Die Richener Gemarkung wurde schon von den Römern besiedelt. Der Ort selbst wurde erstmals 1350 als Rychen später als
Ryechin, Rychen und Riechen erwähnt.[1] Weinbau in Richen ist seit dem Jahr 1457 belegt.
Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1829 über Richen:
»Richen (L. Bez. Dieburg) luth. Filialdorf; liegt am Richenbach (Mühlbach) 11⁄2 St. von Dieburg und 1⁄2 St. von Umstadt, in einem schönen Wiesengrund. Der Ort zählt 79 Häuser und 507 Einw., die bis auf 42 Reform. und 8 Kath. lutherisch sind; unter diesen sind 33 Bauern, 30 Handwerker und 20 Taglöhner. Man findet hier eine neue, gemeinschaftliche Kirche, 2 Mühlen und Torfstiche in denen jährlich 60,000 Stücke Torf gestochen werden. – Das Dorf hat seinen Namen von einem Bache, der 768 unter dem Namen Ricchina vorkommt. jetzo aber auch Umstädter Mühlbach genannt wird. Richen war mit Churpfalz gemeinschaftlich, und kam 1802 ganz an Hessen.«[3]
Hessische Gebietsreform
Im Zuge der Gebietsreform in Hessen wurden zum 1. Januar 1977 Groß-Umstadt und die Gemeinden Dorndiel, Heubach, Kleestadt, Klein-Umstadt, Richen und Semd durch das Landesgesetz zur Neugliederung der Landkreise Darmstadt und Dieburg und der Stadt Darmstadt zur neuen Stadt Groß-Umstadt zusammengeschlossen.[4][5] Für die Kernstadt Groß-Umstadt und die Stadtteile Dorndiel, Heubach, Kleestadt, Klein-Umstadt, Raibach, Richen, Semd und Wiebelsbach wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung errichtet. Die Grenzen der Ortsbezirke folgen den Gemeindegrenzen vom 30. Dezember 1971.[6]
Staats- und Verwaltungsgeschichte
Die folgende Liste zeigt im Überblick die Staaten, in denen Richen lag, sowie deren Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[1][7][8]
vor 1323: Heiliges Römisches Reich, Zent Umstadt (Kondominat)
ab 1390: Heiliges Römisches Reich, Kurpfalz (durch Kauf; bis 1427 an Herrschaft Hanau verpfändet), Zent Umstadt
ab 1504: Heiliges Römisches Reich, Zent Umstadt (Kurpfalz und Landgrafschaft Hessen je zur Hälfte), Zent Umstadt
1567–1803: Hessischer Anteil zeitweise aufgeteilt zwischen Landgrafschaft Hessen-Kassel, Landgrafschaft Hessen-Darmstadt und Hessen-Rheinfels
ab 1803: Heiliges Römisches Reich, Landgrafschaft Hessen-Darmstadt (durch Reichsdeputationshauptschluss), Fürstentum Starkenburg, Amt Umstadt
ab 1815: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Amt Umstadt mit Otzberg
ab 1821: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Landratsbezirk Dieburg[Anm. 1]
ab 1832: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Dieburg
ab 1848: Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Dieburg
ab 1852: Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Dieburg
ab 1871: Deutsches Reich, Großherzogtum Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Dieburg
ab 1918: Deutsches Reich (Weimarer Republik), Volksstaat Hessen, Provinz Starkenburg, Kreis Dieburg
ab 1938: Deutsches Reich, Volksstaat Hessen, Landkreis Dieburg
ab 1945: Amerikanische Besatzungszone, Groß-Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Dieburg
ab 1946: Amerikanische Besatzungszone, Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Dieburg
ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Dieburg
ab 1. Januar 1977: Bundesrepublik Deutschland, Hessen, Regierungsbezirk Darmstadt, Landkreis Darmstadt-Dieburg
Bevölkerung
Einwohnerstruktur 2011
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Richen 1554 Einwohner. Darunter waren 104 (6,7%) Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 234 Einwohner unter 18 Jahren, 654 waren zwischen 18 und 49, 327 zwischen 50 und 64 und 327 Einwohner waren älter.[10] Die Einwohner lebten in 639 Haushalten. Davon waren 147 Singlehaushalte, 216 Paare ohne Kinder und 204 Paare mit Kindern, sowie 60 Alleinerziehende und 12 Wohngemeinschaften. In 126 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 411 Haushaltungen leben keine Senioren.[10]
