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Rummelsberg ist ein Gemeindeteil der Gemeinde Schwarzenbruck im Landkreis Nürnberger Land (Mittelfranken, Bayern). Überregional bekannt ist Rummelsberg durch die Rummelsberger Diakonie.[2]

Rummelsberg
Höhe: 400 m ü. NHN
Einwohner: 807 (1. Feb. 2021)[1]
Postleitzahl: 90592
Vorwahl: 09128
Krankenhaus Rummelsberg
Krankenhaus Rummelsberg
Krankenhaus Rummelsberg

Lage


Rummelsberg liegt 18 km südöstlich von Nürnberg zwischen der Anschlussstelle Feucht der Bundesautobahn 9 und der Anschlussstelle Altdorf/Burgthann der Bundesautobahn 3 auf dem Ausläufer des Dreibrüderberges. Vom Bahnhof Ochenbruck sind es fünf Gehminuten bis nach Rummelsberg. Rummelsberg hat 833 Einwohner[1] (Stand: 23. Juli 2010).


Ortsbild


Philippuskirche
Philippuskirche

Das Ortsbild wird geprägt durch die Philippuskirche (1927) im neoromanischen Stil, die auf einer Bergkuppe steht. Ihre Glocken werden noch im Handzugverfahren geläutet.

Wie das Hotel „Anders“ sind auch die meisten anderen Einrichtungen Teil der Rummelsberger Dienste für Menschen gGmbH, des Unternehmens der Rummelsberger Diakonie. Im Ort gibt es ein Altenheim (Stephanushaus), ein Berufsbildungswerk mit angeschlossenem Internat für junge Menschen mit Körperbehinderung, einen großen Jugendhilfeverbund mit mehreren Gebäuden, ein Studienzentrum (ehemals Diakon- und Erziehungsanstalt), ein Tagungszentrum und zwei Krankenhäuser (Laurentius- und Wichernhaus). Letzteres ist europaweit als eine der führenden orthopädischen Fachkliniken bekannt. Die beiden Kliniken wurden 2010 an die Sana Kliniken verkauft.


Geschichte


Erstmals erwähnt wurde Rummelsberg 1369 als einzelner Hof in einer Urkunde des Brant Groß, einem Patrizier aus der Stifterfamilie des Nürnberger Heiliggeist-Spitals. Im 15. Jahrhundert wechselte das Gut als Reichslehen durch die Hände verschiedener Nürnberger Patrizierfamilien (Waldstromer, Toppler, Pfinzing), bis es schließlich im Jahre 1500 als Stiftung an das Heiliggeist-Spital überging.

Dadurch unterstützte der Hof mit seinen Naturalabgaben etwa 300 Jahre lang die größte soziale Stiftung in der freien Reichsstadt, die ab 1504 auch die Landeshoheit bis 1796 ausübte. Das Spital bewirtschaftete das Gut aber nicht selbst, sondern verlieh es hauptsächlich an Nürnberger Bürger. Der 1553 im 2. Markgrafenkrieg zerstörte Bürgersitz wurde wieder aufgebaut und wirkte auf dem Stich von Boener mit seinem Barockgarten um 1700 wie ein Schlösschen. Bald danach entstand ein zweiter Hof am Gelände, der von den Pächtern bewohnt wurde, während das Gutshaus bis 1796 in der Hand Altdorfer Medizinprofessoren war. Um 1800 konnte die Bauernfamilie Link beide Anteile in ihrer Hand vereinen und um 1870 an die Familie Rißmann vererben. Seit 1808 gehörte der Weiler zur Gemeinde Moosbach, 1971 kam er zu Schwarzenbruck.[3]

J. A. Böner: Rummelsberg um 1700
J. A. Böner: Rummelsberg um 1700

1903 erwarb der Landesverein für Innere Mission das Bauerngut und verlegt 1905 die seit 1890 bestehende Landesdiakonenanstalt von Nürnberg nach Rummelsberg.[4] Dies war das entscheidende Ereignis für die weitere Entwicklung des Ortes. Das einstige Anstaltsgebäude und das angrenzende ehemalige Pfarrhaus sind die beiden ältesten erhaltenen Gebäude im Ort.

Nach dem Ende des Ersten Weltkrieges entstanden zahlreiche Bauten, die noch heute prägend sind: Das sog. Kriegssiechenheim (1920).[5] und das erste Brüderhaus (1922),[6] die beide zusammen heute das „Waldheim“ bilden[7] die Philippuskirche (1927)[8] und das ehemalige Handwerkerhaus (1927, heute Diakoniemuseum) sowie das Brüderhaus (1931)[9] Der Ort Rummelsberg begann damals erst auf der Höhe des heutigen Hotel-Restaurants „Anders“.

