Salzberg ist eine Gemarkung im Markt Berchtesgaden im oberbayerischen Landkreis Berchtesgadener Land und war bis zum 31. Dezember 1971 eine Gemeinde, mit Sitz in der Gnotschaft Untersalzberg II.
Salzberg Markt Berchtesgaden | |
---|---|
![]() | |
Höhe: | 530–950 m |
Fläche: | 13,82 km² |
Einwohner: | 1988 (25. Mai 1987) |
Bevölkerungsdichte: | 144 Einwohner/km² |
Eingemeindung: | 1. Januar 1972 |
Postleitzahl: | 83471 |
Vorwahl: | 08652 |
Zugleich bezeichnet Salzberg auch einen auf ca. 1000 Meter Höhe ansteigenden Vorberg des Kehlsteins „mit den Ansiedlungen Unter- und Obersalzberg“.[1]
Die vor 1972 eigenständige Gemeinde Salzberg hatte eine Fläche von 1381,87 Hektar und umfasste die Gnotschaften bzw. Ortsteile: Anzenbach, Metzenleiten, Mitterbach, Obersalzberg, Untersalzberg I und Untersalzberg II.[2] Ihr Gebiet wurde südöstlich in einem weiten Bogen von Mitterbach und den Gerer Bach entlang bis zur Hilgerkapelle vom alten Marktkern Berchtesgaden umschlossen. Im Süden grenzte es an ein gemeindefreies Gebiet im Bereich Roßfeld, im Westen an Königssee (heute Teil von Schönau am Königssee), im Norden an Maria Gern sowie im Osten an die Au (beides seinerzeit ebenfalls eigenständige Gemeinden, die nun in Berchtesgaden eingemeindet sind).
Die zur ehemaligen Gemeinde gehörenden sechs Gnotschaften hatten zur Volkszählung vom 25. Mai 1987 zusammengenommen 1988 Einwohner, die sich folgendermaßen verteilten:[3]
Im Zuge des 1377 ausgestellten Landbriefs von Propst Ulrich Wulp[4] wurde Pherg bzw. Berg (ab 1818: „Salzberg“) mit den bis 1817 namenlosen sechs „Gnotschaftsbezirken“ Anzenbach, Metzenleiten, Mitterbach, Obersalzberg, Untersalzberg I und Untersalzberg II vermutlich schon ab Ende des 14. Jahrhunderts zu einer der acht „Urgnotschaften“ des Berchtesgadener Landes. Die Gebietsfläche des Berchtesgadener Landes entsprach ab 1155 dem Kernland des Klosterstifts Berchtesgaden, das 1380 zur Reichsprälatur Berchtesgaden und 1559 zur reichsunmittelbaren Fürstpropstei Berchtesgaden erhoben worden war. Erste schriftliche Erwähnung als Gnotschaft findet Berg im ersten Steuerbuch des Berchtesgadener Landes von 1456.[5][6]
Bereits ab 1194 wurde im Pherg am Gollnbach nach Salz gegraben und 1517 mit dem Anschlagen des „Petersberg-Stollen“ das Salzbergwerk Berchtesgaden durch Fürstpropst Gregor Rainer begründet.[7][8]
→ Siehe zu diesen Absätzen auch den Abschnitt: Geschichte in Fürstpropstei Berchtesgaden
Nach der Säkularisation von 1803 verlor das Berchtesgadener Land seine politische Eigenständigkeit als Fürstpropstei, darauf folgten kurz hintereinander drei Herrschaftswechsel. 1810 wurde das Berchtesgadener Land schließlich dem Königreich Bayern angegliedert,[9] und aus Berg eine Gemeinde, die erstmals in einer namentlichen Auflistung ihrer Bürgermeister von 1818 als Gemeinde „Salzberg“ bezeichnet wird.[10] Die bisherigen Gnotschaftsbezirke werden seither bis zum heutigen Tag als „Gnotschaften“ bezeichnet. Die Gnotschaften Anzenbach und Metzenleiten waren 1817 für ein Jahr Ortsteile der Gemeinde Gern und ab 1818 wieder mit Salzberg verbunden.
