Das Dorf befindet sich etwa 4km westlich der Waldecker Kernstadt am Nordrand des Naturparks Kellerwald-Edersee. Es liegt am Nordende des größten Seitenarms des Edersees an der Einmündung der von Nordwesten kommenden Werbe und des von Nordosten kommenden Reiherbachs in jeweils ein Vorbecken des Stausees. Dieses Seitental teilt die beiden nördlichen Teilflächen des Nationalparks Kellerwald-Edersee an den Hängen des Edertrogs.
Zum Ort gehört auch die Halbinsel Scheid. Hier befinden sich Campingplätze und Ferienwohnungen, ein Badestrand mit Liegewiese und Spielplatz, Gasthöfe sowie eine Anlegestelle für die Personenschifffahrt.
Geschichte
Bereits in vorgeschichtlicher Zeit siedelten in der Gegend des heutigen Nieder-Werbe Menschen, wie zwei Wallanlagen aus der La-Tène-Zeit (ca. 500 v. Chr.) bezeugen.
Die älteste bekannte schriftliche Erwähnung von Nieder-Werbe erfolgte unter dem Namen inferiori Werphe im Jahr 1196 in einer Urkunde des Erzbistums Mainz.[3]
Der Ort gehorte abwechselnd zu den Klöstern Berich, Netze und Werbe.
Als von 1908 bis 1914 die Edertalsperre gebaut wurde, änderte sich auch für Nieder-Werbe vieles. Zehn Höfe und die Kirche mussten dem See weichen. Nach dem Bau der Sperrmauer entwickelte sich allerdings der Fremdenverkehr im Ort zum heute wichtigsten Wirtschaftszweig.
Gebietsreform
Im Zuge der Gebietsreform in Hessen fusionierten zum 1. Oktober 1971 die bis dahin selbständigen Gemeinden Alraft, Höringhausen, Netze und Nieder-Werbe sowie die beiden Städte Sachsenhausen und Waldeck auf freiwilliger Basis zur neuen Stadt Waldeck.[4][5] Als Verwaltungssitz wurde der Stadtteil Sachsenhausen bestimmt.
Für alle eingegliederten, ehemals eigenständigen, Gemeinden von Waldeck wurden Ortsbezirke mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher nach der Hessischen Gemeindeordnung gebildet.[6]
Territorialgeschichte und Verwaltung im Überblick
Die folgende Liste zeigt im Überblick die Territorien, in denen Nieder-Werbelag, bzw. die Verwaltungseinheiten, denen es unterstand:[3][7]
vor 1356: Heiliges Römisches Reich, Herrschaft Itter
1356–1590: Heiliges Römisches Reich, Landesherrschaft strittig zwischen Landgrafschaft Hessen, Kurmainz und Grafschaft Waldeck, Herrschaft Itter
Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Nieder-Werbe 498 Einwohner. Darunter waren 6 (1,2%) Ausländer.
Nach dem Lebensalter waren 54 Einwohner unter 18 Jahren, 183 zwischen 18 und 49, 126 zwischen 50 und 64 und 136 Einwohner waren älter.[8]
Die Einwohner lebten in 279 Haushalten. Davon waren 108 Singlehaushalte, 84 Paare ohne Kinder und 57 Paare mit Kindern, sowie 21 Alleinerziehende und 6 Wohngemeinschaften. In 72 Haushalten lebten ausschließlich Senioren/-innen und in 159 Haushaltungen leben keine Senioren/-innen.[8]
Datenquelle: Historisches Gemeindeverzeichnis für Hessen: Die Bevölkerung der Gemeinden 1834 bis 1967. Wiesbaden: Hessisches Statistisches Landesamt,1968. Weitere Quellen: Stadt Waldeck:[9]; Zensus 2011[8]
Religionszugehörigkeit
•1895:
226 evangelische (= 99,56%), ein katholischer (= 0,44%) Einwohner
Nieder-Werbe verfügt über ein Heimatmuseum, zwei Hotels, einige Ferienhäuser und mehrere Ferienwohnungen. Westlich der Ortschaft befindet sich eine Sommerrodelbahn.
Regelmäßige Veranstaltungen
Seit Anfang der 1970er Jahre wird am Reiherbach-Vorbecken ein Wasser- und Lichterfest gefeiert.
Das Osterfeuer an Karsamstag wird alljährlich von der Landjugend Nieder-Werbe ausgerichtet.
Der SV Werbetal richtet ein Kleinfeldturnier, Drachenbootrennen und ein Dorffest aus.
Ein Fackelwanderung wird jedes Jahr im Dezember durch den Förderverein der Freiwilligen Feuerwehr ausgerichtet.
Persönlichkeiten
Friedrich Wilhelm Muth (1783–1851), deutscher Gutsbesitzer, Richter und Politiker
Heinrich Döring (1823–1891), 1856 bis 1873 Bürgermeister von Nieder-Werbe und Landtagsabgeordneter.
Karl Weinreich (1886–1959), deutscher Landwirt und Politiker (Wirtschaftliche Vereinigung)
Hessisches Ministerium für Wirtschaft, Energie, Verkehr und Landesentwicklung: 81. Sitzung des Fachausschusses für Kurorte, Erholungsorte und Heilbrunnen in Hessen vom 13. Oktober 2015. Staatsanzeiger für das Land Hessen 7/2016 Seite 218
Gemeindegebietsreform in Hessen: Zusammenschlüsse und Eingliederungen von Gemeinden vom 17.September 1971. In: Der Hessische Minister des Inneren (Hrsg.): Staatsanzeiger für das Land Hessen. 1971 Nr.39, S.1603, Punkt 1320; Abs. 8. (Online beim Informationssystem des Hessischen Landtags[PDF; 9,2MB]).
Statistisches Bundesamt (Hrsg.):Historisches Gemeindeverzeichnis für die Bundesrepublik Deutschland. Namens-, Grenz- und Schlüsselnummernänderungen bei Gemeinden, Kreisen und Regierungsbezirken vom 27.5.1970 bis 31.12.1982. W. Kohlhammer, Stuttgart/Mainz 1983, ISBN 3-17-003263-1, S.408,409.
Hauptsatzung.(PDF;33kB)§6.In:Webauftritt.Stadt Waldeck,abgerufen im Dezember 2020.
Michael Rademacher:Land Hessen.Online-Material zur Dissertation, Osnabrück 2006.In:treemagic.org.Abgerufen am 1.Januar 1900
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