Oberasphe liegt in Mittelhessen an den Südausläufern des Rothaargebirges und dem Ederbergland. Der Ort liegt in unmittelbarer Nähe zum Kohlenberg mit 583mü.NN.
Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung erfolgte unter dem Namen Asfo in einer Kurmainzer Urkunde aus dem Jahr 1108.
Zwischen Ober- und Unterasphe wurde seit Ende des 13. Jahrhunderts unterschieden und war Folge der Teilung des Gerichts Asphe in den Langsdorfer Verträgen von 1263.[1]
Von 1430 bis 1717 war die Bevölkerung den Herren von Dersch zehntpflichtig. Im Dreißigjährigen Krieg hatte der Ort schwer unter durchziehenden Truppen zu leiden. 1680 wurde die Kirche neu errichtet. Ab 1816 hatte der Ort eine eigene Schule. 1866 wurde Oberasphe mit dem gesamten Hinterland preußisch. Der Männergesangverein wurde 1894 gegründet. 1920 wurde der Ort an das öffentliche Stromnetz angeschlossen. Der Bau der Wasserleitung erfolgte im Jahr 1934. Das Dorfgemeinschaftshaus wurde 1959 eingeweiht.
Der Ort war seit 1821 (Neuorganisation der Verwaltung) bzw. 1832 (offizielle Kreisgründung) im Kreis Biedenkopf ein Gemeindeteil von Frohnhausen, bis er 1848 selbständig wurde. Als 1932 der Landkreis vorübergehend aufgelöst wurde, wurde Oberasphe, wie alle Orte des Amtes Battenberg, dem Landkreis Frankenberg eingegliedert, wo es auch nach Wiederherstellung des nunmehr deutlich verkleinerten Kreises Biedenkopf blieb.
Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1830 über Oberasphe:
„Oberasphe (L. Bez. Battenberg) evangel. Filialdorf; liegt 2 St. von Battenberg, hat 45 Häuser und 285 Einwohner, die außer 30 Juden evangelisch sind. Auch hat der Ort 1 Mahl- und Oelmühle.“[3]
Gebietsreform
Als im Jahr 1974 im Zuge der Gebietsreform in Hessen die Landkreise Frankenberg und Waldeck zum Landkreis Waldeck-Frankenberg sowie die Kreise Biedenkopf und Marburg zum Kreis Marburg-Biedenkopf vereinigt wurden, wurde Oberasphe am 1. Januar 1974 zunächst kraft Landesgesetz ein Ortsteil von Battenberg (Eder) im erstgenannten Großkreis.[4][5] Nach heftigen Protesten der Bevölkerung wurde der Ort jedoch bereits ein halbes Jahr später, am 1. Juli 1974, kraft Landesgesetz in die Großgemeinde Münchhausen im Nachbarkreis Marburg-Biedenkopf eingegliedert.[6]
"Dolles Dorf"
Im Oktober 2011 wurde Oberasphe in der Hessenschau für den Wettbewerb um "Das Dolle Dorf 2012" gezogen. Nach ersten Dreharbeiten und der Vorstellung im Fernsehen hat sich Oberasphe im Juni 2012 gemeinsam mit 4 weiteren Orten aus Hessen gegen 48 andere Ortschaften durchgesetzt und an dem Wettbewerb "Dollstes Dorf" in Form verschiedener Dreharbeiten sowie einem Wettkampf auf dem Hessentag teilgenommen. Auch wenn es nur für einen 4. Platz reichte, so konnte der kleine Ort immerhin mit dem Titel "Dollstes Dorf der Herzen 2012" wieder nach Hause fahren, denn schließlich wurden die meisten Anrufe in der Live-Show zugunsten Oberasphes getätigt. Die entsprechende Trophäe wird seitdem im Bürgerhaus des Ortes ausgestellt.[7]
Territorialgeschichte und Verwaltung im Überblick
Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Oberasphe lag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[1][8][9]
ab 1815: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Amt Battenberg[14]
ab 1821: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Landratsbezirk Battenberg (Trennung von Justiz (Landgericht Biedenkopf) und Verwaltung)
ab 1832: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Biedenkopf
ab 1848: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Regierungsbezirk Biedenkopf
ab 1852: Deutscher Bund, Großherzogtum Hessen, Provinz Oberhessen, Kreis Biedenkopf
ab 1867: Norddeutscher Bund, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Kreis Biedenkopf (übergangsweise Hinterlandkreis)[11]
ab 1871: Deutsches Reich, Königreich Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
ab 1918: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Wiesbaden, Kreis Biedenkopf
ab 1932: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Frankenberg
ab 1933: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Hessen-Nassau, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Frankenberg
ab 1944: Deutsches Reich, Freistaat Preußen, Provinz Kurhessen, Landkreis Frankenberg
ab 1945: Amerikanische Besatzungszone, Groß-Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Frankenberg
ab 1949: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen (seit 1946), Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Frankenberg
ab 1974: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Kassel, Landkreis Waldeck-Frankenberg
am 1. Januar 1974 wurde Oberasphe ein Stadtteil von Battenberg (Eder)
am 1. Juli 1974 wurde Oberasphe aus der Stadt Battenberg ausgegliedert und der neu gebildeten Gemeinde Münchhausen im Landkreis Marburg-Biedenkopf eingegliedert.
ab 1981: Bundesrepublik Deutschland, Land Hessen, Regierungsbezirk Gießen, Landkreis Marburg-Biedenkopf
Einwohnerentwicklung
Einwohnerstruktur
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Oberasphe 321 Einwohner. Darunter waren keine Ausländer.
