Roxel (plattdeutschRauksel) ist ein Wohnbereich (Stadtteil) im Stadtbezirk West von Münster in Westfalen. Hier wohnen 9184 Einwohner auf einer Fläche von 19,92km². Im Norden grenzt der Stadtteil an Nienberge, im Osten an Gievenbeck und Sentrup, im Süden an Mecklenbeck sowie Albachten und im Westen an den Kreis Coesfeld (Nennung im Uhrzeigersinn). Die Autobahn A1 teilt den Stadtteil in Roxel westlich der Autobahn und Altenroxel östlich davon.
Der Titel dieses Artikels ist mehrdeutig. Zur deutschen Journalistin, Reporterin und TV-Korrespondentin siehe Nadine to Roxel.
Roxel
Stadt Münster
51.9527777777787.533333333333375
Höhe:
75m
Fläche:
19,92km²
Einwohner:
9301(31.Dez. 2017)
Bevölkerungsdichte:
467 Einwohner/km²
Eingemeindung:
1.Januar 1975
Postleitzahl:
48161
Vorwahl:
02534
Karte
Roxel in Münster
Blick auf das Zentrum von Roxel mit Blick auf die St.-Pantaleon-Kirche
Geschichte
Bedeutung des Ortsnamens
Der alte, ursprüngliche Name von Roxel war Rokeslere bzw. Rukeslare (urkundlicher Beleg 1177). Er bedeutet nach Heinrich Dittmeyer so viel wie „Rappenpferch“, „Rappenhürde“, „Rappenkoppel“ (Bestimmungswort = rôk > Rabe (Krähe), Homonym zu Rappe). Zum Grundwort (h)lar(i) gibt es allerdings unterschiedliche Auffassungen beziehungsweise Interpretationen hinsichtlich seiner Bedeutung. Heinrich Dittmeyer vertritt die Auffassung, hlar sei ein Zaun- bzw. ein Leiterwort und hlar bezeichne einen Platz, der eingehegt worden war, um besonders männliches Zuchtvieh geschützt halten zu können.[1] Der Slavist Jürgen Udolph widerspricht ihm, ohne jedoch die Bedeutung des Grundwortes selbst schlüssig zu klären. Er vertritt die Auffassung, -lar- sei ein uraltes germanisches Siedlungswort, dessen Bedeutung nicht mehr exakt ermittelt werden könne, weil es eine nur sehr schwer aufzuschließende Etymologie habe.[2] Er nähert sich mit seiner Interpretation Joseph Schnetz an, dessen Deutung als „Weide“[3] allerdings heftig kritisiert und von ihm zum Teil zurückgenommen worden war (im Zusammenhang mit ags. læsow=„Weide“ und slaw. lăs=„Wald“, nach Udolph).[2]
Bezogen auf Rokeslere bedeutet dies, dass der Name dann auch wohl mit „Krähenort“, „Krähenwiese“, „Krähenweide“, „Krähenwald“ oder „Krähenlichtung“ gedeutet werden könnte. Eines ist sicher: Rokeslere > Roxel ist eine uralte Ortsbezeichnung, die viel älter ist, als die erste urkundliche Erwähnung aus dem Jahr 1177 vorgibt.
Altenroxel
Trotz der irreführenden Namensgebung dürfte der Ortsteil Altenroxel um einiges jünger sein als das Dorf Roxel.
Bei Altenroxel handelt es sich ursprünglich um eine Drubbelsiedlung westlich der Münsterschen Aa, die vermutlich zu Beginn des 11. Jahrhunderts – also etwa gleichzeitig mit der südlich benachbarten Bauerschaft Mecklenbeck – entstand.
Amt Roxel
Nach Einführung der Landgemeinde-Ordnung in der Provinz Westfalen 1843/44 entstand das Amt Roxel. Es umfasste neben dem Amtssitz Roxel die Gemeinden Albachten, Bösensell und Nienberge und hatte bis zur Gebietsreform 1975 (festgeschrieben im Münster/Hamm-Gesetz) und der damit einhergehenden Eingemeindung Roxels nach Münster Bestand. Mit der Gebietsreform fielen die Gemeinden Albachten und Nienberge an Münster, Bösensell an Senden (Kreis Coesfeld).
Eingemeindung
Am 1. Januar 1975 wurde die Gemeinde Roxel aufgelöst.[4] Ein Gemeindeteil mit 14,54km² und damals 5945 Einwohnern wurde nach Münster eingegliedert. Havixbeck erhielt von Roxel zwar mit 18,22km² eine größere Fläche, aber nur (damals) 341 Einwohner. Dort, in der Bauerschaft Schonebeck, die auch auf das Gebiet von Nienberge übergeht, lag die bereits im Mittelalter zerstörte Burg eines der ältesten Adelsgeschlechter Westfalens, der Ritter von Schonebeck und liegt die ursprünglich ihnen, dann den Droste zu Hülshoff gehörende Burg Hülshoff, durch Jahrhunderte eng mit Roxel verbunden, als nächstgelegener Brennpunkt für Tourismus und Kultur.[5]
Letzter Bürgermeister der selbstständigen Gemeinde Roxel war Anton Wulfert von der Zentrumspartei.