→ Siehe zu diesem Absatz auch den Abschnitt: Nach der Säkularisation in Fürstpropstei Berchtesgaden
Zwischen dem Markt Berchtesgaden und der Gemeinde Salzberg gab es seit dem 19. Jahrhundert Spannungen, die unter anderem auch Jugendlichen immer wieder den Vorwand boten sich zu schlagen, nur weil die einen „Markterer“ und die anderen „Salzberger“ waren.[11]
Während der NS-Zeit sollte Salzberg im Zuge der Errichtung des „Führersperrgebiets“ im Ortsteil Obersalzberg in eine dann „Große Marktgemeinde Berchtesgaden“ eingemeindet werden, was jedoch bis Kriegsende nicht vollzogen wurde. Als nach der Befreiung vom Nationalsozialismus die amerikanische Besatzungsmacht an den Plänen der Eingemeindung festhalten und für Salzberg keinen eigenen Bürgermeister aufstellen wollte, wurde dies von der Bevölkerung in einem Schreiben vom 12. Mai 1945 an den Landrat Jacob u. a. mit dem Verweis auf die nationalsozialistischen Wurzeln dieser Bestrebung heftig abgelehnt und erfolgreich abgewehrt.[12]
Im Zuge der Gebietsreform in Bayern verlor die Gemeinde am 1. Januar 1972 ihre Eigenständigkeit und ist seitdem eine Gemarkung des Marktes Berchtesgaden.[13]
Am 1. Januar 1984 wurde das gemeindefreie Gebiet Forst Königsee aufgelöst, und ein kleinerer Teil mit einer Fläche von 309,19 Hektar kam zur Gemarkung Salzweg. Der große Rest mit 4574,69 Hektar kam als eigene Gemarkung zur Gemeinde Schönau am Königssee.
Das unterirdische Rohrsystem, in dem der am Obersalzberg entspringende Gollenbach an der so genannten „Gollenbachbrücke“ in die Berchtesgadener Ache mündet, musste 2014 nach einer Hochwasser bedingten Verstopfung der Anlage im Juni 2013 neu gebaut werden.[14]
![]() |
Blasonierung: „Im blauen Feld die Figur des hl. Rupertus im bischöflichen Ornat, rotem Gewand mit silbernen (weißen) Unterkleid, roter Mitra und goldenem (gelbem) Nimbus, in der rechten Hand der goldene (gelbe) Bischofsstab, in der Linken ein goldenes (gelbes) Buch haltend, worauf eine silberne (weiße) Salzkufe ruht.“ |
Wappenbegründung: Salzberg führte von 1925 bis 1972 ein eigenes Wappen. Nach einem Entwurf von Otto Hupp zeigt es Rupert von Salzburg, der auch als Schutzheiliger des Salzwesens gilt.[15] |
Bürgermeister der Gemeinde nach dem Zweiten Weltkrieg:
Gemarkung Berchtesgaden (Hauptort u. Gemeindezentrum) | Gemarkung Au: Unterau | Oberau | Resten | Gemarkung Maria Gern: Hintergern | Obergern | Vordergern | Am Etzerschlößl Gemarkung Salzberg: Anzenbach | Metzenleiten | Mitterbach | Obersalzberg | Untersalzberg I | Untersalzberg II | Gemarkung Eck
| |
Au (heute Gemarkung Au des Marktes Berchtesgaden) |
Unterau • Oberau • Resten |
Gern (heute Gemarkung Maria Gern des Marktes Berchtesgaden) |
Hintergern • Obergern • Vordergern |
Salzberg (heute Gemarkung Salzberg des Marktes Berchtesgaden) |
Anzenbach • Metzenleiten • Mitterbach • Obersalzberg • Untersalzberg I • Untersalzberg II |
Bischofswiesen (heute Gemeinde Bischofswiesen) |
Loipl • Stanggaß • Strub • Bischofswiesen • Winkl • Engedey |
Ettenberg (heute Gemarkung Ettenberg des Marktes Marktschellenberg) |
Vorderettenberg • Hinterettenberg • Schneefelden (1817–1818) • Schaden (1817–1818) |
Scheffau (heute Gemarkung Scheffau des Marktes Marktschellenberg) |
Oberstein • Mehlweg (zu Neusieden) • Neusieden • Götschen • Unterstein |
Ramsau (heute Gemeinde Ramsau bei Berchtesgaden) |
Antenbichl • Au • Hintersee (zu Antenbichl) • Schwarzeck • Taubensee |
Schönau (heute Gemeinde Schönau am Königssee) |
Faselsberg (1817–1978 Gde. Königssee) • Königssee (1817–1978 Gde. Königssee) • Hinterschönau • Oberschönau I • Oberschönau II • Schwöb (1817–1978 Gde. Königssee) • Unterschönau I • Unterschönau II |