Nach dem Lebensalter waren 69 Einwohner unter 18 Jahren, 117 zwischen 18 und 49, 69 zwischen 50 und 156 und 66 Einwohner waren älter.[2]
Die Einwohner lebten in 120 Haushalten. Davon waren 24 Singlehaushalte, 27 Paare ohne Kinder und 54 Paare mit Kindern, sowie 12 Alleinerziehende und keine Wohngemeinschaften. In 18 Haushalten lebten ausschließlich Senioren/-innen und in 72 Haushaltungen leben keine Senioren/-innen.[2]
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt,1968. Weitere Quellen: LAGIS[1]; Zensus 2011[2]
300 evangelische, keine katholischen, 34jüdische Einwohner
•1961:
333 evangelische (= 95,97%), 14 katholische (= 4,03%) Einwohner
Politik
Wappen derer von Dersch
Ortsbeirat
Der Ortsbeirat besteht aus dem Ortsvorsteher, seinem Stellvertreter, einem Schriftführer und 4 Beisitzern. Die Mitglieder des Ortsbeirates Oberasphe wurden nach einer Einheitsliste gewählt.[17]
Wappen
Am 3. September 1959 genehmigte der Hessische Minister des Innern das Wappen mit folgender Beschreibung:
Wappen von Oberasphe
Blasonierung: „Im blauen Feld drei goldene Rauten balkenweise schrägrechts gestellt, im oberen Feld ein vierblättriges Kleeblatt in Gold.“[18]
Wappenbegründung: Die Vorlage für das Wappen lieferte das Wappenbild der alten hessischen Familie
von Dersch. Das Geschlecht von Dersch war im Raum Oberasphe/Frohnhausen ansässig. Die Einwohner waren an die Familie zehntpflichtig. Somit hatte das Wappen der Familie für Oberasphe eine historische Bedeutung.[19]
Mit dem Entwurf des Wappens hatte die Gemeindevertretung den „Akademischen Maler“ Richard Assman in Fürstenhagen betraut.
Flagge
Hiss- und Bannerflagge
Am 3. September 1959 genehmigte der Hessische Minister des Innern die Flagge mit folgender Beschreibung:
„Auf der breiten goldenen Mittelbahn des blaugoldblauen Flaggentuches das Gemeindewappen.“[20]
Seit der Einweihung des Dorfgemeinschaftshauses am 5. September 1959 weht in Oberasphe bei allen besonderen Anlässen die Oberaspher Flagge mit dem Oberaspher Wappen. Auch wenn sie seit der Eingemeindung nach Münchhausen keine rechtliche Gültigkeit mehr hat, hat es im Ort zu einer großen Anerkennung gefunden, mit dem sich alle Oberaspher identifizieren. Man sieht es nicht nur bei festlichen oder offiziellen Anlässen, man findet es auch bei den Vereinsheimen, an Haustüren, an Häuserfassaden und in Form einer Fahne in nahezu jedem Haushalt.[21]
Georg Wilhelm Justin Wagner: Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen: Provinz Oberhessen. Band3. Carl Wilhelm Leske, Darmstadt August 1830, OCLC 312528126, S.194 (Online bei google books).
Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Frankenberg und Waldeck (GVBl. II 330-23) vom 4.Oktober 1973. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1973 Nr.25, S.359, §13 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags[PDF; 2,3MB]).
Statistisches Bundesamt (Hrsg.):Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S.390.
Gesetz zur Neugliederung der Landkreise Biedenkopf und Marburg und der Stadt Marburg (Lahn) (GVBl. II 330-27) vom 12.März 1974. In: Der Hessische Minister des Innern (Hrsg.): Gesetz- und Verordnungsblatt für das Land Hessen. 1974 Nr.9, S.154, §2 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags[PDF; 3,0MB]).
hessenschau de, Frankfurt Germany:hessenschau-Videos von 2012.14.Januar 2018,abgerufen am 13.August 2020(deutsch).
Michael Rademacher:Land Hessen.Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006.In:treemagic.org.Abgerufen am 1.Januar 1900
Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.):Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band13. G. Jonghause's Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, DNB013163434, OCLC162730471, S.12ff. (google books).
Grossherzogliche Centralstelle für die Landesstatistik (Hrsg.):Beiträge zur Statistik des Großherzogtums Hessen. Band13. G. Jonghause's Hofbuchhandlung, Darmstadt 1872, DNB013163434, OCLC162730471, S.27ff., §40 Punkt 6e) (google books).
Wilhelm von der Nahmer:Handbuch des Rheinischen Particular-Rechts: Entwickelung der Territorial- und Verfassungsverhältnisse der deutschen Staaten an beiden Ufern des Rheins: vom ersten Beginnen der französischen Revolution bis in die neueste Zeit. Band3. Sauerländer, Frankfurt am Main 1832, OCLC165696316, S.7 (Online bei google books).
Neuste Länder und Völkerkunde. Ein geographisches Lesebuch für alle Stände. Kur-Hessen, Hessen-Darmstadt und die freien Städte. Band22. Weimar 1821, S.415 (online bei Google Books).
Genehmigung eines Wappens und einer Flagge der Gemeinde Oberasphe im Landkreis Frankenberg, Regierungsbezirk Kassel vom 19.September 1959. In: Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1959 Nr.38, S.1006, Punkt 896 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags[PDF]).
Genehmigung eines Wappens und einer Flagge der Gemeinde Oberasphe im Landkreis Frankenberg, Regierungsbezirk Kassel vom 19.September 1959. In: Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1959 Nr.38, S.1006, Punkt 896 (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags[PDF]).
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