Die Gemarkung Raibach wird im Norden und Osten vom Groß-Umstädter Stadtteil Klein-Umstadt, südlich und westlich von der Gemarkung der Kernstadt Groß-Umstadt begrenzt. Nicht weit östlich von Raibach liegt der nächste Umstädter Stadtteil Dorndiel. Der Ort liegt am Ende eines gleichnamigen Tales, das von einem Bach durchflossen wird. Das Dorf ist am Südhang erbaut und hat auch dort seine Erweiterung erfahren. Es wird im 17. Jahrhundert erstmals als Weinort erwähnt.
Unübersehbar im Zentrum ist die Dorfkirche mit einem aus einheimischen Sandsteinen erbauten Portikus.
Geschichte
Der Ort auf einer Waldkarte von 1725 des Kondominats Umstadt, dessen Zentort es seit dem Mittelalter war.
Überblick
Alte Flur- und Gewässerbezeichnungen deuten darauf hin, dass dieses Tal im vorderen Odenwald schon zu altgermanischer Zeit besiedelt war. Raibach wurde erstmals vor 1392 in einer Güterempfangsliste urkundlich erwähnt.[1] Im Mittelalter war der Ort in kurpfälzischem Besitz. Das Straßendorf Raibach war in historischen Dokumenten als Rippach (1392), Rayppach (1616) und Pfalzraibach (1892) erwähnt und gehörte seit 1802 zusammen mit dem Amt Umstadt zu Hessen.
Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1829 über Raibach:
»Raibach (L. Bez. Dieburg) luth. und reform. Filialdorf; auch Pfalzraibach; liegt 2 St. von Dieburg, 3⁄4 St. von Umstadt, hat 91 Häuser und 602 Einw., die bis auf 24 Kath., 31 Reform. und 53 Juden lutherisch sind. Unter diesen sind 27 Bauern, 36 Handwerker und 46 Taglöhner. Die Kirche ist gemeinschaftlich. Der Ort hat 1 Mahlmühle und Brüche von guten rothen Sandsteinen, die behauen werden. – Die Groschlage von Dieburg, die Wambolde von Umstadt, und die von Reibeld waren von Churpfalz, jede mit 1⁄3 dieses Dorfes belehnt. Auch stand ihnen das Vogteirecht zu. Der Ort war zwischen Hessen und Pfalz gemeinschaftlich, und 1802 kam das Ganze an Hessen.«[3]
Die bis dahin selbstständige Gemeinde Raibach wurde am 1. April 1972 im Zuge der Gebietsreform in Hessen nach Groß-Umstadt eingegliedert.[4] Für die Kernstadt Groß-Umstadt und die Stadtteile Dorndiel, Heubach, Kleestadt, Klein-Umstadt, Raibach, Richen, Semd und Wiebelsbach wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung errichtet. Die Grenzen der Ortsbezirke folgen den Gemeindegrenzen vom 30. Dezember 1971.[5]
Staats- und Verwaltungsgeschichte
Die folgende Liste zeigt im Überblick die Staaten, in denen Raibach lag, sowie deren Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[1][6][7]
vor 1323: Heiliges Römisches Reich, Zent Umstadt (Kondominat)
ab 1390: Heiliges Römisches Reich, Kurpfalz (durch Kauf; bis 1427 an Herrschaft Hanau verpfändet), Zent Umstadt
ab 1504: Heiliges Römisches Reich, Zent Umstadt (Kurpfalz und Landgrafschaft Hessen je zur Hälfte), Zent Umstadt
1567–1803: Hessischer Anteil zeitweise aufgeteilt zwischen Landgrafschaft Hessen-Kassel, Landgrafschaft Hessen-Darmstadt und Hessen-Rheinfels
ab 1803: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Darmstadt (durch Reichsdeputationshauptschluss), Fürstentum Starkenburg, Amt Umstadt
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Raibach 810 Einwohner. Darunter waren 33 (4,1%) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 138 Einwohner unter 18 Jahren, 318 waren zwischen 18 und 49, 201 zwischen 50 und 64 und 153 Einwohner waren älter.[9] Die Einwohner lebten in 342 Haushalten. Davon waren 108 Singlehaushalte, 93 Paare ohne Kinder und 114 Paare mit Kindern, sowie 18 Alleinerziehende und 12 Wohngemeinschaften. In 78 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 225 Haushaltungen lebten keine Senioren.[9]
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt,1968. Weitere Quellen: LAGIS[1]; Stadt Groß-Umstadt[11]; Zensus 2011[9]
Für Raibach besteht ein Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Raibach) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung.[12]
Der Ortsbeirat besteht aus fünf Mitgliedern. Seit den Kommunalwahlen 2021 gehören ihm ein Mitglied der SPD, ein Mitglied des Bündnis 90/Die Grünen, ein Mitglied der CDU und zwei parteilose Mitglieder an. Ortsvorsteherin ist Claudia Harms.[13]
Literatur über Raibachnach Schlagwortnach GND In: Hessische Bibliographie
Anmerkungen und Einzelnachweise
Anmerkungen
Trennung zwischen Justiz (Landgericht Umstadt) und Verwaltung.
Einzelnachweise
Raibach, Landkreis Darmstadt-Dieburg. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 23.März 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
Stadtteile.In:Webauftritt.Stadt Groß-Umstadt,abgerufen im Februar 2021.
Georg Wilhelm Justin Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Starkenburg. Band1. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt Oktober 1829, OCLC 312528080, S.193 (Online bei google books).
Karl-Heinz Gerstemeier, Karl Reinhard Hinkel:Hessen. Gemeinden und Landkreise nach der Gebietsreform. Eine Dokumentation. Hrsg.: Hessischer Minister des Inneren. Bernecker, Melsungen 1977, DNB770396321, OCLC180532844, S.234.
Hauptsatzung.(PDF;97kB)§;5.In:Webauftritt.Stadt Groß-Umstadt,abgerufen im Mai 2019.
Michael Rademacher:Land Hessen.Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006.In:treemagic.org.Abgerufen am 1.Januar 1900
Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.):Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band1. Großherzoglicher Staatsverlag, Darmstadt 1862, DNB013163434, OCLC894925483, S.43ff. (Online bei google books).
Ph. A. F. Walther:Alphabetisches Verzeichniss der Wohnplätze im Grossherzogtum Hessen. G. Jonghaus, Darmstadt 1869, OCLC162355422, S.72 (Online bei google books).
Stadtteile.In:Webauftritt.Stadt Groß-Umstadt,archiviertvomOriginal;abgerufen im Februar 2021.
Hauptsatzung.(PDF;97kB)§;5.In:Webauftritt.Stadt Groß-Umstadt,abgerufen im Juni 2022.
Ortsbeirat Raibach.In:Bürgerinformationssystem.Stadt Groß-Umstadt,abgerufen im Juni 2022.
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