen Landtagsbeschluss beendet. Seit dem 1. Januar 1994 ist Mehlmeisel wieder eine eigenständige Gemeinde.
Im Zeitraum von 1988 bis 2018 sank die Einwohnerzahl von 1435 auf 1312 um 123 bzw. um 8,6 %. Ein Höchststand wurde am 31. Dezember 1997 mit 1476 Einwohnern erreicht.
Jahr | Bevölkerung |
---|---|
1910 | 1262[6] |
1933 | 1349[7] |
1939 | 1361[7] |
1961 | 1618 |
1970 | 1615 |
1987 | 1461 |
1991 | 1424 |
1995 | 1445 |
2000 | 1447 |
2005 | 1391 |
2010 | 1353 |
2015 | 1321 |
2016 | 1335 |
Zum Ersten Bürgermeister wurde 2014 mit 64,6 % der Stimmen Franz Tauber (Freie Wählergemeinschaft Mehlmeisel) gewählt. Sein Vorgänger war Günter Pöllmann (CSU).
Die letzten Kommunalwahlen führten zu den folgenden Sitzverteilungen im Gemeinderat:
Parteien und Wählergruppen | 2008 | 2014 | 2020[8] |
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CSU | 6 | 6 | 6 |
Freie Wählergemeinschaft Mehlmeisel | 6 | 6 | 6 |
Summe | 12 | 12 | 12 |
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Blasonierung: „Über goldenem Schildfuß, darin ein beblätterter grüner Weißdornzweig mit roten Früchten, gespalten von Silber und Grün; vorne ein grüner Nadelbaum über zwei schräg gekreuzten schwarzen Hacken, hinten ein wachsender silberner Hirsch.“[9] |
Mehlmeisel ist eine überwiegend katholisch geprägte Gemeinde und gehört zum Bistum Regensburg und zum Dekanat Kemnath-Wunsiedel.
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Gemeindefreie Gebiete
Bischofsgrüner Forst |
Fichtelberg |
Forst Neustädtlein am Forst |
Glashüttener Forst |
Heinersreuther Forst |
Neubauer Forst-Nord |
Prüll |
Veldensteiner Forst |
Waidacher Forst |
Warmensteinacher Forst-Nord