Erst nach 1945 kam es zur baulichen Entwicklung in Richtung Eisenbahnlinie und Ochenbruck. Die markantesten Gebäude in diesem Bereich sind das Berufsbildungswerk.[10] und die beiden Krankenhäuser[11]

Seit 2012 dient der Wald im Umfeld der Philippuskirche als Naturfriedhof.


Freizeit


Rummelsberg war seit den 1920er Jahren ein beliebter Ausflugsort, vor allem für kirchliche Gruppen aus Nürnberg und dem Umland. Einrichtungen wie das einstige Erholungsheim (heute Rektor-Nicol-Haus) oder das frühere Hospiz (heute Hotel Anders) dienten der Beherbergung und Versorgung von Gästen. Das Tagungszentrum, das Hotel Anders und das Rummelsberger Café knüpfen an diese Tradition an. Der Ort wird von mehreren Kilometern beschilderter Wanderwege durchzogen. Auch der Jakobsweg Tillyschanz-Nürnberg führt über Rummelsberg. 2014 wurde am Ortsrand ein Kletterpark eröffnet.[12] Seit 2015 gibt es das Diakoniemuseum, das in wechselnden Ausstellungen die Geschichte der Diakonie in Bayern darstellt.[13]


Geotop


Burgsandsteinfelsen in Rummelsberg
Burgsandsteinfelsen in Rummelsberg

Mitten im Ort in einem Wäldchen befindet sich ein großer Sandsteinfelsen. Der etwa fünf Meter hohe Felsen bietet einen Einblick in die Zusammensetzung und den Aufbau des Oberen Burgsandsteins. Er ist vom Bayerischen Landesamt für Umwelt als Geotop (574R006) ausgewiesen.[14] Am Fels sind deutliche Spuren von Vandalismus erkennbar.


Verkehr


Rummelsberg wird stündlich von der Buslinie 533 nach Altdorf bedient. Außerhalb der Kernzeiten fährt das Linienbedarfstaxi N59. Beide Linien des VGN halten an den Haltestellen Hospiz und Wichernhaus. Am nahegelegenen Bahnhof Ochenbruck hält die S-Bahn der Linie S3 Neumarkt–Nürnberg.


Persönlichkeiten



Literatur




Commons: Rummelsberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise


  1. Zahlen | Fakten. schwarzenbruck.de
  2. rummelsberger.de
  3. W. Stadelmann: 650 jähriges Jubiläum von Rummelsberg. In: Mitteilungsblatt der Gemeinde Schwarzenbruck. 03/2019, S. 19–20.
  4. G. Wehr: Gutes tun und nicht müde werden. 2016, S. 62–74.
  5. G. Wehr: Da-Sein für andere. 1998, S. 63–67.
  6. G. Wehr: Da-Sein für andere. 1998, S. 83.
  7. G. Wehr: Gutes tun und nicht müde werden. 2016, S. 115–117.
  8. G. Wehr: Gutes tun und nicht müde werden. 2016, S. 126–128; G. Wehr: Da-Sein für andere. 1998, S. 73–77.
  9. G. Wehr: Gutes tun und nicht müde werden. 2016, S. 128–132; G. Wehr: Da-Sein für andere. 1998, S. 82–85.
  10. H. Winter: Zum Leben helfen. 2001, S. 75–78.
  11. H. Winter: Zum Leben helfen. 2001, S. 81–88.
  12. Klettergarten Rummelsberg (Abgerufen 12. Dezember 2015)
  13. Diakoniemuseum. Abgerufen am 6. März 2020 (deutsch).
  14. Geotop: Burgsandsteinfelsen (PDF; 175 kB)
  15. T. Greif: Kaiser, Kanzler, Rummelsberger... 2017, S. 54–75.
  16. T. Greif: Kaiser, Kanzler, Rummelsberger... 2017, S. 35–53.
  17. T. Greif: Kaiser, Kanzler, Rummelsberger... 2017, S. 164–177.
  18. T. Greif: Kaiser, Kanzler, Rummelsberger... 2017, S. 192–207.
  19. T. Greif: Kaiser, Kanzler, Rummelsberger... 2017, S. 115–123.
  20. M. Fritze: Gerhard Wehr (1931–2015). In: Kaiser, Kanzler, Rummelsberger... 2017, S. 220–229.
  21. T. Greif: Kaiser, Kanzler, Rummelsberger... 2017, S. 248–255.



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