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt,1968. Weitere Quellen: LAGIS[1]; Stadt Groß-Umstadt[12]; Zensus 2011[10]
Für Richen besteht ein Ortsbezirk (Gebiete der ehemaligen Gemeinde Richen) mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung.[6] Der Ortsbeirat besteht aus sieben Mitgliedern. Seit den Kommunalwahlen 2021 gehören ihm zwei Mitglieder der SPD, drei Mitglieder der CDU, ein Mitglied des Bündnis 90/Die Grünen und ein Mitglied der BVG (Bürgervereinigung Groß-Umstadt e.V.) an. Ortsvorsteher ist Heiko Handschuh (CDU).[13]
Wappen und Flagge
Wappen
Wappen von Richen
Blasonierung: Über einem fünfmal von Silber und Blau geteilten schräglinken Wellenfuß in Schwarz ein wachsendes aufgerichtetes goldenes rotbezungtes Pferd.[14]
Das Wappen wurde 1959 vom Heraldiker Heinz Ritt gestaltet und am 4. Mai 1960 vom Hessischen Innenministerium genehmigt
Flagge
Die Flagge der damalige Gemeinde wurde am 17. April 1963 genehmigt und wird wie folgt beschrieben: „Auf breiter gelber Mittelbahn des schwarz-gelb-schwarzen Flaggentuches das Gemeindewappen.“[15]
Kultur und Sehenswürdigkeiten
Bauwerke
Sanierte Fachwerkhäuser im alten Ortskern
Hofreite und Fachwerk im Ortskern
Typische rundbogige Einfahrten und Zugänge zu den Hofreiten
Evangelische Kirche
→ Hauptartikel: Evangelische Kirche (Richen)
Vereine
Der größte Verein ist der TSV 1908 Richen e.V. mit ungefähr 650 Mitgliedern.[16]
Richen.Ortsgeschichte, Infos.In:www.richen.de.Private Website;abgerufen am 11.August 2020
Anmerkungen und Einzelnachweise
Anmerkungen
Trennung zwischen Justiz (Landgericht Umstadt) und Verwaltung.
Einzelnachweise
Richen, Landkreis Darmstadt-Dieburg. Historisches Ortslexikon für Hessen. (Stand: 16.Oktober 2018). In: Landesgeschichtliches Informationssystem Hessen (LAGIS).
Stadtteile.In:Webauftritt.Stadt Groß-Umstadt,abgerufen im Februar 2021.
Georg Wilhelm Justin Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Starkenburg. Band1. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt Oktober 1829, OCLC 312528080, S.201 (Online bei google books).
Karl-Heinz Gerstemeier, Karl Reinhard Hinkel:Hessen. Gemeinden und Landkreise nach der Gebietsreform. Eine Dokumentation. Hrsg.: Hessischer Minister des Inneren. Bernecker, Melsungen 1977, DNB770396321, OCLC180532844, S.231.
Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Darmstadt und Dieburg und der Stadt Darmstadt (GVBl. II 330–334) vom 26.Juli 1974. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1974 Nr.22, S.318, §14 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags[PDF; 1,5MB]).
Hauptsatzung.(PDF;97kB)§;5.In:Webauftritt.Stadt Groß-Umstadt,abgerufen im Juni 2022.
Michael Rademacher:Land Hessen.Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006.In:treemagic.org.Abgerufen am 1.Januar 1900
Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.):Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band1. Großherzoglicher Staatsverlag, Darmstadt 1862, DNB013163434, OCLC894925483, S.43ff. (Online bei google books).
Ph. A. F. Walther:Alphabetisches Verzeichniss der Wohnplätze im Grossherzogtum Hessen. G. Jonghaus, Darmstadt 1869, OCLC162355422, S.74 (Online bei google books).
Stadtteile.In:Webauftritt.Stadt Groß-Umstadt,archiviertvomOriginal;abgerufen im Februar 2021.
Ortsbeirat Richen.In:Bürgerinformationssystem.Stadt Groß Umstadt,abgerufen im Juni 2022.
Genehmigung eines Wappens der Gemeinde Richen, Landkreis Dieburg vom 14.Mai 1960. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1960 Nr.20, S.582, Punkt 585 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags[PDF; 3,7MB]).
Genehmigung einer Flagge der Gemeinde Richen, Landkreis Dieburg vom 6.Mai 1963. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1963 Nr.18, S.529, Punkt 438 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags[PDF; 2,5MB]).
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