Statistik
Strukturdaten der Bevölkerung in Roxel am 31. Dezember 2020:
Bevölkerungsanteil der unter 20-Jährigen: 21,0% (Münsteraner Durchschnitt: 17,4%)[6]
Bevölkerungsanteil der mindestens 60-Jährigen: 24,9% (Münsteraner Durchschnitt 23,5%)[7]
Am 13. Dezember 2014 wurde der Haltepunkt Roxel in Betrieb genommen.[9][10] Hier hält seitdem stündlich die RB 63 (Baumbergebahn), die zwischen Münster und Coesfeld verkehrt. Bis 1982 gab es einen weiter westlich in Richtung Havixbeck gelegenen Haltepunkt Roxel, der über ein 1906/07 erbautes Empfangsgebäude 51.9473487.524361 verfügte.[11][12]
Weiterhin besteht eine innerstädtische Busverbindung ins Zentrum von Münster, nach Hiltrup und Amelsbüren sowie Regionalbuslinien nach Münster, Nottuln und Havixbeck.
Kirchen
Die St.-Pantaleon-Kirche in der Ortsmitte ist die Pfarrkirche der katholischen Kirchengemeinde St. Liudger. Die evangelische Nicolaikirche in der Paul-Gerhardt-Straße wurde 2019 abgerissen. Die Autobahnkapelle Roxel an der Raststätte Münsterland Ost der Bundesautobahn 1 wurde 1969 eingeweiht.
Persönlichkeiten
Johann IV. Droste zu Hülshoff (* vor 1381; † 1446), Bürgermeister von Münster und Erwerber von Burg Hülshoff
Johann V. Droste zu Hülshoff (* 1421; † 1462), Ratsherr und Kämmerer von Münster, Gutsbesitzer auf Burg Hülshoff
Johann VI. Droste zu Hülshoff (* 1430; † 1499), Bürgermeister von Münster und Gutsbesitzer von Burg Hülshoff
Johann VII. Droste zu Hülshoff (* 1467; † 1539), Bürgermeister von Münster und Gutsbesitzer von Burg Hülshoff
Heinrich I. von Droste zu Hülshoff (* 1500; † 1570), Ratsherr von Münster und Gutsbesitzer von Burg Hülshoff
Bernhard II. von Droste zu Hülshoff (1542–1624), Erster Bürgermeister der Stadt Münster, Gutsbesitzer auf Burg Hülshoff, bestattet in St. Pantaleon (Roxel)
Heinrich II. von Droste-Hülshoff (1597–1666), Gutsbesitzer auf Burg Hülshoff, bestattet in St. Pantaleon (Roxel)
Bernhard III. von Droste-Hülshoff (1634–1700), Gutsbesitzer auf Burg Hülshoff, Stifter und bestattet in St. Pantaleon (Roxel)
Heinrich Johann I. Droste zu Hülshoff (1677–1739), Gutsbesitzer auf Burg Hülshoff, Stifter und bestattet in St. Pantaleon (Roxel)
Heinrich Wilhelm Droste zu Hülshoff (1704–1754), kurkölnischer Kämmerer und Gutsbesitzer auf Burg Hülshoff, bestattet in St. Pantaleon (Roxel)
Clemens August I. von Droste zu Hülshoff (1730–1798), Besitzer von Gut Hülshoff, bestattet in St. Pantaleon (Roxel)
Clemens-August II. von Droste zu Hülshoff (1760–1826), Gutsbesitzer auf Burg Hülshoff, Maire und Souspréfet von Roxel, bestattet in St. Pantaleon (Roxel)
Werner-Constantin von Droste zu Hülshoff (1798–1867), Mitglied des westfälischen Provinziallandtags, Kreisdeputierter und Besitzer von Gut Hülshoff, bestattet in Roxel
Heinrich von Droste zu Hülshoff (1827–1887), königlich-preußischer Landrat des Landkreises Münster, Bürgermeister von Roxel, Besitzer von Gut Hülshoff, bestattet in Roxel
Ferdinand von Droste zu Hülshoff (1841–1874), Ornithologe und Schriftsteller, bestattet in Roxel
Heinrich Schulte-Altenroxel (1867–1947), Landwirt, Kolonist und Unternehmer
Schulen
Mariengrundschule Roxel, Kath. Grundschule, Auf dem Dorn 17
Augustin-Wibbelt-Schule Roxel, Schule für Lernbehinderte
Sekundarschule am Schulcampus Roxel, Tilbecker Straße 24–26
Sport
Den Sportvereinen des Stadtteils steht die städtische Bezirkssportanlage mit zwei Fußballplätzen, einer Leichtathletikanlage mit Kunststofflaufbahn, mehreren Tennis und Speckbrettplätzen zur Verfügung. Unmittelbar daneben befinden sich ein Hallenbad und die Dreifachturnhalle des Schulzentrums. Die Turnhalle der Grundschule wird vom Vereinssport ebenfalls genutzt.
Der größte Sportverein in Roxel ist der BSV, der zahlreiche Sportarten anbietet.
In Altenroxel befindet sich das vereinseigene Gelände des Tennis- und Hockeyclubs (THC) Münster mit zahlreichen Tennisplätzen (Halle und Freiluft) sowie dem einzigen Hockeyplatz im Stadtgebiet.
Der im Münsterland beliebte Reitsport wird durch den Reit- und Fahrverein Roxel abgedeckt.
Mehrere Sportvereine des Stadtgebiets nutzen das Hallenbad für den Schwimmsport und Schwimmkurse.
Weblinks
Commons: Roxel– Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Heinrich Dittmeyer: Hlarnamen, Sichtung und Deutung. Köln/Graz 1963.
Jürgen Udolph: Namenkundliche Studien zum Germanenproblem. Berlin / New York 1993.
Joseph Schnetz: Das Lar-Problem. Lohr am Main 1912/13.
Statistisches Bundesamt (Hrsg.):Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S.311.
Martin Bünermann, Heinz Köstering:Die Gemeinden und Kreise nach der kommunalen Gebietsreform in Nordrhein-Westfalen. Deutscher Gemeindeverlag, Köln 1975, ISBN 3-555-30092-X, S.82,87.
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